Hornbach Holding dürfte in diesem Jahr einen ordentlichen Gewinnsprung hinlegen, die Aktie stürzt trotzdem ab. Jetzt zuschlagen?
Europas Bau- und Heimwerkerchampion im Rampenlicht
Hornbach Holding gehört zu den führenden europäischen Anbietern für Bau- und Heimwerkerbedarf. Das Unternehmen betreibt unter der Hornbach Baumarkt AG etwa 170 Bau- und Gartenmärkte in neun Ländern Europas.
Die Produktpalette umfasst im stationären Handel etwa 50.000 Artikel und nahezu 300.000 online. Darunter Eisenwaren, Elektro, Farben, Tapeten, Bodenbeläge, Baustoffe, Holz, Baufertigteile, Sanitär, Fliesen und Gartenware aller Art. Besonders bemerkenswert ist die Integration von Gartencentern, welche die Produktvielfalt weiter ausbauen und ein breiteres Kundenspektrum ansprechen.
Die meisten Hornbach-Niederlassungen haben eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern, was für das Unternehmen und die Kunden gewisse Vorteile bietet. Die Auswahl der Artikel ist dadurch sehr groß und gleichzeitig können die Filialen mit vergleichsweise wenig Mitarbeitern betrieben werden.
In den letzten Jahren hat Hornbach darauf gesetzt, den stationären Handel nahtlos mit den Online-Angeboten zu verbinden. Gemeinhin ist das als Interconnected Retail (ICR) bekannt.
Dadurch soll es Kunden ermöglicht werden, Produkte online zu bestellen und sie dann im nächstgelegenen Markt abzuholen, was die Effizienz und Kundenzufriedenheit steigert.
Darüber hinaus hat Hornbach in den Kernmärkten ein starkes Markenprofil und gehört zu den größten Anbietern. Die Branche ist relativ stark konsolidiert: Bauhaus und OBI kämpfen um den Spitzenplatz, gefolgt von Hornbach und Toom (Führende Baumärkte in Deutschland gemessen am Bruttoumsatz: Statista).
Profitabel durch bisher jede Krise: Was Hornbach von der Konkurrenz abhebt
Man sollte daher davon ausgehen, dass die führenden Unternehmen gutes Geld verdienen, und das ist auch der Fall. Die Margen der Hornbach Holding bewegten sich in den meisten Jahren bei 4-5 % und man war auch in Krisenzeiten stets profitabel, beispielsweise 2008 und 2020.
Darüber hinaus schüttet die Holding einen nennenswerten Teil des Gewinns an die Aktionäre aus. Nach dem heutigen Kurssturz liegt die Dividendenrendite bei 3,3 %.
In Summe ist das eine gute Basis für ein mögliches Investment. Das gilt umso mehr, da ich den heutigen Kurssturz für weitgehend sinnfrei halte.
Das Geschäft von Hornbach unterliegt starken saisonalen Schwankungen und das dritte Quartal ist seit jeher das schwächste. In den meisten Jahren verdient man in Q3 etwa ein Fünftel oder weniger des Jahresgewinns.
Dass das EBIT in Q3 auf Jahressicht von 48,1 auf 34,6 Mio. Euro gesunken ist, ist demnach weit weniger schlimm, als es der Anschein erweckt.
Viel wichtiger ist, dass das EBIT im ersten Halbjahr von 109,4 auf 146,4 Mio. Euro gestiegen ist.
Gewinn bricht in Q3 ein, die Aktie auch
Hornbach hat trotz des schwachen dritten Quartals auch die Prognose bestätigt. Das Unternehmen stellt weiterhin einen Umsatz auf dem Vorjahresniveau und ein EBIT auf „demselben Niveau oder leicht darüber“ in Aussicht.
Die reale Entwicklung ist aber wesentlich besser, als diese Aussagen vermuten lassen. EBIT ist eben nicht gleich Gewinn. Im vergangenen Jahr kam es zu nicht-operativen negativen Effekten in Höhe von 28,5 Mio. Euro, in diesem Jahr sind es lediglich -1,0 Mio. Euro.
Dadurch ist das Vorsteuerergebnis in den ersten neun Monaten um 24,1 % auf 266,1 Mio. Euro gestiegen und das Ergebnis je Aktie um 23,4 % auf 11,84 Euro je Aktie.
Da man im vierten Quartal oft unprofitabel ist, sind die derzeitigen Konsensschätzungen, die für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinnsprung um 11 % auf 10,42 Euro je Aktie vorsehen, plausibel.
Hornbach Holding kommt demnach auf ein KGVe von 6,9. Die Aktie war selten niedriger bewertet, und wenn sie es war, dann während Krisen oder wenn gerade der Gewinn eingebrochen ist. Aktuell ist beides nicht der Fall.
Die Bewertung ist daher in absoluten wie auch in relativen Maßstäben niedrig. Langjährig pendelt die Aktie um ein KGV von etwa 10. Um diese Bewertungslücke zu schließen, müsste der Kurs auf 104,20 Euro steigen.
Der laufende Rücksetzer könnte sich daher als Gelegenheit herausstellen. Die nächsten relevanten Unterstützungen liegen bei 71- 72 und 66 Euro. In diesem Bereich ist mit einem vermehrten Kaufinteresse zu rechnen.
Gelingt ein Anstieg über 75 Euro, entspannt sich die Lage und es wäre zeitnah ein erneuter Anstieg in Richtung 80 oder 84,50 – 88,00 Euro möglich.
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