Capital One Financial Aktie Prognose Entsteht hier eine Gelddruckmaschine?

Visa und Mastercard sind wahre Gelddruckmaschinen. Entsteht durch die Fusion von Capital One und Discover Financial die nächste?

Visa und Mastercard sind wahre Gelddruckmaschinen. Das Geschäft mit Kreditkarten ist so profitabel, dass es an Raubrittertum erinnert.
Die operative Marge der beiden Unternehmen tendiert in Richtung 60 %.

American Express steht zwar ein wenig im Schatten der beiden Branchenführer, doch auch dieses Unternehmen dürfte jeder kennen.
Bei Capital One und Discover Financial dürfte das vollkommen anders aussehen.

In Deutschland sind die Kreditkarten der beiden Anbieter nahezu unbekannt, in den USA sieht das allerdings anders aus.

Discover Financial

Discover Financial ist zwar sehr viel kleiner als die drei großen Kreditkarten-Konzerne, kommt aber immerhin noch auf einen Marktanteil von 5-8 %. Je nachdem, ob man die Zahl der Kreditkarten oder das Zahlungsvolumen als Grundlage wählt.

Discover stellt ausschließlich Kreditkarten mit dem Discover-Netzwerk aus.

Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf Verbraucher und Kunden mit niedrigeren Credit-Scores, im Gegenzug sind die Gebühren höher.
Neben dem Kreditkartengeschäft bietet Discover Financial auch Privatkredite, Studentendarlehen, Einlagenkonten und Online-Banking an.

Das Geschäft von Discover Financial basiert also auf den Zinsen aus Kreditkartenforderungen, Gebühren für Kreditkartentransaktionen, Zinsen aus Privat- und Studentendarlehen sowie den Zinsüberschüssen aus Einlagenkonten.

Capital One

Das Hauptgeschäftsfeld von Capital One ist die Ausgabe von Kreditkarten aller Anbieter. Das Unternehmen konzentriert sich dabei sowohl auf Verbraucher- als auch auf Geschäftskunden in den USA.

Zusätzlich zum Kreditkartengeschäft bietet Capital One auch verschiedene Retail-Banking-Dienstleistungen an. Dazu gehören Einlagenkonten, Geldautomaten und Online-Banking.

Im Bereich Commercial Banking bietet Capital One seinen Kunden Kredite, Treasury-Management und Zahlungsverkehr an.

Capital One Financial Corp verdient also Geld durch Zinsen aus Kreditkartenforderungen, Gebühren für Kreditkartentransaktionen, Interchange-Gebühren sowie der Zinsüberschüsse aus dem Retail- und Commercial Banking.

Ein schönes Paar

Die Geschäftsaktivitäten überschneiden sich stark und ergänzen sich. Beide Unternehmen gehören zu den größten Kreditkartenherausgebern in den USA, gemeinsam wäre man sogar größer als beispielsweise JP Morgan und hätte darüber hinaus auch eigene Kreditkarten im Angebot, müsste also nicht auf Visa & Co. zurückgreifen.

Durch eine Fusion hätte man eine größere Verhandlungsmacht gegenüber Händlern und Zahlungsabwicklern und die Unternehmen könnten ihre Ressourcen bündeln und in neue Technologien und Innovationen investieren.

Durch die Zusammenlegung von Back-Office-Funktionen und IT-Systemen könnten Kosten gesenkt werden und die Unternehmen könnten ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten bündeln, um ihre Reichweite zu erhöhen.

Die Fusion würde es dem Unternehmen auch ermöglichen, besser mit den Marktführern Visa und Mastercard zu konkurrieren.

Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass ein Zusammenschluss auf dem Papier Sinn ergibt.
Das größte Problem könnte der Integrationsprozess sein. Es gibt etliche Beispiele dafür, wieviel dabei schiefgehen kann. Wer sich hier engagieren will, sollte sich diesem Risiko bewusst sein, wenngleich ich es in diesem Fall als untergeordnetes Problem betrachten würde.

Darüber hinaus könnten die Kartellbehörden den beiden Unternehmen einen Strich durch die Rechnung machen. Gemeinsam hat man zwar in keinem Bereich einen Marktanteil von mehr als 15 % oder eine vorherrschende Stellung und wäre immer noch sehr viel kleiner als Visa oder Mastercard, aber Kartellbehörden sind launisch und unberechenbar.

Das könnte sich richtig lohnen

Die geplante Übernahme scheint an der Börse gut anzukommen, der Aktienkurs von Discover hat um 12 % zugelegt und der von Capital One war weitgehend stabil.

Falls der Deal wie erwartet durchgeht, erhalten die Aktionäre von Discover Financial für jede Aktie 1,0192 Anteile von Capital One.

Das bedeutet, dass die Aktien Discover beim aktuellen Kurs 140 USD wert sind, aber bei 124,42 USD notieren.
Diese Kurslücke kann sich theoretisch auch dadurch schließen, dass der Kurs von Capital One deutlich nachgibt, doch umgekehrt ist es mindestens genauso wahrscheinlich.

Wer an dem zukünftigen Unternehmen beteiligt sein möchte, kann durch einen Kauf der Discover-Aktie deutlich günstiger einsteigen.
Effektiv kauft man dadurch Anteile von Capital One mit einem Abschlag von etwas mehr als 11 %.

Mit einer P/E von etwa 11 wäre Capital One auch eigenständig attraktiv, durch den Zusammenschluss wird die Sache noch deutlich schmackhafter.

Zu einem positiven Ergebnis in Bezug auf Capital One scheine nicht nur ich zu kommen, eine ganze Reihe von Großinvestoren sind ebenfalls investiert.
Darunter beispielsweise Warren Buffett, der zu den größten Aktionären des Unternehmens gehört.

Dasselbe gilt für Didge & Cox, die Aktien im Wert von 2,2 Mrd. USD halten und Davis Advisors, die 1,4 Mrd. USD in das Unternehmen gesteckt haben, etwa 8 % des gesamten verwalteten Vermögens.
Ein halbes Dutzend anderer namhafter Großinvestoren ist ebenfalls an Bord, darunter Oakmark und Sequoia.