FedEx Aktie Prognose USA bereits in der Rezession? FedEx liefert einen düsteren Ausblick

News: Aktuelle Analyse der FedEx Aktie

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Zur FedEx Aktie

Stecken wir bereits in der Rezession oder steht sie kurz bevor? Meine Prognose, FedEx, Atlanta FED und die Konsumlaune.

Die Geschäftslage von FedEx ist eng mit der gesamtwirtschaftlichen Aktivität verknüpft, da das Unternehmen eine zentrale Rolle im Warenverkehr spielt. Der Ausblick lässt aufhorchen.

Geschäftsmodell

FedEx wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert gegründet und hat sich zu einem der größten Logistikunternehmen weltweit entwickelt. Das Hauptgeschäft umfasst Kurier- und Logistikdienstleistungen.

FedEx bietet diverse Versandoptionen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden hinsichtlich Geschwindigkeit und Kosten abgestimmt sind. Dazu gehören schnelle Express-Lieferungen, kostengünstigere Bodentransporte und internationale Versandoptionen in über 220 Länder.

Zusätzlich bietet das Unternehmen Logistiklösungen wie Lagerung, Zollabwicklung und Supply-Chain-Management. Kunden profitieren von einem umfassenden Kundensupport, der Online-Tracking, telefonischen Support und Live-Chat umfasst.

FedEx ist in nahezu allen Ländern der Welt tätig, beschäftigt über eine halbe Million Mitarbeiter und betreibt eine riesige Flotte von mehr als 500 Flugzeugen und 90.000 LKWs und Lieferwagen, um Sendungen global zuzustellen.

Quartalszahlen lösen Kurssturz aus – aber nur kurz

FedEx hat vor wenigen Tagen die Ergebnisse für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2025 veröffentlicht.

Auf Jahressicht konnte man den Umsatz um 2 % auf 22,2 Mrd. USD und den Gewinn um 17 % auf 4,51 USD je Aktie steigern. Die Entwicklung kann sich sehen lassen, der Gewinn lag jedoch unter den Erwartungen von 4,65 USD.

An der Börse zeigte man sich zunächst enttäuscht, die Aktie eröffnete über 10 % im Minus, drehte im Handelsverlauf jedoch nach oben. Einen Tag später waren die gesamten Kursverluste wieder aufgeholt.
Es ist ein weiteres Beispiel dafür, welcher Unsinn an der Börse im kurzfristigen Zeitfenster stattfindet.

Vermutlich ist das Kursgeschehen darauf zurückzuführen, dass wie gewohnt nur Schlagzeilen gelesen werden. Denn FedEx hat die Gewinnerwartungen für 2025 von 19,00 – 20,00 auf 18,00 – 18,60 USD gesenkt.
Das war die erste Schlagzeile.

FedEx Aktie: Chart vom 28.03.2025, Kurs: 243,92 USD - Kürzel: FDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
FedEx Aktie: Chart vom 28.03.2025, Kurs: 243,92 USD – Kürzel: FDX | Quelle: TWS

Erst später dürfte vielen Anlegern klar geworden sein, dass das operative Ergebnis weiterhin bei 19,00 – 20,00 USD liegen wird und das gemeldete Ergebnis vor allem dadurch sinkt, dass im Zuge von FedEx Freight Kosten anfallen.

Im Endeffekt waren sowohl die Zahlen als auch der Ausblick von FedEx kaum die Rede wert und daher notiert die Aktie nach all dem Tohuwabohu auch wieder auf demselben Niveau wie zuvor.

Jetzt wird es haarig

Sehr viel bedeutender waren aus meiner Sicht die Aussagen zum Zustand der US-Wirtschaft.

Die Geschäftslage von FedEx ist eng mit der gesamtwirtschaftlichen Aktivität verknüpft, da das Unternehmen eine zentrale Rolle im Warenverkehr spielt. Wenn Unternehmen mehr Güter produzieren und versenden, steigt die Nachfrage nach Transportdienstleistungen. Umgekehrt signalisiert ein Rückgang der Sendungen oft eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik.

In der Telefonkonferenz sprach der Vorstand von einem Umfeld, welches von hoher Unsicherheit und inflationärem Druck geprägt sei („more uncertain demand environment and higher-than-expected inflationary pressures on the cost base“).

Darüber hinaus entwickle sich die US-Industrie schwach, was sich negativ auf die Frachtvolumina im B2B-Segment auswirke („headwinds from a weak industrial economy have been impacting B2B and freight volumes“).

Darüber hinaus sei es vernünftig anzunehmen, dass sich das makroökonomische Umfeld vorerst nicht aufhellen wird, zumindest im ersten Halbjahr 2025 („It is reasonable to assume that the macro environment is not going to significantly improve at least for H1 of FY25“).

Hat die Rezession bereits begonnen?

Die US-Wirtschaft, vor allem die Industrie, hat sich also abgekühlt und vorerst wird auch keine Besserung erwartet.
Ich hatte die negativen Auswirkungen der fehlenden Planbarkeit und der hohen Unsicherheit bereits mehrfach thematisiert und ich denke, dass die Auswirkungen davon nach wie vor dramatisch unterschätzt werden.

Welches Unternehmen stößt denn im aktuellen Umfeld in den USA größere Investitionen an, wenn es nicht unbedingt notwendig ist oder man sich durch politischen Druck genötigt fühlt?
Wer setzt freiwillig seine Karriere aufs Spiel und beschließt jetzt größere Investitionen, wenn die Rahmenbedingungen in 6 oder 12 Monaten – oder auch schon in zwei Wochen – vollkommen anders sein können?

Darüber hinaus steigen die Preise für Waren, die mit Zöllen belegt werden, was die Konsumlaune der US-Amerikaner dämpft.
Das US-Verbrauchervertrauen (Conference Board Consumer Confidence Index) ist im März den vierten Monat in Folge gefallen, von 100,1 auf 92,9.
Der Erwartungsindex für die zukünftige Lage ist regelrecht kollabiert und hat mit 65,2 den niedrigsten Wert seit 12 Jahren erreicht. Damit liegt der Wert weit unter der Schwelle von 80, die üblicherweise auf eine bevorstehende Rezession hinweist.

Geht es nach der Atlanta FED könnte diese Rezession bereits begonnen haben. Die Schätzungen der Notenbank zufolge ist die US-Wirtschaft im ersten Quartal um 1,8 % geschrumpft.

Selbst wenn man die Wirtschaftsdaten im ersten Quartal um die Importe und Exporte von Gold, die wegen der Zölle vorgezogen wurden, bereinigt, lag das Wirtschaftswachstum nur noch bei 0,2.

Meine Prognose

Wir werden sehen, was im zweiten Quartal geschehen wird, wenn noch höhere Zölle auf noch mehr Waren anfallen.

Meine Prognose:
Ändert sich politisch nichts, wird sich auch die wirtschaftliche Lage nicht verbessern. Die fehlende Planbarkeit wirkt sich negativ auf die wirtschaftliche Aktivität und Investitionen aus und die steigenden Preise führen zu einer anhaltend schwachen Konsumlaune. Wie sollte es auch anders sein?

Es ist daher wahrscheinlich, dass sich die US-Wirtschaft im zweiten Quartal noch schlechter entwickeln wird als im ersten. Konkret bedeutet das weniger als 0,2 % Wirtschaftswachstum, im Zweifelsfall also eine Kontraktion.

Einen derartigen Einbruch der US-Wirtschaft ohne externen Schock habe ich in meiner Zeit an der Börse noch nicht erlebt.

Die Geschwindigkeit, in der das geschehen ist, ist ebenfalls einmalig. Bis Ende Februar lagen die Schätzungen für das US-Wirtschaftswachstum noch bei 2,3 %. Nachdem der US-Präsident am 8. März die ersten Dekrete für Zölle unterschrieben hatte, kam es zu Gold-Panikkäufen und quasi über Nacht zu einem Einbruch der Schätzungen auf negatives Territorium.

Davor waren die meisten wohl davon ausgegangen, dass es sich nur um Drohungen handelt, um Zugeständnisse zu erzwingen. Inzwischen wissen wir, dass das nicht der Fall ist.

Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.

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Tobias Krieg ist Chefanalyst bei LYNX Broker und Gründer von LongTerm-Value. Er ist seit mehr als fünfzehn Jahren an der Börse aktiv, davon mehr als eine Dekade als leidenschaftlicher Vollzeit-Investor. Geprägt durch Vorbilder wie Charlie Munger, Peter Lynch und Bill Miller ist Value Investing der Grundsatz und Growth at a reasonable Price der Wahlspruch. Denn auch gute Unternehmen können schlechte Investments sein. Ein attraktiver Einstiegskurs zum richtigen Zeitpunkt ist absolut entscheidend.
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Vorherige Analysen der FedEx Aktie

Zeitweise hatte die Aktie des Logistikkonzerns FedEx am Freitag bis zu 11,8 Prozent verloren, dann hielten einige die Hand auf und verkürzten das Minus am Ende auf 6,45 Prozent. Das alleine aber als Beleg dafür zu sehen, dass die Aktie wieder Luft nach oben hat, wäre gewagt.

Da das Logistikunternehmen ein zum Kalender verschobenes, jeweils am 31. Mai endendes Geschäftsjahr hat, kamen am Donnerstagabend nach US-Handelsende Ergebnisse zum dritten, Ende Februar beendeten Quartal … und sie waren schlecht. FedEx, ehemals „Federal Express“, verfehlte mit 4,51 US-Dollar die Gewinnschätzung der Analysten von 4,61 US-Dollar pro Aktie. Zwar lag wenigstens der Umsatz mit 22,2 Milliarden US-Dollar über der durchschnittlichen Prognose von 21,92 Milliarden, aber das auch nur eher knapp.

Doch damit war die Sache nicht getan, FedEx nahm zudem die Prognose für das in gut zwei Monaten endende Geschäftsjahr nach unten. Bislang hatte man mit einem Gewinn pro Aktie von 19-20 US-Dollar gerechnet, jetzt sieht das Unternehmen noch 18-18,60 US-Dollar. Grund: eine schwache Nachfrage. Und auch, wenn einige in die Freitags-Verluste hinein kauften:

Expertenmeinung: Erstens ist nie klar, ob das nicht nur gewinnsichernde Eindeckungen von über den Abriss der Aktie erfreuten Leeverkäufern, sprich Bären waren, die den Kurs dadurch nach oben zogen. Zweitens ist die Basis des Problems – die schwache Nachfrage – eine, die sich im aktuellen Umfeld eher noch ausweiten könnte.

Wenn man sich ansieht, wie markant der US-Import und der Export aus China in den ersten zwei Monaten des Jahres gestiegen waren, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass viele versuchten, so viele Waren wie möglich aus China in die USA zu befördern, bevor die US-Einfuhrzölle Anfang Februar griffen bzw. Anfang März dann auf 20 Prozent verdoppelt wurden und seither auch geringerwertige Güter einschließen. Wenn das FedEx‘ Umsatz etwas befeuert haben mag, den Gewinn befeuerte es offenkundig nicht. Und jetzt sind diese „Vorweg-Transporte“ ja durch. Und sollten die USA die Einfuhrzölle für EU-Waren nicht doch noch aussetzen, dürfte der internationale Frachtverkehr ab Anfang April noch mehr unter Druck geraten. In diesem Umfeld auf einen in absehbarer Zeit wieder deutlicher anziehenden Gewinn bei FedEx zu hoffen, wäre eine riskante Wette.

FedEx Aktie: Chart vom 21.03.2025, Kurs 230,33 US-Dollar, Kürzel: FDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
FedEx Aktie: Chart vom 21.03.2025, Kurs 230,33 US-Dollar, Kürzel: FDX | Quelle: TWS

Hinzu kommt, dass auch das Chartbild den Einstieg jetzt nicht unterstützen würde, im Gegenteil. In diesem Chart auf Wochenbasis sehen wir, dass die Aktie die dick schwarz hervorgehobene 1.000-Tage-Linie als übergeordnete Richtschnur des Trends unterboten hat. Dass diese Linie relevant ist, sehen Sie daran, dass der Kurs mehrfach genau dort wieder nach oben gedreht hatte, seit er sie vor zwei Jahren zurückerobert hatte. Diesmal nicht.

Die FedEx-Aktie müsste zumindest wieder über 250 US-Dollar laufen und das idealerweise auf Wochenschlusskursbasis, bevor man die Linie als zurückerobert und den Freitags-Abriss als Bärenfalle einordnen könnte. Unmöglich ist das, wie alles an der Börse, natürlich nicht. Aber in diesem derzeitigen, auch und gerade für den Transportsektor problematischen Umfeld wäre es höchst verwegen, blind darauf zu wetten, bevor es tatsächlich gelungen wäre.

Quellenangaben: Bilanz des 3. Quartals 2024/2025, 20.03.2025 nach US-Handelsende: https://s21.q4cdn.com/665674268/files/doc_financials/2025/q3/FedEx-Q3-FY25-Earnings-Release.pdf

FedEx Freight ist der größte Anbieter von Teilladungsverkehr in Nordamerika und soll ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen werden.

Worauf es wirklich ankommt

Vor drei Monaten ist es nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen zu einem Kurssturz gekommen. Heute kommt es zu einem Kurssprung.
Ich hatte damals schon darauf hingewiesen, wie sinnbefreit der Abverkauf war, und tatsächlich endete er auch noch am selben Tag:
FedEx kappt Prognose und stürzt ab. Warum das alles keine Rolle spielt

Es erfolgte eine komplette Kehrtwende und eine Rallye von etwa 20 %. Wer noch Beweise dafür gesucht hat, dass die Börse irrational ist und kurzfristige Kursbewegungen nichts mit der realen Geschäftsentwicklung zu tun haben, dürfte fündig geworden sein.
Dasselbe gilt für die Themen kurzfristiges Denken und übertriebene Kursreaktionen auf einzelne Quartalszahlen.

Bei FedEx kommt es nahezu nach jedem Quartal zu einem Kurssprung oder einem Absturz. Die Aktie ist ein Paradebeispiel dafür, dass man derartigen Kurskapriolen möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken sollte.
Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn eine Aktie in Ihrem Portfolio mal wieder absackt. Wie das Beispiel von FedEx zeigt, kann es wenige Tage später schon wieder komplett anders aussehen.

Für einen langfristigen Investor spielt es keine Rolle, ob eine seiner Aktien heute um 10 % steigt oder fällt. Was zählt, ist nur das Endergebnis – also der Kurs in 3 oder 10 Jahren.

100 % Korrelation

Sollte FedEx beispielsweise in 5 Jahren doppelt so viel Wert sein wie heute und bei 600 USD notieren, welchen Unterschied macht es, ob die Aktie zwischenzeitlich nochmal auf 250 gefallen ist? Richtig: Keinen.

Wer in diesen Zeitebenen investiert, und dazu kann ich nur jedem raten, der muss vor allem direktional richtig liegen. Man muss nicht exakt vorhersagen können, ob FedEx in fünf Jahren 30 oder 50 USD je Aktie verdienen wird: Man muss nur mit der Einschätzung richtig liegen, dass es wesentlich mehr als heute sein wird.

Liegt man damit richtig, wird sich die Aktie entsprechend entwickeln. Langfristig liegt die Korrelation zwischen dem Unternehmensgewinn/Cashflow und dem Aktienkurs bei 100 %. Das gilt übrigens auch für unprofitable Wachstumsaktien. Bei Ihnen wird schlichtweg der in Zukunft erwartete Gewinn abdiskontiert.

Often, there is no correlation between the success of a company’s operations and the success of its stock over a few months or even a few years. In the long term, there is a 100 percent correlation between the success of the company and the success of its stock. This disparity is the key to making money; it pays to be patient, and to own successful companies. – Peter Lynch

Das hat einen Kurssprung ausgelöst

Wie wir also gesehen haben, haben einzelne Quartale eine geringe Aussagekraft und es ergibt wenig Sinn, dass die Kursreaktionen darauf teilweise der durchschnittlichen Rendite einzelner Aktien entsprechen.

Das trifft beispielsweise auch auf FedEx zu. In den zurückliegenden zehn Jahren ist die Aktie in etwa um 8 % pro Jahr gestiegen (inklusive reinvestierter Dividenden).
Nach den letzten drei Quartalen kam es jedoch jeweils zu einem Kurssprung von mehr als 9 %.
Viel mehr muss man dazu nicht sagen. Jedem normaldenkenden Menschen wird klar sein, dass das wenig Sinn ergibt.

Das gilt auch für den heutigen Kurssprung. FedEx notiert vorbörslich 9,11 % im Plus bei 301,00 USD.

Der Gewinn lag mit 4,05 USD je Aktie über den Erwartungen von 3,90 USD. Mit einem Umsatz von 22,00 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen erfüllt. Auf Jahressicht ist der Umsatz minimal niedriger und der Gewinn marginal höher. Faktisch herrscht Stagnation.

Laut FedEx schwächeln vor allem das B2B-Geschäft und die US-Industrieproduktion. Daher hat man die Gewinnerwartungen, wie auch im letzten Quartal, nochmal gesenkt. Dieses Mal von 20,00 – 21,00 auf 19,00 – 20,00 USD je Aktie.

Ist die Abspaltung der Gamechanger?

Wenn Sie sich jetzt fragen, warum die Aktie in Anbetracht dieser Neuigkeiten um 9 % steigt, bedeutet das, dass Ihr Gehirn noch normal funktioniert. Heutzutage gehören Sie damit zu einer Minderheit.

Der Kurssprung dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass FedEx Freight abgespalten und eigenständig an die Börse gebracht werden soll. Dadurch erhofft man sich einen Mehrwert für die Aktionäre.

FedEx Freight ist der größte Anbieter von Teilladungsverkehr (Less-than-Truckload / LTL) in Nordamerika und soll innerhalb der nächsten 18 Monate ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen werden.
LTL hört sich komplizierter an als es ist. Dabei werden schlichtweg kleinere Frachtsendungen von verschiedenen Kunden in einem einzigen Lkw gebündelt.

Durch die Abspaltung sollen beide Unternehmen von einer stärkeren operativen Fokussierung und maßgeschneiderten Investitionsstrategien profitieren. FedEx wird sich weiterhin auf den globalen Paketversand konzentrieren, während FedEx Freight eigenständig auf die spezifischen Anforderungen des LTL-Marktes eingehen kann.

FedEx Freight hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von über 9 Milliarden US-Dollar erzielt und könnte als unabhängiges Unternehmen eine höhere Bewertung erreichen. Zumindest hofft man das.

Der Plan könnte durchaus aufgehen, denn im Trucking-Sektor sind die Bewertungen im Allgemeinen höher. Da der Umsatz von FedEx Freight in den letzten vier Geschäftsjahren jedoch weitgehend stagniert hat, ist fraglich, ob die Bewertung tatsächlich so viel höher sein wird als unter einem gemeinsamen Dach.

Doch vorerst feiert man an der Börse. Morgen kann das schon wieder anders aussehen und am Ende wird der Aktienkurs nur dann nachhaltig steigen, wenn der Gewinn nachhaltig steigt. Egal ob unter einem Dach oder eigenständig.

FedEx Aktie: Chart vom 20.12.2024, Kurs: 301 USD - Kürzel: FDX | Online Broker LYNX
FedEx Aktie: Chart vom 20.12.2024, Kurs: 301 USD – Kürzel: FDX | Quelle: TWS

FedEx ist vorbörslich auf 301 USD gesprungen und notiert demnach unmittelbar an dem Widerstand bei 302 USD. Nur wenn dieser Widerstand bei 203 USD überwunden werden kann, kann die Rallye in Richtung Allzeithoch fortgesetzt werden.
Darüber ergeben sich extrapolierte Kursziele bei 330 und 350 USD.

Für antizyklische Investoren wäre hingegen der Bereich zwischen 275 USD und dem Aufwärtstrend interessant.

Fedex hat vergangen Donnerstag enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt und die Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von 20,00 – 22,00 USD auf 20,00 – 21,00 USD je Aktie gesenkt.

Derzeit hat das Unternehmen mit einem schwachen Paketaufkommen in den USA zu kämpfen.
Doch in Wirklichkeit spielt das alles keine Rolle.

Darauf kommt es wirklich an

Bei FedEx kommt es nach nahezu jedem Quartal zu einem massiven Kurssprung, mal nach oben und mal nach unten.
Am Freitag rauschte die Aktie 15 % in den Keller, nachdem die Aktie nach den letzten beiden Quartalen jeweils in die Höhe geschossen ist.

FedEx Aktie: Chart vom 16.09.2024, Kurs: 254,64 - Kürzel: FDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
FedEx Aktie: Chart vom 16.09.2024, Kurs: 254,64 – Kürzel: FDX | Quelle: TWS

Daher klaffen im Chart etliche offene Gaps. FedEx ist ein Paradebeispiel dafür, wie kurzfristig heutzutage an der Börse agiert wird.
Es wird nur noch von Quartal zu Quartal gedacht, die wirklich wichtigen Fragen, werden von der Mehrheit nicht mehr gestellt.

Die Realität ist jedoch, dass es belanglos ist, was im nächsten oder dem letzten Quartal geschieht oder geschehen ist.
Die eigentliche Frage ist, wo ein Unternehmen in einigen Jahren stehen wird.

Peter Lynch: Die Korrelation liegt bei 100 %

Wer diese Frage halbwegs richtig beantworten kann, kann ziemlich genau sagen, wo der Aktienkurs in einigen Jahren stehen wird.
Langfristig entwickelt sich der Aktienkurs Hand in Hand mit dem Unternehmensgewinn und Cashflow.

„In the long term, there is a 100 % correlation between the success of the company and the success of its stock.“ – Peter Lynch

Das wusste bereits Peter Lynch, der von 1977 bis 1990 den Fidelity Magellan Fund und in dieser Zeit eine durchschnittliche Rendite von 29 % erzielt hat.
Sein Ansatz war dabei so simpel, wie genial.

Lynch hat konsequent auf einen “Bottom-up”-Ansatz gesetzt und kurzfristige Kursfluktuationen sowie makroökonomische Überlegungen ignoriert. Den Versuch, die nächste Bewegung am Aktienmarkt vorherzusagen, bezeichnete er als Unsinn.

Stattdessen konzentrierte er sich auf die sorgfältige Analyse einzelner Unternehmen und ihrem langfristigen Potenzial.

„Nobody can predict interest rates, the future direction of the economy, or the stock market. Dismiss all such forecasts and concentrate on what’s actually happening to the companies in which you have invested.“ – Peter Lynch

Bilder sagen mehr als tausend Worte

Das bedeutet konkret, dass der Kurs von FedEx und jedem anderen Unternehmen in den kommenden 3 oder 10 Jahren in etwa so stark steigen wird wie der Gewinn. Das war 1977 ebenso der Fall wie heute und dasselbe gilt auch noch in 50 Jahren.

FedEx Aktie: Chart vom 16.09.2024, Kurs: 254,64 - Kürzel: FDX | Quelle: Fastgraphs | Online Broker LYNX
FedEx Aktie: Chart vom 16.09.2024, Kurs: 254,64 – Kürzel: FDX | Quelle: Fastgraphs

Der Fastgraphs-Chart zeigt das exemplarisch. Die Linien in orange und blau entsprechen dem 15x und dem 16,4x des jeweiligen Jahresgewinns seit 2005 und schwarz ist der Aktienkurs.
Kurs und Unternehmensgewinn entwickeln sich Hand in Hand.

Das trifft auch auf unprofitable Wachstumsaktien zu. Bei ihnen hängt der Unternehmenswert nur nicht am Gewinn im Hier und Heute, sondern an dem potenziellen Gewinn in der Zukunft.

Im Fall von FedEx soll das Ergebnis in diesem und den kommenden beiden Jahren jeweils um 12-18 % steigen. Sind die Prognosen richtig, dürfte die Aktie dasselbe tun – zuzüglich oder abzüglich einer fallenden oder steigenden Bewertung.

Aktuell kommt FedEx auf eine forward P/E von 12,7. Das ist im Vergleich zum breiten Markt sowie den vorliegenden Charakteristiken und Wachstumsraten wenig.
Die P/E von FedEx schwankt seit 20 Jahren um einen Mittelwert von 16,4.

Zur Berechnung der forward P/E wurde das untere Ende der ohnehin schon gekürzten Gewinnprognose von 20,00 – 21,00 USD je Aktie verwendet.

FedEx hat wieder die Erwartungen übertroffen und erwartet den nächsten Gewinnsprung. Kursziel Allzeithoch+?

FedEx: Über 50 Jahre Erfolg in der Logistikbranche

FedEx wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert gegründet und hat sich zu einem der größten Logistikunternehmen weltweit entwickelt. Das Hauptgeschäft umfasst Kurier- und Logistikdienstleistungen.

FedEx bietet diverse Versandoptionen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kunden hinsichtlich Geschwindigkeit und Kosten abgestimmt sind. Dazu gehören schnelle Express-Lieferungen, kostengünstigere Bodentransporte und internationale Versandoptionen in über 220 Länder.

Zusätzlich bietet das Unternehmen Logistiklösungen wie Lagerung, Zollabwicklung und Supply-Chain-Management. Kunden profitieren von einem umfassenden Kundensupport, der Online-Tracking, telefonischen Support und Live-Chat umfasst.

FedEx ist in nahezu allen Ländern der Welt tätig, beschäftigt über eine halbe Million Mitarbeiter und betreibt eine riesige Flotte von mehr als 500 Flugzeugen und 90.000 LKWs und Lieferwagen, um Sendungen global zuzustellen.

Gutes Geschäftsmodell?

Das zeigt, wie kapitalintensiv das Geschäft ist. Obendrein sind die Margen eher niedrig, da es sich um eine austauschbare Dienstleistung handelt. Für Endkunden ist es weitgehend irrelevant, ob ihre Pakete mit UPS, FedEx oder DHL geliefert werden.

Dies gilt zumindest so lange, bis die Zahl der Wettbewerber weit genug gesunken ist und sich die führenden Unternehmen nicht mehr primär über den Preis konkurrieren. Bei FedEx dürfte das im globalen Kontext der Fall sein, wodurch das Geschäft teilweise einem Oligopol ähnelt.

Daher hatte ich mich in der Vergangenheit immer wieder positiv zu FedEx geäußert, darunter gleich fünfmal in der zweiten Jahreshälfte 2020 und auch 2022, nachdem die Aktie wieder abgestürzt war.

Antizyklisch oder prozyklisch?

Das Geschäft ist konjunkturanfällig, langfristig jedoch leicht zu prognostizieren. Daher haben sich die letzten wirtschaftlichen Abschwünge als gute Einstiegsgelegenheiten erwiesen.
Für antizyklische Investoren ist FedEx eine einfache Nummer.

Die konjunkturelle Anfälligkeit ist auch der Grund dafür, dass FedEx mit einer vergleichsweise niedrigen P/E gehandelt wird und meistens um eine P/E von etwa 15 pendelt.

Gestern hat FedEx die Zahlen zum Schlussquartal sowie eine erste Prognose für das neue Geschäftsjahr, welches im Juni begonnen hat, vorgelegt.
Das hat schlagartig dazu geführt, dass das Kurspotenzial von FedEx erkannt wurde, denn die Aktie ist nachbörslich um 13% auf 290 USD gesprungen – obwohl es keine wirklichen Neuigkeiten gab.

Der Gewinn lag in Q4 mit 5,41 je Aktie über den Schätzungen von 5,35 USD. Der Umsatz lag mit 22,1 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.
Das Jahresergebnis lag bei 17,80 USD je Aktie und entsprach exakt den Konsensschätzungen.

Das sind die Kursziele

Damit geht für FedEx ist ein erfolgreiches Jahr zu Ende, das Ergebnis konnte um 19% gesteigert werden.

Vermutlich dürfte sich dieser Trend fortsetzen, denn für das angebrochene Geschäftsjahr stellt FedEx einen Gewinnsprung auf 20,00 – 22,00 USD je Aktie in Aussicht.
Der Ausblick entspricht weitgehend den derzeitigen Konsensschätzungen in Höhe von 21,14 USD je Aktie.

Wirkliche Neuigkeiten gab es also nicht, der Kurssprung ergibt trotzdem Sinn. In den letzten Jahren wurde FedEx durchschnittlich mit einer P/E von 15,3 bewertet.
Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste die Aktie auf 323,44 USD steigen.

Darüber hinaus scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass die Weltwirtschaft aktuell zwar nicht blendend läuft, dafür aber stabil wächst.
Für Unternehmen wie FedEx sind das hervorragende Rahmenbedingungen.

In diesem Umfeld dürfte FedEx dazu in der Lage sein, den Gewinn jedes Jahr um 15-20% zu steigern.
Die Aktie sollte in einem ähnlichen Umfang zulegen. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass eine Neubewertung der Aktie stattfindet und die P/E steigt.

FedEx Aktie: Chart vom 26.06.2024, Kurs: 290 - Kürzel: FDX | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
FedEx Aktie: Chart vom 26.06.2024, Kurs: 290 – Kürzel: FDX | Quelle: TWS

FedEx ist vorbörslich auf 290 USD gesprungen. Gelingt im regulären Handel ein Ausbruch über das Widerstandsband bei 285 – 291 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 300 und 315 USD.

Kann das Allzeithoch nahe 315 USD überwunden werden, ergeben sich daraus extrapolierte Kursziele bei 330 und 345 – 350 USD.

Fällt die Aktie jedoch unter 285 USD zurück, wäre ein erneuter Rücksetzer in Richtung 250 – 255 USD denkbar. Für antizyklische Anleger könnte sich als Gelegenheit herausstellen.