Mercedes-Benz Group Aktie Prognose Mercedes-Benz Group: So langsam wird man nervös

News: Aktuelle Analyse der Mercedes-Benz Group Aktie

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Mercedes-Benz Group
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Zur Mercedes-Benz Group Aktie

Das sah so schön nach einer vollendeten Bodenbildung aus … aber mit dem schwachen Start in die Woche wackelt die Sache bei der Mercedes-Benz-Aktie wieder. So ganz aus der Welt ist das Risiko, dass die Supportzone um 50 Euro fällt, offenbar noch nicht.

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In der Mercedes-Benz-Vorstandsetage scheint man langsam unruhig zu werden. Ein Sparprogramm soll bis 2027 fünf Milliarden Euro einsparen, der Verkauf der Autohäuser geht weiter, der Vorstand wird umstrukturiert. Man könnte meinen, da kommen keine guten Zahlen für das vierte Quartal … und ja, es wäre schon eher überraschend, wenn da am 13. Februar, wenn die Bilanz des Herbstquartals auf den Tisch kommt, positive Überraschungen kämen.

Gerade erst war die Aktie ins Laufen gekommen, weil man vermutlich auf eine deutliche Wirkung der Ankündigung aus Peking hoffte, die chinesische Geldpolitik in Zukunft eher locker zu betreiben. Billigeres Geld bedeutet mehr Kredite und das mehr Neuwagenverkäufe. Aber das Ende letzter Woche gemeldete Wachstum der Kredite in China fiel spürbar magerer aus als gedacht. Und auch, wenn diese Zahlen zurückblicken, auf den November: Dass der Einzelhandel in China zuletzt weniger stark zulegte als avisiert, macht nervös. Und dass man im kommenden Jahr in den USA Gegenwind abbekommen wird, nicht minder.

Und das führt zu einem Chartbild, das allemal eine hochgezogene Augenbraue wert ist:

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 16.12.2024, Kurs 54,35 Euro, Kürzel: MBG | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 16.12.2024, Kurs 54,35 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Mercedes-Benz Group Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Anfang vergangener Woche hatte die Mercedes-Benz-Aktie eine mehrwöchige Bodenbildung abgeschlossen und überwand zügig die Widerstandslinien bei 54,05 und 55,08 Euro, letzteres ist das markante Zwischentief aus dem Herbst 2023. Dass das auch noch unmittelbar über der so wichtigen Supportzone in Form der beiden 2022 ausgebildeten Tiefs bei 50,19 zu 50,65 Euro gelang, machte die Sache umso bedeutsamer. Am Freitag trafen neue Rallye-Hochs zwar auf Gewinnmitnahmen. Aber es blieb ein Plus zum Vortag. Da musste man also nicht nervös werden. Gestern hingegen schon.

Denn mit -3,86 Prozent wurde die Aktie zum zweitgrößten Verlierer im DAX … und rutschte sang- und klanglos durch das 2023er-Herbst-Tief hindurch. Die Unterstützungslinie bei 54,05 Euro hielt auf Schlusskursbasis, ebenso die bei 53,65 Euro verlaufende 20-Tage-Linie. Aber die auf Tagesbasis überkaufte Markttechnik und der Umstand, dass kaum jemand den Kursanstieg bremsen mochte, obwohl der DAX auf Rekordfahrt ist, sollte vorsichtig stimmen.

Die Gesamtsituation ist für die deutschen Autobauer keine gute. Und nüchtern betrachtet gibt es keinen Grund einfach zu unterstellen, dass sich das Blatt in den nächsten Quartalen bereits zum Positiven wenden könnte. Ein erneuter Test dieser Zone 50,19 zu 50,65 Euro ist möglich; bricht der Bereich 53,65/54,05 Euro, wird er sogar wahrscheinlich. Und wenn man sich daran erinnert, wie immens reagibel Margen und Gewinne in dieser Branche auf konjunkturelle Verwerfungen reagieren, wäre es nicht einmal sicher, dass diese so wichtige Auffangzone knapp über 50 Euro einem zweiten Test standhalten würde.

Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer

Welche Aktien in den wichtigen Indizes sind in letzter Zeit am meisten gestiegen oder gefallen? Was sind die Top-Aktien 2024? Welche Aktien haben die beste Performance über die letzten 5 Jahre und welche Aktien sind stark gefallen? Hier finden Sie es heraus: DAX Top FlopMDAX Top FlopEuro Stoxx Top FlopDow Jones Top FlopNasdaq 100 Top Flop

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Vorherige Analysen der Mercedes-Benz Group Aktie

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Krise der deutschen Automobilindustrie ist in den Kursen der Aktien der entsprechenden Akteure sichtbar. Heftige Abwärtstrends dominieren und bis Anfang Dezember war von den Bullen absolut nichts zu sehen. Nun aber blicken wir auf erste Gegenreaktionen in einzelnen Titeln. Besonders auffällig war hier das Papier von BMW, welches die Gewinnerliste der letzten Tage anführte.

Aber auch die Mercedes Benz-Aktie konnte endlich Stärke zeigen und dieser Tage sogar die 50-Tage-Linie durchbrechen. Könnte dies das Ende der Talfahrt bedeuten?

Expertenmeinung: Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind getan. Anleger werden bei der Aktie besonders auf den Widerstandsbereich knapp unter der Marke von 60 EUR achten. Dies ist die nächste große Hürde, welche für einen langfristigen Trendwechsel überwunden werden müsste.

Bis es soweit ist, bleibe ich noch bei einer neutralen Bewertung. Nach unten hin sollte der Boden bei 53.75 EUR möglichst nicht mehr gebrochen werden. Die Rückeroberung dieser Ebene hat ein kleines technisch Kaufsignal ausgelöst.

Aussicht: NEUTRAL

Mercedes Benz Group Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs: 56.07 USD Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes Benz Group Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs: 56.07 USD Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Dass der DAX neue Hochs erreicht, während Aktien der Automobilbranche wie die Mercedes-Benz Group am Boden liegen, ist definitiv nicht normal. Aber ist es auch ein Warnsignal? Und wie steht die Chance, dass die Aktie dreht und der DAX-Rallye dadurch weiter Nahrung gibt?

Dass es auch ohne die Autobauer geht, sieht man ja. Außer Daimler Truck, die marginal in der Gewinnzone notieren, weist keine Aktie aus dem Automobilsektor in der bisherigen 2024er-Bilanz ein Plus auf. Trotzdem sollte man das als Warnung verstehen. Denn die Autobranche läuft, wenn das Wachstum passt, die Konsumenten zuversichtlich sind und die Perspektiven gut genug sind, um beim Neuwagenkauf nicht allzu sehr zu zögern. Doch das Gegenteil ist der Fall.

EY (die Unternehmensberatung Ernst & Young) hat unlängst errechnet, dass der operative Gewinn der „Großen Drei‘“ VW, BMW und Mercedes-Benz im dritten Quartal um nahezu die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken ist. Ein DAX auf stabiler Rekordjagd in einem bärischen Wirtschaftsumfeld? Knifflig. Und Aktien wie die der Mercedes-Benz Group zeigen klar, dass die Rahmenbedingungen in der Tat keine sind, die man normalerweise mit einer DAX-Hausse in Verbindung bringen würde.

Und es sind Rahmenbedingungen, die wacklig genug sind um mit der Erwartung vorsichtig zu sein, dass die Mercedes-Benz-Aktie die Supportzone, die sie jetzt erreicht hat, zwingend halten müsste.

Expertenmeinung: Das sehen auch die ersten Analysten so. Erst gestern senkte die UBS ihr Kursziel für die Mercedes-Benz Group von 72 auf 55 Euro, jetzt mit der Beurteilung „Halten“. Und bei Barclays ging man sogar von 65 auf 48,50 Euro herunter und vergab eine „Verkaufen“-Einstufung. Die erste seit langer Zeit.

Das Problem ist, dass sich momentan keine Argumente dafür finden, dass Absatzzahlen und Gewinnmargen schnell den Turnaround schaffen. Im Gegenteil besteht das Risiko, dass die Talsohle noch ein gutes Stück entfernt ist. Einerseits mit Blick auf den schwachen heimischen Markt, in dem die Verbraucher immer vorsichtiger werden. Andererseits in Bezug auf China, wo im Konjunkturpaket nichts für die Exporteure dabei war. Und zuletzt hinsichtlich der USA, denn dass die Trump-Administration ausgerechnet die deutschen Autobauer von möglichen Strafzöllen ausnimmt, ist unwahrscheinlich.

So gesehen ist die Chance zwar vorhanden, dass die Aktie die seit vier Wochen belagerte Unterstützungszone 50,19 zu 50,75 Euro hält, zwar vorhanden. Aber schon der Umstand, dass der DAX davonzieht und sich der Kurs trotzdem nicht von dieser Zone lösen kann, macht klar, dass es nicht gerade eine allzu große Chance ist. Bricht dieser Bereich, wäre das nächste Kursziel das Zwischenhoch aus dem Herbst 2019 bei 45,75 Euro. Und wenn man bedenkt, wie schnell und weit die Gewinne bei konjunktursensiblen Unternehmen wie diesem nach oben ebenso wie nach unten sausen können, wäre selbst diese Supportlinie nicht zwingend das Ende der Talfahrt, wenn sich die vorgenannten drei Belastungsfaktoren weiter verschärfen. Die Aktie auf aktuellem Niveau als Schnäppchen einzustufen, wäre daher gewagt.

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 03.12.2024, Kurs 52,00 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Vergleicht man die am Freitagmorgen gemeldeten Ergebnisse der Mercedes-Benz Group mit denen der Porsche AG vom Freitagabend, wird recht deutlich, wer da die größeren Probleme hat. Die Mercedes-Aktie holte zwar ein Gutteil der Verluste wieder auf. Aber ob das so bleibt?

Am Tagestief hatte die Aktie der Mercedes-Benz Group als Reaktion auf die Ergebnisse des dritten Quartals knapp 3,9 Prozent im Minus notiert, zum Handelsende waren es dann aber nur noch -0,98 Prozent. Es gab also nicht wenige, die die Aktie in die Schwäche hinein einsammelten. Wird das am Ende die richtige Entscheidung gewesen sein?

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 25.10.2024, Kurs 57,79 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 25.10.2024, Kurs 57,79 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Das ist unsicher, denn die Ergebnisse, die der Konzern für das Sommerquartal vorlegte, waren nicht nur erheblich schwächer als die des Vorjahreszeitraums, sie lagen auch noch unter den durchschnittlichen Prognosen der Analysten:

Der Umsatz fiel um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro (Prognose 36,4 Milliarden). Im entscheidenden Segment Pkw sackte die operative Gewinnmarge von 12,7 auf 4,7 Prozent weg (Prognose 6,3 Prozent). Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel dadurch um 48 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro (Prognose 2,7 Milliarden). Das Nettoergebnis kam um knapp 54 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro zurück, der Gewinn pro Aktie rutschte auf 1,81 Euro nach 3,44 Euro im Vorjahreszeitraum. Zwar hielt der Konzern an der bisherigen 2024er-Prognose fest. Aber die war ja auch erst im September spürbar nach unten korrigiert worden.

Als sich die Aktie als Reaktion auf diese Ergebnisse am Freitag dem nach der Prognose-Senkung markierten, bisherigen Jahrestief bei 54,05 Euro näherte, begannen Käufer, die Aktie einzusammeln und das Minus am Ende, wie eingangs geschrieben, auf knapp ein Prozent einzugrenzen. Welche Motivation kann dahinter stecken?

Expertenmeinung: Ein „hätte schlimmer kommen können“ ließe sich hier kaum anführen, immerhin waren die Prognosen klar verfehlt worden und die Abschläge beim Gewinn immens. Dass der Konzern trotzdem weiter Aktien zurückkaufen will, zeigt zudem, dass man den Umstand eventuell nicht allzu ernst nimmt, dass man sich in einer „Fahrstuhl-Branche“ bewegt, in der Margen und Gewinn sehr konjunktursensibel reagieren und ebenso schnell nach unten wie nach oben sausen können. Und derzeit ist man eben Richtung Keller unterwegs.

Nun ließe sich einwenden, dass die Luft nach unten für die Aktie dünn sei, weil die Gründe, die zu diesen schwachen Ergebnissen führten, nur höchst kurzzeitiger Natur seien. Aber ist das denn so?

Dass die Käufer in Europa angesichts der drastisch höheren Preise für Neufahrzeuge äußerst zurückhaltend agieren, dürfte sich auch bei weiteren Zinssenkungen er EZB vorerst nicht ändern. Denn wenn die Kreditzinsen schnell und weit sinken, dann nur, weil eine wegbrechende Konsumneigung deflationäre Tendenzen auslöst: Ein äußerst ungünstiges Umfeld für Fahrzeughersteller.

Und dass die Versuche, Chinas Wirtschaft zu befeuern, indem man die Verbraucher zu mehr Konsum animiert, bei hochpreisigen Fahrzeugen der Mercedes-Benz Group entscheidendes verändern, ist fraglich.

Das Risiko, dass diese Quartalsbilanz noch nicht das Ende des Abstiegs darstellt, ist nicht zu unterschätzen, daher wirken diese Käufe in fallende Kurse hinein innerhalb einer dem Jahrestief nahen Seitwärtsbewegung sehr gewagt.

Quellenangaben: Ergebnis 3. Quartal, 25.10.2024: https://media.mercedes-benz.com/article/e88bf198-dc43-413b-a759-070d7e7b0bb4

Eigentlich ist die größte Überraschung in Sachen Mercedes Benz-Aktie, dass offenbar viele von der Prognosesenkung überrascht waren. Immerhin hatten VW und BMW längst Probleme eingeräumt. Aber jetzt stellt sich die Frage: Was fängt man mit der Aktie auf diesem Level an?

Diese gesenkte Prognose hatte es schon in sich. Wenngleich der Konzern davon ausgeht, dass man rein vom Absatz her und über die einzelnen Bereiche hinweg auf dem Vorjahresniveau landen wird, wird der operative Gewinn wegen deutlich gesunkener Margen fallen.

Die mit der bisherigen Schätzung von 10 bis 11 Prozent ohnehin schon unter dem 2023er-Niveau liegende, operative Gewinnmarge sieht Mercedes-Benz jetzt nur noch bei 7,5 bis 8,5 Prozent – das ist ein Wort. Dass man den Ausblick für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) daraufhin von „leicht unter Vorjahr“ auf „deutlich unter Vorjahr“ senken musste, wundert da nicht.

Aber eigentlich ist ja die Bewertung so niedrig gewesen – das Kurs/Gewinn-Verhältnis lag vor der Prognosesenkung unter sechs – dass ein geringerer Gewinn die Aktie immer noch nicht „teuer“ machen würde. Also, warum überhaupt über den Ausstieg nachdenken, statt das Minus von 6,81 Prozent, mit dem man diese neue Guidance quittierte, zum Einstieg zu nutzen? Zumal ja einige offenbar am Freitag schon die Hand aufgehalten hatten, die Aktie schloss gut anderthalb Prozent über dem Tagestief von 54,05 Euro.

Expertenmeinung: Da gäbe es so einiges, dass es wert wäre, über den Gedanken eines direkten Einstiegs zweimal nachzudenken. Zunächst fällt auf, dass die adhoc-Meldung über die Senkung des Ausblicks keine Maßnahmen beinhaltete, um sofort gegenzusteuern. Zudem sollte man sich erinnern, dass die höhere Gewinnarge von 10 bis 11 Prozent keine zwei Monate zuvor, Ende Juli, im Rahmen der Halbjahreszahlen bestätigt wurde. Das wirkt, als sei man von Faktoren, die bei anderen Unternehmen längst operative Hektik ausgelöst haben, überrascht worden, so zum Beispiel vom angegebenen Hauptgrund der Prognosesenkung, einem schwachen Absatz in China.

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 20.09.2024, Kurs 54,99 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 20.09.2024, Kurs 54,99 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Zweitens könnte man sich zwar unter der Prämisse eines zu 2023 stabilen Absatzes und der niedrigeren Marge ausrechnen, dass der 2024er-Gewinn irgendwo zwischen knapp 20 und gut 25 Prozent unter dem des Vorjahres hereinkommen könnte. Aber womöglich ist das mit dem Absatz ebenso sicher, wie es die Marge bis zu dieser Prognosesenkung scheinbar auch war, nämlich gar nicht.

Zwar mögen die Anleger Auto-Aktien, so dass man vermuten darf, dass diese, die Mercedes-Aktie ebenso wie der Rest der Branche, immer wieder Hoffnungs-Kaufwellen sehen könnten. Vielleicht sogar kurzfristig, immerhin ist der Kurs noch nicht signifikant aus der die Aktie seit November 2022 führenden Handelsspanne herausgefallen. Aber wenn solche gerne gekauften Aktien zu oft enttäuschen, kann das Pendel auch heftig umschlagen.

Grundsätzlich wäre jetzt ein weiterer Abstieg an die nächste Supportzone im Bereich 50,19 zu 50,65 Euro, die Tiefs vom Sommer und Herbst 2022, denkbar. Aber angenommen, es ginge dorthin, an diese runde 50-Euro-Marke, wäre die Aktie dann ein „Schnäppchen“?

Aus meiner Sicht nicht, alleine, weil die Aktie auf eine Meldung, die einen so deutlich niedrigeren Gewinn auf Basis eines Problems (China) ankündigt, das sicher nicht in ein paar Quartalen vom Tisch ist, bislang noch ziemlich mäßig reagiert hat. Und es deshalb keineswegs sicher ist, dass dies das letzte Mal sein wird, dass man die Prognose senken muss. Ein Touchdown auf der 50er-Marke wäre eine denkbare Trading-Chance für risikofreudige Akteure, die kein Problem damit haben, sofort konsequent auszusteigen, wenn klar wird, dass sie sich zu früh vorgewagt haben. Aber ein Schnäppchen, das muss die Aktie auch bei 50 Euro noch nicht sein.

Quellenangaben: Anpassung der 2024er-Prognose, 19.09.2024:
https://group.mercedes-benz.com/investoren/berichte-news/ad-hoc/ad-hoc-meldung-427712.html

Nicht nur bei der heute auch besprochenen K+S-Aktie, sondern auch bei der Mercedes-Benz Group war es eine ebenso drastische wie schwer nachvollziehbare Kurszielsenkung der Bank of America, die die Aktie markant unter Druck setzte. Was ist davon zu halten?

Die Bank of America hat derzeit offenbar einen Hang zu drastischen Kursziel-Anpassungen. Bisweilen auch nach oben, aber im Fall Mercedes ging es am Dienstag runter mit dem Ziel. Und das nicht zu knapp: Das Kursziel wurde von bislang 76 Euro mit der Einstufung „Neutral“ auf 60 Euro mit der Einstufung „Underperform“ gesenkt. Die Argumentation: Die laufende Modellreihe ist insgesamt älter als die der Konkurrenten, das könnte den Absatz in nächster Zeit unter Druck setzen. Wie bei K+S, siehe der heutige Artikel zu dieser Aktie, sind das aber Dinge, die keinem entgehen und damit grundsätzlich bereits im Kurs drin sind. In einem Kurs, der ohnehin schon seit Anfang April in einer Abwärtsbewegung unterwegs ist.

Hinzu kommt, dass gestern noch weitere Neueinschätzungen kamen. So senkte HSBC das Kursziel, aber von 87 auf 82 Euro (weiter „Kaufen“), die Citigroup nahm ihr Ziel von 72 auf 68 herunter (Einstufung „Neutral“). Diese massive Kursziel-Senkung der Bank of America um 21 Prozent ist also keineswegs so etwas wie ein Konsens unter den Analysten, im Gegenteil: Damit hat die Bank of America, wiederum wie bei K+S, das mit Abstand niedrigste aller Kursziele ausgerufen. Die Spanne aller anderen Ziele liegt zwischen 76,50 und 100 Euro, Ausreißer nach oben ist, aber auch das ist ein Kursziel, das einsam im Nichts steht, die Deutsche Bank mit 125 Euro.

Wobei letztere dieses Ziel gerade erst vor gut einer Woche bestätigt hatte. 125 Euro … oder doch 60? Wer so etwas sieht, täte gut daran, es zu machen wie bei so mancher Zahlenreihe: Den tiefsten und den höchsten Wert als „Ausreißer“ streichen und sich den Rest ansehen. Und dieser „Rest“ bewegt sich, wie gesagt, zwischen 76,50 und 100 Euro, Durchschnitt aktuell: 85,90 Euro. Da müsste man dann zwar den üblichen „Optimismus-Aufschlag“ abziehen. Aber alles zusammen genommen ließe sich festhalten:

Expertenmeinung: Auch, wenn sich die Lage für die Autobauer eingetrübt hat: Erstens war das zu erwarten gewesen, zweitens wissen das längst alle, so dass die Aktie zwar durch die Reaktion auf diese massive Kursziel-Senkung droht, den Support bei 62,73 Euro zu unterbieten, was dann aus rein charttechnischer Sicht Spielraum bis zum bisherigen Jahres-Verlaufstief vom Januar bei 58,84 Euro offerieren würde. Aber das wäre nur ein Potenzial für gezielt kurzfristige Trader.

Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 09.07.2024, Kurs 63,15 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Mercedes-Benz Group Aktie: Chart vom 09.07.2024, Kurs 63,15 Euro, Kürzel: MBG | Quelle: TWS

Wirklich bullisch kann man für die Mercedes-Benz-Aktie zwar nicht sein. Nicht auf Basis des Umfelds und nicht auf Basis des Charts. Immerhin wurde der Bodenbildungs- und Wendeversuch, den wir zuletzt gesehen hatten, vergangene Woche publikumswirksam an der 200-Tage-Linie abgewiesen, was unterstreicht, dass die Käuferseite hier noch kein Bein auf den Boden bekommt. Aber wenn, sollte man hier aus eigener Beurteilung der Lage Short sein und nicht, weil jemand sein Kursziel auf einmal dermaßen stark kappt, dass man, begründet mit Argumenten, die jeder längst kennt, mit seinem Kursziel aus der Masse heraussticht. Auf mich wirkt das zu bemüht spektakulär, um es als Grundlage für eigene Aktivitäten zu sehen.