Atlassian Aktie Prognose Aktien mit massiven Insider-Transaktionen: Atlassian, Carvana, Paycom und mehr

News: Aktuelle Analyse der Atlassian Aktie

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Zur Atlassian Aktie

Wenn etliche Insider im großen Stil und in kurzer Zeit Aktien abstoßen, sollte man hellhörig werden und die Lage etwas genauer anschauen.
Das Gleiche gilt auch umgekehrt. In den meisten Fällen erhalten Mitarbeiter Aktien als Teil ihrer Entlohnung, sie sind also ohnehin schon investiert. Wenn sie im großen Stil kaufen, zeugt das von einer besonders großen Überzeugung und Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens.

Atlassian: 537 Verkäufe in 12 Monaten?!

Ein besonders extremes Beispiel ist Atlassian. In den letzten 12 Monaten wurden sagenhafte 537 Transaktionen durchgeführt – und es waren ausschließlich Verkäufe. Ein Großteil davon haben zwei Insider durchgeführt, die nahezu jeden Handelstag Aktien abstoßen.
Dabei handelt es sich um den CEO und Mitgründer Michael Cannon-Brooks und den ehemaligen CEO und Mitgründer Scott Farquhar. Beide sind Multimilliardäre und halten trotz der ständigen Verkäufe bis heute etwa 20-22 % der Aktien, mit einem Gesamtwert von knapp über 10 Mrd. USD.
Wenn die beiden auch in Zukunft in diesem Tempo Aktien abstoßen, wird es noch 10 Jahre dauern, bis die Position komplett verkauft ist.

Wenn man sich die Sache genauer anschaut, sind die Verkäufe also weitaus weniger dramatisch, als sie auf den ersten Blick erschienen.

Carvana: Wie der Phönix aus der Asche

Vor einigen Monaten stand Carvana kurz vor dem Aus, doch im letzten Moment hat man eine Kapitalspritze von Apollo Global erhalten.

Der Großinvestor hat damals 1,6 Mrd. USD zur Verfügung gestellt. Niemand investiert derartige Summen, wenn er nicht vollends überzeugt ist. Wäre dieses Geschäft nach hinten losgegangen, hätten die Verantwortlichen bei Apollo Global sicherlich ihren Job verloren.

Ich hatte kurz nachdem Carvana diese Kapitalspritze erhalten hat, darauf hingewiesen. Damals notierte die Aktie bei 22 USD und heute bei 205 USD.

Daher dürfte unter den Aktionären enorme Erleichterung herrschen und das trägt sicherlich dazu bei, dass man jetzt einen Teil der Aktien abstößt. Ein gutes Zeichen ist es dennoch nicht, wenn ein halbes Dutzend Insider seit Monaten abstoßen.

Das gilt umso mehr, wenn sie schon bei 80 Dollar bereit waren, zu verkaufen. Denn seitdem die Aktie diese Marke überschritten hat, haben die Insider-Transaktionen massiv zugenommen.

Paycom: Insider steigen trotz Kurssturz aus?

Bei Paycom Software ist es zwar nur ein Insider, der ständig Aktien abstößt, die Gesamtsituation ist dennoch besorgniserregend.

Wenn Aktien, wie beispielsweise Carvana, durch die Decke gehen, ist es nachvollziehbar, dass die Insider irgendwann auch Kasse machen wollen. Paycom Software ist in den letzten Monaten jedoch massiv abgestürzt und Chad Richison, der CEO und Gründer, stößt dennoch im großen Stil Aktien ab.

Tatsächlich hat er damit erst begonnen, nachdem Paycom von 550 auf 180 USD abgestürzt war. Seitdem verkauft er nahezu täglich für mehrere Hunderttausend Dollar Aktien.
Da wohl keiner einen besseren Einblick hat als der CEO, der diesen Posten seit der Gründung im Jahr 1998 innehat, ist es eine naheliegende Vermutung, dass es zu weiteren Hiobsbotschaften kommen wird.

Diamondback Energy

Bei Diamondback Energy ist die Zahl der Transaktionen nicht annähernd so hoch wie bei den vorherigen Beispielen, dafür handelt es sich jedoch um große Summen.

Nachdem die Aktie im März ein neues Allzeithoch markiert hat, haben fast ein Dutzend Insider große Aktienpakete abgestoßen, die Hälfte davon im siebenstelligen Bereich.
Im August hat der CFO Aktien mit einem Wert von 9,91 Mio. USD verkauft.

Doch das ist nichts im Vergleich mit der Erbin von Endeavor Energy Resources, die im Zuge der Übernahme von Endeavor durch Diamondback ein gigantisches Aktienpaket erhalten hat.
Ende September hat Greth Lyndal für einen Preis von 175,11 USD Aktien mit einem Gesamtwert von 2,31 Mrd. USD an Investoren verkauft.

Auf einen Schlag haben 4,4 % aller ausstehenden Papiere den Besitzer gewechselt.

Texas Pacific Land: Hier lagen die Insider goldrichtig

Doch es gibt auch positive Beispiele. Bei Texas Pacific Land ist die Sachlage seit vielen Jahren dieselbe. Es finden so gut wie keine Verkäufe statt, teilweise über Jahre hinweg nicht ein einziger, seit 2019 sind es exakt 3.

Dem stehen hunderte Käufe entgegen. In den letzten 12 Monaten waren es 333. Dabei scheinen einige Insider auf eine Art Sparplan zu setzen. Murray Stahl, der den CEO-Posten bei FRMO Corp und Renn Funds innehat und gleichzeitig Chief Investment Officer bei Horizon Kinetics Asset Management ist, kauft seit langer Zeit alle paar Tage einige Aktien.
Schaut man sich den langfristigen Chart an, fährt er damit sehr gut, zumindest bisher.

Texas Pacific Land hatte ich vor etwas mehr als einem Jahr empfohlen. Damals lag der Kurs bei 628,33 USD.

Texas Pacific Land Aktie: Chart vom 29.10.2024, Kurs: 1.090 USD - Kürzel: TPL | Online Broker LYNX
Texas Pacific Land Aktie: Chart vom 29.10.2024, Kurs: 1.090 USD – Kürzel: TPL | Quelle: TWS

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Vorherige Analysen der Atlassian Aktie

Atlassian ist sehr volatil, daher ergeben sich immer wieder Möglichkeiten für einen antizyklischen Einstieg. Ist es jetzt wieder so weit?
Zuletzt hatten wir beispielsweise bei 126 USD auf die Aktie hingewiesen (Link).

Danach verdoppelte sich der Kurs, aktuell befindet sich Atlassian aber wieder im Rückwärtsgang. Der Kurs ist von 258 auf 192 USD abgestürzt.
Das sind die Momente, in denen ich mir Aktien gerne nochmal anschaue und einige wichtige Fragen kläre.

Ist der zugrundeliegende (Wachstums-) Trend intakt? Hat sich am Geschäft oder dem Investment-Case etwas geändert? Haben sich die Dynamiken verbessert oder verschlechtert? Ist der Rücksetzer gerechtfertigt?

Praxis-Tipp von Peter Lynch: Im Alltag Investments finden

Doch bevor wir diese Fragen klären, möchte ich Ihnen einen kleinen Tipp von Peter Lynch mitgeben. Die Investorenlegende war ein großer Verfechter davon, sich im eigenen Alltagsleben nach Investments umzuschauen.

Dadurch hat er nicht nur selbst zahllose erfolgreiche Investments identifiziert, Sie können das auch und in vielen Fällen sehr viel früher als irgendwelche Fondsmanager.

Vielleicht essen Sie bereits seit Jahren gerne Lindt Schokolade oder verschenken sie zu Weihnachten, Ostern & Co.? Sie kaufen schon seit 10 Jahren ständig bei Amazon ein, nutzen Google, tragen Nike-Schuhe oder trinken bei Starbucks Kaffee? In Ihrem Unternehmen wird ständig Adobe Photoshop genutzt?

Viele Investment-Gelegenheiten befinden sich direkt vor unseren Augen, wir müssen nur zugreifen.
So bin ich beispielsweise auch auf Crocs und Atlassian gestoßen. Crocs hat sich seit der ersten Analyse verdreifacht und Atlassian zwischenzeitlich verdoppelt.

Irgendwas muss an der Strategie von Peter Lynch dran sein. Wenn Sie also im Alltag oder Geschäftsleben ähnliche Situationen erkennen, können sie unter Umständen massiv davon profitieren.

Man muss aber auch nicht selbst Kunde sein, es reicht auch, aufmerksam zu beobachten, wie sich andere verhalten. Das extremste Beispiel dafür war sicherlich, als sich damals bei jedem neuen iPhone Schlangen vor den Apple-Store bildeten.

Warum Kundenbindung alles ist

Atlassian wird in meinem Arbeitsumfeld bereits seit etlichen Jahren genutzt. Dabei handelt es sich um Online-Tools für Team-Management und die Koordinierung von Projekten und Arbeitsabläufen.

Die Kosten für die Nutzung dieser Tools liegen bei wenigen Dollar pro User und Monat, im unternehmerischen Kontext sind es also Peanuts.
Das bedeutet, dass es kaum einen Grund für einen Wechsel zur Konkurrenz gibt.

Sobald ein Unternehmen das Projektmanagement oder ähnliches über die Tools von Atlassian regelt, ist ein Wechsel nur noch mit äußerst großem Aufwand möglich.
Die Kundenbindung ist also außerordentlich hoch, die meisten Kunden bleiben Atlassian seit vielen Jahren treu.

Wir haben es also mit einem typischen Abo-Geschäftsmodell mit hoher Kundenbindung zu tun.
Das Geschäft ist gut skalierbar und liefert einen planbaren Cashflow, wunderbar.

Ist Atlassian noch auf Kurs oder hat der Absturz erst begonnen?

Seit der letzten Analyse sind schon einige Monate vergangen. In dieser Zeit hat Atlassian dreimal Zahlen vorgelegt, zweimal hat man die Erwartungen klar übertroffen, einmal ergab sich ein gemischtes Bild.

Seit den Quartalszahlen vom 1. Februar geht es mit dem Kurs tendenziell abwärts, obwohl der Gewinn mit 0,73 je Aktie über den Erwartungen von 0,62 USD lag. Der Umsatz übertraf mit 1,06 Mrd. die Analystenschätzungen von 1,02 Mrd. USD ebenfalls.

Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 21 % und einem Gewinnsprung um 62 %.
Der freie Cashflow hat sich von 146,5 auf 284,3 Mio. USD nahezu verdoppelt, was in etwa 1,09 USD je Aktie entspricht.

Darüber hinaus hat man die Prognose für das Umsatzwachstum der Cloud-Sparte im Geschäftsjahr 2024 von 25 – 30 % auf 28,5 – 30,5 % leicht erhöht, die Bruttomarge soll bei 83,5 statt 81 % liegen.
Die operative Marge auf Konzernebene soll auf 20,5 – 21,0 % steigen, bisher hatte man 20,0 % in Aussicht gestellt.

Wenn man einen Grund sucht, findet man ihn auch

Danach kam es dennoch zu einem Kurssturz. Die Börsenmedien haben natürlich eine Begründung dafür gefunden, demnach sei das Wachstum in der Cloud-Sparte zu niedrige gewesen oder das Ende des Supports für die Server-Sparte wäre ein Problem.

Je nach Autor hat man einen anderen Grund gefunden. Wie sagt man so schön? „Kurse machen Nachrichten – und nicht umgekehrt.“

Die Begründungen für den Kurssturz, die ich gefunden habe, teile ich nicht. Die Cloud-Sparte hat nicht enttäuscht, sondern die Erwartungen übertroffen, obendrein wurde die Prognose erhöht.

Das Ende des Supports für das Segment Server, in dem die Kunden die Produkte von Atlassian auf den eigenen Servern installieren, wurde bereits vor einer Ewigkeit angekündigt. Das ist keine Neuigkeit und aus strategischer Sicht die richtige Entscheidung.
Die meisten Kunden steigen auf die Cloud- oder Data-Center-Lösungen von Atlassian um.

Der Anteil des Server-Segments am Konzerngeschäfts ist auf Jahressicht von über 12 % auf unter 7 % gesunken.
Der Umsatz in diesem Bereich ist von 106,2 auf 69,2 Mio. USD gesunken, während der Umsatz im Cloud-Segment von 512,3 auf 653,2 Mio. USD und das im Data-Center-Bereich von 194,3 auf 274,8 Mio. USD gestiegen ist.

Ausblick, Bewertung, Fazit

Daraus kann man nur eine Sache schließen: Das Altgeschäft im Server-Segment ist inzwischen bedeutungslos und war/ist für Atlassian ohnehin ein schlechteres Geschäft als Cloud und Data Center.

Fazit:
Der zugrundeliegende (Wachstums-) Trend ist intakt. Am Geschäft oder dem Investment-Case hat sich nichts geändert. Die Dynamiken sind unverändert.

Der Rücksetzer ist aus rein geschäftlicher Perspektive nicht gerechtfertigt, aber durch die hohe Bewertung zu rechtfertigen.
Am Hoch lag der P/FCF bei 78.

Durch den Rücksetzer und die in dieser Zeit erzielten Fortschritte, liegt der forward P/FCF jetzt bei 46,8.
Das ist nicht wenig, aber eine ganz andere Geschichte als 78 und bei Wachstumsraten von 25-28 % p. a. durchaus vertretbar.

Darüber hinaus endet das laufende Geschäftsjahr bereits im Juni. Sind die Prognosen richtig, dürfte der FCF im kommenden Jahr auf 5,15 USD je Aktie steigen. Der P/FCF würde im Gegenzug auf 37,4 sinken.

Atlassian Aktie: Chart vom 25.03.2024, Kurs: 192,53 USD - Kürzel: TEAM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Atlassian Aktie: Chart vom 25.03.2024, Kurs: 192,53 USD – Kürzel: TEAM | Quelle: TWS

Die charttechnische Lage ist nicht eindeutig. Übergeordnet ist die Aktie bullisch, kurzfristig eher bärisch.
Es wäre gut möglich, dass die Unterstützung bei 187 USD durchbrochen und sich die Korrektur noch fortsetzen wird. Mögliche Kursziele auf der Unterseite liegen bei 170 und 162 USD.

Gelingt jedoch ein Ausbruch über 212 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 230 und 250 USD.

Man sollte jedoch anmerken, dass die Aktie sehr unsauber läuft und dazu tendiert, Unterstützungen und Widerstände kurzzeitig zu durchbrechen und dann wieder zu drehen.