Elektromobilität stellt viele Automobilzulieferer vor Herausforderungen, aber Magna könnte sich als Gewinner herausstellen.
Weniger Komponenten, härterer Wettbewerb: Die Margen werden sinken
Für Automobilzulieferer ist der Wandel in Richtung Elektromobilität das Schlimmste, was jemals passieren konnte, ein waschechter Super-GAU.
Doch warum ist das so?
Zunächst erfordert die Umstellung auf eine neue Technologie gigantische Investitionen, und während jeder in der Branche aktuell seine Nische hat, ist vollkommen unklar, wer sich bei den neuen Bauteilen durchsetzen wird.
Darüber hinaus ist die Zahl der Hauptkomponenten in einem Elektroauto wesentlich geringer als bei Verbrennern. Es sind 200 statt 1.500.
Das wird unweigerlich dazu führen, dass der Wettbewerb härter werden wird, wodurch die ohnehin schon mageren Margen weiter sinken werden.
Die Profitabilität der meisten Unternehmen in der Branche dürfte daher sinken. Das ist keine tolle Zukunftsperspektive. Vor allem, wenn man zuvor Milliardeninvestments für die E-Mobilität stemmen musste und im schlimmsten Fall sogar erhebliche Schulden hat.
Im Extremfall wird das dazu führen, dass die Kapitalkosten die Kapitalrendite übersteigen werden. Und wenn das lange genug so bleibt, nennt man das Insolvenz.
Sektor im Sinkflug
Der Wandel in Richtung E-Mobilität wird also dazu führen, dass eine ganze Reihe von Automobilzulieferern das Zeitliche segnen wird.
Ich sage das weder leichtfertig noch gerne, denn mir ist selbstverständlich bewusst, was das für den Industriestandort Deutschland bedeutet.
Es macht die Sache aber auch nicht besser, wenn man die Augen davor verschließt. Daher warne ich seit Jahren wieder und wieder vor der Branche. Leoni war erst der Anfang.
Inzwischen hat man das an der Börse verstanden, und daher ist es auch kein Wunder, dass es mit den Kursen der Automobilzulieferer tendenziell abwärts geht.
Zuletzt stand die Branche bei Anlegern auf der Abschussliste. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch für die USA.
Der Kurs von Magna fällt beispielsweise seit Monaten, inzwischen hat die Aktie mehr als die Hälfte an Wert verloren.
Es wäre jedoch möglich, dass das Unternehmen ungerechtfertigt in Sippenhaft genommen wird.
Magna im Vergleich: Wieso das Unternehmen besser dasteht als die Konkurrenz
Denn das Geschäft läuft bei Magna wesentlich besser als bei den meisten Konkurrenten, und das hat einen einfachen Grund. Magna stellt vornehmlich Produkte her, die in Verbrennern ebenso benötigt werden wie in Elektroautos, beispielsweise Karosserieteile, Fahrgestelle oder Sitze.
Und in den wenigen Bereichen, in denen man größere Investitionen stemmen musste, liegen sie in der Vergangenheit und fangen langsam an, Früchte zu tragen. Dazu gehören unter anderem Batteriegehäuse.
Darüber hinaus hat das Unternehmen im Branchenvergleich geringe Schulden. Zuletzt lagen die langfristigen Verpflichtungen lediglich bei 6,2 Mrd. USD.
Das ist in Anbetracht eines Jahresumsatzes in Höhe von 42,8 Mrd. USD und einem Gewinn von 1,2 Mrd. USD eine unproblematische Größenordnung.
Magna steht demnach vergleichsweise gut da. Da man in den letzten Quartalen jedoch die Erwartungen verfehlt hat, ist die Aktie dennoch in den Sinkflug übergegangen.
Ausblick und Bewertung
Dabei wurde wohl übersehen, dass der Gewinn in diesem Jahr in etwa auf dem Vorjahresniveau liegen soll.
Das hört sich im ersten Moment nicht sonderlich positiv an und verschreckt einen weiteren Teil der Anleger.
Wenn man jedoch weiß, dass Magna im Vorjahr einen Gewinnsprung um 34 % auf 5,49 USD je Aktie erzielt hat, erscheint die Aussicht auf ein stabiles Ergebnis in einem anderen Licht.
Hinzu kommt, dass der Gewinn in den kommenden beiden Geschäftsjahren jeweils um 13-16 % steigen soll.
Im Verhältnis dazu ist eine forward P/E von 7,2 wenig, selbst in dieser Branche. In den letzten fünf Jahren lag die P/E durchschnittlich bei 12,3.
Sollten die Prognosen richtig sein, sind rational betrachtet Kurssteigerungen zu erwarten, die mindestens auf dem Niveau der Gewinnsteigerungen liegen.
Hinzu kommt die Dividende. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei 4,8 % und es wird davon ausgegangen, dass die Ausschüttung noch weiter erhöht wird.
Je nach Quelle wird für die kommenden 12 Monate eine Dividendenrendite von bis zu 5,9 % erwartet.
Aus technischer Sicht bietet sich jetzt die Möglichkeit für einen Doppelboden, dafür darf die Aktie jedoch nicht unter 38 USD fallen.
Positive Signale würden sich über 43 sowie 45 und 47 USD ergeben.
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