Die am Montagabend gemeldeten Umsätze des 1. Quartals lagen unter denen des Vorjahres, doch das Minus fiel durchaus moderat aus. Trotzdem wurde die LVMH-Aktie am Dienstag, als die Anleger reagieren konnten, kräftig abverkauft. Und noch sieht es nicht nach Boden aus.
Ein Umsatzminus von zwei Prozent bzw. von drei Prozent, wenn man es auf organischer Basis rechnet, das ist eigentlich nicht tragisch, schließlich ist das Konsumumfeld weltweit kein gutes. Und auch die Vermögenden können mal vorsichtiger agieren. Außerdem legte Europa sogar ein wenig zu, die USA lagen nur leicht zurück, und dass es in Asien gerade schlecht läuft, weiß jeder. Warum also fiel die Aktie von Louis Vuitton Moet Hennessy, abgekürzt LVMH, daraufhin am Dienstag um 7,3 Prozent, wieso kamen die Käufer am Mittwoch nicht zurück, obwohl sie rein vom Tageschart her dafür eine gute Basis gehabt hätten?

Diese Basis ergibt sich daraus, dass der Kurs am Dienstag ganz nahe an das in der Vorwoche bei 482,60 Euro markierte, bisherige Jahres-Verlaufstief gerutscht war. Daraus hätte man den Grundstock für ein Doppeltief machen können. Nur scheint die Motivation dazu nicht für Käufe auszureichen, auch am Mittwoch nicht. So, wie sich der Chart derzeit darstellt, wäre ein neues Jahrestief wahrscheinlicher als eine Rallye. Die, würde sie über das Vorwochen-Zwischenhoch bei 566,70 Euro hinausführen, den ersten Schritt zu einem wenigstens kurzfristig relevanten, bullischen Signal darstellen würden, das generiert wäre, wenn LVMH die Widerstandszone 565,40 zu 600,90 Euro bezwingen sollte. Warum bleiben die Bullen hier weg?
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Expertenmeinung: Das könnte alleine deswegen wundern, weil LVMH wie andere französische Unternehmen auch nur zum Ende eines Halbjahres komplette Zahlen liefert. Nach dem ersten und dritten Quartal kommen nur die Umsatzzahlen, was bedeutet: Wir wissen nicht, ob das Umsatzminus durch Margendruck umso heftiger auf den Gewinn gedrückt hat oder es im Gegenteil gelungen ist, die Margen zu steigern und das Umsatzminus dadurch auszugleichen. Und gerade in den USA berichtete man nur von einem leichten Umsatzminus, ist das denn kein gutes Zeichen?
Nein, womöglich ist es sogar das Gegenteil. Denn im ersten Quartal galten zwar noch keine hohen Zölle auf französische Einfuhren, aber man musste mit ihnen rechnen. So, wie die Verkaufszahlen von importierten Neuwagen in den USA im März auffällig stiegen, hätte man sich auch bei den Produkten aus dem Luxusgüterbereich vorstellen können, dass da hektisch vorgekauft wird. Das aber blieb offensichtlich aus. Weil man seitens der wohlhabenden Klientel in den USA gelassen bleibt? Oder weil man längst auf die Konsumbremse getreten ist?
Die Anleger scheinen Letzteres zu fürchten. Und da der Zollstreit auch auf den Konsum in Asien drückt, ist die Perspektive jetzt erst einmal düster. Das macht sich durch diese auffallende Dichte an roten Tageskerzen bemerkbar, im Tages- ebenso wie im Wochenchart.

Nur selten schließt die LVMH-Aktie über ihrem Eröffnungskurs. Dies und der Umstand, dass die Vorwochen-Hoffnungsrallye im Bereich der im Wochenchart gut zu sehenden Widerstandszone 535/542 Euro scheiterte, liefern hier ein bislang weiter klar bärisches Bild. Ein Test der auf mittelfristiger Ebene nächstliegenden Unterstützung bei 439 Euro (das Prä-Corona-Hoch) ist derzeit wahrscheinlicher als ein doch noch auftauchendes Doppeltief als Basis einer Aufwärtswende.
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