Für die Bewertung von Aktien gibt es eine Vielzahl relevanter Kennzahlen. Die wichtigsten 12 Aktien-Kennzahlen möchten wir Ihnen an dieser Stelle vorstellen.
1. Die Aktienanzahl
Die Aktienanzahl gibt die gesamte ausstehende Anzahl an Aktien eines Unternehmens an. Dazu zählen neben den im Umlauf befindlichen Aktien (dem Streubesitz oder „Freefloat“) auch Aktien, die von Großaktionären langfristig gehalten werden sowie Aktien die sich z.B. für Mitarbeiter-Anreizprogramme oder als „Übernahmewährung“ im Unternehmensbesitz befinden. Aktien die vom Unternehmen selbst gehalten werden, bleiben jedoch bei der Gewinnermittlung pro Aktie und bei Dividendenausschüttungen außen vor.
2. Die Marktkapitalisierung
Eine der wichtigsten Aktienkennzahlen ist die Marktkapitalisierung, welche den Börsenwert eines Unternehmens bezeichnet. Errechnet wird die Marktkapitalisierung indem die Anzahl der ausstehenden Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs multipliziert wird. Der Börsenwert stellt damit den Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Aktien einer börsennotierten Gesellschaft dar. Der Börsenwert ist beispielsweise eines der Kriterien für eine Aufnahme in einen Marktindex wie den deutschen DAX Index oder den amerikanischen S&P 500 Index.
3. Der Streubesitz
Als Streubesitz oder Englisch Free Float bezeichnet man die Aktien eines Unternehmens, die sich im freien Umlauf, also beispielsweise im Besitz von Klein- und Privatanlegern befinden. Zum Streubesitz zählen alle Wertpapiere von Aktionären, die mit weniger als 5 % beteiligt sind. Demnach gehören alle Wertpapiere von Aktionären, die mit weniger als 5 % am Gesamtwert des Unternehmens beteiligt sind, zum Free Float. Ist der Anteil des Free Floats hoch, so sind die betreffenden Aktien meist schwankungsfreudiger als Aktien von Unternehmen, die sich in der Hand mehrerer großer Anteilseigner befinden.
4. Das Ergebnis je Aktie
Das Ergebnis je Aktie ist das anteilige Unternehmensergebnis, das rechnerisch auf jede einzelne ausgegebene Aktie einer Aktiengesellschaft entfällt. Das Ergebnis je Aktie ist eine sehr wichtige Kennzahl zur Bewertung von Aktien. Das bereinigte Ergebnis einer Aktiengesellschaft wird dazu durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt. Dadurch wird ersichtlich, welcher Teil des Ergebnisses einer einzelnen Aktie zuzurechnen ist. Bei positivem Ergebnis wird vom Gewinn je Aktie gesprochen, andernfalls vom Verlust je Aktie. Im Englischen ist die Bezeichnung Earnings per Share oder EPS geläufig. Für viele Marktteilnehmer ist das Ergebnis je Aktie die wichtigste Kennzahl für ihre Anlageentscheidungen.
5. Das KGV oder Kurs-Gewinn-Verhältnis
Mit dem Ergebnis je Aktie lässt sich die Kennziffer KGV, das Kurs-Gewinn-Verhältnis errechnen. Das KGV, (Englisch: Price-Earnings-Ratio bzw. PER) ist eine Kennzahl, die den Gewinn je Aktie ins Verhältnis zum Aktienkurs setzt. Dazu wird der Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie geteilt. Je niedriger das KGV, desto günstiger ist eine Aktie beispielsweise im Vergleich zu Wettbewerbern. Meist weisen Aktien von Wachstumsunternehmen ein höheres KGV auf z.B. zwischen 30 und 50. Aktien von wenig wachstumsstarken Unternehmen hingegen notieren meist mit einem niedrigeren KGV. Dieses kann dann beispielsweise zwischen 7 und 15 liegen. Welche Bewertung Aktienkursen zugebilligt wird, hängt immer auch vom aktuellen Zinsniveau ab. Bei hohen Zinsen sind die KGVs an der Börse tendenziell eher niedrig, da festverzinsliche Anlageformen an Attraktivität gewinnen. Bei niedrigen Zinsen hingegen werden meist höhere KGVs bezahlt, da es an renditeträchtigeren Alternativen fehlt.
6. Das Gewinnwachstum
Das Gewinnwachstum (Englisch: Earnings Growth) gibt an, wie stark die Gewinne eines Unternehmens im Vergleich zu einer vergangenen Betrachtungsperiode steigen. Meist wird für Vergleiche der Vorjahreszeitraum herangezogen. Bei rasch wachsenden Unternehmen wird auch das Gewinnwachstum von Quartal zu Quartal (Englisch: Quarter to Quarter) betrachtet. Bei hohem Gewinnwachstum wird einem börsennotierten Unternehmen in der Regel eine höhere Bewertung zugebilligt als bei geringeren Wachstumsraten. Besonders interessant ist es, ob sich das Gewinnwachstum eher beschleunigt z.B. von +20 % auf +30 % oder eher verlangsamt z.B. von +30 % auf +15 %. Ebenfalls interessant ist hier der Vergleich mit anderen Branchenunternehmen. Oft ist das Unternehmen mit dem langfristig stärksten Gewinnwachstum der Marktführer.
7. Die Dividendenrendite
Die Kennzahl Dividendenrendite stellt das Verhältnis der Dividendenhöhe zum Aktienkurs an und besagt wieviel Prozent des aktuellen Kurswerts in einem Jahr an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Dividendenrendite wird berechnet, indem man die Jahresdividende einer Aktie durch den Aktienkurs teilt. Die Kennzahl ermöglicht es, die Rendite einer Aktie besser mit den Erträgen anderer Aktien zu vergleichen. Je nach Ertragskraft kann die Dividendenrendite eines Unternehmens beispielsweise 1 % oder 8 % betragen. Wie attraktiv eine Dividende ist, hängt unter anderem auch vom aktuellen Zinsniveau ab. In Niedrigzinszeiten sind geringere Dividendenrenditen deutlich interessanter als in Hochzinsphasen. Wachstumsunternehmen schütten oft keine Dividende aus, sondern reinvestieren Gewinne in weiteres Wachstum.
8. Das KUV oder Kurs-Umsatz-Verhältnis
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis oder KUV errechnet sich nach dem gleichen Prinzip wie das KGV, nur das hier der Umsatz statt des Gewinns ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt wird. Dazu wird die Marktkapitalisierung, also der Börsenwert ins Verhältnis zum Gesamtumsatz gesetzt. Bei einer Bewertung von 1 Mrd. Euro und einem Jahresumsatz von 250 Mio. Euro wäre das KUV also beispielsweise 4. Auch hier gilt: Je niedriger das KUV, desto günstiger ist eine Aktie beispielsweise im Vergleich zu Wettbewerbern. Meist weisen Aktien von Wachstumsunternehmen ein höheres KUV auf z.B. zwischen 5 und 20. Aktien von wenig wachstumsstarken oder defizitären Unternehmen hingegen notieren entsprechend mit einem niedrigeren KUV. Dieses kann dann beispielsweise zwischen 0,2 und 5 liegen. Das KUV tritt oft dann an die Stelle des KGV, wenn ein junges Wachstumsunternehmen investitionsbedingt noch keine Gewinne erwirtschaftet. Die Höhe des zugebilligten KUVs richtet sich danach, welche Gewinnmargen der AG nach dem Erreichen der Gewinnschwelle zugetraut werden. Das KUV sagt nichts über die Profitabilität eines Unternehmens aus.
9. Das KCV oder Kurs-Cashflow-Verhältnis
Auch die Kennzahl KCV ist dem KGV sehr ähnlich. Statt dem Gewinn wird beim Kurs-Cashflow-Verhältnis jedoch der Cashflow (Kapitalfluss) eines Unternehmens betrachtet und ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt. Der Cashflow ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben. Während der Gewinn mit buchhalterischen Möglichkeiten beeinflusst werden kann, ist dies beim Cashflow weniger möglich. Im Kapitalfluss bilden sich die tatsächlichen Zu- und Abflüsse an Kapital eines Unternehmens ab, während der Gewinn beispielsweise auch von Abschreibungsmethoden oder andere Einflussgrößen abhängt. Das KCV ist eine Kennzahl um die finanzielle Lage eines Unternehmens besser beurteilen zu können. Da der Kapitalfluss von verschiedensten Faktoren abhängt gibt es von Branche zu Branche enorme Unterschiede. Deshalb lässt sich hier keine Faustregel für Vergleiche formulieren. Es gilt jedoch auch hier: Je niedriger die Kennzahl, desto günstiger die Bewertung im Vergleich zu anderen Branchenunternehmen.
10. Das KBV oder Kurs-Buchwert-Verhältnis
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis, kurz KBV ( Englisch: price book ratio P/B ratio) erlaubt die Beurteilung der Substanz einer Aktiengesellschaft. Hierbei wird der Aktienkurs in Relation zu ihrem anteiligen Buchwert, dem Eigenkapital je Aktie, gesetzt. Am einfachsten berechnen lässt sich das KBV indem der Börsenwert einer Aktiengesellschaft durch deren bilanziertes Eigenkapital geteilt wird. Gemäß der Theorie des Value Investings ist eine Aktie umso preiswerter, je niedriger ihr KBV ist. Ein KBV von 1 bedeutet beispielsweise, dass die bilanzierten Vermögenswerte einer Gesellschaft nach Abzug aller Verbindlichkeiten dem Börsenwert entsprechen. Bei einer Liquidation der Gesellschaft könnte theoretisch jeder Aktionär mit einer Zahlung in Höhe des Aktienkurses rechnen. Stille Reserven werden beim KBV nicht berücksichtigt, erfasst werden ausschließlich die in der Bilanz ausgewiesenen Buchwerte.
11. Die Eigenkapitalquote und Verschuldungsgrad
Die Eigenkapitalquote (Englisch: equity ratio) ist eine Kennzahl, die das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital (= Bilanzsumme) eines Unternehmens wiedergibt. Sie ist damit eine wichtige Größe zur Darstellung der Kapitalstruktur des betrachteten Unternehmens. Je höher die Eigenkapitalquote ist, desto finanziell gesünder und kreditwürdiger gilt ein Unternehmen. Eine ähnliche Aussagekraft wie die Eigenkapitalquote hat der Verschuldungsgrad eines Unternehmens. Hierbei wird das Fremdkapital in Relation zum Eigenkapital gesetzt. Je höher der Verschuldungsgrad eines Unternehmens, als desto riskanter gilt – abgesehen von Ausnahmefällen – ein Investment.
12. Die Eigenkapitalrendite
Bei der Eigenkapitalrendite (Englisch: return on equity)wird der Jahresüberschuss ins Verhältnis zu dem von den Aktionären eingesammelten Geld gesetzt. Auf diese Weise lässt sich darstellen, wie effizient das Unternehmen mit dem Aktionärsgeld wirtschaftet. Je höher die Eigenkapitalrendite, desto rentabler arbeitet das Unternehmen.