Evotec war ein Börsenstar. Kann die Aktie es wieder werden? Ist das Tal nun durchschritten oder droht ein weiterer Absturz?
Am Hoch lag der Aktienkurs von Evotec bei 45 Euro, heute sind es nur noch 6,55 Euro. Daher drängt sich die Frage auf, ob sich ein antizyklischer Einstieg anbieten könnte.
Aus pragmatischer Sicht ist das Chance-Risiko-Verhältnis heute definitiv besser als vor einigen Monaten, als die Aktie noch das Vielfache wert war.

Aus technischer Sicht mehren sich die positiven Signale. Die Aktie hat ein Doppeltief bei 5,00 Euro ausgebildet und anschließend einen ersten Aufwärtsimpuls erlebt.
Die jüngste Korrektur scheint vorerst ein Ende gefunden zu haben und könnte daher eine Gelegenheit sein. Gelingt jetzt ein Anstieg über 7,00 Euro, wären erneute Kursgewinne bis 9,00 oder 10,00 Euro denkbar.
Darüber hellt sich das Chartbild weiter auf.
Fällt die Aktie hingegen unter 6,00 Euro, müssen weitere Kursverluste bis 5,00 Euro eingeplant werden. Darunter trübt sich das Chartbild weiter ein.
Eine solide Basis
Soweit zur technischen Lage. Wohin die Reise langfristig gehen wird, hängt aber vor allem davon ab, wie es geschäftlich läuft und laufen wird.
Evotec ist vor allem in den Bereichen Wirkstoffforschung und Medikamentenentwicklung tätig. Zu den Kerngebieten des 1993 gegründeten Unternehmens zählen Neurologie, Schmerzen sowie Stoffwechsel-, Entzündungs-, Infektions- und Krebserkrankungen.
Das Unternehmen mit mehr als 4.000 Mitarbeitern bietet integrierte Lösungen im Bereich der Wirkstoffforschung an und setzt auf langfristige Kooperationen mit namhaften Partnern wie Bayer, Roche, Sanofi, Boehringer Ingelheim oder AstraZeneca.
Dadurch hat sich Evotec eine Basis stetiger Einnahmen geschaffen.
In den zurückliegenden zehn Jahren konnte der Umsatz von 89 auf 781 Mio. Euro vervielfacht werden. Das Problem ist allerdings, dass man in den letzten Jahren Probleme mit der Profitabilität hatte und keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben hat.
Das war absehbar und daher hatte ich 2022 eindringlich vor der Aktie gewarnt („Kurssturz bei Evotec: Gelegenheit oder Beginn einer langen Dürreperiode?“). Seitdem hat die Aktie etwa drei Viertel an Wert verloren.
Auszug aus der damaligen Analyse:
„Daher dürfte das Unternehmen in diesem Jahr auch rote Zahlen schreiben, im Vorjahr wurde noch ein Ergebnis von +1,30 Euro je Aktie erreicht.
Doch damit nicht genug. Es dürfte etliche Jahre dauern, bis die Profitabilität wieder dieses Niveau erreichen wird. […]
Es droht also eine längere Durststrecke, in der es wenig Neuigkeiten geben könnte, die den Kurs wirklich beflügeln.
Denn die Pipeline des Wirkstoffherstellers Evotec dürfte wohl erst 2025-2026 die Resultate bringen, die im Hier und Jetzt durch die Investitionen angestoßen werden.“
Rote Zahlen und nachlassende Dynamik
Nun. Inzwischen sind wir im Jahr 2025 angekommen. Haben die damals angestoßenen Forschungsprojekte die gewünschten Resultate geliefert?
Der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein, ist ein undankbarer Job. Aber leider muss man sagen, dass nicht gewünschte Resultate erzielt wurden. Die Erfolge halten sich stark in Grenzen, weitere Zulassungen sind nicht gelungen.
Teilweise sind die Misserfolge nicht mal auf eigene Fehler zurückzuführen, sie sind aber dennoch Realität. Evotec hatte beispielsweise eine bedeutende Partnerschaft mit Celgene. Nachdem das Unternehmen von Bristol-Myers Squibb übernommen wurde, haben sich jedoch die Prioritäten von Celgene verschoben.
Fakt ist, dass das Wachstum zum Erliegen gekommen ist und man rote Zahlen schreibt. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 war der Umsatz von 580,1 auf 575,7 Mio. Euro rückläufig.
Das Konzernergebnis ist von -36,0 auf -149,3 Mio. Euro eingebrochen.
Und leider muss man sagen, dass es vorerst auch keine große Hoffnung auf Besserung gibt. Derzeit befinden sich drei Wirkstoff-Kandidaten in Phase 2, es wird also noch Jahre dauern, bis mit viel Glück irgendein Medikament zugelassen wird, das dann wieder größere Summen in die Kasse spült.
Ein Hoffnungsschimmer
Die Zeit, zwischen Phase 2 und einer möglichen Zulassung, hängt von vielen Faktoren ab und kann erheblich variieren. Im Allgemeinen sprechen wir aber von 5 bis 7 Jahren.
Der einzige Hoffnungsschimmer, den ich erkennen kann, ist Just Evotec Biologics. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft, die sich auf die Entwicklung und Herstellung von Biologika spezialisiert hat.
Das Unternehmen nutzt eine datengesteuerte, vollständig integrierte Technologieplattform namens J.DESIGN, die künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und kontinuierliche Herstellungsverfahren kombiniert, um biotherapeutische Medikamente effizienter und kosteneffektiver zu entwickeln.
Im Mai 2023 ging Just Evotec Biologics eine Technologiepartnerschaft mit Sandoz ein, um mehrere Biosimilars zu entwickeln und kommerziell herzustellen. Die Partnerschaft könnte im absoluten Idealfall bis zu 640 Mio. USD in die Kasse spülen.
Daher wächst die Sparte schnell und könnte in 1-2 Jahren profitabel sein. Ob das allerdings die Verluste aus den anderen Bereichen aufwiegt, ist fraglich.
Aktuell entfällt weniger als ein Viertel der Konzernumsätze auf Just Evotec Biologics.
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