Wo steigen Großinvestoren ein? Welche Aktien werden verkauft?
Ständig geben Experten und Großinvestoren ihre Meinung zu Anlageempfehlungen zum Besten, was die Größen der Branche in Wirklichkeit aber kaufen und was in ihren Depots vorgeht, davon haben Anleger meist keine Ahnung.
Glücklicherweise müssen in den USA aber alle Großinvestoren, mit einem Anlagevermögen von über 100 Mio. USD, in jedem Quartal ihre Holdings veröffentlichen.
Die Frist für das erste Quartal ist am 15. Mai 2019 abgelaufen und wir haben uns für Sie durch die Filings der bekanntesten und erfolgreichsten Investoren gearbeitet, um Gemeinsamkeiten zu finden.
Put Your Money Where Your Mouth Is.
Die Auswertung der sogenannten 13F-Filings ist äußerst aufschlussreich. Erzählen können die Fondsmanager schließlich viel, aber durch die Offenlegung ihrer Positionen wird klar, in welche Unternehmen sie ihr Geld investieren.
Es ist leider schon zu oft vorgekommen, dass profilierte und äußert erfolgreiche Starinvestoren das eine predigen und gegenteilig handeln. Man könnte unzählige Beispiele nennen, George Soros und Carl Icahn sind nur die Spitze des Eisbergs.
In den meisten Quartalen kristallisieren sich einige Aktien heraus, die auf besonders großes Interesse gestoßen sind. Für Trader und Investoren ergeben sich dadurch interessante Möglichkeiten, sich an die Seite dieser langfristig erfolgreichen Value-Investoren zu stellen.
Hier finden Sie alle Infos zum vierten Quartal 2018.
Was ist im ersten Quartal 2019 passiert?
Großinvestoren haben die Korrektur genutzt und nach dem vierten Quartal 2018 auch im ersten Quartal 2019 noch einmal zugeschlagen.
Man kann es nicht anders zusammenfassen: Es wurde auf breiter Front gekauft.
Die folgenden Aktien standen ganz oben auf der Liste und eine ganze Reihe von Investoren sind gleichzeitig eingestiegen:
Aktie | Symbol | Zahl der Käufe | Kurs zum Quartalsende |
---|---|---|---|
Micron Technologies | MU | 7 | $41,15 |
Mohawk | MHK | 6 | $122,94 |
Walt Disney | DIS | 6 | $111,02 |
Microsoft | MSFT | 6 | $114,80 |
Celgene | CELG | 5 | $92,16 |
United Technologies | UTX | 5 | $123,36 |
JP Morgan | JPM | 5 | $100,42 |
Berkshire Hathaway | BRK.b | 5 | $201,29 |
Amazon | AMZN | 5 | $1701 |
Moodys | MCO | 5 | $181,09 |
Welche Aktien wurden verkauft?
Aktie | Symbol | Zahl der Verkäufe | Kurs zum Quartalsende |
---|---|---|---|
FB | 9 | $163,02 | |
Microsoft | MSFT | 8 | $114,80 |
Alphabet | GOOG | 8 | $1.127 |
Comcast | CMCSA | 7 | $37,78 |
Fox Corp | FOXA | 6 | $36,71 |
Mastercard | MA | 6 | $228,37 |
Visa | V | 6 | $156,19 |
Wells Fargo | WFC | 6 | $48,11 |
Oracle | ORCL | 6 | $50,79 |
Cisco | CSCO | 6 | $48,08 |
Jetzt wird’s interessant
Micron Technologies
Ganz oben auf den Kurszetteln stand Micron Technologies, ein führender Hersteller von Halbleitern.
Vor allem David Tepper die von mir besonders geschätzten Bill Miller und Mohnish Pabrai haben beherzt zugeschlagen.
Die drei Starinvestoren haben gemeinsam mehr als 5,5 Millionen Aktien von Micron gekauft.
David Tepper gewichtet die Aktie inzwischen mit 24% seines Portfolios und Mohnish Pabrai mehr als 7%. Das spricht für sich.
Pabrai hat seine Position verdreifacht und es ist die einzige US-Aktie, die er besitzt. Auch das spricht für sich.
Es freut mich umso mehr, da ich den Wert in den letzten Monaten mehrfach zum Kauf empfohlen hatte.
Bisher ist sie noch nicht durch die Decke gegangen, doch bei einer P/E von 5 ist auf jeden Fall Luft zur Oberseite vorhanden.
Mohawk Industries
Besonders interessant wird es natürlich immer dann, wenn in den Listen plötzlich Aktien aus der dritten Reihe auftauchen.
Bei Mohawk sind ein halbes Dutzend Großinvestoren gleichzeitig eingestiegen, verkauft hat niemand. Das ist ein klares Statement.
Der Hersteller von Bodenbelägen hatte ein schlechtes Jahr, was zu einer Halbierung des Aktienkurses geführt hat.
Man hält es wohl für eine Übertreibung und Gelegenheit, denn die P/E ist dadurch von über 20 auf derzeit 12 gesunken.
Walt Disney und Microsoft
Die beiden Aktien haben in den letzten Wochen zu den absoluten Top-Performern gehört.
Die Größen der Anlegerzunft haben ein gutes Näschen bewiesen. Ob man auf diesem Niveau noch zuschlagen sollte, ist allerdings fragwürdig.
Bei beiden Unternehmen verändert sich das Geschäftsmodell zunehmend in Richtung Abonnements, das kommt bei den Anlegern zurecht gut an.
Das Bild ist bei Walt Disney auch sehr viel klarer, es gab schlichtweg nur Käufer.
Bei Microsoft überwiegen die Verkäufe weiterhin.
Besonders auffällig verhält sich der Firmengründer Bill Gates, der erneut Aktien auf den Markt geworfen hat. Binnen weniger Quartale hat er die Zahl der im Besitz befindlichen Microsoft-Aktien von 64 Mio. auf jetzt nur noch 8 Mio. Wertpapiere eingedampft.
JP Morgan
Die US-Großbank steht wie im letzten Quartal wieder hoch im Kurs.
Berkshire Hathaway hat seine Beteiligung gleich um 18% aufgestockt, nennenswerte Veräußerungen gab es nicht.
Es scheint nach wie vor das einzige Geldhaus zu sein, bei dem man Potenzial sieht. Denn gleichzeitig werden Wells Fargo, Bank of America & Co mehrheitlich verkauft.
Celgene
Beim Biotech-Konzern Celgene haben die Großinvestoren eine Chance zur Arbitrage genutzt.
Das Unternehmen wird von Bristol Myers Squibb übernommen. Die Celgene-Eigner erhalten 50 USD in Bar und eine Bristol-Aktie.
In den Wochen nach der Bekanntgabe des Übernahmeangebots pendelte Bristol zwischen 45 und 50 USD.
Celgene war also 95 – 100 USD Wert, notierte zeitweise aber bei 80 USD.
Für unsere Leser ist das im doppelten Sinn erfreulich
Auf Artikel dargelegt.
Darüber hinaus hatten wir Celgene bereits vor der Übernahme zum Kauf empfohlen.
Der interessanteste Wert auf der Abschussliste ist sicherlich Facebook.
Großinvestoren waren im vierten Quartal auf breiter Front eingestiegen und nehmen jetzt Gewinne mit. Alles richtig gemacht.
Alphabet, Visa und Mastercard
Bei den Verkäufen handelt es sich vor allem um Gewinnmitnahmen. In den meisten Fällen wurde auch nur ein kleiner Teil der Position veräußert.
Comcast, Fox, Cisco und Oracle
Bei diesen vier Aktien fiel das Votum sehr viel deutlicher aus. Es handelt sich um breit angelegte Verkäufe und Gewinnmitnahmen.
In vielen Fällen wurden Positionen komplett eingestampft oder ein Großteil veräußert.