In nur 12 Tagen hat der neue Star Wars Film 1 Milliarde US-Dollar eingespielt. Dies stellt einen neuen Rekord dar, denn nie zuvor hat es ein Film geschafft, die magische Grenze von 1 Milliarde US-Dollar Umsatz schneller zu erreichen.
Die Macht von Star Wars in den Händen von Walt Disney
Im Gegensatz zu den bisherigen Filmen, ist dieses Mal Walt Disney für den neusten Teil der Star Wars Saga verantwortlich, denn der Konzern aus Kalifornien hat im Jahr 2012 die Firma Lucasfilm vom Star Wars – Produzenten George Lucas für gut 4 Milliarden US-Dollar gekauft.
Trotz des hohen Kaufpreises scheint die Rechnung für Disney jetzt aufzugehen und nicht wenige Investoren sind der Meinung, dass durch die hervorragenden Einnahmen des neusten Films der Star Wars Saga, es aktuell ein guter Zeitpunkt wäre, um Aktien von Walt Disney zu kaufen. Aber ist dies wirklich der Fall?
Walt Disney Aktie
Die Aktie von Walt Disney hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Doch seit der Kinopremiere von Star Wars scheint die Macht auf den aktuellen Aktienkurs noch keinen großen Einfluss auszuüben. Zwar ist der Aktienkurs im November auf bis zu 120 US-Dollar gestiegen, seitdem aber auch wieder um circa 12 Prozent gefallen.
Einnahmen durch Star Wars
Star Wars wird für Disney mit Sicherheit einiges an Einnahmen generieren, doch die aufwendige Produktion der Filme kostet ebenfalls viel Geld und so werden die Kosten des aktuellen Star Wars Films auf etwa 200 Millionen US-Dollar geschätzt.
Allerdings verdient Disney mit den Filmen auch gutes Geld und laut Morgan Stanley erhält der Konzern ungefähr 55-60 Prozent der Einnahmen aus dem amerikanischen Kinoticketverkauf. Die prozentualen Einnahmen aus dem internationalen Vertrieb sind etwas geringer, liegen aber immer noch bei circa 40-45 Prozent. Disney veröffentlichte am vergangenen Samstag die ersten Zahlen der Kinoticketverkäufe und diese zeigen, dass die bisherigen Einnahmen die Produktionskosten des Films schon mehr als eingespielt haben.
Im Januar läuft Star Wars zudem in den chinesischen Kinos an. Da China weltweit der zweitgrößte Kinomarkt ist, wird die Filmpremiere in Fernost für weitere Einnahmen in Millionenhöhe sorgen. Der aktuelle Star Wars Film könnte daher sogar den bisherigen Rekordumsatz von Avatar übertreffen, welcher bei 2,79 Milliarden US- Dollar liegt.
Neben den Einnahmen an der Kinokasse wird ein Großteil des Star Wars Umsatzes aber auch aus anderen Quellen kommen. Experten schätzen, dass sich allein die Einnahmen aus dem Verkauf von Star Wars Merchandising-Produkten innerhalb der nächsten 12 Monate auf ungefähr 5 Milliarden US-Dollar belaufen werden, wovon ein Teil direkt in die Kassen von Disney fließt. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit Electronic Arts neue Star Wars Videospiele veröffentlicht und in den Themenparks von Disney sollen neue Star Wars Attraktionen für zusätzliche Besucher sorgen. Wenn man diese Einnahmen addiert, sollte Star Wars noch weitere Milliarden generieren. Dennoch scheint die Aktie derzeit davon unbeeindruckt zu sein. Aber warum ist das der Fall?
Walt Disney in Zahlen
Ein Blick auf den Jahresumsatz von Disney zeigt, dass ein Großteil des Umsatzes und Gewinns aus dem Segment Media Networks stammt. Das Segment ist für 44 Prozent des Umsatzes und für 53 Prozent des operativen Ergebnisses verantwortlich und enthält alle TV-Rechte, die Disney gehören. Dazu zählen nicht nur The Disney Channel, sondern auch Beteiligungen am Sender ABC oder dem Sportkanal ESPN. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Verteilung des Umsatzes und des operativen Ergebnisses von Disney.
Der Star Wars Film wird einen großen Einfluss auf den Umsatz und das operative Ergebnis des Segments Studio Entertainment und auf den Verkauf von Disney Produkten (Consumer Products) haben, welche zusammen einen Anteil von 25 Prozent am Gesamtumsatz haben. Die Auswirkungen von Star Wars auf das Segment Media Networks tendieren hingegen gegen Null, was einigen Analysten Sorgen bereitet.
Das Erwachen der Macht der Online-Streaming-Dienste
Mit der zunehmenden Bedeutung von Online-Streaming-Diensten wie Netflix, Amazon Prime und Hulu gerät das Geschäftsmodell der Kabelnetz-Unternehmen immer weiter unter Druck. Mittlerweile kann man sich für weniger als 10 US-Dollar pro Monat bei einem Online-Streaming-Dienst anmelden, während der durchschnittliche Amerikaner im Jahr 2014 99 Dollar im Monat für seinen Kabelnetzbetreiber bezahlte. Das große Potential der Online-Streaming-Dienste zeigt sich bei einem Blick auf den Chart der Netflix Aktie, welche sich hervorragend entwickelt hat.
Der wachsende Einfluss der Online-Streaming-Dienste macht auch vor Disney nicht Halt, was sich vor allem in den Abonnentenzahlen von ESPN widerspiegelt, der Cash-Cow des Konzerns. Laut den Analysten von SNL Kagan trägt jeder ESPN Abonnent mit 6,61 US-Dollar pro Monat zum Umsatz von Disney bei. Die Abonnenten der übrigen Kabelkanäle von Disney tragen hingegen nur mit 1,39 US-Dollar pro Monat zum Umsatz des Konzerns bei. Das würde bedeuten, dass ESPN für mehr als 80 Prozent des Umsatzes des Disney Segments Media Networks verantwortlich ist.
Die Zahl der Abonnenten von ESPN war jahrelang stabil, hat aber in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen, wie in der oberen Abbildung (Schätzung aus dem Jahr 2015) ersichtlich ist. Der Rückgang hat dabei mehrere Ursachen. Zum einen spielen die genannten Online-Streaming-Dienste eine Rolle, zum anderen aber auch die größere Flexibilität der Kabelkunden in der Wahl der Programme. Früher war ESPN meist als Standard im Paket enthalten, heute kann sich der Kabelkunde aber sein Paket individuell zusammenstellen.
Trotz der fallenden Zahl an Abonnenten ist der Umsatz und das operative Ergebnis des Disney Segments Media Networks gestiegen. Im letzten Jahr erhöhten sich der Umsatz um 10 Prozent und das operative Ergebnis um 6,5 Prozent. Dennoch sind die Anleger um die Cash-Cow von Disney besorgt, was sich im Aktienkurs widerspiegelt.
Allerdings sollte die Zukunft von ESPN nicht zu negativ gesehen werden, da keiner der bisherigen Online-Streaming-Dienste Live-Sport im Angebot hat, worauf der Hauptfokus des Kabelsenders liegt. Zudem gibt es immer wieder Gerüchte, dass Disney ESPN eventuell auch online anbieten will.
Trotzdem ist es wichtig, dass Disney die Tatsache erkannt hat, dass in Zukunft weniger Menschen ein Kabel-TV-Abonnement haben werden, was vielleicht auch zum Kauf von Lucasfilm im Jahr 2012 beitrug.
Interessanter Einstiegspunkt in die Aktie von Disney
Aus folgenden Gründen könnte sich ein Einstieg in die Aktie von Disney derzeit lohnen:
- Star Wars generiert schon jetzt sehr hohe Einnahmen
- Der Film hat bald in China Premiere
- Kabelfernsehen erzeugt trotz der Sorgen einiger Analysten noch immer hohe Einnahmen
- Derzeit befindet sich der Aktienkurs an einem interessanten Niveau im Chart
Im Chart sehen wir eine Unterstützung im Bereich von 104-105 US-Dollar. Bei einem Einstieg in die Aktie sollte man allerdings ein Stoploss bei rund 103 US-Dollar setzten, denn wenn die erwartete Erholung im Aktienkurs nicht einsetzt, ist der Verlust relativ gering. Der erste Widerstand wartet auf die Aktie im Bereich von 113-114 US-Dollar. Sollte dieser überwunden werden, könnten die Kurse im Anschluss schnell auf 118-120 Dollar ansteigen.
Wie wichtig wird Star Wars für Walt Disney?
Disney will in den kommenden Jahren im Zweijahresrhythmus jeweils eine neue Star Wars Episode in die Kinos bringen. Doch damit die Fans nicht zwei Jahre auf Neues aus dem Star Wars Universum warten müssen, will das Unternehmen in den dazwischen liegenden Jahren Spin-Off-Filme auf die Leinwand bringen, die den Fokus auf spezielle Charaktere der Saga legen.
Disney sollte somit auch in den kommenden Jahren Milliarden mit der Star Wars Saga verdienen. Dennoch werden der Erfolg und das langfristige Wachstum des Unternehmens vor allem von der Entwicklung der Kabelbranche bestimmt. Analysten werden daher in Zukunft vor allem die Zahl der Kabelabonnenten genau beobachten und die Versuche von Disney bewerten, dem Rückgang der Abonnenten – z.B. mit einem eigenen online Angebot – entgegenzuwirken.
Als Anleger können Sie von eventuellen zukünftigen Kursgewinnen der Walt Disney Aktie ebenfalls profitieren, denn LYNX ermöglichen Ihnen den preiswerten Handel dieser Aktie an den Heimatmärkten bereits ab 5,00 US-Dollar pro Transaktion. Neben Aktien können Sie natürlich auch mit Optionen auf die Entwicklung des Unternehmen spekulieren, welche über LYNX bereits ab 3,50 US-Dollar pro Kontrakt handelbar sind. Nehmen Sie sich die Zeit unsere Gebühren mit denen der Konkurrenz zu vergleichen und handeln Sie US-Aktien oder amerikanische Optionen über unsere professionelle Handelsplattform.
Offenlegung gemäß § 34b WpHG zwecks möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in dem besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels nicht investiert.