Hermès, der Primus der Luxusgüterkonzerne, überzeugte am Freitag mit beeindruckendem Wachstum, derweil die Konkurrenz zu kämpfen hat. Die Aktie startete nahe der magischen 3.000-Euro-Marke auf Rekordhoch … aber dann meldete sich die Schwerkraft zu Wort.
Dass der Bereich der Luxusgüter insgesamt mittlerweile Wachstumsprobleme hat, ist zwar richtig, aber Hermès gelang es auch 2024, sich von der Konkurrenz im positiven Sinne abzuheben. 18 Prozent mehr Umsatz gegenüber 2023 wies die am Freitagmorgen präsentierte Bilanz aus. Das war klar besser als die Analystenprognose, im Schnitt hatten die Experten Hermès 14,9 Milliarden Euro zugetraut, es wurden 15,2 Milliarden. Der Gewinn legte zwar unterproportional zu, da wurden es mit 4,6 Milliarden Euro sieben Prozent mehr. Aber auch das war besser als die Konsens-Prognose von 4,47 Milliarden. Und auch, wenn das klar macht, dass die Marge 2024 zum Vorjahr rückläufig war: Mit 40,5 nach 42,1 Prozent bewegt sich das Unternehmen immer noch auf einem grandios hohen Level. Zum Vergleich: Vor den Corona-Jahren hatte die EBIT-Marge zwischen 30 und 35 Prozent gelegen.
Dass die Aktie auf dieses Ergebnis positiv reagierte, war im Prinzip folgerichtig. Dass dann knapp unter der runden 3.000-Euro-Marke Gewinnmitnahmen einsetzten, aber ebenso. Denn Primus in einer Branche zu sein, kann für die Aktie ab einem gewissen Punkt zu einem steigenden Risiko auf der Unterseite führen. Der Grund:
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Expertenmeinung: Natürlich neigen Investoren dazu, innerhalb einer Branche das beste Unternehmen im Depot haben zu wollen, den „Primus“ also. Doch tun das zu viele, führt das dazu, dass eine solche Aktie dann weit teurer ist als die der seitens Umsatz- und Gewinnperspektive schwächeren Unternehmen. D. h. starke Gewinne führen zu einem noch stärkeren Kursanstieg und damit über kurz oder lang zu einer Bewertung, die weit über dem Niveau liegt, das eigentlich gerechtfertigt wäre.
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Im Fall von Hermès sahen wir am Verlaufshoch des Freitags (2.957 Euro) auf Basis der durchschnittlichen Gewinnerwartung der Analysten für 2025 ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 62. Das wäre dann zu rechtfertigen, wenn man unterstellen dürfte, dass Hermès‘ Gewinn 2025 und 2026 jeweils um die 30 Prozent zulegen würde. Aber gerade hatten wir ja gesehen: 2024 waren es sieben Prozent. Und das war noch viel besser als die Konkurrenz.
Dass die Bäume nicht ewig in den Himmel wachsen können und die Aktie nach einer Rallye von in der Spitze 50 Prozent seit Ende November heiß gelaufen ist, war ein logisches Motiv, um jetzt, nachdem die guten Nachrichten raus sind und vorerst nichts Neues zu erwarten wäre, auch mal Kasse zu machen. Das könnte sogar zu einer großen Korrektur werden … und zwar dann, wenn Hermès deutlicher in den am Freitag mit einem „Overshooting“ verlassenen, im Juni 2022 etablierten Aufwärtstrendkanal zurückfällt. Spätestens wenn der Kurs die seit Herbst als Leitstrahl der Bullen fungierende und aktuell bei knapp 2.700 Euro verlaufende 20-Tage-Linie unterbietet, wäre hier nennenswertes Korrekturpotenzial vorhanden.
Quellen:
Ergebnis des Geschäftsjahres 2024, 14.02.2025: https://assets-finance.hermes.com/s3fs-public/node/pdf_file/2025-02/1739475049/hermes_20250214_pr_2024fullyearresults_va.pdf?VersionId=qQriZY_1BlBwpp2OmhmriU1k0MRVbUjd
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