Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Besonders Halbleiterwerte verloren in den vergangenen Wochen ordentlich an Wert. Während es an der Wall Street mit Titeln wie Broadcom, Nvidia oder Micron Technologies stark nach unten ging, erwischte es am deutschen Parkett die Infineon-Aktie. Hier begann der Abverkauf aber schon wesentlich früher.
Die Aufwärtsbewegung wurde bereits Mitte Juni beendet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Aussichten auch auf „bärisch“ gesenkt. Der Übergang in eine bärische Trendphase fand dann Ende Juli statt. Mittlerweile haben die Kurse das Tief von April erreicht und sogar kurzfristig unterschritten.
Expertenmeinung: Genau hier könnte die nächste Chance lauern. Kurzfristig wurde zwar das April-Tief unterboten, doch danach konnten die Kurse diese Ebene wieder zurückerobern. Aus technischer Sicht könnten wir hier gerade einen Fehlausbruch sehen.
Zahlreiche Anleger hatten wohl knapp unter dem Support ihre Stopps platziert und somit hat die Aktie nun wieder Luft nach oben. Gut wäre ein Lauf über das Hoch der aktuellen Börsenwoche. Danach könnte sich eine Wende im Trend ergeben, doch hierzu ist noch viel Arbeit notwendig. Bekanntlich braucht es ein höheres Hoch, um die bärische Phase zu beenden und davon ist das Papier noch ein gutes Stück entfernt.
Aussicht: NEUTRAL
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Infineons gestern vorgelegte Quartalszahlen waren nicht gut, aber auch nicht dramatisch schlecht. Es war daher nachvollziehbar, dass einige wegen des nervösen Gesamtmarkts der extrem schwachen Eröffnung der Aktie die Hand aufhielten. Aber das reicht noch nicht.
Dass die Aktie, die kurz nach dem Handelsstart nach zwei schwachen Handelstagen zuvor erneut bis zu 5,8 Prozent tiefer notierte, zum Handelsende mit einem Plus von 1,34 Prozent Tagessieger im DAX wurde, zeigt zwar, dass einige Marktteilnehmer diesen massiven Abstieg der vergangenen Wochen für überzogen halten. Es bleibt aber offen, ob andere diese Meinung womöglich nicht teilen und in den kommenden Tagen erneut Druck machen. Zumindest so lange nicht, bis Infineon über diese Aufholjagd des Montags hinaus auf aus charttechnischer Sicht rettendes Ufer gelangt ist.
Und dazu muss nicht nur das am gestrigen Handelsende doch noch gehaltene April-Tief bei 29,66 Euro weiterhin halten, sondern zumindest die Abwärts-Kurslücke vom letzten Donnerstag mit Schlusskursen über 31,10 Euro geschlossen sein. Und der Kurs darf dann dort nicht abdrehen, sondern müsste weiter laufen. Dann wäre auch zugleich die mittelfristige Aufwärtstrendlinie der Aktie, im Sommer 2022 etabliert und aktuell um 30,70 Euro gelegen, zurückerobert. Kurz: Jetzt müssen nach dem Aufkaufen der Verluste des Montags Anschlusskäufe her. Und dass die kommen, ist zwar möglich, aber keineswegs sicher, denn:
Expertenmeinung: Auch, wenn die Ergebnisse des 3. Quartals des bei Infineon immer bis zum 30.9. laufenden Geschäftsjahres keine Katastrophe waren, so lagen sie doch teilweise unter den Prognosen … und diese Analystenerwartungen lagen schon deutlich unter den Ergebnissen des Vorjahres.
Der Umsatz lag bei 3,7 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte man noch 4,09 Milliarden erreicht. Beim operativen Ergebnis lag man zwar mit 734 Millionen Euro über der durchschnittlichen Prognose von 717 Millionen, aber sehr deutlich unter den 1,067 Milliarden, die ein Jahr zuvor zu Buche standen. Und netto betrug der Abschlag zum Vorjahreszeitraum mit 403 Millionen sogar 52 Prozent (Vorjahr 831 Millionen) und verfehlte die Prognosen der Experten von 447 Millionen spürbar.
Zwar kürzte Infineon den Umsatzausblick nur minimal von 15,15 auf 15,0 Milliarden. Aber dass dieser Rückschritt im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr nichts ist, das die Unternehmensführung gelassen hinnimmt und/oder nur als kurzfristiges Problem einordnet, zeigte sich darin, dass man plant, insgesamt 1.400 Stellen abzubauen.
Noch ist also kein Silberstreif am Horizont zu sehen, so dass der Faktor Hoffnung ausreichen müsste, damit die Aktie die Kurve kriegt. Und in einem derart emotionalen Umfeld ist Hoffnung ein derart empfindliches Pflänzchen, dass man vernünftiger agieren würde, wenn man abwartet, bis dieser bullische Turnaround zu weiteren Käufen führt, die mit Schlusskursen mindestens über 31,10 Euro Widerstände bezwingen, an denen das bärische Lager normalerweise wieder dagegenhalten würde.
Es waren nicht die eigenen Bilanzdaten, die Infineon vorige Woche kräftig unter Druck setzten, sondern die von STMicroelectronics. Man nahm Infineon quasi in Sippenhaft, fürchtet, dass hier vergleichbar schwache Zahlen kommen. Aber in diesen Sorgen steckt auch eine Chance.
Wer in der Halbleiterbranche nicht im Kielwasser des KI-Hypes mitschwimmen kann, wartet immer noch auf die schon so lange erhoffte Belebung der Nachfrage. Aber vor allem China springt nicht an, hinzu kommt die Sorge, dass die Exporte dorthin durch politische Restriktionen auch weiterhin unter Druck stehen werden.
STMicroelectronics hatte vergangene Woche den 2024er-Ausblick nicht unerheblich senken müssen. Und diese Kappung der Ziele bedeutete nicht, dass der Chiphersteller weniger stark wächst, sondern dass er mehr als erwartet in die Knie geht. Aber muss das eine Blaupause für Infineon sein?
Expertenmeinung: Das muss es nicht. Zum einen, weil kein größerer Chiphersteller mit Blick auf Produkte und Zielmärkte mit allen anderen vergleichbar wäre. Zum anderen, weil die einen mit einer Krise gut zurechtkommen, gekonnt rationalisieren und solide wirtschaften, andere weniger. Zwar wird man in Bezug auf Einstieg oder Ausstieg in Sachen Infineon auch auf die Ergebnisse des Branchenriesen Intel schauen, die am Donnerstag anstehen. Aber grundsätzlich zählt für die Chance der Aktie, sich ab jetzt doch wieder nach oben zu orientieren, nur das, was Infineon selbst in der kommenden Woche, konkret am 5. August, vorzuweisen hat.
Alles, was mit der Aktie vorher passiert, ist daher nur vorläufig, muss keinerlei Bestand haben. Das gilt auch für diesen erst einmal erfolgreichen Test der Kreuzunterstützung aus der mittelfristigen, im Sommer 2022 etablierten Aufwärtstrendlinie und dem markanten Zwischentief vom April bei 29,66 Euro. Bevor nicht klar ist, wie solide sich Infineon in diesem schwierigen Umfeld hält, kann man diesem Braten nicht trauen. Nichtsdestotrotz haben die Bullen einen Vorteil:
Dadurch, dass die Aktie auf Basis von Zahlen/Gewinnwarnungen anderer Unternehmen der Branche unter Druck geriet, ist schon einiges an Negativem eingepreist, das eröffnet Spielraum für positive Überraschungen.
Ob aber, sollte womöglich auch Intel enttäuschen, im Vorfeld der Infineon-Zahlen dann schon viele urteilen, dass es genug wäre und kaufen … ob Infineon dann Ergebnisse abliefert, die als Argument gesehen werden, die Aktie als zu tief gefallen einzuordnen … all das bleibt bis zu diesem 5. August offen. Wer hier also nicht wetten, sondern investieren will, würde besser abwarten, bis klar wird, worüber wir in Sachen Umsatz- und Gewinnperspektive bei Infineon wirklich reden.
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Weltweit erfreuen sich die Wertpapiere von Chipherstellern einer ungemein hohen Beliebtheit. Titel wie Nvidia, Micron Technologies oder auch Zulieferer wie Applied Materials oder KLA können sich vor Kursgewinnen kaum retten. Von dieser Euphorie scheint der deutsche Halbleiterproduzent leider nicht viel abzubekommen.
Wer hier nicht Anfang Mai bereits für einige Tage den Schub nach oben mitnehmen konnte, befindet sich mit der Infineon-Aktie wohl eher im Minusbereich. Zuletzt versuchte das Papier aus einer Seitwärtskonsolidierung nach oben auszubrechen, doch es blieb bei einem Fehlsignal. Die Kurse konnten den Ausbruch nicht halten und in Folge übernahmen die Bären das Ruder. Aktuell befindet sich die Aktie in einer neutralen Verkaufsphase.
Expertenmeinung: Die Aktie hat von mir bislang im aktuellen Kalenderjahr noch keine positiven Aussichten bekommen und hierbei bleibt es auch. Durch das jüngst ausgelöste Verkaufssignal senke ich sogar meine Prognosen von „neutral“ auf „bärisch“.
Sofern nicht schnell die Ebene bei 36.30 EUR wieder zurückerobert wird, scheinen die Bären das Zepter fest in der Hand zu haben. Weitere Korrekturen nach Süden sind nicht auszuschließen und das Risiko ist durch den Bruch der Konsolidierung nach unten deutlich angestiegen.
Umsatz und Gewinn gefallen, Geschäftsjahresausblick gesenkt … und die Aktie steigt wie entfesselt? Das passiert, wenn zu viele auf noch schlechtere Zahlen gesetzt hatten, so gestern geschehen bei Infineon. Aber heißt das, der Weg nach oben wäre jetzt frei?
Fürs erste ist er es, denn die Aktie hat mit dem fulminanten Anstieg des Dienstags die wichtige Widerstandszone 34,90 zu 35,30 Euro nach oben durchbrochen. Damit wäre der Weg an die nächsten Charthürden bei 39,35 Euro (das Hoch vom Dezember) und 40,27 Euro (das Jahreshoch 2023) im Prinzip frei. Aber es ist noch keineswegs sicher, dass die Aktie diese Ziele auch „abarbeitet“, denn rein von der Logik her spräche wenig dafür, aber viel dagegen.
Zunächst einmal haben wir hier einen Kurssprung, der mit Blick auf die zum Teil besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen zustande kam und durch den Anstieg über die mittelfristige Abwärtstrendlinie, die 200-Tage-Linie und die vorgenannte, vormalige Widerstandszone 34,90 zu 35,30 Euro immer größer wurde. Vor allem, weil knapp über diesen Chartmarken zahlreiche Stop Loss-Verkaufsorders auf der Short-Seite gelegen haben dürften, die allesamt ausgelöst wurden. Was somit nicht bedeutet, dass auch heute und morgen noch gekauft würde.
Was auch und vor allem dagegen spricht ist der Umstand, dass das Ergebnis des 1. Kalender- bzw. zweiten Geschäftsjahresquartals zwar weniger schlecht ausfiel als seitens der Analysten befürchtet, aber schlecht war es eben trotzdem. Konkret sah das so aus:
Der Umsatz lag mit 3,6 Milliarden Euro im Rahmen der Prognosen, aber im Vorjahreszeitraum hatte er noch bei 4,1 Milliarden gelegen. Hier sehen wir also ein Minus von gut zwölf Prozent. Das Segmentergebnis, das man als bereinigten, operativen Gewinn bezeichnen kann, lag mit 0,71 Milliarden Euro über der durchschnittlichen Prognose von 0,65 Milliarden, aber viele Investoren dürften den Vergleich zum Vorjahreszeitraum ziehen … und da lag das Segmentergebnis mit 1,18 Milliarden weitaus höher. Und nach Steuern lag der Gewinn mit 394 Millionen nicht einmal über der Konsens-Erwartung von 408 Millionen, aber gut um die Hälfte niedriger als im Vorjahresquartal, als 826 Millionen erzielt wurden. Damit wird schon klar:
Expertenmeinung: Auch, wenn die Zahlen in Teilen besser waren als befürchtet, übel waren sie eben trotzdem. Da einen Anlauf an, idealerweise sogar über das 2023er-Hoch zu erwarten, als die Lage noch besser war, wäre somit zumindest recht ambitioniert. Zumal Infineon ja kurzfristig keine dramatische Besserung erwartet, denn:
Für das laufende Quartal sieht man eine gegenüber den bisherigen Erwartungen niedrigere operative Gewinnmarge, senkte die Erwartungsspanne von einem niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich auf den oberen Zehner-Prozentbereich und liegt mit einer Umsatzprognose von 3,8 Milliarden unter den 3,9 Milliarden, die die Experten zuvor im Schnitt prognostiziert hatten. Zugleich wurde die Umsatzerwartung für das am 30.9. endende Gesamt-Geschäftsjahr 2023/2024 gesenkt, konkret von zuvor 16 Milliarden +/- 0,5 Milliarden auf ca. 15,1 Milliarden +/- 0,4 Milliarden.
Fazit: Charttechnisch wäre der Weg nach oben zwar erst einmal frei, die Zahlen an sich setzen dem Kurspotenzial aber einen massiven Deckel auf. Den zu sprengen ist zwar, wie alles an der Börse, nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich genug, um auf diesem Kursniveau eher an Gewinnmitnahmen als an Zukäufe oder den Neueinstieg zu denken.
Quellenangaben: Ergebnis des 2. Geschäftsjahresquartals 2023/2024, 07.05.2024; https://www.infineon.com/dgdl/INFXX202405-100d.pdf?fileId=8ac78c8b8eeb057c018f5137e74a003e
Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Während sich Aktien führender Chipunternehmen aus den USA wie Nvidia oder Broadcom in den letzten Monaten von ihrer positiven Seite zeigen konnten, ging es mit dem deutschen Pendant seit Jahresbeginn stetig nach unten. Die Infineon-Aktie konnte einfach nicht Fuß fassen und zeigte auch gegenüber dem heimischen Markt deutliche Relative Schwäche. Wird sich dies eventuell bald ändern?
Vorerst sieht es noch nicht danach aus, denn nach wie vor sehen wir im Chart einen intakten Abwärtstrend. Dieser wird durch eine Serie von tieferen Hochs und tieferen Tiefs bestimmt. Die beiden letzten markanten Pivot-Punkte bilden das Tief und das Hoch von Ende April, welche bei 33.486 und 29.644 EUR gebildet wurden.
Expertenmeinung: Um die Abwärtsspirale zu beenden, braucht es einen Sprung über das letzte Hoch. Somit wären Schlusskurse oberhalb der Marke von 33.50 EUR das absolute Mindestmaß, um erstmals seit Monaten wieder etwas positiver auf die Gesamtlage der Aktie zu blicken.
Ein Signal der Stärke gab es zumindest im Laufe der vorigen Woche, als die Kurse kurzfristig deutlich anzogen. Auch das Handelsvolumen ist hier stark gestiegen. Dies deutet darauf hin, dass die Anzahl von interessierten Anlegern auf aktuellem Niveau deutlich gestiegen ist. Zumindest gute Chancen, dass die Talfahrt bald enden könnte.
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