Immer mehr DAX-Unternehmen melden enttäuschende Zahlen und/oder Perspektiven, zuletzt drückte vor allem die Automobilbranche aufs Gemüt. Dass der DAX trotzdem weiter steigt, liegt an „Dauerläufern“ wie der Allianz-Aktie. Aber ist die dadurch nicht absturzgefährdet?
Nicht unbedingt, denn diese gefühlte Dauer-Rallye der Aktie besteht ja erst seit Anfang August. Vom August-Tief bei 238,30 Euro ist sie jetzt zwar rasant und fast nonstop um in der Spitze 24,7 Prozent gestiegen und zeigt dadurch ein Chartbild, das man als „Fahnenstange“ bezeichnet: einen schnellen, ununterbrochenen Anstieg, dessen Ende nicht absehbar ist, der aber jederzeit und dann gerne abrupt enden kann. Was er in der Tat auch könnte, aber:
In den Monaten zuvor hatte die Aktie eine ausführliche, vier Monate andauernde Korrektur absolviert. Wenn man das April-Hoch als den höchsten Punkt vor der „Fahnenstange“ als Vergleichspunkt nimmt, ist dieser Anstieg dadurch gar nicht mal groß: Von dort aus hat der Kurs jetzt gerade einmal 6,1 Prozent zugelegt. Hinzu kommt:
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Expertenmeinung: Die Aktie ist trotz dieses schnellen Anstiegs noch nicht überbewertet. Auf Basis der momentanen, durchschnittlichen 2024er-Gewinnerwartung der Analysten, gegen die zumindest auf Basis der Zahlen des ersten Halbjahres nichts spricht, liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Allianz-Aktie momentan bei etwa 12, was zwar am oberen Ende der Range der vergangenen zehn Jahre liegt, aber eben noch nicht darüber. Aus der Bewertung würde sich zwar nicht ergeben, dass diese Aktie noch zehn oder mehr Prozent Spielraum nach oben hätte. Aber eben auch kein Absturzrisiko.
Zwar wäre man hier angesichts dieser Nonstop-Aufwärtsbewegung der letzten acht Wochen gut beraten, äußerst vorsichtig zu agieren und Long-Positionen nicht ohne Stoppkurs zu fahren. Aber vorerst brauchen die Bullen die Aktie noch. Weil?
Weil sie zu den eher wenigen gehört, die den DAX derzeit ziehen können. Eben weil, wie eingangs erwähnt, immer mehr Branchen eine unerfreuliche Entwicklung melden. Dadurch ist die Zahl der DAX-Aktien, die besser laufen als der Index, auf derzeit 15 von 40 gefallen. Und die Allianz gehört dazu, weil man von der Finanz- und Versicherungsbranche zum einen noch keine „bad news“ zu hören bekam und sie zum anderen auch – zumindest vorerst – nicht befürchten muss.
Dass diese Fahnenstange bricht, kann man deswegen zwar trotzdem nicht einfach kategorisch ausschließen. Zudem täte man gut daran, Stoppkurse sukzessiv nachzuziehen, um Gewinne konsequent und eng abzusichern. Aber solange man die Allianz erstens allgemein als relativ „safe“ ansieht und sie zweitens als Zugpferd für den Karren namens DAX braucht, ist sie auf jeden Fall keine Aktie, die man sich für einen Short-Trade aussuchen müsste.
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