Der Skandal rund um den Volkswagen Konzern ist in den letzten Wochen bestimmt nicht an Ihnen vorbeigegangen. Mitte September wurde bekannt, dass der Volkswagen Konzern in seinen Autos eine Software verbaut hat, die dafür sorgt, dass Emissionen von Stickstoffdioxid in Laborversuchen niedriger ausfallen, als im alltäglichen Gebrauch. Drei Tage nach der Veröffentlichung dieser Nachricht fiel die Volkswagen-Aktie sehr stark und verbuchte im Maximum einen Verlust von circa 43 Prozent.
Der Skandal weitet sich aus
Bis vor Kurzem wurde angenommen, dass nur Dieselmotoren von diesem Skandal betroffen seien. Jedoch zeigten in dieser Woche interne Untersuchungen von Volkswagen selbst, dass die Software wohl auch bei benzinbetriebenen Fahrzeugen verbaut wurde. Dies stellt ein neues Kapitel im derzeitigen Skandal dar und könnte für den Konzern noch weitreichende Konsequenzen haben.
Die Anfänge von Volkswagen
Die Anfänge von Volkswagen beginnen mit dem österreichischen Professor Ferdinand Porsche, welcher bereits im Jahr 1922 den Plan hatte, Autos relativ kostengünstig zu produzieren. Lange Zeit gab es kein Interesse, bis er 1934 einen Großauftrag erhielt, ein Auto für das Volk zu entwerfen. Dazu wurde mitten in Deutschland, in der Nähe der Stadt Wolfsburg, eine Fabrik gebaut und 1940 rollte das erste Auto vom Band. Während des zweiten Weltkriegs wurde die Fabrik allerdings zerstört. Der Wiederaufbau ließ jedoch nicht lange auf sich warten und der Volkswagen Konzern hat noch heute seinen Hauptsitz in Wolfsburg und produziert Autos auf dem riesigen Firmengelände.
Das Unternehmen ist heute eines der größten Unternehmen in Deutschland und mittlerweile gehören bekannte Marken wie Audi, Seat, Skoda oder Lamborghini zum Volkswagenimperium.
Am 17. März 2015 erreichte der Aktienkurs mit 255 Euro seinen höchsten Stand seit 2008, womit der Volkswagenkonzern einen Marktwert von 120 Milliarden Euro vorweisen konnte. Genau sechs Monate später, am 17. September, kurz vor Bekanntwerden des Skandals, hatte der Aktienkurs schon stark an Wert verloren. Die Aktie notierte bei ungefähr 167 Euro, was einem Marktwert für Volkswagen von 80 Milliarden entsprach. Nur 3 Tage später waren 28 Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet, denn Volkswagen konnte nur noch auf einen Marktwert von 52 Milliarden Euro verweisen.
Nach der Veröffentlichung des Skandals kamen jeden Tag weitere Details ans Licht. Der Konzern gestand ein, dass die Software bereits seit 2008 in den Fahrzeugen Anwendung findet, da diese sonst die scharfen Emissionsanforderungen verschiedener Länder nicht erfüllt hätten. Zudem geriet das Unternehmen in den Fokus der amerikanischen Behörden und es droht eine Strafe von umgerechnet 16 Milliarden Euro. Der CEO Martin Winterkorn war daraufhin unhaltbar und trat von seinem Posten zurück.
Interne Untersuchung von Volkswagen
Bis zum vergangenen Mittwoch wurde angenommen, dass der Skandal ungefähr 11 Millionen Dieselfahrzeuge betrifft, die vor allem in den USA verkauft wurden. Eine interne Untersuchung von Volkswagen kam aber zu dem Ergebnis, dass weitere 800.000 Fahrzeuge Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die angegebenen Emissionen aufweisen. Der große Unterschied in diesem Fall ist, dass es sich bei den Fahrzeugen erstmals um Modelle mit Benzinmotoren handelt. Betroffene Modelle sind der Golf, der Polo und der Passat. Außerdem betrifft es bei der Volkswagen Tochter Audi die Modelle A1 und A3.
Bei den erwähnten 800.000 Fahrzeugen taucht allerdings ein ganz anderes Problem auf, denn es geht um die Emissionen des bekannten Treibhausgases Kohlenstoffdioxid. Speziell dies stand in den letzten Jahren im Fokus verschärfter Regeln in Europa. Die Emissionshöhe dieses Gases ist zudem für Steuervorteile bei der KFZ-Steuer in Ländern wie Deutschland und den Niederlanden wichtig. Daher haben Investoren Angst, dass diese Länder die gewährten Steuervorteile bei Volkswagen einfordern könnten.
Es ist daher nicht schwer vorherzusagen, dass diese neuen Enthüllungen die Volkswagen Aktie weiter unter Druck bringen werden. Aus einer zuverlässigen Dividendenaktie ist somit ein Papier geworden, das Anleger aktuell lieber nicht in ihrem Portfolio haben. Solange der Skandal nicht vollständig aufgeklärt ist, kann eine Investition in die Volkswagen Aktie reines Glücksspiel sein.
Stammaktien und Vorzugsaktien von Volkswagen
Zum Abschluss möchte ich Sie noch auf eine interessante Beobachtung im Zusammenhang mit dem Skandal hinweisen. Der Volkswagen Konzern hat bekanntermaßen zwei Klassen von Aktien: Stammaktien (VOW) und Vorzugsaktien (VOW3). Die Entwicklung der beiden Aktienkurse ist in der folgenden Grafik dargestellt. Die schwarze Linie symbolisiert die Entwicklung der Stammaktie und die rote die der Vorzugsaktie. Es ist ersichtlich, dass beide Kurse im Wesentlichen einen identischen Verlauf vorweisen. Doch es ist auch ersichtlich, dass seit dem Bekanntwerden des Skandals Mitte September die Vorzugsaktien im Vergleich zu den Stammaktien einen wesentlich höheren Verlust aufweisen. Der Spread zwischen beiden Aktienkursen hat sich mittlerweile signifikant erhöht. Dies kann vor allem mit dem Gerücht zusammenhängen, dass der Großaktionär Porsche Holding seine Beteiligung an Volkswagen aufstockt, beziehungsweise aufgestockt hat. Die neu erworbenen Stammaktien würden den an der Holding beteiligten Familien Piëch und Porsche die Möglichkeit geben, wieder mehr Macht durch die hinzugewonnenen Stimmrechte im Konzern zu erhalten.
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Offenlegung gemäß § 34b WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels nicht investiert.