Stockender Umsatz aber stark steigender Gewinn? Rekordergebnis aber schwächelnder Aktienkurs? Wie passt das alles zusammen?
Geschäftsmodell: Erfolgreiche Diversifizierung
Mensch und Maschine (MUM) beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter und ist ein führender Entwickler von Computer Aided Design, Manufacturing und Engineering (CAD/CAM/CAE), Product Data Management (PDM) und Building Information Modeling/Management (BIM) mit rund 75 Standorten in ganz Europa sowie in Asien und Amerika.
Das MuM-Geschäftsmodell basiert auf den beiden Segmenten MuM-Software (Standardsoftware für CAM, BIM und CAE) und Systemhaus (kundenspezifische Digitalisierungs-Lösungen, Schulung und Beratung für Kunden aus Industrie, Bauwesen und Infrastruktur).
Die Anwendungen des Unternehmens finden in einer Vielzahl von Industriezweigen Anwendung, darunter Industrie, Maschinenbau, Architektur/Bau, Infrastruktur, Elektrotechnik, Anlagenbau, Datenmanagement und so weiter.
Mensch und Maschine ist breit aufgestellt und gut diversifiziert, selbst auf den größten Kunden entfällt weniger als 1 % des Umsatzes.
Wie MuM seine Abhängigkeit von Autodesk reduziert und eigene Produkte gestärkt hat
Der größte Kritikpunkt am Unternehmen ist seit jeher die Abhängigkeit von Autodesk, daher hat Mensch und Maschine konsequent darauf hingearbeitet, sie zu reduzieren.
Heute entfällt nur noch 20 % der Konzern-Wertschöpfung auf den Autodesk-Wiederverkauf. Das einstige Kerngeschäft wurde durch eigene Produkte abgelöst.
Seit mehr als einer Dekade gab es bei Mensch und Maschine kein Jahr mehr, in dem man kein Wachstum verzeichnet hat und fast genauso lange hat man in jedem Jahr einen neuen Rekordgewinn erzielt.
In Summe konnte man den Umsatz binnen eines Jahrzehnts von 140 Mio. auf 322 Mio. Euro etwas mehr als verdoppeln.
Gleichzeitig hat sich die operative Marge von etwa 6% auf über 14% deutlich verbessert.
Der Gewinn konnte in dieser Zeit von 0,24 auf 1,72 Euro je Aktie massiv gesteigert werden und dementsprechend ist die Aktie auch ein massiver Outperformer.
Die Aktie war lange Zeit ein Anlegerliebling, ist zuletzt jedoch in Ungnade gefallen. Der Kurs notiert heute noch auf demselben Niveau wie 2020, obwohl das Ergebnis je Aktie heute in etwa anderthalbmal so hoch ist.
Umsatz stagniert – Doch was bedeutet das für die Zukunft?
Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass das Umsatzwachstum zuletzt gegen null tendiert hat.
Das dürfte etliche Anleger, die sich nicht mit den Details beschäftigen, abgeschreckt haben.
Denn das schwache Umsatzwachstum ist auf eine Umstellung von Handels- auf Eigengeschäft zurückzuführen.
Dadurch sinkt der Konzernumsatz im Handelsgeschäft, steigt jedoch im profitableren Eigengeschäft.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist der Umsatz daher nur um 0,9% auf 174,4 Mio. Euro gestiegen.
Der Rohertrag verbesserte sich jedoch um 6,2% auf 93,5 Mio. Euro und der Nettogewinn sogar um 9,5% auf 17,95 Mio. Euro. Das Ergebnis kletterte von 0,97 auf 1,06 Euro je Aktie.
Eine Frage der Strategie
Darüber hinaus haben sich die Dynamiken zuletzt verbessert. Nachdem der Umsatz in Q1 rückläufig war, konnte er in Q2 wieder deutlich gesteigert werden (+5,3%).
Die Bilanz ist solide, nennenswerte Schulden hat man nicht und der gemeldete Gewinn ist ein Understatement.
Der operative Cashflow lag in den letzten beiden Quartalen beispielsweise rund 15% über dem Vorsteuerergebnis.
Darüber hinaus zahlt man eine solide Dividende von 3,5%. Die Ausschüttung wurde seit 2014 in jedem einzelnen Jahr erhöht.
Mensch und Maschine bringt eine wünschenswerte Kombination von Eigenschaften mit. Das Unternehmen verzeichnet nennenswerte Gewinnsteigerungen, wächst organisch und ist dazu in der Lage den absoluten Großteil der Gewinne an die Aktionäre auszuschütten.
Der größte Aktionär ist der Gründer und Unternehmenschef Adi Drotleff, er hält derzeit 47,3 % der Anteile, das restliche Management hält weitere 6,3 %.
Daher wurde Mensch und Maschine in der Vergangenheit eine Premiumbewertung zugestanden. In den letzten fünf Jahren lag das KGV durchschnittlich bei 40,8. Aktuell liegt das KGVe 27,2.
Im Verhältnis zu den derzeitigen Gewinnsteigerungen und allen anderen vorliegenden Informationen erscheint das wenig zu sein.
Das gilt vor allem, wenn die langfristigen Ziele erreicht werden können.
Langfristige Ziele
Mensch und Maschine hatte 2023 eine Verdopplung des Gewinns innerhalb von 4-5 Jahren in Aussicht gestellt.
Da man gesteckte Ziele in der Vergangenheit erreicht hat, liegt die Vermutung nahe, dass das auch in Zukunft gelingen wird.
Die gesteckten Ziele sollen durch einen simplen Plan erreicht werden. Der Rohertrag soll den Plänen zufolge um 9,5% p.a. steigen, die Kosten aber nur um 6,7%.
Gehen die Pläne auf, würde das EBIT um 24% pro Jahr zulegen und der Gewinn im Geschäftsjahr 2027 oder 2028 bei 3,44 Euro je Aktie liegen.
Den Konsensschätzungen zufolge wird Mensch und Maschine in diesem Jahr einen Gewinnsprung um 18% auf 2,04 Euro je Aktie erzielen. In den kommenden beiden Geschäftsjahren werden ebenfalls Gewinnsteigerungen von 17-19% erwartet.
Damit läge man voll im Plan.
Daraus lässt sich ein einfaches Szenario aufstellen. Wenn der Plan aufgeht, sinkt das KGV bis 2027 oder 2028 auf 15,7 oder der Kurs steigt.
Liegt das KGV am Ende auf demselben Niveau wie heute, würde die Aktie bis dahin auf 93,57 Euro steigen.
Antizyklische Anleger könnten den Aufwärtstrend bei 50 Euro ins Auge fassen. Solange die Aktie jedoch nicht nachhaltig unter 54 Euro fällt, kann es auch jederzeit wieder zu einem Anstieg in Richtung 60 Euro kommen. Darüber wäre der Weg in Richtung Allzeithoch frei.
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