Carl Zeiss Meditec Aktie Prognose Carl Zeiss Meditec: Reißleine ziehen, aussitzen oder sogar kaufen?

News: Aktuelle Analyse der Carl Zeiss Meditec Aktie

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Carl Zeiss Meditec
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Zur Carl Zeiss Meditec Aktie

Ein Kurssturz von 12 % bei Carl Zeiss Meditec wirft Fragen über die Zukunft des Medizintechnik-Giganten auf.

Wer wird als nächstes übernommen?

Unter den deutschen Nebenwerten findet ein wahres Massaker statt. Heute hat es mit einem Minus von 12% Carl Zeiss Meditec erwischt.

Vor wenigen Tagen hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass die Bewertungen in dem Segment inzwischen so niedrig sind, dass immer mehr Übernahme stattfinden und Fonds einsteigen.
Der Trend begann vor einigen Monaten in Großbritannien und schwappt jetzt zunehmend zu uns herüber.

Übernahmekandidat? Compugroup, New Work, Stabilus, Amadeus FiRe und StaRug: Man will uns wohl veräppeln

Im Endeffekt müssen die Kurse nur weit genug fallen und lange genug auf diesem Niveau bleiben, bis irgendwann ein größerer Fonds einsteigt oder Private Equity ein Übernahmeangebot vorlegt.
Seit heute wird die vorherige Liste noch um About You erweitert, denn Zalando will sich den Konkurrenten einverleiben und bietet 6,50 Euro je Aktie.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu weiteren Übernahmen kommen wird und es ist auch kein Zufall, dass es gerade Schlag auf Schlag geht.
Der SDax hat sich nie vollständig von dem Crash im Jahr 2022 erholt und ist in den letzten Monaten nochmal eingebrochen. Der MDax siecht schon ewig vor sich hin und kommt faktisch seit Jahren nicht mehr vom Fleck. Daher dürften viele Unternehmen, Fonds und Private-Equity in den letzten Monaten sondiert haben und schließen ihren Prozess jetzt ab.

Übernahmekandidat oder Krisenfall: Wohin steuert Carl Zeiss Meditec?

Es ist unmöglich vorherzusehen, ob Carl Zeiss Meditec auch ein Ziel sein könnte. Es ist zwar eher unwahrscheinlich, aber möglich ist alles.
Dagegen spricht, dass Carl Zeiss mit einem Börsenwert von etwas mehr als 5 Mrd. Euro für deutsche Verhältnisse groß ist. Die meisten möglichen Käufer sitzen daher im Ausland.

Darüber hinaus werden etwa 59% der Anteile von der Carl Zeiss AG gehalten. Der Mutterkonzern dürfte nicht willens sein, unter 50% zu gehen. Ein möglicher Käufer müsste sich demnach mit einer Minderheitsbeteiligung und einem Delisting begnügen.
Das kommt äußerst selten vor. Ausnahmen wie Compugroup bestätigen die Regel.

Kommen wir zur operativen Entwicklung bei Carl Zeiss Meditec. Das Geschäftsjahr lief bis Ende September und war schwierig.

Man hatte bereits im letzten Jahr begonnen, im großen Stil neue Mitarbeiter einzustellen, um sich auf das künftige Wachstum vorzubereiten. In dieser Art und Weise ist man in der Vergangenheit bereits mehrfach verfahren, und das mit Erfolg.

Dieses Mal ist die Nachfragebelebung jedoch ausgeblieben, was dazu geführt hat, dass der Gewinn im letzten stagniert hat und in diesem eingebrochen ist.

Kurscrash bei Carl Zeiss Meditec: Was steckt hinter den Zahlen?

Das hat zu einem massiven Kursverfall der Aktie geführt, zeitweise war der Kurs fast viermal so hoch wie derzeit. Doch während ich diese Worte schreibe, scheint die erste Panik bereits verflogen zu sein.
Der Tagesverlust ist inzwischen von 12 auf 8% zusammengeschmolzen.

Ich würde die jüngsten Neuigkeiten ebenfalls als nicht dramatisch einstufen, aber was bedeutet das schon, wenn es von einem Stoiker kommt?

Der Konzernumsatz ist im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr um 1,1% auf 2,07 Mrd. Euro gesunken. Ohne Übernahmen hätte das Minus sogar bei 4,8% gelegen. Das bereinigte EBIT war von 362,9 Mio. auf 245,9 Mio. Euro rückläufig.

Damit hat man die Erwartungen leicht verfehlt, lag jedoch im Rahmen der EBIT-Guidance in Höhe von 225 – 275 Mio. Euro.

Carl Zeiss begründet die schwache Entwicklung mit einem restriktiven Investitionsklima und schwache Verbraucherstimmung:
„In der Berichtsperiode führten ein schwächerer Verbrauchsmaterialienabsatz, insbesondere im Zusammenhang mit dem bereits im ersten Halbjahr erfolgreich abgeschlossenen Vorratsabbau chirurgischer Verbrauchsmaterialien im chinesischen Vertriebskanal und dem Volume-Based-Procurement von Intraokularlinsen in China sowie eine rückläufige Nachfrage im Gerätegeschäft, bedingt unter anderem durch das hohe Zinsniveau und gestiegene Finanzierungskosten sowie gesundheitspolitische Unsicherheiten in einigen Kernmärkten wie Nordamerika, Deutschland und Japan, zu Umsatzrückgängen. Stützend wirkte sich die Konsolidierung von DORC im zweiten Halbjahr aus.“

Nachfrageflaute: Aber nicht da, wo man sie erwartet hätte

Interessanterweise sind die Probleme nicht in unseren Gefilden zu verorten. Der Umsatz in der Region EMEA konnte um 12,9% gesteigert werden, Americas verzeichnete hingegen ein Minus von 6,6% und APAC ein Minus von 5,2%.

Da Carl Zeiss weniger verdient hat und durch die Übernahme von DORC eine Nettoverschuldung von 327,4 Mio. Euro entstanden ist (Vorjahr: Nettoliquidität von 863,8 Millionen Euro), hat man die Dividende von 1,10 auf 0,60 Euro je Aktie gesenkt.

Für das jetzt laufende Geschäftsjahr stellt man ein moderates Umsatzwachstum in Aussicht. EBITA und EBITA-Marge sollen stabil bis leicht höher ausfallen.

Langfristig zeigt man jedoch optimistisch. In den Folgejahren soll sich die Profitabilität wieder schrittweise verbessern und die EBITA-Marge von 12% auf 16-20% steigen.

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 11.12.2024, Kurs: 56,00 - Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 11.12.2024, Kurs: 56,00 – Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Derzeit sieht es danach aus, als würde die Unterstützung bei 54,50 Euro je Aktie erneut halten. Sollte das der Fall sein, könnte es jederzeit wieder zu einer Erholung in Richtung 60 Euro kommen. Darüber wären weitere Kursziele bei 67 und 72 Euro denkbar.

Fällt die Aktie jedoch per Wochenschluss unter 54,50 Euro, müssen Kursverluste bis 51 oder 47,50 Euro eingeplant werden.

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Vorherige Analysen der Carl Zeiss Meditec Aktie

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Das bekannte deutsche Technologieunternehmen blickt in Bezug auf die Aktie auf ein äußerst miserables letztes Halbjahr zurück. Der Kurs der Carl Zeiss-Aktie hatte sich zwischenzeitlich halbiert und bislang konnte die Serie von tieferen Hochs und tieferen Tiefs nicht gestoppt werden.

Zwar konnte der Titel in den letzten Tagen einen recht ordentlichen Kurssprung verzeichnen, doch eine technische Änderung der Gesamtsituation wurde bislang nicht erreicht. Nach wie vor haben hier die Bären das Zepter fest in der Hand. Wir blicken auf einen klaren und intakten Abwärtstrend.

Expertenmeinung: Was müsste hier passieren, um die Bären wieder hinter den Kamin zu treiben? Hierzu blicken wir auf das zuletzt gebildete Zwischenhoch von Ende August. Dieses lag bei 67.40 EUR. Erst wenn dieser Widerstand gebrochen werden würde, wäre der bärische Tenor vorerst vom Tisch. Ob dies gelingen wird, ist natürlich nicht vorherzusagen. Positiv ist zumindest die Tatsache, dass die Kurse im gestrigen Handel die 50-Tage-Linie zurückerobern konnten. Sofern diese nicht sofort wieder nach unten verletzt wird, bleibt Anlegern zumindest die Hoffnung, dass wir mitunter die Tiefststände vielleicht schon gesehen haben.

Aussicht: NEUTRAL

Carl Zeiss Aktie: Chart vom 25.09.2024, Kurs: 63.75 EUR, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Aktie: Chart vom 25.09.2024, Kurs: 63.75 EUR, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Der Gesamtmarkt war am Mittwoch schwach, aber die Carl Zeiss Meditec-Aktie war mit -5,82 Prozent noch schwächer und Tagesverlierer im MDAX und TecDAX. Was ist denn hier schon wieder angebrannt, dass diese schon so gebeutelte Aktie erneut heftig unter Druck gerät?

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 04.09.2024, Kurs 60,70 Euro, Kürzel: AFX | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 04.09.2024, Kurs 60,70 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Eigentlich gar nichts … und gerade das macht die Sache interessant. Was wir im Chart sehen ist eine Bodenbildungsphase, die durch den kräftigen Abverkauf des Mittwochs gerade zu scheitern droht. Da es keine neuen Nachrichten oder in dieser Woche gesenkte Kursziele gab, darf man vermuten, dass es sich hier um reine Trading-Aktivitäten handelt: Bärisch ausgerichtete Trader versuchen, die Bodenbildung zu sprengen und die Aktie nach unten, durch das bisherige Jahrestief bei 59,05 Euro, aus der Handelsspanne herauszurücken. Was noch nicht gelungen ist, aber in diesem schlagartig wieder nervös gewordenen Gesamtmarkt-Umfeld gelingen kann. Könnte man dann mitziehen und sich auf die Short-Seite schlagen?

Ganz kurzfristig vielleicht schon, aber wenn eine Aktie keine neuen bärischen Nachrichten sieht und nicht mehr überbewertet ist, kann der Abwärtsspielraum ziemlich überschaubar sein. Sicher, in einem Markt wie diesem, der wie ein Pendel von einer überschwänglichen zu einer gelinde panischen Stimmung hin und her schwankt, könnten viele bei neuen Tiefs glauben, da wisse jemand anders mehr als sie selbst und aussteigen. Aber gerade das wäre ja der Plan der Short-Seller:

Wenn die anderen aussteigen, weil die Aktie ein neues Tief erreicht und durch deswegen ausgelöste Stop Loss-Verkaufsorders wegrutscht, deckt man in diesen Abgabedruck die eigene Leerverkaufs-Position ein, sprich kassiert den Gewinn und macht sich davon. Nein, grundsätzlich wäre die Long-Seite bei Carl Zeiss Meditec eigentlich interessanter.

Expertenmeinung: Erinnern wir uns: Am 17. Juni hatte das Medizintechnikunternehmen den Ausblick für das Ende dieses Monats endende Geschäftsjahr drastisch gesenkt. Nicht so sehr in Bezug auf die Umsatzperspektive, die sank von 2,1 bis 2,15 auf 2,0 Milliarden. Aber beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging es herb nach unten. Statt eines EBIT auf Vorjahresniveau (348 Millionen) sieht man nur noch eines zwischen 215 und 265 Millionen. Das war ein Wort … und hatte den im Chart zu sehenden, massiven Kursrutsch im Juni zur Folge. Danach fiel der Kurs noch weiter, bevor verkauft hatte, wer verkaufen wollte und dadurch eine Seitwärtsbewegung entstand. Aber auch, wenn Carl Zeiss Meditec kurzfristig nach unten ausbrechen sollte, mittelfristig ist die Oberseite die spannende, denn:

Auf Basis der mageren Gewinnprognose ist die Aktie momentan mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) um 33 für 2024 zwar nicht billig, aber der Medizintechnik-Markt ist ein Wachstumsmarkt. Die Übertreibung im Kurs ist längst abgebaut, jetzt steht man vor einer Perspektive kommenden Wachstums bei Umsatz und Gewinn. Das zieht sich zwar schon viel länger als gedacht, weil die Nachfrage wegen des weiter schwachen Marktes in China und der hohen Finanzierungskosten in den USA und Europa immer noch nicht anspringen will. Aber dass sie es über kurz oder lang tun wird, kann man als hoch wahrscheinlich ansehen. Und kommt es so, wäre das 33er-KGV von heute in ein, zwei Jahren eben nur noch eines von 20 oder weniger. Also, dagegenhalten und kaufen?

Vorsicht, so einfach sollte man es sich besser nicht machen. Wie gesagt: Kurzfristig regieren die charttechnisch orientierten Trader hier. Und die sind derzeit auf Druck aus. Die Aktie im Auge zu behalten und auf ein charttechnisch bullisches Signal zu warten, wäre der bessere Weg. Was hieße, entweder den Abschluss der Bodenbildung durch Schlusskurse über 68,95 Euro abzuwarten oder, falls die Aktie nach unten ausbricht, den Wiedereintritt in die noch bestehende Seitwärtsspanne durch Schlusskurse, die dann wieder klar über dem aktuellen Jahrestief bei 59,05 Euro liegen, als Einstiegsbasis mit einem Stopp knapp unter dem davor liegenden Tief zu nutzen.

Es gibt Aktien, die gerade erst begonnen haben, eine überzogene Bewertung abzubauen. Und es gibt andere, die diesen Abstieg schon lange gehen und womöglich hinter sich haben. Carl Zeiss Meditec könnte mit Blick auf die Quartalsbilanz zur zweiten Gruppe gehören.

Ja, die Ergebnisse des dritten Quartals des beim Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec immer am 30.9. endenden Quartals waren mies, ebenso die Bilanz der bisherigen drei Quartale des Geschäftsjahres insgesamt. Aber es ist ein Unterschied, ob man am Markt damit rechnete oder aus allen Wolken fällt. Und hier wusste man, dass nichts Grandioses kommen kann. Und diese niedrige Erwartung hatte zugleich einen soliden Boden im Kurs, denn der hatte sich seit dem Jahreshoch im März glattweg halbiert. Vor allem, nachdem Carl Zeiss bereits kurz vor Ende des Frühjahresquartals seine Gesamtjahresprognose gesenkt hatte, was, wie der Chart zeigt, mit einem Crash beantwortet wurde.

Einer solchen Aktie gehen einfach irgendwann die Verkäufer aus. Und nicht selten suchen sich auch die Leerverkäufer, die ja im Prinzip bis zum Kurs von null Euro immer weiter Druck machen könnten, neue Betätigungsfelder. Weil nach einer derart massiven Auspreisung jedweder Hoffnungen das Chance/Risiko-Verhältnis für Short-Trades nicht mehr passt.

Und neue Argumente für die Bären gab die Neun-Monats-Bilanz eben nicht her. Richtig ist zwar, dass Carl Zeiss Meditec bei einem zum Vorjahreszeitraum knapp gehaltenen Umsatz noch weniger verdiente als gedacht, konkret fiel das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 244,9 auf 162,7 Millionen Euro, die Prognose hatte bei 172 Millionen gelegen. Aber dafür hob das Unternehmen die EBIT-Prognose für das Gesamtjahr, die im Juni erheblich gesenkt worden war, wieder leicht von 215 bis 265 auf 225 bis 275 Millionen an. Zudem kommentierte der Vorstandschef da Zahlenwerk u.a. mit folgender Formulierung:

„Eine Erholung der Märkte dürfte noch deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als noch zu Beginn des Geschäftsjahres angenommen. Gleichzeitig sehen wir erste Anzeichen im Auftragseingang, dass sich die Lage im Geräte- und Verbrauchsmaterialiengeschäft stabilisiert.“

Expertenmeinung: Ein wenig Schatten, ein wenig Licht … genug Licht, damit die Bären die Aktie am Dienstag in Frieden ließen. Und auch, wenn „nicht abwärts“ und „Aufwärtswende“ nicht dasselbe sind: So langsam verdichten sich so die Chancen auf eine effektive Bodenbildung im Bereich über 60 Euro.

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 06.08.2024, Kurs 63,40 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 06.08.2024, Kurs 63,40 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Der Chart zeigt, dass sich die Aktie nach dem von der Prognose-Senkung ausgelösten Selloff von Mitte Juni zwar tendenziell weiter nach unten orientierte. Aber das bisherige Tief, das am 25. Juli bei 59,50 Euro markiert wurde, wurde am Montag getestet und hielt stand. Was umso bedeutsamer war, weil der Gesamtmarkt am Montag ja haltlos nach unten rutschte.

Gestern folgte eine positive Reaktion auf die Neun-Monats-Zahlen (+4,11 Prozent), die sich im Chart zwar winzig ausmacht. Aber es ist weniger die Dimension der positiven Reaktion als der Umstand, dass sie überhaupt nach oben wies, auf die es ankommt. Da die „News“ damit erst einmal auf dem Tisch liegen, besteht eine gute Chance, dass jetzt das „Schneckenrennen“ beginnt, indem man langsam eine Widerstandslinie nach der anderen angeht, sofern die Bären nicht doch wieder frische Argumente bekommen, um erneut zu attackieren.

Und eine Aufwärtswende hätte grundsätzlich Potenzial, denn zum einen ist die 2021 noch absurd überbewertete Aktie jetzt vom Kurs/Gewinn-Verhältnis her nicht mehr teuer, zum anderen ist der Bereich Medizintechnik mittelfristig weiterhin ein Wachstumsmarkt.

Die nächste Widerstandslinie, die die Carl Zeiss-Aktie angehen und überwinden müsste, wäre das kleine Zwischenhoch zur Monatswende bei 65,10 Euro. Dann ginge es um das Hoch der abverkauften, ersten Erholung nach dem Juni-Crash bei 68,95 Euro. Es folgt das Tief vom Herbst 2023 bei 72,60 Euro. Solange die Aktie solche kleinen Hürden nimmt und nicht wieder unter die jeweils vorher überwundene zurückfällt, bleibt die Chance, dass daraus am Ende eine Aufwärtswende wird, erhalten.

Quellenangaben: Neun-Monats-Ergebnis 2023/2024, 06.08.2024: https://www.zeiss.com/meditec-ag/de/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2024/quartalsmitteilung-q3-gj-2023-24.html

Die Aktie von Carl Zeiss Meditec wurde am vergangenen Montag förmlich eingeschmolzen: Um gut 20 Prozent ging es abwärts, nachdem das Medizintechnik-Unternehmen seinen Ausblick für das am 30.9. endende Geschäftsjahr erheblich senkte. Ein Fass ohne Boden?

Diese Gewinnwarnung hatte es in sich. Beim Umsatz sieht Carl Zeiss Meditec zwar „nur“ fünf bis siebeneinhalb Prozent weniger als bislang avisiert (2,0 statt bislang 2,15 bis 2,2 Milliarden Euro). Aber was den Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) angeht, ging es deutlich heftiger abwärts. Statt einem bis dahin auf Vorjahresniveau (348 Millionen Euro) gesehenen EBIT peilt man jetzt nur noch 215 bis 265 Millionen an. Das war ein Wort.

Zwar erwartet Carl Zeiss jetzt, dass man im kommenden Geschäftsjahr 2024/2025, das am 01.10. beginnen wird, wieder Wachstum sehen werde und verkündete weitere Maßnahmen zur Senkung der Kosten. Aber ebenso, wie man vor einigen Monaten nicht absehen konnte, dass es mit der Stabilisierung im laufenden Geschäftsjahr doch nichts wird, kann man nicht sicher sein, was 2025 sein wird. Andererseits könnten eingefleischte Bullen oder diejenigen, die mit der Aktie gegen den Trend immer tiefer ins Minus gerutscht sind, behaupten: Je öfter die Wende ausbleibt, desto wahrscheinlicher ist, dass sie kommt. Was im Prinzip richtig ist, nur:

Expertenmeinung: Es kommt ja entscheidend darauf an, auf welchem Niveau sie käme. Dass zahlreiche Analysten auf diese Gewinnwarnung hin sofort ihre Kursziele senkten … und einige erheblich … macht schon klar, dass man gut beraten war, hier mit konsequenten Stoppkursen zu agieren oder gar nicht, immerhin läuft die Aktie seit Mitte März in einem intakten Abwärtstrend, der durch den Selloff vor einer Woche nur intensiviert wurde. Hier investiert gewesen zu sein, wäre also ohnehin nicht unterfüttert gewesen, weder vor der bis dahin geltenden, auch da noch eher hohen Bewertung noch aus charttechnischer Sicht.

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 21.06.2024, Kurs 64,45 Euro, Kürzel: AFX | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 21.06.2024, Kurs 64,45 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Aber die Frage stellt sich, ob dieser Abverkauf, der die Aktie am Freitag sogar unter das Corona-Crash-Tief vom März 2020 bei 67,70 Euro drückte, nicht eine gute Basis wäre, um jetzt einzusteigen?

Mit der reduzierten Gewinnerwartung läge das Kurs/Gewinn-Verhältnis je nach Schätzung noch bei 24 bis 28. Nicht hoch, sogar günstig, wenn das hier in Bezug auf den Unternehmensgewinn wirklich das Tief im Tal der Tränen wäre. Aber nur, wenn Carl Zeiss nicht nur im nächsten, sondern auch in den folgenden Geschäftsjahren konstant wieder zulegt, wäre diese Bewertung nach oben ausbaubar und damit eine Aufwärtswende der Aktie solide unterfüttert. Aber es wäre dreist, das einfach als sicher zu unterstellen, wenn das Unternehmen selbst in Sachen Ausblick fehlbar ist, wie sich jetzt bewiesen hat.

Zumindest die Charttechnik sollte daher ein Signal abliefern, dass der Abgabedruck vorüber ist und die Käufer aus der Deckung kommen. Das 2020er-Tief zurückzuerobern, würde dafür nicht ausreichen, dazu ist diese Marke nicht mehr präsent genug. Ein gutes Signal wäre ein Rebreak über das 2023er-Tief bei 72,60 Euro. Schließt die Aktie darüber, könnte, wer risikofreudig agieren möchte, einen Long-Trade mit einem Stop Loss unter dem letzten Zwischentief ins Auge fassen. Wobei sich jetzt, nachdem die Aktie am Freitag erneut Boden preisgab, erst einmal herausstellen müsste, wo eben dieses Tief wohl liegen wird.

Quellen:
Prognosesenkung für das Geschäftsjahr 2023/2024, 17.06.2024: https://www.zeiss.com/meditec-ag/de/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2024/17-06-2024.html

Als Carl Zeiss Meditec am 8. Mai sein Halbjahresergebnis vorlegte, hätten die Bullen die Chance gehabt, eine immens wichtige Supportzone zu verteidigen und damit die Kurve nach oben zu kriegen. Aber das ging komplett daneben – und jetzt ist der Weg nach unten frei.

Das Warten auf eine Belebung der Nachfrage und auf bessere Margen geht weiter. Allgemein hofft man da auf das zweite Kalenderhalbjahr 2024. Aber so etwas hatte man 2023 auch schon erhofft – und nicht bekommen. Wirklich damit zu rechnen, dass wagen daher wohl momentan nicht viele. Zu wenige auf jeden Fall, um bei der Aktie des Medizintechnikunternehmens eine Aufwärtswende hinzubekommen. Versucht hatte man es, gelungen war es nicht.

Wir sehen im Chart für den 8. Mai, dem Tag der Vorlage des Halbjahresergebnisses des bis zum 30.9. reichenden Geschäftsjahres 2023/2024, einen Doji mit einem extrem langen oberen Docht. Ein Doji, der die Geschichte des Scheiterns der Bullen erzählt:

Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 31.05.2024, Kurs 84,65 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Carl Zeiss Meditec Aktie: Chart vom 31.05.2024, Kurs 84,65 Euro, Kürzel: AFX | Quelle: TWS

Die Aktie startete klar unter der zuvor eine Zeitlang verbissen verteidigten 200-Tage-Linie. Dann aber zog der Kurs an, lief kurzzeitig sogar gegenüber dem Vortag ins Plus, drehte dann aber doch wieder ab und schloss auf dem Level, auf dem der Tag mit einer Abwärts-Kurslücke begonnen hatte. Das war nicht einfach ein Punktsieg für die Bären, das war ein blitzsauberer Knockout der Bullen. Und damit war es dann natürlich nicht getan.

Expertenmeinung: Mit dieser klaren Ansage, dass die Ergebnisse schlicht zu schlecht ausgefallen waren, um eine Aufwärtswende zu stützen, wurden die Leerverkäufer mutiger. Ein zögerlicher Versuch, die im Chart dick schwarz hervorgehobene 200-Tage-Linie doch wieder zurückzuerobern, wurde wenige Tage später in dem Moment abgewiesen, als die Aktie die 20-Tage-Linie touchierte, in etwa dort war auch der Rettungsversuch am Bilanztag gescheitert. Die 20-Tage-Linie dient sehr oft als flexibler Leitstrahl kurzfristiger Trader, so dass alleine dieser Umstand andeutet, dass das bärische Lager jetzt aktiv ist und den Trend dominiert.

Und mit diesem erneuten Abwärts-Schwenk ging es dann zügig durch gleich drei wichtige Supportlinien bei 94,42, 91,54 und 88,76 Euro … und  das bis zum Freitag mit beeindruckender Dynamik. Der Vorteil der Bären dabei: Dass man jetzt langsam beginnt, die Sache nach unten zu übertreiben, könnte zwar sein, nämlich dann, wenn es im zweiten Halbjahr wirklich zu einer Belebung der Nachfrage kommt, aber:

Noch ist das eben nur eine Hoffnung. Und je massiver die Aktie unter Druck kommt, desto weniger Käufer wagen es auf eine reine Hoffnung hin, die nach dem Ausbleiben der Nachfrage-Wende 2023 immerhin schon in die zweite Runde muss, gegen eine solche Abwärtsdynamik anzutreten. Ein Test der nächsten Auffanglinien bei 78,42 und 72,60 Euro (letztere ist das 2023er-Jahrestief) ist damit die derzeit wahrscheinlichste Variante für die kommenden Wochen.

Quellenangaben: Halbjahresbericht 2023/2024, 08.05.2024:
https://www.zeiss.com/meditec-ag/de/presse-und-aktuelles/pressemitteilungen/2024/halbjahreskommunikation-geschaeftsjahr-2023-24.html