Der Buchwert pro Aktie lag bei Bayer schon vor dem gestrigen Kurseinbruch um 14,5 Prozent meilenweit über dem Aktienkurs. Eigentlich müsste weit mehr passieren als eine Nachfrage-Flaute, damit es so weit kommt. Aber es ist so gekommen. Also, weiterhin kein Schnäppchen?
Die Experten hatten reihenweise gewarnt, aber der damalige Vorstandschef Baumann übernahm das US-Unternehmen Monsanto trotzdem, zu einem haarsträubend hohen Preis … und mit „Altlasten“. Diese sorgen in Form einer gewaltigen Zahl an Schadenersatzklagen wegen Gesundheitsschäden durch Glyphosat und PCB, die bei Monsanto-Produkten eingesetzt wurden, für ein gefühlt für immer über der Aktie schwebendes Damoklesschwert. Und jetzt läuft dieser Bereich auch noch insgesamt schlecht.
Das Agrargeschäft, genannt Crop Science, erforderte im 3. Quartal massive Abschreibungen, das wiederum führte zu einer Senkung der Gesamtjahresprognose, wobei auch der um Sonderfaktoren bereinigte, operative Gewinn die Prognosen der Analysten nicht erreichte.
Das wirkt alles wie eine „never ending story“ … und dass diejenigen Analysten, die bereits gestern auf die Zahlen reagierten, Kursziele zwischen 29 und 34 Euro ausgaben, half nicht, zumal alle die Aktie nicht als kaufenswert, sondern nur als Halteposition einstuften. Aber irgendwann müsste mit dieser Baisse doch Schluss sein? Immerhin erreichte die Aktie gestern den tiefsten Stand seit November 2004 und ist markttechnisch klar überverkauft … könnte man nicht vielleicht doch endlich zugreifen?
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Expertenmeinung: Das ist letztlich eine Frage des langen Atems. Sicher, würde es in Bezug auf die Schadenersatzklagen in den USA zu einer Lösung kommen und es gelingen, den Bereich Crop Science in den Griff zu bekommen, müsste man den Aktienkurs sehr viel höher ansiedeln. Aber wann es dazu kommt, ist eben offen. Und auch, wenn die Aktie im Vergleich zu früheren Kurslevels spottbillig erscheint und es im Prinzip mit Blick auf das Kurs/Buchwert-Verhältnis auch wäre:
Solange die Bären dominieren und die Käufer nicht entschlossen und auf Dauer zurückkommen, nützt einem das nichts. Sicher, sollte der Kurs noch einmal fünf Euro fallen, so mag das vom Hoch des Jahres 2023 bei knapp 66 Euro aus gerechnet nicht ins Gewicht fallen. Aber für jemanden, der jetzt einsteigt, wäre das eben trotzdem ein heftiger Verlust.
Auch, wenn es einem irgendwie „falsch“ vorkommt, dass die Aktie eines derart großen Konzerns mit einer derartig beeindruckenden Substanz hilflos immer weiter abrutscht, letzten Endes zeigt sich hier, wie wichtig es ist, die Regel „don’t fight the trend“ konsequent umzusetzen und eben nicht immer wieder in ein fallendes Messer zu greifen.
Würde Bayer mit Schlusskursen über 26 Euro klar in die vorherige, seit dem Frühjahr das Geschehen dominierende Handelsspanne zurücklaufen und wäre das von wieder positiveren Nachrichten begleitet, wäre diese Aktie hoch interessant. Bis dahin, bis sie also durch die Rückeroberung von Chartmarken, an denen die Bären normalerweise erneut attackieren würden, belegt, dass der auf ihr liegende Deckel langsam wackelt, bleibt sie aber hoch riskant.
Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals, 12.11.2024: https://www.bayer.com/media/bayer-strategische-fortschritte-in-herausforderndem-geschaeftsumfeld–konzernausblick-im-wesentlichen-bestaetigt
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