Datagroup könnte in diesem Jahr knapp an einem Rekordergebnis vorbeischrammen. Und wo steht die Aktie?
Der Kurs ist meilenweit vom Hoch entfernt, obwohl Datagroup wesentlich mehr verdient als zu dem Zeitpunkt, an dem das bisherige Rekordhoch markiert wurde. Inzwischen notiert die Aktie auf dem Niveau von 2017, obwohl der Gewinn in dieser Zeit um 170% gestiegen ist.
Daher drängt sich die Frage auf, ob die Aktie unterbewertet sein könnte.
Geschäftsmodell
Datagroup ist einer der führenden IT-Dienstleister in Deutschland. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an IT-Services an, darunter Outsourcing, Cloud-Services, IT-Beratung, Applikationsmanagement und IT-Infrastruktur.
Das Unternehmen legt großen Wert auf Kundennähe und betreibt regionale Rechenzentren, um eine schnelle und zuverlässige IT-Infrastruktur bereitzustellen.
Diese lokale Präsenz ermöglicht es Datagroup, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die den spezifischen Anforderungen deutscher Unternehmen gerecht werden.
Datagroup setzt dabei auf ein modulares System für mittelständische und große Unternehmen sowie öffentliche Auftraggeber.
Dadurch ist man einerseits flexibel, kann jedoch auch immer wieder auf vorhandene Bausteine zurückgreifen oder bestehende Kundenbeziehungen um neue Bausteine erweitern.
Stabile Kundenbasis
Darüber hinaus ist Datagroup ein Profiteur des ewigen Wandels im digitalen Umfeld. Egal ob Hardware- oder Software, nach einer gewissen Zeit besteht Handlungsbedarf.
Der Umfang an Neuaufträgen schwächelt zwar während konjunkturellen Abschwüngen, aber ein Großteil des Geschäfts basiert auf laufenden Verträgen und einer langjährigen Zusammenarbeit mit den Kunden.
Daher konnte Datagroup den Umsatz seit 2017, als der Kurs erstmals das aktuelle Niveau erreicht hat, von 223 auf 498 Mio. Euro kontinuierlich steigern, selbst 2020 konnte man das Geschäft ausbauen.
Gleichzeitig haben sich die Margen verbessert und das Ergebnis kletterte von 1,21 auf 3,39 Euro je Aktie.
Die Dividende wurde im selben Zeitraum von 0,30 auf 1,50 Euro je Aktie erhöht, was derzeit einer Dividendenrendite von 3,52% entspricht.
Hausgemachte Probleme?
Aber selbstverständlich existiert Datagroup nicht im luftleeren Raum und kann sich den allgemeinen Trends nicht vollständig entziehen. Derzeit ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft miserabel, die meisten Unternehmen sparen, wo sie nur können.
Und das trifft IT-Dienstleister wie Datagroup besonders hart, denn als erstes spart man bei externen Kostenquellen. Investitionen in die IT werden aufgeschoben.
Daher läuft es bei so gut wie jedem Unternehmen in der Branche mittelprächtig bis schlecht.
Daher sind IT-Dienstleister bei Anlegern in Ungnade gefallen und die Bewertungen auf ein ungeahntes Niveau gesunken.
Datagroup war in den letzten 10 Jahren niemals so niedrig bewertet wie derzeit. Das KGVe liegt aktuell bei 13,8.
Selbst während des Crashs von 2020 war die Aktie wesentlich höher bewertet. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 23,3 und in den fünf Jahren vor 2020 sogar bei 27,9. Wir haben es demnach mit einer erheblichen Abweichung vom historischen Bewertungsniveau zu tun.
Ausblick und Bewertung
Entweder hat man Datagroup ein Jahrzehnt lang falsch eingeschätzt oder derzeit. Wer schon einige gewisse Zeit an der Börse ist, weiß, was wahrscheinlicher ist. Kurzfristig kommt es häufig zu Ineffizienzen und massiven Über- oder Unterbewertungen. Langfristig geschieht das fast nie.
Eine andere Erklärung, wäre, dass sich das Geschäftsmodell grundlegend verschlechtert hat. Das kann man so sehen, ich sehe es aber anders. Aus meiner Sicht leidet Datagroup unter den Rahmenbedingungen und es ist ein Fakt, dass sich das Unternehmen im Verhältnis zu den meisten anderen IT-Dienstleistern sehr gut schlägt.
Darüber hinaus sind im laufenden Geschäftsjahr einige positive Einmaleffekte weggefallen, was die Geschäftszahlen schlechter wirken lässt, als sie wirklich sind.
Hinzu kommt, dass sich die Dynamik im Jahresverlauf sukzessive verbessert hat. Im ersten Quartal war der Umsatz um 4% auf 121,1 Mio. Euro rückläufig.
Im zweiten Quartal wurde jedoch wieder ein Wachstum von 6% auf 127,7 Mio. Euro erzielt und im dritten Quartal konnte der Umsatz um 8% auf 131,8 Mio. Euro gesteigert.
Mögliche Kursziele
Da sich der Auftragseingang gut entwickelt hat, vor allem im Kernbereich Corbox, sollte sich der positive Trend fortsetzen.
Die Gesamtjahresprognose wurde zuletzt „vollumfänglich bestätigt“.
Die vorläufigen Zahlen zum Schlussquartal werden voraussichtlich am 21.11 veröffentlicht, denn das Geschäftsjahr von Datagroup endet im September.
Im kommenden Geschäftsjahr, welches faktisch schon läuft, soll der Gewinn je nach Quelle und je nach Ausgangswert im laufenden Jahr um 18-25% steigen.
Sollte das wie erwartet eintreten, könnte es zu einer Neubewertung der Aktie führen. Unterstellt man beispielsweise ein KGV von 15, ergibt sich auf Sicht von 12 Monaten ein Kursziel von 54,45 – 57,30 Euro.
Bei einem KGV von 20 ergeben sich Kursziele von über 70 Euro.
Aus technischer Sicht mehren sich die Zeichen einer Bodenbildung. Datagroup ist zur zentralen Unterstützung der letzten Jahre zurückgekommen und könnte gerade dabei sein, einen Boden auszubilden.
Gelingt ein Ausbruch über 45 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 50 – 53 und 58 – 60 Euro.
Fällt die Aktie jedoch per Wochenschluss unter 40 Euro, trübt sich das Chartbild nachhaltig ein.
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