Deckers Outdoor befindet sich im freien Fall. Ist die Lage wirklich so schlecht oder ist das eine Gelegenheit?
Erfolgsbilanz
Deckers Outdoor Corporation ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Outdoor-Bekleidung und -Schuhe, das für seine bekannten Marken wie UGG, Teva, Hoka One One und Sanuk bekannt ist.
Die Erfolgsgeschichte von Deckers Outdoor begann 1973, als die Marke UGG gegründet wurde, die heute vor allem für ihre ikonischen Lammfellstiefel weltweit bekannt ist. Seitdem hat sich das Unternehmen stark diversifiziert und seine Produktpalette kontinuierlich erweitert.
Unterm Strich konnte man den Umsatz in den letzten zehn Jahren von 1,18 auf 4,29 Mrd. USD steigern.
Gleichzeitig hat sich die Profitabilität verbessert. Die Zahl der ausstehenden Papiere wurde von 208 auf 154 Millionen Stück reduziert.
Dadurch befeuert hat sich das Ergebnis von 0,78 auf 4,86 USD je Aktie vervielfacht.
Daher dürfte es niemanden überraschen, dass sich die Aktie ebenfalls gut entwickelt hat. Seit Ende Januar ist die Aktie jedoch regelrecht kollabiert. Zeit, um zuzuschlagen?
Plötzlicher Kollaps
An der Börse kommt es ständig vor, dass Rallyes von einem Tag auf den anderen enden und der Wind dreht. Plötzlich kollabieren die Kurse.
So ist es auch bei Deckers Outdoor geschehen. Nach den Quartalszahlen Ende Januar stürzte die Aktie über Nacht von 223 auf 196 USD ab und brach dann im Handelsverlauf auf 177 USD ein.
Seitdem ging es fast tagtäglich eine Etage tiefer, aktuell liegt der Kurs bei 126,72 USD.
Man würde vermuten, dass das durch eine handfeste Hiobsbotschaft ausgelöst wurde. Umsatz und Gewinn unter den Erwartungen, Prognose gekappt, rückläufige Profitabilität oder Umsätze, nachlassendes Wachstum oder ähnliches. Doch nichts davon ist geschehen.
Tatsächlich hat das Folgende den Kurssturz ausgelöst: Der Gewinn lag in Q3 mit 3,00 USD je Aktie weit über den Erwartungen von 2,60 USD. Mit einem Umsatz von 1,83 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen von 1,72 Mrd. USD ebenfalls übertroffen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 17 % und einem Gewinnsprung um 19 %.
Darüber hinaus hat man die Gewinnerwartungen für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr von 5,15 – 5,25 auf 5,75 – 5,80 USD je Aktie erhöht. Die operative Marge soll auf 22 % statt 20,0 – 20,5 % steigen.
Fragezeichen
Falls Sie sich die Kursreaktion auch nicht erklären können, ist das verständlich.
Man muss schon die Börsenmedien bemühen, um eine Begründung für den Abverkauf zu finden. Wie gewohnt machen die Kurse die Nachrichten und nicht umgekehrt.
Was bleibt den Börsenmedien auch anderes übrig, als sich irgendein Argument aus den Fingern zu saugen? Artikel werden für Klicks geschrieben und nicht zur Wissensvermittlung.
Achtung, jetzt kommt’s: Deckers Outdoor hat die Umsatzprognose für das weitgehend abgeschlossene Geschäftsjahr nur von 4,80 auf 4,90 Mrd. USD erhöht, womit die Konsensschätzungen von 4,92 Mrd. USD verfehlt wurden.
Die Schlagzeilen in den Börsenmedien sahen daraufhin wie folgt aus: „Is Deckers’ Growth Story Slowing?“ oder „Deckers Brands stock drops on weak outlook“. In den darauffolgenden Tagen wurde die Aktie medial als Zoll-Verlierer geächtet.
So macht man das, denn das bringt Klicks. Dass Anleger aufgrund dieser Berichterstattung Milliarden verlieren, spielt keine Rolle. Deckers hat seit den Quartalszahlen rund 15 Mrd. USD an Börsenwert verloren.
Wie lange dieser Abverkauf noch weitergeht, ist schwer zu sagen, rational begründet ist er jedoch nicht.
Ausblick und Bewertung
Das einzige aus meiner Sicht valide Argument der Bären, ist die hohe Bewertung, die bei einem Kurs von über 200 USD vorlag. Doch das kann man schlecht als Begründung für den Abverkauf heranziehen, wenn die Erwartungen übertroffen und die Prognose erhöht wurde. Wer so argumentiert, ignoriert die zeitliche Abfolge oder bewegt sich außerhalb des Raum- und Zeitkontinuums.
Inzwischen ist die P/E jedoch von knapp 40 auf 22 gesunken. Dadurch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis dramatisch verschoben.
Sollte der Gewinn im kommenden Geschäftsjahr, das im April beginnt, wie erwartet um 13 % auf 6,64 USD je Aktie steigen, würde die P/E dadurch auf 19,2 sinken.
Das ist im Verhältnis zu den vorliegenden Wachstumsraten wenig. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die Erwartungen zu niedrig sind.

Deckers ist zum mehrjährigen Aufwärtstrend zurückgekehrt und von ihm abgeprallt. Gelingt jetzt ein Anstieg über 131 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit einem ersten Kursziel bei 136 – 137 USD.
Darüber wären weitere Kursgewinne bis 150 oder 159 – 163 USD denkbar.
Fällt die Aktie jedoch unter 120 USD, trübt sich das Chartbild weiter ein.
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