Krisen bieten häufig die größten Gelegenheiten. Sollte man jetzt bei Adesso einsteigen, nachdem die Aktie zwei Drittel an Wert verloren hat?
Branchenvielfalt als Erfolgsfaktor
Adesso SE ist ein führendes IT-Dienstleistungsunternehmen. Seit der Gründung 1997 hat sich Adesso auf die Entwicklung und Implementierung individueller Softwarelösungen spezialisiert und bietet darüber hinaus Beratungsdienstleistungen an. Das Unternehmen ist in verschiedenen Branchen tätig, darunter Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Automobilindustrie, Handel, öffentliche Verwaltung und Telekommunikation.
Adesso ist bekannt dafür, innovative Lösungen zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen ihrer Kunden gerecht werden. Das umfasst sowohl die Entwicklung individueller Softwarelösungen als auch die Integration von Standardsoftware, wie z. B. SAP- oder Microsoft-Technologien.
Innovationskraft durch agile Methoden
Dabei setzt das Unternehmen stark auf agile Entwicklungsmethoden, die es ermöglichen, flexibel und effizient auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren. Dabei setzt das Unternehmen auf innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz und Cloud Computing, um seinen Kunden moderne und effiziente Lösungen anbieten zu können.
Der Großteil des Geschäfts entfällt auf Deutschland, Adesso ist jedoch auch zunehmend international aktiv, beispielsweise in den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Belgien, Spanien, Italien, Ungarn und Türkei. Für die Zukunft plant Adesso, seine internationale Präsenz auszubauen und in neue Märkte zu expandieren. Derzeit hat man weltweit über 60 Standorte in 15 Ländern.
Ein IT-Dienstleister auf Wachstumskurs
All diese Faktoren haben zu einem massiven Wachstum beigetragen. Der Umsatz konnte in den letzten fünf Jahren von 450 Mio. auf 1,14 Mrd. Euro massiv gesteigert werden.
Der Gewinn vervielfachte sich von 2,82 auf 7,65 Euro je Aktie, was zu massiven Kursgewinnen führte. Zeitweise war Adesso ein echter Überflieger. In den letzten beiden Jahren war der Gewinn jedoch stark rückläufig, wodurch auch der Kurs massiv unter Druck kam.
Da das Unternehmen in hohem Tempo expandierte und nicht alle Kapazitäten rechtzeitig auslasten konnte, sanken im Geschäftsjahr 2022 die Margen, obwohl der Umsatz um 33 % gestiegen ist. Das rasche Mitarbeiterwachstum führte zu Verzögerungen bei der Auslastung, während gleichzeitig hohe Investitionen in die Unternehmenskultur und Infrastruktur getätigt wurden. Zudem stiegen die Kosten für externe Dienstleistungen und Material stärker an als der Umsatz, was sich negativ auf die Gewinnmargen auswirkte. Hinzu kamen höhere Krankenstände, die aufgrund des Rückgangs der Remote-Arbeit im Vergleich zu den Vorjahren zu verzeichnen waren.
Herausforderungen: Margendruck und Personalausbau
Im Geschäftsjahr 2023 setzte sich dieser Trend fort, und das operative Ergebnis ging weiter zurück. Der Gewinnrückgang wurde insbesondere durch die allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten, wie die anhaltenden geopolitischen Spannungen und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen, verstärkt. Diese führten zu einem langsameren Wachstum und zu einer Erhöhung der Betriebskosten, die nicht vollständig durch Umsatzsteigerungen ausgeglichen werden konnten.
Man könnte es aber auch als strategische Fehlplanung bezeichnen. Adesso hat ein höheres Wachstum unterstellt, als man am Ende erzielen konnte. Wenn man Mitarbeiter hat und nicht in entsprechendem Umfang Aufträge erhält, leidet unmittelbar die Profitabilität.
Da Adesso jedoch weiterhin ein solides Wachstum verzeichnet, ist es wahrscheinlich, dass man aus dem Problem „herauswachsen“, beziehungsweise in die zu große Mitarbeiterzahl „hineinwachsen“ kann.
Daher geht man derzeit davon aus, dass der Gewinn in diesem Jahr wieder von 0,49 auf 1,60 Euro je Aktie steigen wird. Anschließend soll sich die Erholung fortsetzen; für 2025 wird ein Ergebnis von mehr als 4,00 Euro je Aktie erwartet.
Sollte das gelingen, dürfte die Zuversicht der Anleger zurückkehren und es wäre eine Neubewertung der Aktie möglich.
Aus technischer Sicht mehren sich ebenfalls die Zeichen. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 82 Euro, hellt sich das Chartbild nachhaltig auf.
Es ist jedoch anzunehmen, dass der Widerstand bei 82 Euro nicht im ersten Anlauf überwunden werden kann. Zuvor sollte es nochmal zu einer Korrektur kommen. Mögliche Anlaufstellen liegen bei 67 und 62 Euro. Tiefer sollte es aus Sicht der Bullen nicht mehr gehen.
Wirklich problematisch wären jedoch erst Kurse unter 55 Euro.
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