Die L’Oréal-Aktie war am Mittwoch der zweitstärkste Wert im Euro Stoxx 50 und präsentiert sich nach langer Abwärtsbewegung mit einem wieder verheißungsvollen Chartbild. Was steckt dahinter … und wie steht die Chance, dass eine Aufwärtswende tatsächlich gelingt?
In dieser Handelswoche haben bislang zwei Analysten ihr Kursziel für die Aktie des Kosmetik-Riesen L’Oréal gesenkt. Jefferies von 365 auf 355 Euro, Goldman Sachs von 450 auf 430 Euro. Und gerade erst am 15. Januar kam die Deutsche Bank mit einem Kursziel von nur 280 Euro daher und stufte mit „Verkaufen“ ein. Trotzdem legte die Aktie nach einem ersten Lebenszeichen am 16. Januar gestern erneut und kräftig zu. Das alleine ist etwas, das man im Auge behalten sollte.
Aber angesichts der Chartbilds wird ein regelmäßiger Blick auf L’Oréal noch zwingender, denn da könnte sich jetzt ein wichtiger, erster Schritt ihn zu einer mittelfristigen Aufwärtswende ergeben. Sie sehen im Chart, dass sich der Kurs am Mittwoch an die Widerstandslinie bei 353 Euro herangeschoben hatte, die als Nackenlinie eines unterhalb dieser Linie noch potenziellen Doppeltiefs fungiert. Da hätten die Bullen jetzt also die Vollendung einer Trendwendeformation auf dem Fuß.
Zwar wäre ein nachhaltigeres, mittelfristiges Kaufsignal auf charttechnischer Ebene noch ein Stück entfernt, weil dazu auch noch der Kreuzwiderstand aus September-Tief und mittelfristiger Abwärtstrendlinie bei 364/366 Euro bezwungen werden müsste. Aber dass die L’Oréal-Aktie trotz skeptischer Analysten anzieht, ist auffällig und ein genaues Hinsehen wert. Was motiviert die Käufer?
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Expertenmeinung: Bislang nur das starke Ergebnis eines anderen Unternehmens, und zwar des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont. Die hatten am 16. Januar weit über den Erwartungen liegende Zahlen vorgelegt, was nicht nur der Richemont-Aktie neues Leben einhauchte, sondern auch den anderen Unternehmen der Branche und mit ihnen L’Oréal, das man wegen seiner höherpreisigen Produkte gerne als „halben Luxusgüterkonzern“ ansieht.
Aber ob Richemont so vieles besser gemacht hat als die anderen und damit alleine überzeugt oder ob die gesamte Branche wieder Wasser unter den Kiel bekommen hat, ist noch offen. Noch fehlen Ergebnisse von LVMH, Hermès und Kering … und auch die von L’Oréal, die am 6. Februar erwartet werden. So ganz trittfest ist man da als bullischer Trader bei L’Oréal also noch nicht unterwegs. Allerdings hat das bullische Lager einen Vorteil:
Nachdem man jahrelang völlig sicher war, dass der Luxus-Sektor jede Verbraucherkrise schadlos überstehen werde, wurde ab 2023 klar, dass auch Umsatz und Gewinn im Luxus-Segment nicht „unfallbar“ sind. Das führte dazu, dass die bis dahin viel zu teuren Bewertungen der Aktien nicht nur auf normale Levels herunterkamen, sondern bei einigen Unternehmen auch auf ungewöhnlich niedrige. So auch bei L’Oréal, das für den erwarteten 2024er-Gewinn nur noch ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 29 ausweist, während es per Ende 2020 und 2021 um 50 lag.
Es bräuchte jetzt also weniger an positiven Überraschungen, um die Aufwärtswende zu befeuern, als wäre die Aktie immer noch zu teuer. Aber ganz ohne solche positiven Überraschungen geht es dennoch nicht, daher wäre der Einstieg vor Vollendung des Doppeltiefs, vor dem Ausbruch über die Abwärtstrendlinie und vor allem vor diesen am 6. Februar anstehenden Bilanzdaten auf jeden Fall hoch spekulativ.
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