Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Das Wort „eigentlich“ umschreibt, dass etwas zwar anders sein könnte, dies aber derzeit nicht so ist. Im Fall der Energiekontor-Aktie bezieht sich das auf eine auffällige Schere zwischen dem Kurs und den Kurszielen der Analysten. Aber wird sich das ändern?
Kurzfristig ganz offensichtlich nicht, denn die am Donnerstag vorgelegte Bilanz des Jahres 2023 nebst Ausblick auf das laufende Jahr quittierte MM Warburg Research zwar mit einem Kursziel von 140 Euro und der Einschätzung „Kaufen“. Die Aktie aber fiel als Reaktion auf das Zahlenwerk um satte 9,85 Prozent auf 64,10 Euro … also auf einen Level, der nicht einmal halb so hoch wie dieses Kursziel ist.
Und MM Warburg steht mit seiner positiven Einschätzung keineswegs allein. Zwar stellen diese 140 Euro das höchste der momentan fünf Analysten-Kursziele dar, aber selbst das niedrigste von Stifel liegt mit 86 Euro deutlich über dem aktuellen Kurslevel, der Schnitt dieser Kursziele findet sich bei 123 Euro. Warum ignorieren die Anleger die deutlich positiver gestimmten Experten? Ist die Aktie zu teuer bewertet? Oder gibt es kein Wachstumspotenzial?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Energiekontor Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Grundsätzlich weder noch, aber momentan kann der Projektierer von Windparks nicht mit Wachstumsdynamik glänzen. Umsatz und Gewinn waren 2023 zwar kräftig gestiegen, das hatte Energiekontor aber bereits avisiert, hier wurden also „nur“ bekannte Ziele erreicht. Dass die Dividende auf 1,20 Euro nach 1,00 Euro steigen würde, hatte man nicht erwartet, aber dieses positive Element wurde vom Ausblick überlagert, im negativen Sinne. Denn für 2024 sieht man momentan kein weiteres Gewinnwachstum, im Gegenteil, Energiekontor sieht für 2024 einen Gewinn vor Steuern (EBT) „spürbar“ unter dem des Vorjahres. Darauf hatte man offenbar seitens der Anleger reagiert.
Ob dieser Kursrutsch weitergeht, das zum Handelsende noch gehaltene Herbst-Tief bei 63,50 Euro fällt und die Aktie das 2023er-Jahrestief bei 61,00 Euro testet, wird davon abhängen, ob einige Marktteilnehmer über das lange Wochenende etwas genauer in die Bilanz des Unternehmens geschaut haben. Denn diese Aussage eines spürbar unter 2023 liegenden EBT wäre nur vollständig, wenn man ebenso zur Kenntnis nimmt, dass dieser Rückgang durch Probleme in der Materialverfügbarkeit entsteht. Das löst Verschiebungen bei Projekten aus, die aber 2025 und 2026 abgeschlossen werden und dann den Gewinn wiederum überdurchschnittlich befeuern sollen.
Es ist also, eigentlich, eine Frage der Zeit und nicht des Geschäftsumfeldes, um die es hier geht. Und dass die Aktie dabei selbst bei einem 2024 um zehn Prozent niedrigeren Nettogewinn ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von nur 17 ausweist und in den Folgejahren vermutlich wieder steigende Gewinne sehen wird, ist ein entscheidender Grund dafür, dass die Analysten hier positiv gestimmt sind. Es ist also, wiederum eigentlich, nur eine Frage des genauen Hinsehens. Aber das müsste eben erst einmal passieren.
Quellen:
Jahresbilanz 2023 und Ausblick, 28.03.2024: https://www.energiekontor.de/aktuelles/energiekontor-veraeussert-schottisches-windparkprojekt-und-erhoeht-prognose-fuer-das-geschaeftsjahr-2023-1-1.html
Analysten-Kursziele: https://www.energiekontor.de/investor-relations/anlegerinformationen.html
Erledigen Sie Ihre Aktiengeschäfte besser mit einem Depot über LYNX. Als renommierter Aktien-Broker ermöglichen wir Ihnen einen günstigen Aktienhandel direkt an den Heimatbörsen.
Informieren Sie sich hier über den Aktien-Broker LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen