Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Trotz der soliden Entwicklung des DAX konnte der deutsche Sportartikelhersteller in Bezug auf die Aktie in den letzten Wochen kaum profitieren – ganz im Gegenteil.
Nach einem Fehlausbruch über die Marke von 240 EUR übernahmen kurzerhand die Bären das Ruder. Die Kurse der adidas-Aktie schlitterten nach Süden und näherten sich dieser Tage abermals dem Unterstützungsbereich rund um die Marke von 210 EUR. Im gestrigen Handel dann endlich der Turnaround. Die Aktie legte deutlich an Wert zu und führte die Gewinnerliste im DAX an.
Expertenmeinung: Mit Blickpunkt auf das letzte Halbjahr sehen wir eine recht volatile Seitwärtsbewegung im Chart. Diese erstreckt sich zwischen dem Bereich von rund 210 und 240 EUR. Weder Bullen noch Bären konnten bislang nachhaltig das Zepter übernehmen.
Die beste Taktik war hier einfach den Trendkanal zu handeln. Bei Stärke Gewinne mitnehmen und bei Schwäche die günstigen Kurse für frische Einstiege nutzen. Das ging bislang perfekt auf. Erst ein Ausbruch aus der genannten Bandbreite dürfte einen neuen Trend in die entsprechende Richtung auslösen. Vorerst bleibe ich neutral auf adidas.
Aussicht: NEUTRAL
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adidas meldete am Montagabend nach Handelsende vorläufige Ergebnisse zum 3. Quartal und nahm in einem Aufwasch den 2024er-Ausblick nach oben. Gute Nachrichten, die aber nicht mit steigenden, sondern mit fallenden Kursen quittiert wurden. Wo war der Haken?
Am Zahlenwerk gab es nichts zu mäkeln. Der Umsatz legte ohne Berücksichtigung des Sonderfaktors des Verkaufs der Yeezy-Restbestände um 14 Prozent auf nicht währungsbereinigter Basis zum Vorquartal zu, der Betriebsgewinn kam auf 598 Millionen Euro nach 409 Millionen im Vorjahresquartal. Auch ohne die 50 Millionen, die aus Yeezy-Abverkäufen resultierten, ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass adidas ursprünglich zu Jahresbeginn mit 600 Millionen für das Gesamtjahr gerechnet hatte. Für 2024 insgesamt sieht der Sportartikelhersteller jetzt 1,2 Milliarden Euro als Gewinn, nach der ohnehin schon von 0,6 auf 1,0 Milliarden angehobenen, bisherigen Prognose also eine nennenswerte Steigerung.
Das passt alles soweit, wie kann es also sein, dass die Aktie daraufhin nicht durch die Decke ging, sondern am Dienstag, dem Tag nach der vorabendlichen Meldung, um über sechs Prozent fiel und gestern trotz steigendem Gesamtmarkt nur minimal Boden gutmachte? Gibt es in den Zahlen irgendwo einen versteckten Haken?
Expertenmeinung: In den Zahlen nicht, in der Bewertung schon. Das Problem bei adidas ist, dass die Aktie zuletzt ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 65 auswies, das ist viel zu teuer. Mit der jetzt angehobenen Prognose mindert sich das zwar ein wenig. Aber teuer ist die Aktie weiterhin. Das wurde nur deswegen von den Käufern hingenommen, weil sie unterstellen, dass die Gewinne sehr zügig wieder auf die Levels der beiden bisherigen Rekordjahre 2019 und 2021 steigen werden, derzeit sehen die Analysten das für 2026. Das aber heißt:
Um diesen Kurslevel zu halten, sind positive Überraschungen zwingend, die Gewinne sind zu schnellem und ununterbrochenem Wachstum förmlich verdammt, um zu verhindern, dass der Kurs von der hohen Bewertung erdrückt wird. Und die Erwartungshaltung war zuletzt offenbar derart groß geworden, dass selbst eine um 20 Prozent angehobene Gewinnprognose nicht genug war, um Abgaben zu verhindern. Woraus man schließen kann, dass da jetzt auf der Oberseite ein Deckel auf dem Kurs ist, der schwer zu heben sein dürfte … nicht zuletzt auch mit Blick auf die Charttechnik.
Denn da sehen wir, dass der adidas-Kurs dadurch wieder einmal an der Widerstandszone 233/242 Euro abgedreht hat, diesmal, nachdem dieser Bereich auffallend lange erfolglos belagert wurde. Das dämpft den Drang, jetzt sofort zuzugreifen ebenso wie die hohe Bewertung, die vielen ja erst dann ins Bewusstsein gelangt, wenn der Kurs nicht mehr steigt, sondern fällt. Und selbst wenn es gelänge, diese Widerstandszone herauszunehmen, wäre da bereits bei 248 Euro die obere Begrenzung dieser weiterhin im Raum stehenden „Trompeten-Formation“, die den Bullen den Schneid abkaufen könnte.
Kurzfristig ist der Weg nach unten daher der leichtere, erstes Ziel auf charttechnischer Ebene wäre der die 200-Tage-Linie einschließende Bereich 208/211 Euro. Würde der brechen, käme dann sogar die untere Begrenzungslinie der „Trompete“ bei aktuell 195 Euro ins Spiel.
Fazit: Dass der Rücksetzer adidas jetzt zum Schnäppchen macht, wäre ein gewagte Behauptung, auch und gerade, weil sie das von der Bewertung her auch mit dieser höheren Gewinnprognose eben nicht ist.
Quellenangaben: Vorab-Zahlen zum 3. Quartal und Anhebung der 2024er-Prognose, 15.10.20204: https://www.adidas-group.com/de/media/pressemitteilungen/adidas-berichtet-besser-als-erwartete-ergebnisse-im-dritten-quartal-und-erhoht-prognose-fur-das-gesamtjahr
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Während es den großen Konkurrenten Puma und Nike in den letzten sechs Monaten in Bezug auf deren Aktien alles andere als gut ergangen ist, scheint der deutsche Sportartikelhersteller auf die Überholspur gewechselt zu sein.
Nach einer mehrmonatigen Seitwärtsphase haben sich die Kurse mittlerweile am oberen Widerstandsbereich bei rund 240 EUR festgebissen. Die Chancen auf einen Breakout der adidas-Aktie könnten daher kaum besser stehen. Die seit Anfang Oktober anhaltende Konsolidierung sieht vielversprechend aus. Der Trend selbst befindet sich aktuell in einer neutralen Phase.
Expertenmeinung: Der Widerstandsbereich ist etwas schwammig, doch eines scheint klar. Sollte der Aktie ein Schlusskurs auf Wochenbasis oberhalb der Marke von 240 EUR gelingen, wäre dies als klarer Sieg der Bullen zu werten. Danach wäre der Weg in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 300 EUR wohl frei.
Nach unten hin hat sich mittlerweile ein kleinerer Support knapp oberhalb der Marke von 230 EUR gebildet. Dieser sollte nach Möglichkeit nicht mehr unterschritten werden, um eine mögliche Korrektur zu verhindern. Aktuell gebe ich adidas positive Aussichten mit auf den Weg.
Aussicht: BULLISCH
Seit Ende April läuft die adidas-Aktie zwar unter dem Strich seitwärts, aber die Schwankungsintensität nimmt zu. Dadurch ist hier ein nach rechts offenes Dreieck, eine sogenannte „Trompeten-Formation“ entstanden, die oft Vorbote für fulminante Impulse ist.
Ein solches nach rechts offenes Dreieck entsteht selten zufällig, sondern hat meist den konkreten Hintergrund, dass die Trader immer aggressiver versuchen, eine Aktie aus einer Seitwärtsrange hinaus zu bekommen. Die Ausbruchsrichtung ist lauf Lehrbuch grundsätzlich völlig offen, wenn es aber dazu kommt, beschleunigt sich die dann geltende Laufrichtung des Kurses meist außerordentlich.
Bis zum 31. Juli hätte man dem bullischen Lager noch die besseren Chancen zumessen können, immerhin gelang es bis dahin, immer ein wenig höhere Zwischenhochs zu generieren, was das bärische Lager sukzessiv nervöser gemacht haben dürfte. Doch seither hat sich die Chancenverteilung zugunsten der Bären verändert, aus mehreren Gründen:
Expertenmeinung: Zum einen wurde beim bisherigen Jahreshoch Ende Juli eine eigentlich über den Prognosen liegende Quartalsbilanz sang- und klanglos abverkauft. Zum anderen endete der bislang letzte Anlauf des bullischen Lagers bereits am unteren Ende der aus den vorherigen Hochs zusammengesetzten Widerstandszone zwischen 233,90 und 242,00 Euro. Und dann wäre da noch das Problem der Bewertung:
Das Kurs/Gewinn-Verhältnis ist mit momentan gut 60 untypisch hoch, trotz des jüngsten Rücksetzers und trotz des Umstands, dass der Sportartikelhersteller seine ursprüngliche 2024er-Gewinnprognose bereits angehoben hatte. Was auch die Analysten so sehen, denn das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt derzeit mit 235 Euro in der oberen Widerstandszone … und eben nicht darüber. Die Akteure haben eine Fortsetzung des langsam wiederkehrenden Gewinnwachstums für die kommenden Jahre bereits eingepreist. Das ist in einem weltweit derart wackligen Konsumumfeld riskant … und damit eine perfekte Angriffsfläche für das bärische Lager, das momentan noch einen weiteren Faktor als Vorteil verbuchen kann:
Die Aktie ist jetzt am unteren Ende dieser Trompeten-Formation, die mit der knapp darüber verlaufenden 200-Tage-Linie und den Zwischentiefs vom Juli und August zwischen 202 und 211 Euro die entscheidende Supportzone bildet. Der Weg, um aus der „Trompete“ auszubrechen, wäre jetzt für die Bären also klein, der für die zuletzt womöglich einmal zu oft erfolglosen Bullen lang. Trader, die gerne kurzfristig und spekulativ agieren, sollten adidas daher im Auge behalten, da könnte sich jetzt jederzeit etwas tun!
Vor den Ende Juli vorgelegten Ergebnissen des 2. Quartals notierte die adidas-Aktie über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten. Doch obwohl die nach den Zahlen großenteils ihre Ziele anhoben, kommt adidas nicht in Fahrt … trotz des zuletzt wieder haussierenden DAX.
Als der Sportartikelhersteller vor drei Wochen, am 31. Juli, seine Bilanzdaten vorlegte, stieg die Aktie zunächst, am Ende des Tages stand dann aber ein Turnaround nach unten zu Buche. Und das, obwohl das große Verkaufen beim DAX erst einen Tag später begann. Das alleine war schon auffällig. Aber noch auffälliger ist, dass adidas bei der Rallye, die den Leitindex zuletzt schon wieder in Schlagdistanz zum bisherigen Rekordhoch brachte, nicht mitläuft.
Und das bringt die Aktie in eine charttechnisch brisante Situation. Dass in den letzten Monaten schon dreimal knapp neue Jahreshochs markiert wurden, die dann ohne jeden Zeitverzug auf Abgaben trafen und dieses jüngste Scheitern trotz vordergründig guter Quartalsahlen passierte, ist schon von vornherein etwas, das die Bullen beunruhigen dürfte.
Dass adidas aber dann im Zuge der „Relief-Rallye“ des DAX kaum vom Fleck kam, unter dem Strich seitwärts läuft und dadurch zwar bisher die Supportzone 208,80/210,50 Euro hält, aber nicht wieder aus dem seit Frühjahr 2023 bestehenden Aufwärtstrend nach oben hinaus kommt und unter der 20-Tage-Linie bleibt, ist kritisch. Denn wenn adidas bis jetzt nicht gelaufen ist, stellt sich die Frage, was sie jetzt noch als „Nachhol-Aktie“ qualifizieren könnte, nachdem die Bilanzdaten als Kurstreiber offenkundig versagt haben.
Expertenmeinung: Da ist also etwas faul. Die Frage ist: Was hält die Anleger konkret davon ab, bei einem steigenden Index ausgerechnet eine Aktie wie adidas auszuklammern und wie problematisch ist das für die kommenden Wochen und Monate?
Die Bilanzdaten waren eigentlich gut: Der Umsatz war ebenso wie der Gewinn gestiegen, pro Aktie gerechnet lag dieser bei 1,09 Euro nach 0,48 Euro im 2. Quartal des Vorjahres. Und die meisten Analysten werteten das auch positiv. Richtig ist aber auch eines: Trotz gestiegenen Gewinns ist die Aktie untypisch teuer bewertet, das Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis der durchschnittlichen 2024er-Gewinnschätzung der Analysten liegt momentan bei 62, in den Jahren vor den Corona-bedingten Verzerrungen war ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 30 normal. Die Aktie ist also momentan doppelt so teuer als sonst. Der Grund:
Man unterstellte, dass Umsatz und Gewinn in den kommenden Jahren wie auf Schienen wieder steigen würden. Und genau das dürfte jetzt das Problem sein. Das Wachstum in Europa kommt nicht in Fahrt. In China schon mal gar nicht, und das ist ein wichtiger Markt für die Branche. Und dort, wo es bislang tadellos lief, in den USA, sieht man in den letzten Wochen auf einmal doch noch deutliche Spuren der schon längere Zeit sehr hohen Kreditkosten. Und da helfen baldige und umfassende Zinssenkungen, so sie denn kommen, nicht zwingend.
Das deutliche Gewinnwachstum in den kommenden zwei, drei Jahren, dessen man sich längere Zeit seitens der Käufer der Aktie sicher war, steht damit jetzt zur Disposition. Und das kann, eben weil adidas‘ Bewertung auch jetzt noch immens hoch ist, die Bären anlocken. Sollte diese Zone 208,80/210,50 Euro, fallen, wäre die aktuell bei 203 Euro verlaufende 200-Tage-Linie daher dann womöglich nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem Test der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals bei momentan 181 Euro.
Die Halbjahreszahlen stehen erst Ende des Monats an, die Lage im Bereich Sportartikel ist nach schwachen Nike-Zahlen bestenfalls als gemischt anzusehen … aber adidas probt trotzdem den Ausbruch. Charttechnisch ist das nachvollziehbar, aber reicht das alleine aus?
Es ist ein uraltes Prinzip der Trader: Wenn in die eine Richtung nichts geht, probieren wir es einfach in die andere. Was durchaus Sinn ergibt, auch bei adidas.
Wir sehen im Chart, dass der Versuch, aus der zwischen Mitte April und Mitte Juni bestehenden, eher schmalen Handelsspanne nach unten auszubrechen, Mitte Juni zwar gelang, aber nicht weit führte. Denn bereits an der oberen Begrenzung des Anfang 2023 etablierten, mittelfristigen Aufwärtstrendkanals, aus dem der Kurs im April nach oben ausgebrochen war, kam Kaufneigung auf. Dreimal wurde diese Linie getestet, dreimal hielt sie. Was klar macht:
Es sind ziemlich viele Käufer im Markt, die schon bei der nächstliegenden Supportmarke aktiv werden. Da hat es, solange für die Unterseite keine neuen Argumente kommen, keinen Zweck, noch x-mal gegen eine solide Verteidigung anzurennen. Zumal diese Käufe auch andeuten, dass die Verkäufer womöglich nicht gerade zahlreich sind. Und, wer am oberen Ende des Trendkanals kaufte, womöglich auch kauft, wenn die Aktie nach oben ausbricht, so dass man als Trader auf der Long-Seite momentan schlicht bessere Karten hätte.
Entsprechend zog die Aktie in den vergangenen Handelstagen an und klopft an die drei Hochs vom April, Mai und Juni zwischen 233,10 und 236,30 Euro die, wenn überboten, den Weg nach oben aus rein charttechnischer Sicht erst einmal freigeben würden. Die Frage ist aber:
Expertenmeinung: Kann so ein Ausbruch ohne neue Argumente für steigende Kurse seitens Umfeld und/oder Bilanz des Unternehmens denn nachhaltig sein? Hätte es also einen Sinn, bei einem solchen Ausbruch nach oben auf den Zug aufzuspringen?
Das kommt darauf an, was man sich davon erwartet. Denn Trader, die auf ein charttechnisches Signal hinarbeiten, wollen vor allem dessen unmittelbaren Effekt nutzen: Kursgewinne durch Anschlusskäufe und durch die Käufe derer, die adidas leer verkauft hatten und im Fall eines solchen bullischen Signals zusehen müssen, die Aktien umgehend zurück zu kaufen, bevor die Verluste aus dem Ruder laufen. Dann, wenn dieser Effekt des Ausbruchs eingetreten ist, wird geprüft, ob da noch mehr drin ist, weil die Rahmenbedingungen eine nachhaltige Aufwärtsbewegung hergeben. Wenn nicht, wird Kasse gemacht … und das kann, wenn der Effekt des Ausbruchs nicht groß war, sogar als Bullenfalle enden.
Da wir auf die adidas-Bilanzdaten einerseits zwar noch bis zum 31.7. warten müssen, die aber andererseits schon ziemlich überzeugen müssten, um Triebfeder dann noch höher laufender Kurse zu sein, sollte man sich nicht zu sicher sein, dass die Zahlen den Bullen Rückenwind liefern. Immerhin hat man bereits jetzt angesichts eines Kurs/Gewinn-Verhältnisses von 70 (!) eine markante Erholung der Gewinne in den nächsten Jahren eingepreist. Wenn das Klopfen an den Widerstand also Erfolg haben sollte, dann sollte, wer hier mitzieht, eher mit einer nur kurzen Rallye rechnen, eine Bullenfalle als Risiko einkalkulieren und einen entsprechend konsequenten Stop Loss setzen. Läuft es dann doch besser … na, dann umso besser!