Die Spatzen hatten es bereits von den Dächern gepfiffen, am Freitag wurde es dann amtlich: Boeing hat den Zuschlag für die Entwicklung eines neuen Kampfjets mit der Bezeichnung F-47 erhalten. Die Aktie stieg … aber bullisch ist sie trotzdem noch nicht.
Die meisten Analysten, die Boeing regelmäßig auf dem Schirm haben, raten zum Kauf oder doch zumindest dazu, die Aktie zu halten. Das klingt gut, hat aber einen Haken: Das durchschnittliche Kursziel dieser Experten liegt bei 196 US-Dollar. Und damit in der Zone, über die die Boeing-Aktie hinaus müsste, um mittelfristig wieder als bullisch zu gelten. Wie geht das zusammen? Das ist deswegen nachvollziehbar, weil sich die Aktie die meiste Zeit der vergangenen zwölf Monate auf einem Kursniveau herumgedrückt hatte, das unter dem derzeitigen lag. Die Analysten-Einschätzungen fallen daher als echtes Kaufargument aus. Aber was ist nun mit diesem Kampfjet-Auftrag?
Der Vertrag hat einen Wert von über 20 Milliarden US-Dollar, hieß es. Das klingt im ersten Moment wie ein „Game Changer“ und ja, es ist natürlich nicht nichts. Aber wenn man sich ansieht, dass Boeing 2024 einen Umsatz von 67 Milliarden auswies und wir hier von einer sich über viele Jahre hinziehenden Aktion reden, bis tatsächlich die ersten Flugzeuge ausgeliefert werden könnten, relativiert sich die Sache. Wie lange sich vor allem Neukonstruktionen hinziehen können, ließe sich an den 2018 bestellten neuen Air-Force-One-Maschinen ersehen. Der Liefertermin war 2024 … es ging also um sechs Jahre. Und fertig sind diese beiden Maschinen bis heute nicht.
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Expertenmeinung: Daher war diese Meldung, mit der man bereits am Donnerstag gerechnet hatte, auch keine, die imstande war, die Boeing-Aktie aus ihrer „Krisenzone“ unterhalb des Widerstandsbereichs 196/200 US-Dollar herauszubringen. Es gelang nicht einmal, die naheliegendere Zone 182,57 zu 188,66 US-Dollar zu überwinden, nicht zuletzt, weil einige in die Kursgewinne als Reaktion auf die F-47-Meldung gleich mal Gewinne mitnahmen.
Das Sentiment für Boeing ist weiterhin ein eher negatives, nach den Problemen mit der 737 MAX. Und das gilt nicht nur für die Aktionäre, sondern offenbar auch weiterhin für die Airlines. Boeing verzeichnete in den ersten zwei Monaten des Jahres 41 Neubestellungen (Stornierungen bereits abgezogen), das ist mager. Zugleich „verbrennt“ das Unternehmen weiterhin Geld, der Netto-Cashflow ist negativ. Dass die Mittelabflüsse langsam kleiner werden und Boeings Finanzvorstand unlängst sagte, dass der Cashflow bis Jahresende wieder positiv werden könnte, hilft für den Moment wenig.

Nicht zuletzt deswegen sind die Kursziele der Analysten mit diesen im Schnitt 196 US-Dollar eher verhalten. Und die Trader werden nicht übersehen, dass das Konsens-Kursziel und diese markante Widerstandszone 196/200 US-Dollar auf einer Höhe liegen. Dass diese Hürde grundsätzlich genommen werden könnte, ist sicher richtig. Aber dass dieser Neuauftrag der US-Regierung alleine das bewirken könnte, ist zweifelhaft. Bevor Boeing nicht klar über 200 US-Dollar notiert, dürfte die Aktie auf den meisten Einkaufslisten bullischer Trader wohl nicht auftauchen.
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