Mit einem Plus von 3,66 Prozent wurde Infineon am Dienstag der Tagessieger im DAX. Dass die Aktie trotz des schwachen Gesamtmarkts zulegte, war eine Leistung, zumal die am Morgen vorgelegten Bilanzdaten schwach waren. Aber sie waren eben weniger schwach als gedacht.
„Es hätte schlimmer kommen können“ ist eine Aussage, die oft zu Gegenbewegungen nach oben führt, weil sich das Bären-Lager zuvor zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte und dann leer verkaufte Aktien eindeckt. Zugleich kaufen kurzfristige Trader gerne in gedrückte Kurse hinein, wenn die Aktie als Reaktion auf etwas weniger schlechte Zahlen über Unterstützungen nach oben dreht.
Das, was wir am Dienstag nach der Vorlage der Bilanz des vierten Quartals des bei Infineon immer am 30. September endenden Geschäftsjahres gesehen haben, geht in diese Richtung. Und ja, man hatte seitens der Analysten mit weniger gerechnet. Aber das, was da auf den Tisch kam, war von „gut“ trotzdem noch weit entfernt.
Der Chiphersteller wies einen Umsatz von 3,9 Milliarden Euro aus. Das lag in etwa im Rahmen der Prognosen, trotzdem aber klar unter den 4,15 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Und was den operativen Gewinn angeht, so kam der mit 832 Millionen Euro deutlich unter dem des Sommerquartals 2023 auf den Tisch, da hatte man noch 1,044 Milliarden gesehen. Aber immerhin, damit kam man am Ende auf einen Gewinn von 0,49 Euro pro Aktie, die durchschnittliche Analysten-Prognose hatte bei 0,47 Euro gelegen. Basis dessen:
Ein Anstieg der operativen Marge von 19,8 Prozent im Vorjahr auf 21,2 Prozent. Man konnte also sehen, dass das Unternehmen seine Profitabilität verbessern konnte. Doch gut ist auch diese Marge noch nicht, die lag beispielsweise im vierten Quartal 2022 bei 23,8 Prozent.
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Expertenmeinung: Gut genug dafür, dass die Aktie ein Stück nach oben läuft, war das zwar trotzdem. Aber gut genug für eine Wende war das tendenziell nicht, denn: Infineon lieferte zwar keine konkrete Prognose für das seit 1.10. laufende Geschäftsjahr 2024/2025 ab, gab aber Tendenzen vor: Der Umsatz wird leicht niedriger gesehen, die Margen ebenso niedriger, denn bislang sieht man kein Ende der Nachfrage-Schwäche.
Während die Analysten bislang davon ausgingen, dass der Gewinn pro Aktie 2024/2025 wieder zulegen wird, sieht Infineon selbst das bislang nicht. Und damit muss sich den Anlegern natürlich die Frage stellen: Ist da jetzt wirklich so viel Luft nach oben, dass sich der Einstieg lohnt?
Und auch, wenn die Aktie gestern der stärkste Titel im DAX war: Noch bleibt Infineon in der seit Ende Juli geltenden Handelsspanne gefangen. Es ist zwar positiv, dass der Kurs im Vorfeld über der seit August geltenden Supportzone 27,80/28,37 Euro nach oben gedreht hat. Aber erst, wenn die Infineon-Aktie auch die die 200-Tage-Linie einschließende Widerstandszone 32,62/33,14 Euro überboten hätte, wäre auf charttechnischer Ebene eine Aufwärtswende gelungen.
Wenn der Optimismus der Trader zurückkehrt, sind solche eher entmutigenden Ausblicke wie der auf das neue Geschäftsjahr zwar schnell vergessen. Aber um gegen die Sicht des Unternehmens selbst zu traden, dazu bräuchte es schon ein sehr optimistisches Stimmungsbild am Gesamtmarkt. Und da der gerade reichlich wackelt, wäre es besser, nicht allzu hohe Wetten darauf einzugehen, dass Infineon kurzfristig nach oben ausbricht. Wenn es dazu käme, könnte man auf Trading-Basis sicherlich darüber nachdenken, auf diesen Zug aufzuspringen. Aber dem einfach vorzugreifen, das wäre höchst verwegen!
Quellenangaben: Ergebnis 4. Quartal und Geschäftsjahr 2023/2024, 12.11.2024: https://www.infineon.com/dgdl/INFXX202411-020d.pdf?fileId=8ac78c8b92bced6201931eb58bf70052
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