Die Aktienanalysen von Achim Mautz basieren überwiegend auf der Technischen Analyse. Dabei nutzt der Autor, gestützt auf seine langjährige Handelserfahrung, bewährte Methoden der Chartanalyse. Er untersucht Wertpapiere unter anderem anhand von Chartmustern, Trendsignalen Unterstützungen, Widerständen und gleitenden Durchschnitten.
Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der gestrige Handel an der Wall Street wurde durch das Thema Strafzölle bestimmt und viele Aktien bekannter Unternehmen verzeichneten teils deutliche Verluste von 5 bis 10 %. Doch die Aktie von First Solar konnte sogar ein Plus erzielen. Die Aktie legte spürbar zu und verzeichnete das höchste Handelsvolumen in diesem Jahr.
Der Grund für den Anstieg könnte folgender sein: Das Unternehmen verwendet für seine Cadmiumtellurid-Produkte kein Polysilizium – ein eher seltener Rohstoff im Inland. Dadurch kann First Solar die erhöhten Strafzölle auf Solarprodukte aus China umgehen. Dies dürfte einige Anleger dazu veranlasst haben, sich hier zu positionieren.
Expertenmeinung: Aus technischer Sicht ist der Anstieg jedoch lediglich ein kleiner Lichtblick. Der Abwärtstrend, der weiterhin durch eine Folge von tieferen Hochs und tieferen Tiefs geprägt ist, wurde dadurch nicht beendet.
Vor allem die 50-Tage-Linie erwies sich in der Vergangenheit als schwer zu überwinden. Ein erneuter Test dieses gleitenden Durchschnitts wird zeigen, ob First Solar das Potenzial hat, aus der aktuellen Situation mehr zu machen. Vorerst reicht dies bestenfalls für eine neutrale Einschätzung der Aussicht für die Aktie.
Aussicht: NEUTRAL
First Solar Aktie: Chart vom 03.04.2025, Kurs: 136.23 USD, Kürzel: FSLR | Quelle: TWS
Wir beabsichtigen nicht, diesen Artikel zu aktualisieren. In Zukunft können aber Analysen zum selben Finanzinstrument veröffentlicht werden.
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Der renommierte Börsenjournalist Achim Mautz ist professioneller Day- und Swingtrader mit besonderem Fokus auf die US Märkte. Außerdem ist er Vorstand des Börsenclubs ratgebergeld.at und gerichtlich beeidigter Sachverständiger für den Bereich Wertpapierdienstleistungen in Österreich. Seit über 10 Jahren ist er für den Online-Broker LYNX als Börsenexperte tätig und wird unter anderem für seine täglichen Wertpapieranalysen in unserem Börsenblick geschätzt.
Vorherige Analysen der First Solar Aktie
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Steuererleichterungen, Importzölle gegen China und prall gefüllte Auftragsbücher: First Solar erlebt einen beispiellosen Höhenflug.
Die Geschichte von First Solar ist von einer spannenden Wendung nach der anderen geprägt. Es sind nur wenige Monate vergangen, seitdem ich mich bei Kursen von 140, 158, 170 und 184 USD immer wieder positiv zum Unternehmen geäußert habe.
Anschließend kam es zu einer Kursexplosion, welche die Aktie auf über 300 USD katapultiert hat.
Rekordverdächtiger Wachstumskurs
Der Markt schien plötzlich verstanden zu haben, was bei First Solar vor sich geht. Das Unternehmen profitiert von dem zunehmenden Protektionismus in den USA und der Erhöhung von Importzöllen, beispielsweise für chinesische Solarzellen.
Hinzu kommen erhebliche Steuererleichterungen für den Bau von Produktionskapazitäten in den USA. First Solar bekommt massive Schützenhilfe, und das in einem Moment, in dem die Auftragsbücher prall gefüllt sind.
Durch die Subvention und dank der hohen Gewinne kann man es sich jetzt leisten, das Geschäft massiv zu skalieren, und da die Auftragsbücher voll sind, weiß man auch, dass man die Solarzellen in den nächsten Jahren auch verkaufen kann.
Dadurch ist der Gewinn im letzten Geschäftsjahr sprunghaft angestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. In der zurückliegenden Dekade lag das beste Ergebnis bei 5,37 USD je Aktie, im letzten Jahr hat man 7,74 USD je Aktie verdient.
Das Schreckgespenst
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die positive Entwicklung weiter fortgesetzt. Ein Rekord folgte auf den anderen. Die Aktie ist zuletzt trotzdem zurückgekommen, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch aufgrund einer nachvollziehbaren Furcht vor Trump.
Niemand kann vorhersagen, was Trump tun wird, falls er Präsident wird, aber es ist nahezu ausgeschlossen, dass er einen versöhnlicheren Kurs gegenüber China fahren wird als Biden. Ob Trump die Steuererleichterungen für den Bau von Fabriken in den USA zurücknehmen wird, ist ebenso fraglich, denn das wäre innenpolitisch unpopulär und würde in der eigenen Partei auf Widerstand stoßen.
Aber nochmal: Niemand kann vorhersagen, was nach der Wahl geschieht. Was Politiker vor der Wahl versprechen und nach der Wahl auch wirklich machen, hat wenig miteinander zu tun.
Erwartungen verfehlt, Prognose gekürzt
Hinzu kam, dass die letzten Quartalszahlen enttäuschend ausgefallen sind und First Solar die Prognose senken musste. An der Börse hat das jedoch nur kurz für schlechte Stimmung gesorgt. Und wenn man sich den letzten Quartalsbericht ein wenig genauer anschaut, wird auch klar, warum das so ist.
Der Gewinn lag in Q3 mit 2,91 USD je Aktie unter den Erwartungen von 3,10 USD. Mit 0,90 Mrd. USD verfehlte der Umsatz die Analystenschätzungen von 1,05 Mrd. USD ebenfalls.
Daher hat man die Prognose für den Gewinn in diesem Geschäftsjahr von 13,00 – 14,00 auf 13,00 – 13,50 USD je Aktie gesenkt.
Daraus lassen sich sehr unschöne Schlagzeilen basteln, das ändert jedoch wenig daran, dass First Solar den Gewinn in diesem Jahr um 71 % auf 13,24 USD je Aktie massiv steigern dürfte und das Rekordergebnis von 2023 wohl um Längen übertreffen wird.
Darüber hinaus dürfte die schwache Entwicklung in Q3 vor allem darauf zurückzuführen sein, dass First Solar die anvisierten Produktionszahlen nicht erreicht hat. Denn der Auftragsbestand liegt in etwa bei dem Vierfachen der Jahresproduktion.
Ausblick und Bewertung
Daher arbeitet man an einem deutlichen Ausbau der Produktionskapazitäten. Im dritten Quartal ist die neue Fabrik in Alabama eingeweiht worden. Dort sollen zukünftig jedes Jahr Solarmodule mit einer Nennleistung von 3,5 GW hergestellt werden. Dadurch stiegen die Produktionskapazitäten von First Solar von 14,4 auf 17,9 GW pro Jahr. Hinzu kommt die Erweiterung des Standorts Louisiana im gleichen Umfang (3,5 GW). First Solar zufolge läuft der Ausbau wie geplant. In der zweiten Jahreshälfte 2025 soll der Betrieb aufgenommen werden.
Daher erscheint es möglich, dass First Solar im kommenden Geschäftsjahr einen weiteren Gewinnsprung verzeichnen wird. Derzeit geht man davon aus, dass das Ergebnis um 59 % auf 21,00 USD je Aktie steigen wird. Dadurch würde die P/E unter 10 sinken.
First Solar Aktie: Chart vom 04.11.2024, Kurs: 204,94 USD – Kürzel: FSLR | Quelle: TWS
First Solar hat eine Kehrtwende vollzogen und die wichtige Unterstützung bei 200 USD zurückerobert. Das könnte eine Rallye in Richtung 230 oder sogar 255 – 262 USD auslösen.
Fällt die Aktie jedoch wieder unter 200 USD zurück, muss mit Kursverlusten in Richtung 176 USD gerechnet werden.
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First Solar ist in Rekordzeit von 130 auf 300 USD geschossen und wieder auf 210 USD eingebrochen. Jetzt steht die Aktie am Scheideweg.
Integrierte Produktion und technologischer Vorsprung
First Solar ist eines der führenden Unternehmen in der Solarbranche, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Dünnschicht-Photovoltaikmodulen spezialisiert hat. Das Unternehmen ist vor allem für seine Cadmiumtellurid-Technologie (CdTe) bekannt, die es von den meisten Wettbewerbern unterscheidet, die auf siliziumbasierte Solarzellen setzen.
Die CdTe-Technologie bietet einige wesentliche Vorteile: Sie ermöglicht kostengünstigere Herstellung im Vergleich zu kristallinen Silizium-Solarzellen und hat eine hohe Temperaturstabilität, was sie besonders effizient in heißen Klimazonen macht. Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise geringe CO₂-Bilanz der Produktionsprozesse, was gut mit der umweltfreundlichen Positionierung des Unternehmens harmoniert.
Darüber hinaus besitzt First Solar eine vollständig integrierte Produktionskette, die Design, Fertigung, Vertrieb und Recycling der Solarmodule umfasst. Die wichtigsten Produktionsstandorte befinden sich in den USA, Malaysia und Vietnam.
Gigantische Subventionen und Strafzölle
Die politischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle für das Geschäft von First Solar. In den USA profitiert das Unternehmen in den letzten Jahren von der zunehmenden staatlichen Unterstützung für erneuerbare Energien, wie etwa durch Steuergutschriften und Subventionen. Das gilt insbesondere für den Bau neuer Produktionsanlagen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA.
Diese Faktoren haben eine enorme Bedeutung. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte First Solar durch die sogenannte Section 45X Steuererleichterungen in Höhe von 1,00 – 1,05 Mrd. USD erhalten.
Darüber hinaus profitiert das Unternehmen von der zunehmenden isolationistischen Haltung der US-Regierung, die von beiden Parteien gestützt wird. Ende September wurden die Einfuhrzölle für Solarzellen von 25 % auf 50 % erhöht.
Das erleichtert den Wettbewerb von First Solar enorm. Einerseits wird der Bau neuer Kapazitäten finanziell unterstützt und gleichzeitig hält die US-Regierung First Solar die Billig-Konkurrenz aus Fernost vom Hals. Hinzu kommt ein deutlich steigender Energiebedarf, unter anderem auch durch den Bau zahlloser Rechenzentren.
Wachstum auf Hochtouren
Dadurch ist es in den letzten Quartalen zu einer erheblichen Beschleunigung des Wachstums gekommen. Im letzten Geschäftsjahr konnte der Umsatz von 2,62 auf 3,32 Mrd. USD gesteigert werden. Das Ergebnis legte sprunghaft zu und konnte mit 7,74 Euro je Aktie ein neues Rekordniveau erreichen.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die Entwicklung fortgesetzt, die Dynamik hat sogar zugenommen. In Q1 lag der Gewinn mit 2,20 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,90 USD. Der Umsatz übertraf mit 794 Mio. die Analystenschätzungen von 715 Mio. USD ebenfalls deutlich. Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 45 % und mehr als einer Verfünffachung des Gewinns.
Im zweiten Quartal lag der Gewinn mit 3,25 je Aktie wieder weit über den Erwartungen von 2,68 USD. Der Umsatz übertraf mit 1,01 Mrd. USD die Analystenschätzungen von 945 Mio. USD ebenfalls deutlich. Auf Jahressicht entsprach das einem Umsatzplus von 25 % und einem Gewinnsprung um 48 %.
Ausblick und Bewertung
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache, die Zeichen stehen auf Wachstum und überproportionalen Gewinnsteigerungen – und das auf unabsehbare Zeit. Der Auftragsbestand lag zuletzt bei 75,9 GW, was in etwa dem Fünffachen der diesjährigen Produktion entspricht. Daher arbeitet First Solar mit Nachdruck daran, die Produktionskapazitäten zu erweitern.
Für das laufende Geschäftsjahr stellt First Solar einen Umsatzsprung von 3,32 auf 4,40 – 4,60 Mrd. USD in Aussicht. Nachdem man im Vorjahr einen Rekordgewinn von 7,74 USD je Aktie erzielt hat, sollen es in diesem Jahr 13,00 – 14,00 USD je Aktie werden. First Solar kommt demnach auf eine forward P/E von 15,6.
Den Konsensschätzungen zufolge wird der Gewinn im kommenden Geschäftsjahr auf 21 USD je Aktie steigen. Die P/E würde im Gegenzug auf knapp unter 10 sinken. Entweder sind die Prognosen komplett falsch, was in Anbetracht der Auftragsbestände unwahrscheinlich ist, oder die Aktie ist unterbewertet.
First Solar Aktie: Chart vom 15.10.2024, Kurs: 210 – Kürzel: FSRL | Quelle: TWS
Aus technischer Sicht steht die Aktie dennoch am Scheideweg. Wird die Unterstützungszone bei 200 – 210 USD durchbrochen, könnte First Solar in Richtung 175 USD durchrutschen. Wird der Aufwärtstrend nachhaltig unterschritten, würde sich das Chartbild nachhaltig eintrüben.
Gelingt hingegen ein Anstieg über 220 USD, könnte das eine Erholung in Richtung 240 oder 260 USD einleiten. Darüber wäre der Weg in Richtung Allzeithoch frei.
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Long / Buy
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Nach etlichen Fehlversuchen und einer doch recht holprigen Handelswoche schafft es das bekannte Solarunternehmen nun doch über die Widerstandsebene, welche sich in den letzten Monaten bei rund 244 USD aufgebaut hatte. Auch das Handelsvolumen zog im gestrigen Handel an und so liefert die First Solar-Aktie ein klares frisches Kaufsignal. Erstmals seit dem Kurssturz im Juni geht das Papier somit wieder in eine bullische Trendphase über. Die Bodenbildung ist beendet und die Bullen haben nun wieder das Zepter in der Hand.
Expertenmeinung: Bereits der Anstieg im Frühjahr dieses Jahres wurde vor allem von der 20-Tage-Linie getragen. Erst mit dem Bruch des gleitenden Durchschnitts im Juni wurden immer mehr Anleger dazu veranlasst, ihre Gewinne zu realisieren. Seit der Powerkerze vom 11. September werden die Kurse neuerlich vom besagten gleitenden Durchschnitt getragen. Durchaus ein interessanter Indikator, um die aktuelle Aufwärtsbewegung zu bewerten. Solange die Aktie sich darüber halten kann, scheint die Chance auf mehr gegeben zu sein. Das Vorhaben der Bullen, die Kurse nun wieder in Richtung des bisherigen Allzeithochs bei rund 300 USD zu katapultieren, wird immer wahrscheinlicher.
Aussicht: BULLISCH
First Solar Aktie: Chart vom 26.09.2024, Kurs: 255.51 USD, Kürzel: FSLR | Quelle: TWS
Chart-Betrachtungszeitraum: 6 Monate
Charttrend: Neutral
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Im gestrigen Handel überraschten insbesondere zwei Sektoren. Neben Lithium-Aktien, welche sich das gesamte Jahr unter Druck befanden, erlebte die Solarbranche einen heftigen Impuls. Wieder einmal war es der Branchenprimus First Solar, welcher die Gewinnerlisten anführte.
Die First Solar-Aktie beendete den Handel mit einem satten Plus von +15 %. Der Hauptgrund hierfür ist, dass Anleger davon ausgehen, dass Harris die erneuerbaren Energien eher unterstützen würde als Trump. Die jüngste Debatte zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten der USA wurde vom Markt eher als Sieg für Harris aufgenommen.
Expertenmeinung: Dementsprechend negativ dürfte wohl auch eine Wiederwahl des Expräsidenten für die Branche vom Markt aufgenommen werden. Vorläufig scheinen die Bullen aber erst einmal Gefallen an Frist Solar und den Solaraktien gefunden zu haben.
Ein Breakout über den eingezeichneten Widerstand bei rund 244 USD würde ein neues klares Kaufsignal liefern. Die Folge wäre wohl ein Anstieg in Richtung der Marke von 280 USD. Dies wäre das mögliche Potenzial, welches sich aus der Seitwärtsbewegung der letzten Monate ergeben würde.
Aussicht: BULLISCH
First Solar Aktie: Chart vom 11.09.2024, Kurs: 239.84 USD, Kürzel: FSLR | Quelle: TWS
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Derartige Gewinnsprünge sind außergewöhnlich. Zu optimistisch? Wer wird Präsident und wie steht es in den verschiedenen Szenarien um First Solar?
Goldilocks-Szenario
First Solar profitiert massiv von den Steuererleichterungen, die die USA beschlossen haben, um sich in strategisch relevanten Industriezweigen von China unabhängig zu machen.
Dadurch ist die Profitabilität des Unternehmens erheblich gestiegen. Jetzt hat First Solar endlich das notwendige Kapital, um das Geschäft massiv zu skalieren, was wiederum die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken wird.
Die Steuererleichterungen kamen genau im richtigen Moment, denn die Auftragsbücher von First Solar sind brechend voll. Der Auftragsbestand liegt aktuell bei Solarmodulen mit einer Nennleistung von 75,9 GW, die jährlichen Produktionskapazitäten betragen derzeit jedoch nur 15,6 – 16,3 GW.
Zusätzliche Schützenhilfe erhält man durch die Zölle, die die USA gegen chinesische Wettbewerter beschlossen hat.
Im laufenden Geschäftsjahr soll der Gewinn daher um 75% auf 13,55 USD je Aktie steigen und auch in den kommenden beiden Jahren werden Gewinnsprünge um 40-50% erwartet. First Solar kommt dennoch nur auf eine forward P/E von 17,1.
Dreht der nächste Präsident den Hahn zu?
Das ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass ein neuer US-Präsident die Subventionen/Steuererleichterungen oder die Zölle wieder senken könnte. Doch wie wahrscheinlich ist das?
Aktuell stehen die beiden Kandidaten auf Wettplattformen, deren Vorhersagekraft in der Vergangenheit wesentlich höher als Wahlumfragen waren, in etwa 50%. Aktuell handelt es sich also um einen Münzwurf.
Die Wahrscheinlichkeit verschiedener Szenarien ist also einfach zu berechnen. Möglichkeit 1: Harris wird US-Präsidentin. In diesem Fall dürften sich die Rahmenbedingungen für First Solar nicht ändern.
Die Steuererleichterungen und Subventionen wurden unter ihrer Beteiligung verabschiedet. Und beim Thema Zölle gegen China sind sich beide Parteien einig, die Erhöhungen wurden von einer Mehrheit von Republikanern und Demokraten getragen. Es ist wohl das einzige Thema, bei dem man sich einig ist.
Möglichkeit 2: Trump wird US-Präsident. In diesem Szenario könnten sich die Rahmenbedingungen für Fist Solar ändern.
Es ist aber unmöglich abzuschätzen in welcher Art und Weise, denn Trump ist unberechenbar. Das werden wohl selbst seine glühendsten Befürworter.
Aus seinem bisherigen Verhalten lassen sich jedoch Rückschlüsse ziehen. Trump hat in seiner ersten Amtszeit die Steuern für Unternehmen gesenkt und spricht sich auch weiterhin für Steuersenkungen aus.
Darüber hinaus betont er immer wieder die Bedeutung amerikanischer Arbeitsplätze. Daher würde es wenig Sinn ergeben, Steuererleichterungen abzuschaffen, die den Bau von Fabriken und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA ermöglichen.
Wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten?
Es wäre zwar möglich, dass Trump die Steuererleichterungen für die Solarbranche wieder senken oder streichen wird, aber es wäre aus politischer Sicht nicht opportun. Es besteht ein großer Unterschied dazwischen, im Wahlkampf gegen Klimaideologie und erneuerbare Energie zu wettern und dem, was nach dem Wahlkampf geschieht. Das gilt umso mehr, wenn es US-Arbeitsplätze kosten würde.
Das wahrscheinlichste Szenario ist demnach, dass sich die Rahmenbedingungen für First Solar nicht oder nicht grundlegend verändern werden und die Prognosen daher in die richtige Richtung gehen. Selbst wenn es unter einem neuen Präsidenten zu einer Kürzung oder der Rücknahme der Steuererleichterungen kommen wird, dürften die bisherigen Zusagen für die bereits laufenden Bauprojekte von First Solar nicht betroffen sein.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wann sich Trump diesem Thema widmen würde. Es ist unwahrscheinlich, dass das zu Beginn der Amtszeit geschehen würde. Andere Themen stehen viel stärker im Fokus und dürften daher als erstes adressiert werden.
First Solar Aktie: Chart vom 26.08.2024, Kurs: 231 – Kürzel: FSLR | Quelle: TWS
Gelingt jetzt ein nachhaltiger Anstieg über 230 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 262 und 280 USD. Die obere Aufwärtstrendlinie bietet sogar Raum bis 300 USD.