Es war eine äußerst ungünstige Kombination aus Nachrichten, die die Aktie der ASML Holding am Mittwoch in die Knie zwang. Zum einen war es der eigene Quartalsbericht mit einem dicken Haar in der Suppe, zum anderen „bad news“ von Nvidia. Die Bullen werden es schwer haben.
Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres standen solide Wachstumsraten zu Buche. So stieg der Umsatz um 46 Prozent auf 7,74 Milliarden, der Auftragseingang um gut neun Prozent auf 3,94 Milliarden Euro. Wobei man da schon auf das erste Haar in der Suppe stößt: Ein so weit unter dem Umsatz liegender Auftragseingang ist problematisch. Dem zweiten, größeren Haar begegnet man, wenn man die Ergebnisse mit denen des Vorquartals, also des vierten Quartals 2024 vergleicht.
Denn in diesem direkt davor liegenden Zeitraum lag der Umsatz ein gutes Stück höher, bei 9,26 Milliarden Euro. Der Auftragseingang hatte da noch bei 7,09 Milliarden gelegen, jetzt waren es nur die vorgenannten 3,94 Milliarden Euro. Und auch, wenn die Bruttomarge leicht von 51,7 auf 54,0 Prozent stieg, der Gewinn pro Aktie fiel: Er lag für das erste Quartal bei 6,00 Euro, im Vorquartal hatte ASML 6,85 Euro erreicht.
Das Hauptproblem war der deutlich unter Druck geratene Auftragseingang. Die Analysten hatten zwar mit Druck auf die Bestellungen gerechnet, lagen aber mit im Schnitt geschätzten 4,84 Milliarden Euro deutlich zu hoch. Natürlich konnte man das auf die jetzt überall zu spürende Verunsicherung durch Donald Trumps Zollpolitik zurückführen und daraus folgern, dass man das ja bereits geahnt und eingepreist habe. Aber der dann denkbare „buy on bad news“-Effekt blieb aus. Warum?
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Expertenmeinung: Weil in diese schwachen Zahlen hinein zu kaufen nur dann einen Sinn ergeben würde, wenn man unterstellen könnte, dass die Gründe, die das Problem verursachen, nicht noch massiver werden. Aber genau das kann man derzeit nicht, im Gegenteil: Eine am Vorabend lancierte Meldung des Chip-Riesen Nvidia bestärkte viele Investoren zweifellos in ihrer Sorge, dass es zwar bereits schlimm aussieht, aber noch viel schlimmer werden könnte.
Denn Nvidia teilte mit, dass man aufgrund der erneuten Verschärfung der Export-Regelungen für China den extra auf die bis dahin geltenden Vorschriften ausgerichteten H20 KI-Chip nicht mehr dorthin exportieren könne. Was einen Umsatzverlust von etwa 5,5 Milliarden US-Dollar ausmachen würde. AMD folgte mit der Berechnung eines Umsatzverlustes von 0,8 Milliarden in Bezug auf China-Exporte. Dies in Kombination mit dem so schwachen Auftragseingang führte dazu, dass viele Trader, die überlegten, in diese „bad news“ des Halbleiter-Anlagenbauers hinein zu kaufen, diese Gedanken umgehend auf Eis gelegt haben dürften.
Trotzdem wirkt das Minus von 5,19 Prozent, das die ASML-Aktie in Amsterdam am Mittwoch verbuchte, im Vergleich zu den erratischen Schwankungen im Vorfeld eher moderat. Und solange die mit Ach und Krach in der vergangenen Woche verteidigte Zone 534,40 zu 544,80 Euro (ein im Herbst 2023 entstandener Supportbereich) nicht unterboten wird, halten sich die Bullen die Tür für einen Befreiungsschlag offen.

Der dann zu unterstellen wäre, wenn es gelingt, die Aktie über den Kreuzwiderstand aus der Widerstandszone 657 zu 669 Euro und der mittelfristigen Abwärtstrendlinie hinaus zu bekommen, die aktuell von dieser Widerstandszone eingeschlossen wird.
Möglich wäre ein solcher Ausbruch, vorausgesetzt, es gäbe neue, wieder positivere Argumente. Aber da die derzeit zumindest als „höchst ungewiss“ eingeordnet werden müssen, wäre der Gedanke, einem solchen, charttechnischen Befreiungsschlag vorgreifen zu wollen, äußerst verwegen!
Quellenangaben: Quartalsbericht Q1, 16.04.2025: https://www.asml.com/en/news/press-releases/2025/q1-2025-financial-results
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