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Das 2. Quartal fiel bei der Lufthansa schwach aus, daraufhin wurde am Freitag die 2024er-Prognose gesenkt. Die negative Reaktion hielt sich indes in Grenzen, weil man mit einer Gewinnwarnung gerechnet hatte. Heißt das im Umkehrschluss, dass da Luft nach oben wäre?
Am Freitag zur Mittagszeit kam als adhoc-Meldung, womit viele schon gerechnet hatten: Die Deutsche Lufthansa kann ihre bisherigen Jahresziele nicht halten. Beim um Sonderfaktoren bereinigten EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) kalkuliert man jetzt für das Gesamtjahr mit 1,4 bis 1,8 Milliarden statt wie bislang mit rund 2,2 Milliarden Euro. Diese Senkung ist somit definitiv keine Kleinigkeit.
Basis war ein schwaches, zweites Quartal, für welches das EBIT nach vorläufigen Zahlen bei 686 Millionen Euro liegt, im Vorjahr waren es 1,1 Milliarden gewesen. Beim Nettoergebnis ergeben die Vorab-Zahlen 213 Millionen nach 515 Millionen im Vorjahr. Margendruck überall, vor allem aber in Asien, sei das Hauptproblem. Um dem entgegenzuwirken, habe man ein umfangreiches Turnaround-Programm gestartet, zu Details äußerte sich die Airline aber nicht.
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Dass die Aktie nach einer solch drastischen Kürzung der Prognose in der Spitze nur 3,8 Prozent nachgab und zum Handelsende des Freitags sogar 0,83 Prozent im Plus notierte, wirkt seltsam genug, um nach Gründen zu suchen. Die sich letzten Endes im Chartbild finden.
Expertenmeinung: Der Kurs der Lufthansa-Aktie hatte sich seit dem letzten Hoch vom Frühjahr 2023 in der Spitze bereits fast halbiert. Dabei hat die Aktie zuletzt auf das obere Ende einer doppelten Auffangzone aufgesetzt, die zum einen aus Tiefs der Jahre 2021 und 2022 bei 5,239/5,568 Euro und zum anderen aus den Tiefs des Jahres 2020 im Bereich 4,887/5,072 Euro besteht. Und nicht in diesen Supportzonen an sich, sondern in deren damaligen Gründen lag das Argument, nach diesem schon über einem Jahr währenden, aktuellen Abstieg nicht noch weiter auszusteigen bzw. auf der Short-Seite Druck zu machen.
Denn diese Tiefs entstanden durch den Corona-Crash und die Lockdowns, die den Passagier-Flugverkehr längere Zeit fast komplett lahmlegten. Und danach durch den massiven Kostenanstieg zu Beginn des Ukraine-Konflikts. In beiden Fällen musste man um die Lufthansa an sich bangen, mussten Milliardensummen zur Stützung bereitgestellt werden. Jetzt ist die Lage zwar unerfreulich, aber unstrittig nicht vergleichbar problematisch wie damals, also: Warum sollte die Aktie in oder gar unter diese breite Supportzone rutschen?
Diese Argumentation hat etwas für sich. Genug, um den Gedanken zu verwerfen, jetzt erst, nachdem die „bad news“ auf dem Tisch liegen und die Verkäufer sich kaum gezeigt haben, auf der Short-Seite zu agieren. Aber das heißt eben nicht automatisch, dass die Aktie nach oben drehen und nennenswert Boden gutmachen müsste, denn „so schlecht wie erwartet“ und „die Wende ist nahe“ ist zweierlei. Die Kranich-Aktie müsste mindestens die hartnäckige Abwärtstrendlinie bei derzeit 6,50 Euro, idealerweise sogar die 200-Tage-Linie bei 7,09 Euro bezwingen, bevor sie aus charttechnischer Sicht bullisch wäre. Und das ist in absehbarer Zeit unwahrscheinlich genug, um vom Einstieg erst einmal Abstand zu nehmen.
Quellenangaben: Vorläufiges Ergebnis 2. Quartal und Anpassung der 2024er-Prognose: https://newsroom.lufthansagroup.com/lufthansa-group-passt-jahresprognose-an
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