Wird Celsius nach seinem kometenhaften Aufstieg und einem dramatischen Absturz wieder die Kurve kriegen? Jetzt zuschlagen?
Fitness-Drink oder Anlegerfalle? Die Achterbahnfahrt von Celsius
Celsius ist ein aufstrebendes Sternchen am Getränke-Himmel, oder? Zeitweise schien niemand den Erfolg stoppen zu können. Wie ist es zu dem Absturz von 100 auf 27 USD gekommen?
Den meisten Lesern aus Deutschland wird der Getränkehersteller Celsius nicht viel sagen, denn im regulären Handel gibt es die Drinks in Deutschland nicht.
In den USA bekommt man die Produkte von Celsius allerdings in jedem Walmart, Target und natürlich auch online.
Das ist aber noch nicht lange der Fall. Vor wenigen Jahren war das Unternehmen innerhalb der Branche ein Zwerg. Vor zehn Jahren erzielte man einen Umsatz von 15 Millionen Dollar.
Die 100-Millionen-Dollar-Grenze wurde 2020 erstmals überschritten, seitdem ging es jedoch rasant aufwärts. Innerhalb von nur drei Jahren hat sich der Umsatz verzehnfacht, 2023 wurden 1,32 Mrd. USD erzielt.
Wie hat man das geschafft?
Es ist sehr schwierig, eine neue Getränkemarke aufzubauen. Wenn es gelingt, kann man sich damit allerdings eine goldene Nase verdienen.
Monster oder Red Bull haben es vorgemacht.
Celsius ist es gelungen, sich als Fitness-Getränk zu etablieren. Die Drinks enthalten keinen Zucker und man wirbt damit, dass dadurch der Metabolismus sowie die Fettverbrennung angeregt werden.
In diesem Fall scheint das nicht nur eine bloße Behauptung zu sein, denn im Gegensatz zu den meisten Wunderwässerchen wurde die Effektivität klinisch bestätigt.
Auf dieser Basis hat Celsius inzwischen eine ganze Reihe von Produkten mit noch mehr Geschmacksrichtungen geschaffen.
Unter anderem setzt man auch auf Aminosäuren wie beispielsweise L-Citrullin, was die körperliche Belastbarkeit erhöhen soll.
Oder aber BCAA, was den Muskelaufbau beschleunigen und den Muskelabbau reduzieren soll.
Die Strategie ist voll aufgegangen
Das beste Produkt hilft nichts, wenn die Menschen es nicht kennen. Daher setzt Celsius massiv auf Social Media und das offensichtlich mit Erfolg.
Auf Instagram und Co. posieren die Schönsten der Schönen mit Celsius in der Hand und vermitteln so die Message, dass man nur Celsius trinken müsste, um auch so attraktiv zu sein.
Wir wissen zwar, dass das nicht richtig ist, aber im Kern funktioniert jegliche Werbung auf diese Weise.
Die Strategie ist voll aufgegangen, das haben wir bereits an den Zahlen gesehen. Das erklärt auch den kometenhaften Aufstieg der Aktie.
Ein weiterer Meilenstein war die Kooperation mit Pepsi, wodurch man das Vertriebsnetz des Giganten nutzen konnte. Ich hatte damals am 02.08.2022 darauf hingewiesen und mich positiv zur Aktie geäußert. Anschließend hat sich der Kurs nahezu verdreifacht.
Opfer des eigenen Erfolgs?
Im Geschäftsjahr 2024 ist es jedoch zu etwas gekommen, was niemand erwartet hatte. Die Erfolgsstory bekam langsam Risse. Jedoch nicht, weil bei Celsius selbst etwas schiefgelaufen ist.
Nachdem man in den ersten beiden Quartalen noch Wachstumsraten von 37 % und 29 % verzeichnet hatte, kam es in Q3 plötzlich zu einem Einbruch um 31 %. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Drinks plötzlich aus der Mode sind, und es könnte durchaus sein, dass Celsius etwas an Popularität verloren hat. Wenn man ehrlich ist, ist das schwer zu sagen. Wir können den Verbrauchern schließlich nicht in den Kopf schauen.
Die Probleme dürften aber vor allem darauf zurückzuführen sein, dass Pepsi, der wichtigste Vertriebspartner, seine Bestellmengen in Q3 massiv reduziert hat. Dort scheint man sich im ersten Halbjahr vollkommen verschätzt und zu viel bestellt zu haben.
Um die Lagerkapazitäten abzubauen, hat man in Q3 dann weitaus weniger bestellt.
Nur ein kurzer Knick?
Der CFO hat sich im Quartalsbericht wie folgt geäußert: „Gross and operating margins in the third quarter fell short due to significantly reduced orders because our largest distributor implemented a sizable, successful and efficient supply chain optimization program in the quarter, but we managed our sales and marketing spend to minimize interruptions while still turning a profit in the quarter. This activity did not impact customer sales at the retail level, which remain healthy.“
Dafür spricht auch, dass das Geschäft mit Costco ein Wachstum von 15 % und das mit Amazon eines von 21 % verzeichnet hat. Bei Sam’s Club und BJs waren die Umsätze jedoch rückläufig.
Da Celsius weiterhin Marktanteile gewinnt, die internationale Expansion noch in den Kinderschuhen steckt und man international stark wächst, kann man bis zu einem gewissen Grad zuversichtlich sein.
Derzeit entfallen lediglich 7 % der Umsätze auf das Geschäft außerhalb der USA. Theoretisch könnte sich das internationale Geschäft in den kommenden Jahren verzehnfachen und man wäre im Energy-Getränke-Markt immer noch weit von Red Bull oder Monster entfernt.
Wer an dieses Potenzial glaubt, muss allerdings auch tief in die Tasche greifen. Denn Celsius kommt trotz des Absturzes auch jetzt noch auf eine forward P/E von 40. Sollten die Prognosen richtig sein, würde die P/E 2025 auf 29,3 sinken.
Aus technischer Sicht ist die Lage angespannt. Derzeit notiert die Aktie nahe der Unterstützungszone bei 25,00 – 26,50 USD. Solange sie nicht nachhaltig durchbrochen wird, kann es jederzeit wieder zu einer Erholung in Richtung 30 sowie 32 und 35 USD kommen.
Darüber würde sich das Chartbild nachhaltig aufhellen.
Fällt die Aktie jedoch unter 25,00 USD, muss mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden. Mögliche Anlaufstellen liegen bei 23,50 und 21 USD. Es muss mit erhöhter Volatilität gerechnet werden.
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