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First Solar ist in Rekordzeit von 130 auf 300 USD geschossen und wieder auf 210 USD eingebrochen. Jetzt steht die Aktie am Scheideweg.
Integrierte Produktion und technologischer Vorsprung
First Solar ist eines der führenden Unternehmen in der Solarbranche, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Dünnschicht-Photovoltaikmodulen spezialisiert hat. Das Unternehmen ist vor allem für seine Cadmiumtellurid-Technologie (CdTe) bekannt, die es von den meisten Wettbewerbern unterscheidet, die auf siliziumbasierte Solarzellen setzen.
Die CdTe-Technologie bietet einige wesentliche Vorteile: Sie ermöglicht kostengünstigere Herstellung im Vergleich zu kristallinen Silizium-Solarzellen und hat eine hohe Temperaturstabilität, was sie besonders effizient in heißen Klimazonen macht. Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise geringe CO₂-Bilanz der Produktionsprozesse, was gut mit der umweltfreundlichen Positionierung des Unternehmens harmoniert.
Darüber hinaus besitzt First Solar eine vollständig integrierte Produktionskette, die Design, Fertigung, Vertrieb und Recycling der Solarmodule umfasst.
Die wichtigsten Produktionsstandorte befinden sich in den USA, Malaysia und Vietnam.
Gigantische Subventionen und Strafzölle
Die politischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle für das Geschäft von First Solar. In den USA profitiert das Unternehmen in den letzten Jahren von der zunehmenden staatlichen Unterstützung für erneuerbare Energien, wie etwa durch Steuergutschriften und Subventionen.
Das gilt insbesondere für den Bau neuer Produktionsanlagen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA.
Diese Faktoren haben eine enorme Bedeutung. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte First Solar durch die sogenannte Section 45X Steuererleichterungen in Höhe von 1,00 – 1,05 Mrd. USD erhalten.
Darüber hinaus profitiert das Unternehmen von der zunehmenden isolationistischen Haltung der US-Regierung, die von beiden Parteien gestützt wird. Ende September wurden die Einfuhrzölle für Solarzellen von 25 % auf 50 % erhöht.
Das erleichtert den Wettbewerb von First Solar enorm. Einerseits wird der Bau neuer Kapazitäten finanziell unterstützt und gleichzeitig hält die US-Regierung First Solar die Billig-Konkurrenz aus Fernost vom Hals. Hinzu kommt ein deutlich steigender Energiebedarf, unter anderem auch durch den Bau zahlloser Rechenzentren.
Wachstum auf Hochtouren
Dadurch ist es in den letzten Quartalen zu einer erheblichen Beschleunigung des Wachstums gekommen. Im letzten Geschäftsjahr konnte der Umsatz von 2,62 auf 3,32 Mrd. USD gesteigert werden. Das Ergebnis legte sprunghaft zu und konnte mit 7,74 Euro je Aktie ein neues Rekordniveau erreichen.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die Entwicklung fortgesetzt, die Dynamik hat sogar zugenommen. In Q1 lag der Gewinn mit 2,20 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,90 USD. Der Umsatz übertraf mit 794 Mio. die Analystenschätzungen von 715 Mio. USD ebenfalls deutlich.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 45 % und mehr als einer Verfünffachung des Gewinns.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 3,25 je Aktie wieder weit über den Erwartungen von 2,68 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,01 Mrd. USD die Analystenschätzungen von 945 Mio. USD ebenfalls deutlich.
Auf Jahressicht entsprach das einem Umsatzplus von 25 % und einem Gewinnsprung um 48 %.
Ausblick und Bewertung
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache, die Zeichen stehen auf Wachstum und überproportionalen Gewinnsteigerungen – und das auf unabsehbare Zeit.
Der Auftragsbestand lag zuletzt bei 75,9 GW, was in etwa dem Fünffachen der diesjährigen Produktion entspricht. Daher arbeitet First Solar mit Nachdruck daran, die Produktionskapazitäten zu erweitern.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt First Solar einen Umsatzsprung von 3,32 auf 4,40 – 4,60 Mrd. USD in Aussicht. Nachdem man im Vorjahr einen Rekordgewinn von 7,74 USD je Aktie erzielt hat, sollen es in diesem Jahr 13,00 – 14,00 USD je Aktie werden.
First Solar kommt demnach auf eine forward P/E von 15,6.
Den Konsensschätzungen zufolge wird der Gewinn im kommenden Geschäftsjahr auf 21 USD je Aktie steigen. Die P/E würde im Gegenzug auf knapp unter 10 sinken. Entweder sind die Prognosen komplett falsch, was in Anbetracht der Auftragsbestände unwahrscheinlich ist, oder die Aktie ist unterbewertet.
Aus technischer Sicht steht die Aktie dennoch am Scheideweg. Wird die Unterstützungszone bei 200 – 210 USD durchbrochen, könnte First Solar in Richtung 175 USD durchrutschen.
Wird der Aufwärtstrend nachhaltig unterschritten, würde sich das Chartbild nachhaltig eintrüben.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 220 USD, könnte das eine Erholung in Richtung 240 oder 260 USD einleiten. Darüber wäre der Weg in Richtung Allzeithoch frei.
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