Wie unlängst berichtet, hatte der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont unerwartet starke Ergebnisse zum vierten Quartal vorgelegt, die die anderen Unternehmen der Branche mit nach oben zogen. Gestern Abend kamen die Zahlen von LVMH – wie werden die Trader reagieren?
Louis Vuitton Moët Hennessy, wie LVMH ausgeschrieben heißt, meldete gestern nach dem offiziellen Handelsende in Europa zwar auch einen Umsatz, der wie bei Richemont über den Prognosen lag. Aber er lag enttäuschend wenig darüber. Während die Analysten im Schnitt vermutet hatten, dass der 2024er-Umsatz etwa ein Prozent unter dem des Jahres 2023 liegen würde, kam er mit 84,7 Milliarden Euro ein Prozent höher herein, das vierte Quartal für sich genommen lag zwei Prozent über der Prognose. Nett, aber nicht überzeugend. Und das Problem war: Für den Gewinn galt das ganz besonders.
Denn der fiel … und das nicht zu knapp. Der Nettogewinn fiel gegenüber 2023 um 17 Prozent auf 12,55 Milliarden Euro, die durchschnittliche Analystenerwartung hatte bei 13,5 Milliarden gelegen. Das bedeutet einen heftigen Druck auf die Gewinnmargen, der zwar auch mit Restrukturierungskosten zusammenhängt, aber insgesamt trotzdem stärker war als vermutet. Und damit hat sich der Gedanke, dass die Ergebnisse von Richemont auf die gesamte Branche übertragbar seien, zumindest für LVMH erledigt.
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Expertenmeinung: Doch das war ja nicht nur ein Gedanke, die Trader handelten ja auch. Seit den Richemont-Zahlen hatte der Kurs von LVMH bis zum gestrigen Schlusskurs gut 17 Prozent zugelegt. Was wird davon heute, wenn die Trader auf die Bilanz reagieren werden, übrigbleiben?
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Der Chart zeigt das Kursbild zum offiziellen Handelsende, da schloss die Aktie in Paris bei 750,60 Euro. Gegen 20 Uhr sah man an den nachbörslichen Handelsplätzen Kurse zwischen 725 und 728 Euro. Das ist schwach genug, um die Chance, dass wir hier nur einen kurzen Rücksetzer in die nächstliegende Supportzone 700/708 Euro sehen, spürbar zu verringern. Denn diese doch ziemlich deutliche Reaktion macht klar: Die Anleger haben deutlich mehr erwartet. Und außer der üblichen Zuversicht ohne konkreten Ausblick hatte die Bilanz nichts zu bieten, das den Tradern das Gefühl geben könnte, dass auch LVMH, nur eben ein bisschen später, in Sachen Umsatz und Gewinn durchstarten würde.
Hinzu kommt die weitreichende Rallye im Vorfeld, die am Dienstag auch noch an der Widerstandslinie bei 757,50 Euro gestoppt wurde, während die Markttechnik klar überkauft ist. Das böte grundsätzlich allerhand Luft nach unten. Fällt der Bereich 700/708 Euro, wären die nächsten Supportzonen zunächst der Bereich von 20-Tage- und 200-Tage-Linie um 672/675 Euro (der als Ziel des Rücksetzers momentan relativ wahrscheinlich erscheint), darunter ginge es dann um die Auffangzone 643 zu 655 Euro. Ob es so weit nach unten geht, ist zwar offen. Aber in fallende Kurse hinein zu kaufen, wäre jetzt, da die Erwartung vom Tisch ist, dass es hier genauso überraschend gut gelaufen wäre wie bei Richemont, äußerst gewagt!
Quellen:
Ergebnisse des Jahres 2024, 28.01.2025: https://www.lvmh.com/en/publications/lvmh-achieves-a-solid-performance-despite-an-unfavorable-global-economic-environment
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