Der Biosimilar-Entwickler Formycon gab am Montag im Zuge einer Ad-hoc-Meldung Anpassungen der Bewertung einzelner Produkte bekannt. Um zu sehen, dass diese unerfreulich ausfielen, musste man die Meldung nicht lesen, das Minus von 34,54 Prozent sprach Bände.
Dabei las sich das zunächst gut: Für ein in der Pipeline stehendes Biosimilar konnte die Phase-III-Studie vorzeitig beendet werden, weil die FDA, die für eine Zulassung zuständige US-Behörde, bereits die nötigen Daten vorliegen hat, um die Zulassung zu ermöglichen. Das spare dem Unternehmen, so Formycon, Geld im hohen zweistelligen Millionenbereich. Doch dann folgten die schlechten Nachrichten:
Aufgrund so nicht erwartet sinkender Preise im wichtigen US-Markt müsse man für das Biosimilar FYB202 die Bewertung überprüfen, derzeit rechnet man bei Formycon mit Abschreibungen im hohen zwei- bis knapp dreistelligen Millionenbereich. Zudem habe der Lizenzinhaber des Biosimilars FYB201 in den USA eine Vermarktungspause eingelegt, was eine Wertberichtigung im hohen ein- bis niedrigen zweistelligen Millionenbereich erwarten ließe.
Das war natürlich eine böse Überraschung. Die Frage ist indes, ob die Reaktion der Aktie dem angemessen ist, d. h., ob da noch mehr Druck zu erwarten wäre oder man womöglich im Gegenteil schon überzogen hat. Also?
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Expertenmeinung: Das Dumme bei solchen Dingen ist, dass man da zwar gerne eine Antwort hätte, sie aber nicht bekommt. Denn wie groß die Abschreibungen am Ende wirklich ausfallen, wie sich die Preise in den USA weiter entwickeln, ob andere Produkte das teilweise auffangen, all das ist offen. Formycon avisierte weitere Informationen nebst Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2025 für den 27. März, wenn die 2024er-Bilanz im Terminkalender steht. Bis dahin würde man als hier engagierter Trader schlicht „schwimmen“.
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Was im Chart auffällt, ist, dass die Aktie mit einer Abwärts-Kurslücke startete, die den ersten Kurs nicht nur unterhalb der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie, sondern unter gleich vier markanten Zwischentiefs seit Frühjahr 2024 ansiedelte. Das deutet an, dass die Kurslücke nur deswegen so extrem groß ausfiel, weil erste, nach der Ad-hoc-Meldung hereinkommende Verkaufsorders offenbar „bestens“ in den Markt gegeben wurden und nicht auf Kauforders trafen, sodass die Aktie immer tiefer getaxt wurde. Was dann den Druck durch unter diesen wichtigen Unterstützungen liegende Stop-Loss-Verkaufsorders immer weiter erhöhte.
Wir könnten hier also einen Kurseinbruch vor uns haben, der womöglich wegen einer Stop-Loss-Lawine eher „aus Versehen“ so riesig ausfiel. Aber heißt das, die Aktie ist jetzt bereits „billig“? Das heißt es eben nicht automatisch, denn jetzt hängt man in Bezug auf klarere Fakten ja bis Ende März in der Luft … sodass ein Versuch, sich wieder Stück für Stück über die jetzt zum Widerstand gewordenen Ex-Supportlinien zu hangeln, nicht schiefgehen muss, aber jederzeit könnte. Formycon ist dadurch jetzt eines dieser fallenden Messer geworden, in das hineinzugreifen man sich selbst als „Trader ohne Nerven“ zweimal überlegen sollte.
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