Compugroup Medical Aktie Prognose CompuGroup: Diese Aktie kann man jetzt von der Watchlist streichen

News: Aktuelle Analyse der Compugroup Medical Aktie

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Compugroup Medical
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Zur Compugroup Medical Aktie

Erst der Crash im Juli, dann eine lange Bodenbildung und jetzt ein Kurssprung: Ist der Grund, warum die Anleger die Aktie fallen ließen, vom Tisch? Nein. Der Kurssprung basierte auf einem Übernahmeangebot, daher: Das ist nicht die Wende, sondern für die Aktie quasi das Ende.

Im Juni hatte das im Medizinsektor agierende Software-Unternehmen noch seine Prognosen bestätigt, Anfang Juli dann aber ohne jede Vorwarnung drastisch gesenkt. Das war wieder einer dieser Fälle, in denen man nicht glauben kann, dass die Lage binnen weniger Wochen so sehr von rosa auf schwarz umschlagen kann, sprich die Sache hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Das war der Grund, warum die Aktie am 9. Juli gnadenlos in sich zusammenfiel. Und es war der Grund, warum sie seither nicht mehr auf die Beine kam.

Erst Ende November belebten sich Kurs und Umsatz zugleich. Um jetzt in einen gewaltigen Satz nach oben zu münden. Ob da vorher ein paar Akteure etwas ahnten oder gar wussten oder die CompuGroup-Aktie einfach im Zuge des auf einmal davonziehenden Gesamtmarkts mit eingesammelt wurde, sei dahingestellt. Erstens ist das nie sicher feststellbar, zweitens ist es jetzt auch egal. Denn dieser Kurssprung ist ein Schritt hin zu einem „Delisting“, d.h. die Bestrebung geht dahin, die Aktie von der Börse zu nehmen.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Compugroup Medical Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Basis dessen ist ein am Montagmorgen kolportiertes und dann um 9 Uhr vom Unternehmen selbst via adhoc-Meldung bestätigtes Angebot des Großinvestors CVC Capital Partners, die frei umlaufenden Aktien zu übernehmen, und zwar zu 22,00 Euro das Stück. Konkret will CVC so idealerweise alle Aktien einsammeln, die über die 50,1 Prozent hinausgehen, die die Gründerfamilie nebst einem mit ihr verbundenen Anteilseigner halten. Aber wer dann hier die Mehrheit halten und wer die Zügel führen wird und was genau das zum Ziel hat, ist für uns als Anleger damit eigentlich egal:

Die Gründerfamilie hat eine strategische Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet, somit sieht man diesen Schritt dort positiv. Einen Bieterwettstreit dürfte es daher tendenziell nicht geben, weil die Hauptaktionäre ja jetzt „ihren“ Partner gefunden haben. Und auch mit Blick auf die drastische Prognose-Senkung im Juli ist es nicht so wirklich vorstellbar, dass da auf einmal ein anderer Großinvestor aufwacht und sich sagt, dass man da doch noch schnell mehr als diese 22 Euro bieten müsse.

CompuGroup Aktie: Chart vom 09.12.2024, Kurs 21,66 Euro, Kürzel: COP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
CompuGroup Aktie: Chart vom 09.12.2024, Kurs 21,66 Euro, Kürzel: COP | Quelle: TWS

Damit dürfte die CompuGroup-Aktie im Bereich um 22 Euro am Ende ihres Weges angekommen sein. Zwar plant man ein Ende der Börsennotierung erst für 2025, aber aus aktueller Sicht dürfte der Kurs im Bereich eng um 22 Euro „festgenagelt“ bleiben, denn damit notiert die Aktie nahe am Level vor dem Juli-Crash. Was hieße, dass diejenigen, die im Juli überrollt wurden, froh sein dürften, wieder auf altem Niveau herauszukommen. Und diejenigen, die im Zuge der Bodenbildung gekauft haben, jetzt mit immensem Gewinn aussteigen können, so dass die Mindestannahmeschwelle des Angebots wohl erreicht wird. Hier muss man jetzt also nicht mehr aktiv werden: Die Aktie steht mit einem Bein im Ausgang des Börsensaals.

Quellenangaben: Meldung über ein freiwilliges, öffentliches Übernahmeangebot, 09.12.2024
https://www.cgm.com/corp_de/magazin/artikel/pressemitteilungen/2024/compugroup-medical-schliesst-investitionsvereinbarung-mit-cvc-capital-partners.html

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Vorherige Analysen der Compugroup Medical Aktie

-32,16 Prozent, das ist extrem. Einen Grund dafür, dass die Aktie des im Medizinsektor agierenden Softwareanbieters CompuGroup derart wegbrach, gab es zwar schon. Aber ob dieser ein solches Minus hervorgerufen hätte, wären nicht ungünstige Umstände dazugekommen?

Weniger Umsatz als bislang avisiert und höhere Investitionskosten im Bereich künstliche Intelligenz, das waren die Gründe, die das Software-Unternehmen am Dienstagnachmittag für eine ziemlich markante Senkung seiner Jahresprognose auswies.

In Bezug auf den organischen Umsatz sieht man keine +4 bis +6 Prozent mehr wie bisher, sondern 0 bis -2 Prozent. Für das 2. Quartal sank der Umsatz gegenüber Vorjahreszeitraum auf Basis vorläufiger Zahlen um 15 Prozent. Die Prognose für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde von 270 bis 310 auf 220 bis 250 Millionen zusammen gestrichen. Das kam unerwartet, aber das ist ja bei Gewinnwarnungen meistens der Fall. Hinzu kam aber, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung, gelinde gesagt, nicht ideal war, denn:

Expertenmeinung: Diese adhoc-Meldung rauschte mitten in der Handelszeit herein, konkret um 16:11 Uhr am Dienstag. In einem insgesamt seit Wochen nervösen Markt hätte mal allemal bis zum Handelsende warten können, um den Anlegern zu ermöglichen, sich das alles erst genau anzusehen, statt so durch die drastische Bewegung der Aktie zu hektischem Handeln genötigt zu werden. Vor allem, weil die Aktie selbst ja aus charttechnischer Sicht für einen Crash im Fall von „bad news“ geradezu prädestiniert war, wie man im Chart sieht.

CompuGroup Aktie: Chart vom 09.07.2024, Kurs 16,20 Euro, Kürzel: COP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
CompuGroup Aktie: Chart vom 09.07.2024, Kurs 16,20 Euro, Kürzel: COP | Quelle: TWS

Der Kurs war im Februar aus einer Trompeten-Formation nach unten ausgebrochen und unterbot mit dem Jahrestief 2022 die einzige in Reichweite liegende Supportlinie. Dann wurde auch noch eine Gegenbewegung am unteren Ende der Trompete, d.h. des nach rechts offenen Dreiecks, abgewiesen. Dann wurde das Zwischentief, das sich nach dem Ausbruch gebildet hatte, unterschritten. Und seit Wochen ist die 20-Tage-Linie der Leitstrahl der Aktie auf ihrem Weg nach unten, was klar macht, dass bärische Trader die Sache im Griff haben.

In einer solchen Ausgangslage eine solche Nachricht mitten in der Handelszeit zu veröffentlichen, ist äußerst ungeschickt. Zumal die Aktie auch deswegen so dramatisch einbrach, weil es weit und breit keine Basis für Kauflimits gab. Der Kurs notiert jetzt auf dem tiefsten Stand seit 2013 (!), keine der alten Unterstützungen ist faktisch noch relevant und etwas „frischeres“ gibt es nicht. Dementsprechend trafen die Abgaben der aufgeschreckten Anleger auf ein Nachfrage-Vakuum. Was heißt: Dieser Crash hätte nicht sein müssen bzw. sein dürfen. Aber heißt das im Gegenzug, hier könne man jetzt ein Schnäppchen machen?

Eine Gegenbewegung durch Bären, die ihre vorher leer verkauften Aktien nach diesem für sie unverhofften Geschenk eindecken, wäre zwar möglich. Aber diese so deutliche Gewinnwarnung, nachdem vor zwei Monaten noch der 2024er-Ausblick bestätigt wurde, Zukäufe getätigt und die Dividende verdoppelt wurde? Ich denke, das hier ist ein fallendes Messer mit unklarer Schärfe, in das zumindest ich vorerst nicht würde hinein greifen wollen.

Quellenangaben: adhoc-Meldung über niedriger als erwartet ausfallende Ergebnisse, 09.07.2024: https://www.eqs-news.com/de/news/adhoc/compugroup-medical-se-co-kgaa-erwartet-geringere-umsaetze-und-korrigiert-die-gesamtjahresprognose-2024/2089205

Compugroup ist massiv abgestürzt, obwohl es operativ gut läuft und ein Rekordgewinn erwartet wird. Jetzt macht man Nägel mit Köpfen.

Ein sich wiederholendes Muster

Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Dieses Zitat wird Mark Twain zugeschrieben und trifft auf die Börse mindestens genauso gut zu.

An der Börse passieren immer wieder dieselben Dinge. Zeitweise sind Aktien Anlegerlieblinge und die Kurse steigen über Jahre hinweg schneller, als es die Geschäftszahlen hergeben würden.
Dadurch steigt die Bewertung immer weiter, bis sie viel zu hoch ist.

Das führt zu einem Kursabsturz und anschließend oft zu einer längeren Durststrecke. Da die Aktie „nicht läuft“ haben die meisten Anleger kein Interesse und so dümpelt der Kurs vor sich hin.

Das geht so lange, bis die Bewertung auf ein außerordentlich niedriges Niveau gesunken ist. Das bildet die Basis für die nächste große Aufwärtsbewegung und das Spiel beginnt von Neuem.

Es wäre gut möglich, dass Compugroup an diesem Punkt angekommen ist.

Geschäftsmodell

CompuGroup Medical ist eines der weltweit führenden E-Health Anbieter, mit eigenen Standorten in 20 Ländern und Kunden in 60 Ländern.

Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software und Kommunikationslösungen zur Unterstützung der ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten für Ärzte, Kliniken sowie verwandte Leistungserbringer.

Dem Unternehmen ist es gelungen, über die Jahre hinweg eine dominante Marktposition in nahezu allen süd- und westeuropäischen Ländern sowie Skandinavien zu erreichen.

CompuGroup Medical hat inzwischen eine Kundenbasis von über 1,6 Millionen Nutzern, darunter Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und sonstige Gesundheitsprofis in ambulanten und stationären Einrichtungen.

Das ist ein interessantes und einträgliches Business, obendrein sind die Kunden äußerst zuverlässig. Darüber hinaus sind inzwischen zwei Drittel aller Einnahmen wiederkehrender Natur, was die Planbarkeit des Geschäftsmodells weiter verbessert.

Herausforderungen und Chancen

Über die Jahre hinweg hat das zu einem erheblichen Wachstum geführt, zuletzt hatte man jedoch mit Problemen zu kämpfen.

Das Unternehmen ist zwar stark in das letzte Geschäftsjahr gestartet, doch im Jahresverlauf hat sich die Lage sukzessive verschlechtert.
Im ersten Quartal konnte noch ein Umsatzwachstum von 16 % erzielt werden, in Q2 15 %, im dritten Quartal 10 % und im Schlussquartal war das Geschäft sogar um 6 % rückläufig.

Eindeutig positiv war hingegen, dass der Anteil der wiederkehrenden Umsätze von 65 % auf 69 % gesteigert werden konnte.
Darüber hinaus kletterte das bereinigte oder operative Ergebnis um 14 % auf 2,06 Euro je Aktie, selbst im schwachen Schlussquartal konnte ein Anstieg des Gewinns erreicht werden.
Der freie Cashflow legte sogar um 64 % auf 113,0 Mio. Euro zu.

Da jedoch Restrukturierungskosten sowie andere nicht-operative Sonder- und Einmaleffekte angefallen sind, war das gemeldete Ergebnis auf 0,88 Euro je Aktie rückläufig.
Je nachdem, welche dieser Kennzahlen man heranzieht, kommt man zu einem grob unterschiedlichen Ergebnis.

Finanzielle Entwicklung und Ausblick

Ich bin kein großer Freund von bereinigten Kennzahlen, aber man sollte auch nicht ignorieren, dass die Restrukturierungskosten im laufenden Geschäftsjahr nicht nochmal anfallen werden.
Dadurch wird der Gewinn wieder deutlich steigen.

Für 2024 stellt Compugroup ein Umsatzwachstum von 4 – 6 % und einen Anteil der wiederkehrenden Umsätze an den Gesamterlösen von 65 – 70 % in Aussicht. Zum Wachstum sollen alle Geschäftsbereiche beitragen.
Das bereinigte Ergebnis soll um etwa 10 % zulegen und der freie Cashflow zwischen 70 und 100 Mio. Euro liegen.

Den Konsensschätzungen zufolge wird sich der gemeldete Gewinn in diesem Jahr auf 1,67 Euro je Aktie nahezu verdoppeln und der bereinigte Gewinn dürfte bei 2,26 Euro je Aktie liegen.

Sie haben jetzt die Qual der Wahl, welche Kennzahl Sie heranziehen möchten und am sinnvollsten erachten.
Compogroup kommt derzeit auf ein KGVe von 17, ein bereinigtes KGVe von 12, einen forward P/FCF von 17 und ein KUVe von 1,2.
In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 46, das bereinigte KGV bei 33, der P/FCF bei 27 und das KUV bei 3,8.

All das konnte die Anleger bisher nicht überzeugen, daher will man die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen.
Der Vorstand von CompuGroup beabsichtigt, die Dividende auf ein höheres Niveau anzuheben und will der Hauptversammlung am 22. Mai eine Verdopplung der Dividende auf 1,00 Euro je Aktie vorschlagen.

Damit würde man etwas weniger als die Hälfte des freien Cashflows ausschütten, die Dividende ist demnach gut finanziert.
Wird der Vorschlag angenommen, liegt die Dividendenrendite bei 3,57 %.

Darüber hinaus hat man am 25. März bekannt gegeben, dass man bis zu 500.000 eigene Aktien einziehen wird. Die Transaktion soll spätestens am 28. April abgeschlossen sein.

Das dürfte nicht nur die vielen Aktionäre freuen, Firmengründer Gotthardt und seine Familie halten gemeinsam knapp über 50 % der Unternehmensanteile.

Compugroup Medical Aktie: Chart vom 26.03.2024, Kurs: 27,80 EUR - Kürzel: COP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Compugroup Medical Aktie: Chart vom 26.03.2024, Kurs: 27,80 EUR – Kürzel: COP | Quelle: TWS

Bisher zeigt die Aktie jedoch kaum Stabilisierungstendenzen. Klar positive Signale würden sich erst über 30,00 und 32,50 Euro ergeben.
Gelingt ein Anstieg über dieses Niveau, hellt sich das Chartbild auf und es kommt zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 35 sowie 38,50 – 40,00 Euro.
Die langfristigen Kursziele liegen bei 43 – 45 und 50 – 52 Euro.

Zuvor wird sich jedoch erst zeigen müssen, ob es im Unterstützungsbereich zwischen 25 und 28 Euro endlich zu einer Trendwende oder Stabilisierung kommt.

Das Ergebnis des Jahres 2023 war etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben und der Ausblick auf 2024 nicht gerade üppig. Aber dass die Aktie des auf den Medizinsektor spezialisierten Software-Anbieters CompuGroup derart wegbrach, überrascht dann doch.

Das vierte Quartal war nicht gut gelaufen und drückte den um Sonderfaktoren bereinigten 2023er-Gewinn pro Aktie mit 2,06 Euro am Ende doch noch unter die durchschnittliche Analystenprognose von 2,09 Euro. Dass sich das Gesamtbild zum Jahresende hin eintrübte, vermittelt zwar den Eindruck, dass da eine Tendenz geboren sein könnte, die sich 2024 fortsetzt, zumal es das wichtigere Geschäft mit den Arztpraxen war, das da im Herbst stotterte.

Aber insgesamt war der Umsatz 2023 um fünf Prozent gestiegen, das um Sonderfaktoren bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um 13 Prozent auf 265 Millionen Euro, die EBITDA-Marge legte von 20,7 auf 22,3 Prozent zu. Und für 2024 ist man bei CompuGroup durchaus positiv. Der Ausblick avisiert einen Umsatzanstieg zwischen vier und sechs Prozent und ein bereinigtes EBITDA zwischen 270 und 310 Millionen Euro. Das ist zwar alles nicht gerade viel, aber von einer roten Flagge, die da geschwenkt wurde, kann man nun wirklich nicht sprechen. Doch die Aktie wirkt, als hätte man genau das getan:

Expertenmeinung: Die CompuGroup-Aktie eröffnete bereits deutlich unter dem Vortags-Schlusskurs und fiel dann rasant weiter. In der Spitze lag der Verlust bei 19,2 Prozent. Dadurch wechselte das Vorzeichen für die Marktteilnehmer im Eilzugtempo von „Chance“ auf „Risiko“.

CompuGroup Aktie: Chart vom 07.02.2024, Kurs 32,78 Euro, Kürzel: COP | Online Broker LYNX
CompuGroup Aktie: Chart vom 07.02.2024, Kurs 32,78 Euro, Kürzel: COP | Quelle: TWS

Wir sehen im Chart, dass der Kurs dadurch knapp unterhalb der 200-Tage-Linie und noch ein gutes Stück unterhalb der mittelfristig entscheidenden Widerstandszone 42,64/43,50 Euro (die Zwischentiefs der großen Schulter-Kopf-Schulter-Formation vom Frühjahr/Sommer 2023) scharf abdrehte. Jetzt geht es auf einmal um das 2022er-Verlaufstief bei 30,56 Euro, welches den tiefsten Stand der Aktie seit 2015 markiert. Das wirkt massiv überzogen, denn:

Auf Basis des unternehmenseigenen Ausblicks würde die 2024er-Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis nach diesem Kurseinbruch um 15 liegen, das wäre im Verhältnis zum avisierten Wachstum sehr günstig. Und die Analysten beurteilen Ergebnis und Ausblick keineswegs so negativ. Die am Mittwoch als Reaktion auf die Bilanz vergebenen Kursziele lagen bei 49, 70 und 76 Euro, alle mit der Empfehlung „Kaufen“.

Fazit: Dass die CompuGroup-Aktie nach diesen Zahlen keine Kursrakete wurde und vorerst auch nicht wird, ist eine Sache. Dass sie deswegen aber dermaßen stark in die Gegenrichtung wegrutschte, erschließt sich aus den Ergebnissen und dem Ausblick nicht. Zwar müsste der Kurs erst einmal dort hindurch, wo er jetzt scharf nach unten abdrehte, um auf charttechnischer Ebene über hochspekulatives Trading hinaus für die Long-Seite interessant zu sein. Aber jetzt noch auszusteigen oder gar Short zu gehen, wäre vermutlich aufgrund des überzogen wirkenden Selloffs des Mittwochs kaum weniger verwegen, als ins fallende Messer zu greifen.

Quellen:
Vorläufiges Ergebnis 2023, 07.02.2024:
https://www.cgm.com/_Resources/Persistent/658d26deec78ab1a101001381a5366906698f2ac/240207_DE_QM_Q4_2023_CGMSECOKGAA.pdf

Compugroup könnte kurz vor Vollendung einer Bodenbildung stehen. Bricht die Aktie dank der positiven Ratings endlich aus? Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Kursziele.

Warum Ratings oft trügerisch sind

Ratings bieten kaum einen Mehrwert. Auf welcher Basis und mit welcher Intention sie herausgegeben werden, ist nicht nachvollziehbar und wer danach handelt, dürfte miserable Resultate einfahren.

Um das zu belegen, könnte man jede beliebige Aktie heranziehen. Nehmen wir beispielsweise Netflix.
Also die Aktie im Rallyemodus war und sich der 700-Dollar-Marke annäherte, waren die meisten Banken und Researchhäuser bullisch und stuften die Aktie mit buy oder outperform ein und das Kursziel lag bei 750 oder 800 Dollar.

Als Netflix anschließend in den Keller rauschte und bei unter 200 USD notierte, war die Aktie jedoch kein Kauf mehr. Die absolute Mehrheit der Analysten war bärisch und die Kursziele teilweise noch niedriger als der Kurs.

Heute notiert die Aktie wieder bei 492 USD und sie erahnen vielleicht, wie die Ratings aussehen. Sie sind überwiegend positiv und die Kursziele der meisten Banken liegen wieder bei 500-600 USD.

Mehr Rätsel als Lösung

Die Ratings folgen den Kursen und nicht umgekehrt. Als Anleger sollte man sich daher folgende Frage stellen:
Wie kann dasselbe Researchhaus innerhalb von zwei Jahren erst ein Kursziel von 750 USD, dann von 200 und dann von 550 Dollar nennen?

Wenn auch nur im Ansatz über den intrinsischen Wert von Unternehmen nachgedacht würde, wäre das unmöglich.

Doch stattdessen werden Aktien empfohlen, nachdem sie bereits eine massive Rallye vollzogen und in vielen Fällen überbewertet sind. Und umgekehrt, wird der Verkauf von Aktien empfohlen, nachdem sie bereits massiv eingebrochen sind.

Ein Wunder ist geschehen

Doch ab und zu geschieht ein Wunder und ein Analyst bricht aus diesen gewohnten und wenig hilfreichen Mustern aus.
So ist es heute geschehen.
Morgan Stanley hat Compugroup von underweight auf equal weight gestuft und Berenberg von hold auf buy mit Kursziel 49 Euro.

Das hat zu einem Kurssprung um 6,8 % auf 38,28 Euro geführt. So manch einer wird sich die Aktie daraufhin nochmal genauer angesehen haben, oder vielleicht wird auch nur blind gekauft.
Ich kann der bullischen Einschätzung jedenfalls nur beipflichten.

Compugroup ist auf dem besten Weg, ein Rekordergebnis zu erzielen.
Die Kurse spiegeln das bisher nicht wider. Die Aktie hat es nie geschafft, sich aus dem Krisenmodus von 2022 zu befreien.

Das passt nicht zusammen

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte der Umsatz um 10 % auf 880,7 Mio. Euro gesteigert werden.
Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze lag zuletzt bei 71 %, nach 65 % im Vorjahr.

Das Ergebnis konnte um 13 % auf 1,50 Euro je Aktie gesteigert werden. Der freie Cashflow hat sich mehr als verdreifacht und lag bei 90,3 Mio. Euro, was in etwa 1,73 Euro je Aktie entspricht.

Den Schätzungen zufolge dürfte das Ergebnis im Geschäftsjahr 2023 um 25 % auf 1,70 – 1,75 Euro je Aktie steigen.
Nachdem in den ersten neun Monaten bereits einen Gewinn von 1,50 Euro je Aktie erzielt hat, sind die Schätzungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu niedrig.

Für 2024 wird ein Gewinnsprung um 19 % auf 2,10 Euro je Aktie erwartet. Das KGV würde dadurch auf 18,2 sinken.
Die Wachstumsraten und Charakteristiken des Geschäfts würden eine deutlich höhere Bewertung rechtfertigen, selbst mit einem KGV von 25 wäre Compugroup noch moderat bewertet.

In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich 46 und es gab seit der Finanzkrise vor mehr als einer Dekade kaum Zeitpunkte, in denen die Aktie günstiger bewertet war.

Um die Lücke bis zu einem KGV von 25 zu schließen, müsste die Aktie bis Jahresende auf 52,50 Euro steigen.

Compugroup Aktie: Chart vom 15.01.2024, Kurs: 38,28 USD - Kürzel: COP | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Compugroup Aktie: Chart vom 15.01.2024, Kurs: 38,28 USD – Kürzel: COP | Quelle: TWS

Gelingt jetzt ein Ausbruch über 38,75 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 43,00 und 45,00 – 45,50 Euro.

Geschäftsmodell

CompuGroup Medical ist eines der weltweit führenden E-Health-Anbieter, mit eigenen Standorten in 20 Ländern und Kunden in 60 Ländern.

Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software und Kommunikationslösungen zur Unterstützung der ärztlichen und organisatorischen Tätigkeiten für Ärzte, Kliniken sowie verwandte Leistungserbringer.

Dem Unternehmen ist es gelungen, über die Jahre hinweg eine dominante Marktposition in nahezu allen süd- und westeuropäischen Ländern sowie Skandinavien zu erreichen.

CompuGroup Medical hat inzwischen eine Kundenbasis von über 1,6 Millionen Nutzern, darunter Ärzte, Zahnärzte, Apotheken und sonstige Gesundheitsprofis in ambulanten und stationären Einrichtungen.