Ein operatives Gewinnplus um 45,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und ein Anstieg der operativen Marge von 7,4 auf 10,8 Prozent, das klingt gut. Doch die Lanxess-Aktie verlor danach binnen zwei Tagen gut zehn Prozent. Wo war der Haken bei den Zahlen?
In der Tat wirkten diese Steigerungen beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 119 auf 173 Millionen Euro und der Anstieg der EBITDA-Marge von 7,4 auf 10,8 Prozent wie eine starke Leistung … und grundsätzlich war es das auch. Aber das alles basierte nicht darauf, dass die Nachfrage-Flaute in der Chemiebranche insgesamt und bei diesem Spezialchemie-Konzern im Besonderen überstanden wäre. Und das war das Problem.
Zudem lag auch das EBITDA von 173 Millionen noch deutlich unter den starken 220 Millionen des Jahres 2022, als man von einer so langen Durststrecke noch nichts ahnte. Und wenn man sah, dass der Umsatz im dritten Quartal mit knapp 1,6 Milliarden Euro fast auf den Punkt genau auf Vorjahresniveau lag, wird klar, warum Lanxess die Prognose für das laufende Jahr „nur“ bestätigte, denn wie der Vorstandsvorsitzende in der Pressemeldung deutlich machte, ist eine Erholung auf breiter Front weiterhin nicht in Sicht.
Es waren Einsparungen und eine höhere Auslastung der Anlagen, die diese Verbesserung ermöglichten, nicht eine nennenswerte Verbesserung der Nachfragesituation. Wobei Lanxess durchaus mengenmäßig mehr verkaufte, die trotzdem relativ schwache Nachfrage aber dazu führte, dass das bei gedrückten Preisen geschah und der Umsatz so unter dem Strich auf der Stelle trat. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2022 hatte der Umsatz 2,18 Milliarden erreicht, bevor er 2023 dann auf demselben Level von 1,6 Milliarden Euro landete wie 2024.
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Expertenmeinung: Dass man am Markt eher enttäuscht war, ist daher nachvollziehbar. Dass die Aktie daraufhin am Donnerstag und Freitag insgesamt gut zehn Prozent nachgab, erscheint aber eher „happig“. Gut möglich, dass der insgesamt wacklige deutsche Markt ebenso sein Scherflein dazu beitrug wie die Charttechnik. Denn Sie sehen es im Chart:
Die Lanxess-Aktie war zuvor am dem Versuch gescheitert, sich über das obere Ende einer seit gut einem Jahr geltenden Handelsspanne nach oben abzusetzen. Durch die erste, negative Reaktion auf das Zahlenwerk am Donnerstag brach der Kurs dann durch die 200-Tage-Linie, die diese Handelsspanne in der Mitte teilt. Jetzt ist sie in der „Kellerzone“, ein Test der unteren Supportzone im Bereich zwischen 20,14 und 22,59 Euro wäre damit keine Überraschung, zumal die Reaktionen der Analysten sehr zweigeteilt waren. Während die Zahlen bei Warburg Research positiv aufgenommen wurden und dort ein Kursziel von 40 Euro vergeben wurde, werteten JP Morgan und Jefferies die Ergebnisse negativ und vergaben mit der Einstufung „Verkaufen“ Kursziele von 26 und 21 Euro.
Grundsätzlich könnte ein Einstieg im Bereich zwischen 20 und 22 Euro zwar interessant sein. Aber nur, wer da abwartet, ob sich die Aktie dort auch wirklich stabilisiert, würde mit einem Kauf nicht auf sehr dünnem Eis unterwegs sein.
Quellen:
Ergebnis 3. Quartal 2024, 07.11.2024: https://lanxess.com/de-de/presse/presseinformationen/2024/11/lanxess-steigert-ergebnis-im-dritten-quartal-2024-deutlich
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