Deutsche Telekom Aktie Prognose Deutsche Telekom: Gut … aber nicht gut genug?

News: Aktuelle Analyse der Deutsche Telekom Aktie

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Deutsche Telekom
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Zur Deutsche Telekom Aktie

Die Deutsche Telekom legte zur Wochenmitte ihr 2024er-Ergebnis nebst Ausblick auf 2025 vor und wurde daraufhin mit -3,26 Prozent Tagesverlierer in einem ansonsten starken DAX. Hat die in der Spitze über 65 Prozent ausmachende Rallye seit April 2024 ihr Ende gefunden?

Der Grund dafür, dass die T-Aktie aus dem Kordon der fast durchweg steigenden deutschen Blue Chips ausbrach, lag darin, dass nicht nur das 2024er-Ergebnis im Vergleich zu den vorherigen Erwartungen gemischt ausfiel, sondern man zudem auch noch vom Ausblick enttäuscht war. Konkret stellte sich das so dar:

Der Umsatz legte um 3,4 Prozent auf 115,8 Milliarden Euro zu, nur marginal über der durchschnittlichen Prognose von 115,6 Milliarden. Der um Sonderfaktoren bereinigte, operative Gewinn (EBITDA) landete mit +6,2 Prozent bei 43,0 Milliarden und damit leicht unter der Konsens-Prognose. Erfreulich war, dass der Nettogewinn (Konzernüberschuss) mit 9,4 Milliarden Euro doch ein wenig deutlicher über der Prognose von im Schnitt 9,16 Milliarden lag, aber:

Zum einen gibt es nach starken Aufwärtsbewegungen, wie sie die T-Aktie seit Ende Januar zeigte, meist mit dem Kurs mitsteigende Erwartungen, so dass das, was das Gros der Trader insgeheim erwartet (sog. Flüster-Schätzungen / Whisper Numbers), meist über den offiziellen Prognosen liegt. Zum anderen lag der Ausblick unter den Erwartungen, das wog schwerer als der leicht besser ausgefallene Nettogewinn:

Mit einer Prognose von 44,9 Milliarden Euro für das bereinigte EBITDA läge der Konzern nur 4,4 Prozent über dem operativen Gewinn von 2024. Erwartet hatten die Experten im Schnitt 46 Milliarden. Das Ergebnis pro Aktie sieht die Telekom bei 2,00 Euro, die Analysten waren im Schnitt von 2,10 Euro ausgegangen. Hinzu kommt, dass die für 2024 avisierte Dividende zwar mit 0,90 Euro die bisher höchste ist, man aber eigentlich mit 1,00 Euro gerechnet hatte.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Deutsche Telekom Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Alles also nicht so üppig. Und auch, wenn das, was da gemeldet und avisiert wurde, nicht allzu deutlich unter den Erwartungen liegt: Bei einer Aktie, die derart weit gelaufen ist, können auch nur leicht verfehlte Erwartungen schwer wiegen. Die Frage ist, ob man da auch wirklich nennenswert negativ reagiert, dem Minus des Mittwochs also weitere Abgaben folgen.

Sieht man sich die Bewertung an, lag das Kurs/Gewinn-Verhältnis am per Dienstag erreichten, bisherigen Jahreshoch auf Basis dieser für 2025 avisierten 2,00 Euro Gewinn pro Aktie mit 17,5 eher hoch. Wenn man davon ausgeht, dass das Gewinnwachstum in diesem und im nächsten Jahr prozentual wohl einstellig ausfällt. Denkbar wäre eine Korrektur also allemal, zumal diejenigen, die seit Ende Januar in die Rallye hinein eingestiegen sind, in kurzer Zeit allerhand Gewinn erzielt haben, von dem nach wie vor einiges mitzunehmen wäre.

Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 26.02.2025, Kurs 33,84 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 26.02.2025, Kurs 33,84 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS

Aber bislang ist das, was die Zahlen im Chartbild bewirkt haben, eben noch kein Beinbruch. Der Rücksetzer erfolgte ausgehend vom höchsten Kurs seit 24 Jahren, der Schlusskurs lag sogar etwas über dem Eröffnungskurs und die obere Begrenzungszone dieses im Chart zu sehenden, sich keilförmig weitenden Trendkanals hielt.

Und da die T-Aktie den Ruf genießt, in wackligen Marktphasen eine Art „sicherer Hafen“ werden zu können, kann das, sofern sich die Lage insbesondere in Bezug auf die US-Wirtschafts- und Außenpolitik zuspitzt, der Aktie helfen zu vermeiden, was das Risiko einer größeren Korrektur mit erstem Ziel bei 30,78 Euro erheblich vergrößern würde:

Ein Schlusskurs unter dem gestrigen Tages-Verlaufstief von 33,22 Euro und damit doch der Fall zurück in diese Keilformation. Sollte das passieren, könnte es kurzfristig bei der T-Aktie ungemütlich werden. Dies zu verhindern, hätten die Bullen jetzt noch in der Hand.

Quellenangaben: Ergebnis 4. Quartal und Gesamtjahr 2024, 26.02.2025: https://www.telekom.com/resource/blob/1085920/96ef73311e1de05ad80c8357aeb2bec6/dt-24q4-medieninformation-data.pdf

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Vorherige Analysen der Deutsche Telekom Aktie

Wer sich erinnert, dass die Telekom-Aktie einst für kurze Zeit mehr als 100 Euro gekostet hat, könnte angesichts der laufenden Rallye der Aktie von diesen alten Höhen träumen. Aber Käufe auf Basis der Hoffnung, einen sicheren Hafen zu finden, sind kein gutes Hausse-Argument.

Am Montagmorgen war die T-Aktie eine von nur zwei DAX-Titeln, die im Plus notierten, und erreichte dabei den höchsten Kurs seit 24 Jahren. Der Hintergrund ist klar: Der DAX eröffnete mit einer herben Abwärts-Kurslücke, weil man offenbar vorher nicht glauben wollte, was man hätte ahnen müssen: dass Donald Trump mit seinen Aussperr-Zöllen ernst macht. Und da er Europa zwar nicht umgehend mit „bedacht“ hat, aber klar als potenzielles Ziel von höheren Zöllen angesprochen hatte, wurde zum Wochenstart so einiges gleich zu Handelsbeginn fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.

Die einen verfrachteten das freigewordene Kapital aufs Konto, andere schichteten um, dorthin, wo man mutmaßt, dass da nicht viel anbrennen kann. Und wenn Anleger nach solchen vermeintlich „sicheren Häfen“ suchen, ist die Deutsche-Telekom-Aktie nie weit. Die Frage ist: Ist sie das denn auch, ein „sicherer Hafen“?

Expertenmeinung: Keine Aktie ist wirklich „sicher“ in der Hinsicht, dass sie nicht auf einmal doch massiv fallen könnte, weil z. B. die robust geglaubte Branche unter unvorhergesehenen Druck gerät, man unternehmensintern falsche Entscheidungen trifft oder sie einfach alleine wegen der Käufe derer, die meinen, dass ihr Geld hier sicherer wäre als anderswo, zu teuer wurde und Opfer bärischer Trader wird. Aber im Fall der T-Aktie ließe sich festhalten:

Eine zwingend schlechte Idee, hier lieber etwas mehr und bei konjunktursensiblen Branchen etwas weniger zu halten, ist das nicht. Denn auch wenn die Aktie seit dem letzten Frühjahr stark gelaufen ist und der Fächer an Aufwärtstrendlinien deutlich macht, dass die Dynamik zugenommen hat: Die Telekom-Aktie ist bislang noch nicht überbewertet und bietet eine für den DAX überdurchschnittliche Dividende. Und sie ist in der Tat weit weniger konjunktursensibel als die meisten anderen DAX-Titel.

Hinzu kommt, dass die kräftige Aufwärtsbewegung in der vergangenen Woche ein solides Fundament hat: Die Tochter T-Mobile US, an der die Telekom gut 50 Prozent hält, hat überzeugende Quartalszahlen und einen optimistischen Ausblick abgeliefert. Und von den zügig wachsenden Gewinnen bei T-Mobile US profitiert eben auch die Telekom als größter Aktionär. Grundsätzlich wäre die T-Aktie also mehr als nur eine Verlegenheitslösung, die nur dann läuft, wenn den Käufern nichts Besseres einfällt oder sie nervös werden. Aber:

Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 03.02.2025, Kurs 32,54 Euro, Kürzel: DTE | Online Broker LYNX
Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 03.02.2025, Kurs 32,54 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS

Die Aktie ist im oberen Begrenzungsbereich des seit Monaten laufenden, sich keilförmig ausweitenden Aufwärtstrendkanals angekommen. Der positive Aspekt der guten T-Mobile US-Zahlen ist bereits eingepreist und nach einem solchen Anstieg werden letzten Endes wohl auch gute Ergebnisse bei der Deutschen Telekom selbst eskomptiert. Zwar wäre chart- wie markttechnisch noch ein wenig Luft nach oben, aber auch bei Aktien wie diesen wäre man besser beraten, lieber in Korrekturen hinein einzusteigen. Und die bleiben, auch wenn man bisweilen länger warten muss, als es einem lieb ist, nie aus.

Ein robustes Geschäftsmodell und eine hochprofitable US-Tochter: Seit die Telekom-Aktie im vergangenen Frühjahr ihren aktuell laufenden Aufwärtstrend startete, ordnen viele sie als eine Aktie ein, die man im Zweifel immer kaufen kann. Ist das so, auch jetzt noch?

2024 landete die Aktie der Deutschen Telekom auf Platz 9 in der Performance der 40 DAX-Aktien. Und das in einem Jahr, in dem der Index selbst weit über dem langjährigen Durchschnitt zulegte. Das will schon was heißen. Und da man die Telekommunikationsbranche als eine der weniger konjunktursensiblen ansieht, läge der Gedanke nahe, dass man hier mit Blick auf die Konjunkturflaute hierzulande, die schnell in eine Rezession abkippen könnte, richtig wäre. Doch „eine, die man immer kaufen kann“, das ist die T-Aktie eher nicht.

Jede Aktie, egal, wie robust Branche und Unternehmensstruktur daherkommen, kann zu teuer werden und damit mehr Luft nach unten als nach oben haben. Auch und gerade dann, wenn sie zu viele als „sicheren Hafen“ ansehen und dadurch ein langer Strom an Anlegern eine konservative Aktie in eine spekulative verwandelt, weil die Käufe die Bewertung zu teuer und die Dividendenrendite zu niedrig werden lassen und Chart- und Markttechnik heiß laufen. Und genau das bekommt man bei der Aktie der Deutschen Telekom derzeit zu sehen.

Expertenmeinung: Die Bewertung ist da bislang weniger ein Problemfaktor. Mit 15 liegt das Kurs/Gewinn-Verhältnis für die durchschnittliche 2025er-Gewinnschätzung der Analysten in einem normalen Rahmen für ein Unternehmen, dem man für 2026 und 2027 im Schnitt um die zehn Prozent Gewinnzuwachs zutraut. Hinzu kommt eine mit um die drei Prozent solide Dividendenrendite. Allerdings passen diese Kennzahlen nur, wenn die Analysten mit ihrem Blick in die Glaskugel Recht behalten … denn wirklich sicher sind weiter steigende Gewinne in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld natürlich nicht.

Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 13.01.2025, Kurs 29,85 Euro, Kürzel: DTE | Online Broker LYNX
Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 13.01.2025, Kurs 29,85 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS

Das größere Risiko findet sich bei Chart- und Markttechnik. Unser mittelfristiger Chart auf Wochenbasis zeigt, dass die T-Aktie bereits über zwei Aufwärtstrendkanäle nach oben hinausgelaufen ist. Zweimal „Overshooting“, das ist nicht gerade üblich. Und der RSI-Indikator als Vertreter der Markttechnik rangiert trotz des Rücksetzers in der zweiten Dezemberhälfte, ausgelöst durch Zweifel am Wachstumstempo der US-Tochter T-Mobile US, immer noch nahe der Überhitzungszone.

Und wenn man sich im Chart ansieht, dass dieser Aufwärtstrend der T-Aktie schon deutlich länger anhält als die vorherigen in den letzten sechs Jahren, muss man als Fazit ziehen:

Diese Aktie ist grundsätzlich eine, die man im Depot haben kann, nur ausgerechnet jetzt erst neu einzusteigen, das dürfte eher gewagt sein. Korrekturen, das zeigt der Chart, bleiben nie aus … warum also nicht auf eine solche warten? Je günstiger Kurs und Bewertung sind, desto eher kann eine Aktie die Hoffnung, sich als „sicherer Hafen“ in stürmisch werdendem Umfeld zu bewähren, auch erfüllen.

In den USA hat die Telekom eine Tochter: Das Mobilfunkunternehmen T-Mobile US. Dessen Aktie hängte in der 2024er-Performance aufgrund der hervorragenden Wachstumsstory sogar die starke T-Aktie ab. Doch zuletzt löste ein Statement von T-Mobile eine „Eisdusche“ aus.

Wenngleich T-Mobile US „nur“ eine Tochter der Telekom ist, an der sie etwas über die Hälfte der Anteile hält: Was dort jenseits des Atlantiks verdient wird, ist für die Telekom-Bilanz außerordentlich bedeutsam. Immerhin ist die Tochter nicht gerade klein:

Sie gehört zu den Top 3 der US-Mobilfunkanbieter und soll laut Expertenschätzung im jetzt endenden Jahr um die 80 Milliarden US-Dollar Umsatz erreichen. Bei der Telekom sieht man im Schnitt 2024 115 Milliarden Euro, das zeigt schon: Was sich bei der Tochter tut, ist relevant. Und dort, bei T-Mobile, rechnet man für 2024 mit 9,40 US-Dollar Gewinn und einer Dividende um die 2,80 US-Dollar pro Aktie, Erwartung für die kommenden Jahre: steigend.

Dass die T-Mobile-Aktie daraufhin von einem Rekordhoch zum nächsten lief, wundert nicht. Aber am Montag landete ein Stock in den Speichen der Bullen: Die T-Mobile-Aktie sackte um über sechs Prozent durch. Auslöser: Die vom Unternehmen kommunizierte Wachstumsrate bei den Kundenverträgen lag unter den Analysten-Erwartungen. Wird das die so unerschütterlich wirkende Dauer-Hausse der Mutter, sprich der Telekom-Aktie, ins Wanken bringen, sie womöglich sogar beenden?

Expertenmeinung: Eher nicht. Denn ein etwas schwächer als gedachtes Wachstum kann die T-Mobile US-Aktie zwar ins Wanken bringen, weil die Bewertung dort mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von fast 25 für 2024 ziemlich teuer ist. Da ist viel schnelles, weiteres Wachstum bereits eingepreist und könnte, wenn sich diese leichte Enttäuschung in Sachen Kundenwachstum ausweiten würde, durchaus dazu führen, dass da beim Aktienkurs einiges an Luft abgelassen wird, aber:

Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 11.12.2024, Kurs 29,79 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 11.12.2024, Kurs 29,79 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS

Die Deutsche Telekom selbst ist ja in ihrer Bilanz nicht an den Aktienkurs der Tochter gebunden, sondern an deren Gewinn bzw. deren Dividende. Und mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 16 ist die T-Aktie keineswegs überzogen hoch bewertet, so dass die Aktie ein etwas nachlassendes Wachstumstempo bei der Tochter allemal wegstecken könnte. Da man indes nie so ganz sicher sein kann, ob die Trader das genauso sehen, kann es dennoch nicht schaden, die für den Fortbestand der Hausse relevanten Supportlinien der Telekom-Aktie im Auge zu behalten:

Für aggressive Trader wäre die August-Aufwärtstrendlinie bei momentan 28,90 Euro eine wichtige Linie, die tunlichst halten sollte. Wer hier mittelfristig agiert, für den ist aber erst dann etwas angebrannt, wenn die Kreuzunterstützung aus dem September-Tief und der mittelfristigen, im April etablierten Aufwärtstrendlinie um 25,60 Euro brechen sollte. Und damit das passiert, ist ein bisschen weniger Glanz bei der Übersee-Tochter als Anlass dann doch zu wenig.

Will man den DAX nach oben ziehen, muss man sich auf die Schwergewichte konzentrieren. Und die Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung sind SAP, Siemens und – die Telekom. Aber es wird eng, wenn man sonst kaum Argumente für noch höhere Kurse hätte.

Sie läuft und läuft. Seit Anfang Juni ist so richtig Dynamik in der T-Aktie. Nun fragen sich die wenigsten Anleger, die in einer steigenden Aktie investiert sind, ob das alles auch solide unterfüttert ist. Man nimmt einen Kursanstieg wie diesen erfreut zur Kenntnis und hütet sich, hinter den Vorhang zu schauen … man könnte ja etwas sehen, das einem die gute Laune verdirbt. Was vor allem für diejenigen gelten dürfte, die zwischen Anfang 1999 und Frühjahr 2000 gekauft hatten und ihre Kursverluste seit fast einem Vierteljahrhundert nur durch die Dividende gelindert sehen … die indes auf dem jetzt errichten, höchsten Kurs seit Mai 2001 prozentual auch nicht mehr so üppig ist.

Aber würde man sich dann eben doch fragen, ob da jetzt immer noch Luft nach oben ist oder ob man nicht doch vielleicht über Verkäufe nachdenken sollte, nachdem die jahrelang eher wenig dynamische Aktie im bisherigen Jahresverlauf flotte 30 Prozent gelaufen ist, was würde man dann hinter einem solchen Vorhang finden?

Expertenmeinung: Man würde sehen, dass die T-Aktie mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 16 für die durchschnittliche 2024er-Gewinnschätzung nicht allzu teuer bewertet ist und die Dividendenrendite für 2024 mit gut drei Prozent (auf Basis der von den Analysten geschätzten Ausschüttung) zwar nicht mehr so hoch ist wie in früheren Jahren, aber immer noch über dem Durchschnitt der DAX-Unternehmen liegt. Man würde indes ebenfalls sehen, dass der Kurs das durchschnittliche Kursziel der Experten, das momentan um 27,50 Euro liegt, schon überwunden hat. Und das, obwohl diese Analysten prognostizieren, dass der Gewinn pro Aktie bei der Deutschen Telekom 2025 ebenso wie 2026 jeweils um die zehn Prozent zulegen wird (was sich aber erst erweisen muss).

Wenn man weiß, dass die Bullen einen Index, wenn nicht über Derivate, dann durch seine Schwergewichte höher ziehen und die Telekom da als Arbeitspferd im bisherigen Jahresverlauf schon allerhand hat leisten müssen, ist eine Bewertung, die zwar noch nicht zu hoch, aber eben auch nicht billig ist und das Überschreiten des Konsens-Kursziels schon etwas, das eine Augenbraue nach oben bringt. Verstärkt würde das durch das Chartbild.

Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 18.10.2024, Kurs 28,28 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Deutsche Telekom Aktie: Chart vom 18.10.2024, Kurs 28,28 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS

Denn da sehen wir einen Fächer an immer steileren Aufwärtstrendlinien. Und zeichnet man die jüngste mit Ursprung Anfang August als Aufwärtstrendkanal, ist die T-Aktie an dessen oberer Begrenzung angekommen, während der Stochastik-Oszillator als Vertreter der reagibleren markttechnischen Indikatoren klar in der überkauften Zone notiert.

All das zusammengenommen wäre das zwar kein Argument dafür, dass die Aktie jetzt drastisch abrutschen müsste. Aber es finden sich eben auch keine griffigen Gründe, warum sie ab hier noch deutlich weiter zulegen müsste, daher könnte man als Fazit einen uralten, wenngleich platten Börsenspruch anbringen: An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben!

An das Rekordhoch im Zuge der Dotcom-Blase, als die Aktie der Deutschen Telekom im Jahr 2000 104,90 Euro erreichte, kommt sie auch heute nicht ansatzweise heran. Aber immerhin wurde gestern der höchste Kurs seit gut 23 Jahren erreicht. Die Renaissance der T-Aktie?

Das hoffen sicherlich viele, die vor vielen Jahren zu weit höheren Kursen gekauft haben, auch, wenn die immer solide Dividende den Schmerz der Kursverluste ein wenig gelindert haben dürfte. Aber eine alte Faustregel sagt: Wenn auffallend viele denken, die Party würde gerade erst beginnen, könnte sie im Gegenteil kurz vor ihrem Ende stehen. Denn wer für eine Aktie bullisch ist, steht nicht an der Seitenlinie und schaut ihr beim Steigen zu, sondern ist längst investiert.

Aktien, die wirken, als könne nichts sie stoppen, laufen daher Gefahr, dass ihr die Käufer ausgehen. Und wenn wir an Beispiele der letzten Jahre denken, wo man Ähnliches dachte, z.B. Delivery Hero, HelloFresh, Eckert & Ziegler, Bayer, Zalando, VARTA, die Automobilaktien, um nur einige wenige zu nennen, müsste man schon gute Argumente haben, um bei der T-Aktie zu behaupten: Nein, hier passiert das nicht. Gibt es die?

Expertenmeinung: Eher nicht. Sicher, die Aktie ist mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 14,2 auf Basis der 2024er-Gewinnschätzungen nicht zu teuer, die Dividendenrendite über dem Durchschnitt der DAX-Unternehmen und das Geschäftsfeld auch in Zeiten schwachen bzw. nicht mehr vorhandenen Wachstums robuster als viele andere. Aber das bedeutet nicht, dass eine solche Aktie ewig steigen könnte, auch und gerade deswegen, weil viele sie als „sicheren Hafen“ ansehen.

Und dass man die Telekom-Aktie als einen solchen sieht, manifestiert sich alleine dadurch, dass dieses neue 23-Jahres-Hoch erreicht wurde, als der DAX in die Knie ging und die allgemeine Nervosität schlagartig zurückkehrte. Man verkaufte konjunktursensible Titel und schichtete in scheinbar „unverwundbare“ Aktien wie die T-Aktie um. Aber dadurch steigt nicht nur die Bewertung, sondern auch die Klientel potenzieller Käufer wird kleiner. Während die derjenigen, die diese Rallye für Gewinnmitnahmen nutzen könnten, wächst. Und Argumente dafür, diesen Run in die „sicheren Häfen“ als Geschenk zu sehen, das man annehmen sollte, gäbe es auf chart- und markttechnischer Ebene allemal, wie der Chart auf Wochenbasis zeigt.

Dt. Telekom Aktie: Chart vom 04.09.2024, Kurs 26,12 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Dt. Telekom Aktie: Chart vom 04.09.2024, Kurs 26,12 Euro, Kürzel: DTE | Quelle: TWS

Sie sehen, dass die T-Aktie mit dem gestrigen, neuen Jahreshoch die obere Begrenzung des nach dem Corona-Crash 2020 entstandenen Aufwärtstrendkanals erreicht hat. Würde man einen etwas steileren, im März 2022 etablierten Trendkanal als Basis nehmen, hätte die Aktie zwar noch Luft bis 27,20 Euro, knapp unter das durchschnittliche Analysten-Kursziel von 27,50 Euro. Aber auch das wären ja nur noch wenige Prozentpunkte. Und für ein „Overshooting“ über gleich beide Trendkanäle wäre die Aktie auf markttechnischer Ebene eigentlich schon viel zu heiß gelaufen. Wir sehen, dass der RSI auf Wochenbasis aktuell so weit in die überkaufte Zone gelaufen ist wie seit Frühjahr 2015 nicht mehr.

Hier würde ich daher eher über Gewinnmitnahmen als über den Einstieg auf dem höchsten Kurs seit fast einem Vierteljahrhundert nachdenken.