Merck Aktie Prognose Merck: Kräftiges Minus und doch keine Top-Vorlage für die Bären

News: Aktuelle Analyse der Merck Aktie

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Die Merck-Aktie lag gestern zeitweise prozentual zweistellig hinten, grenzte das Minus zum Handelsende aber auf 5,72 Prozent ein. Der Auslöser waren zwar negative Nachrichten … aber der Handelsverlauf macht klar, dass man hier mit Short-Trades vorsichtig sein sollte.

Als das deutsche Pharmaunternehmen Merck im vergangenen Dezember das Scheitern einer Phase III-Studie beim MS-Medikament Evobrutinib meldete, crashte die Aktie, denn dieses Medikament hätte ein Blockbuster mit Milliarden-Umsatz werden können. Am Montagabend nun kam die Meldung, dass eine Phase III-Studie mit dem Medikament Xevinapant eingestellt werden musste, weil die gesetzten Ziele nicht erreicht wurden. Auch hier hätten laut einer Einschätzung der Citigroup Umsätze von über einer Milliarde Euro erreicht werden können, daher überrascht es nicht, dass die erste Reaktion auf diese Meldung der vom Dezember nach dem Evobrutinib-Scheitern wie eine Kopie glich. Aber der Handelstag endete nicht wie damals.

Die Merck-Aktie holte einen ansehnlichen Teil der Tagesverluste wieder auf, so dass wir im Chart jetzt eine lange, grüne Kerze sehen. Die per se zwar nicht bullisch ist, weil sie frei im Raum und trotz alledem deutlich unter dem vorherigen Kurslevel steht. Zumal der Chart zeigt, dass dadurch der bis Mitte des Monats noch erfolgversprechend daherkommende Ausbruchsversuch über eine markante Widerstandszone kolossal gescheitert ist, indem die Aktie die Hochs vom November und März, die zuvor noch hielten, weit unterboten hat, aber:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Merck Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Auch, wenn es als Nicht-Experte im Pharmasektor kaum möglich ist, das Gewicht und die mittelfristige Relevanz dieser negativen Meldung korrekt einzuordnen und der Saldo dieses Tages trotz der Aufholjagd nicht bullisch ist: Eine nicht bullische Gemengelage muss nicht automatisch eine ideale Vorlage für die Short-Seite sein. In diesem Fall aus gleich mehreren Gründen:

Nach dem „Evobrutinib-Schock“ im Dezember begann relativ bald eine monatelange Aufwärtsbewegung, welche die durch das Scheitern der Studie entstandenen Abschläge langsam, aber am Ende doch vollständig wieder aufholte. Es ist durchaus denkbar, dass viele diese damalige Entwicklung als Blaupause sehen und umgehend mit dem Bereinigen des Flurschadens beginnen.

Merck Aktie: Chart vom 25.06.2024, Kurs 157,50 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Merck Aktie: Chart vom 25.06.2024, Kurs 157,50 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS

Darüber hinaus gelang es durch das Eingrenzen der Verluste, die Aktie knapp über der aus den Tiefs vom Dezember und April zusammengesetzten Aufwärtstrendlinie zu drehen und diese Linie damit zu bestätigen. Zugleich ist die Markttechnik bereits nahe der überverkauften Zone und die Aktie schloss dadurch über der am Morgen schon verloren geglaubten 200-Tage-Linie.

Bevor die Merck-Aktie nicht wenigstens wieder über die Widerstandszone 164/165 Euro gelaufen ist, ist sie zwar ein riskanter Kauf, das ist sicher richtig. Aber für Short-Trades würde ich mir angesichts des Chartbilds trotzdem lieber andere Basiswerte suchen.

Quellenangaben: Einstellung der Entwicklung von Xevinapant, 24.06.2024:
https://www.merckgroup.com/de/news/xevinapant-update.html

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Vorherige Analysen der Merck Aktie

Umsatz und Gewinn lagen zwar niedriger als im Vorjahresquartal, aber weniger drastisch als von den Analysten im Vorfeld befürchtet. Und was entscheidend dazu beitrug, dass die Merck-Aktie nach der gestrigen Quartalsbilanz zulegte, war die Formulierung „erste positive Impulse“.

Die Pharmabranche wandert zwar immer noch durch ein Tal der Tränen, was ein zum Vorjahreszeitraum um 3,3 Prozent gefallener Umsatz und ein aufgrund der von 30 auf 28,4 Prozent gesunkenen operativen Marge überproportional um 8,4 Prozent gefallener Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) klar unterstreichen.

Aber damit lag man trotz allem klar über den Prognosen der Experten. Was besonders an der EBITDA-Marge deutlich wird, die zwar von 30,0 auf 28,4 Prozent fiel, zuvor im Schnitt von den Analysten aber bei nur 26,6 Prozent gesehen wurde. Und das Ergebnis pro Aktie lag, statt wie erwartet bei 1,93, bei 2,06 Euro. Was zwar immer noch ein Minus von 12,7 Prozent zum Vorjahr war, aber eben ein deutlich geringeres als befürchtet.

Was das Gesamtjahr angeht, wagte Merck eine etwas genauere Aussage. Bis dahin hieß es, man strebe leichte bis moderate Wachstumsraten bei Umsatz und EBITDA an. Jetzt präzisierte man das auf eine Umsatzerwartung im Bereich von +1 bis +5 Prozent und ein EBITDA in der Region zwischen +1 und +7 Prozent gegenüber 2023. Immer noch nicht die Welt angesichts des deutlichen Gewinnrückgangs im Vorjahr, aber erstens eben besser als gedacht und zweitens, wenn Merck Recht behält, keine Eintagsfliege, denn:

Expertenmeinung: Begleitet wurden die Ergebnisse von der Aussage, dass man gut ins Geschäftsjahr gestartet sei und nach den ersten positiven Impulsen des ersten Quartals im zweiten Halbjahr eine schrittweise Rückkehr zu organischem Wachstum erwarte. Dass die Hoffnung der Anleger, dass Merck wieder zu früherer Gewinndynamik zurückkehrt, damit aufrechterhalten wurde, war der Schlüssel nicht nur zu dem gestrigen Kursplus, sondern auch zu der Chance, daraus jetzt mehr zu machen. Was indes, wenn man sich das charttechnische Bild ansieht, auch nötig wäre, denn für ein mittelfristig bullisches Signal müssen die Käufer jetzt am Ball bleiben.

Sie sehen im Chart, dass die Aktie mit den gestrigen Kursgewinnen knapp durch die aus den Zwischenhochs vom November und März bestehende Widerstandszone 164/165 Euro gelaufen ist. Aber erst, wenn die jetzt nahe gelegenen Charthürden bei 171,06, 172,40 und 176,75 Euro ebenso überwunden wären, wäre der Weg nach oben wieder frei, das 2023er-Hoch bei 202,80 Euro ein ernst zu nehmendes Kursziel. Möglich ist es, dass es gelingt, diesen Deckel weg zu sprengen, der erste Schritt dazu ist immerhin getan. Aber es ist offen genug, um hier mit einem gehörigen Maß an Vorsicht zu agieren.

Merck KGaA Aktie: Chart vom 15.05.2024, Kurs 165,85 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Bericht 1. Quartal 2024, 15.05.2024:
https://www.merckgroup.com/de/news/q1-2024-15-05-2024.html

Während der DAX 2023 ein überdurchschnittlich starkes Börsenjahr ausweisen wird, gehört eine Aktie, die den Index in den letzten zehn Jahren meist hinter sich ließ, zu den großen Verlierern: Merck. Könnte 2024 das Comeback der Pharma-Aktie bringen?

Dass der Spruch „die Letzten werden die Ersten sein“ am Aktienmarkt zutrifft, ist gar nicht mal so selten. Der Grund ist, dass die Marktteilnehmer Trends zum einen gerne in beide Richtungen überziehen und dass die Jahreswende dabei eine wichtige Rolle als potenzieller Ausgangspunkt für Richtungswechsel spielt, denn:

Starke Trends werden oft bis zum Jahresende durchgehalten, weil die großen Adressen wie Fonds oder Hedgefonds zum Jahresultimo ihre Performance ausweisen. Daran werden sie gemessen, dieses Ergebnis ist die Basis, um neue Kunden zu gewinnen. Daher werden starke Aufwärtstrends gerne bis zum Stichtag maximal ausgereizt, schwache Aktien aber auch entsprechend in den Fonds-Portfolios ausgedünnt bzw. bei Hedgefonds weiter bis zum Ultimo auf der Short-Seite getradet. Aber ist ein Kalenderjahr vorbei, werden die Strategien auf den Prüfstand gestellt und ggf. verändert. Und da wird dann immer auch auf die großen Verlierer des Vorjahres geschaut:

Ist die Aktie womöglich zu weit gefallen, könnte sie im neuen Jahr ein guter Long-Kandidat sein? Wird sich das Umfeld verbessern, so dass Umsatz und Gewinn so daherkommen, dass man die Aktie nicht nur haben, sondern vielleicht sogar übergewichten sollte? Da Merck derzeit auf dem viertletzten Platz der Performance der 40 DAX-Aktien steht, könnte man sich diese Frage bereits heute stellen.

Expertenmeinung: Zwei Faktoren wären da wegweisend. Zum einen die Frage, ob sich die Nachfragesituation 2024 so erholt, wie man das für 2023 erwartet hatte, damit aber schief lag, vor allem, weil China als erhoffter Wachstumsmotor nicht ansprang. Zum anderen die Frage, ob die Merck-Aktie durch die massiven Abgaben im Jahresverlauf nicht schon so weit gedrückt wurde, dass selbst eine nur stabile bis geringfügig anziehende Nachfrage und leicht bessere Margen schon reichen würden, damit die großen Adressen die Aktie im neuen Jahr von der Verkaufsliste nehmen und wieder einsammeln.

In Bezug auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen ließe sich hier noch kaum etwas absehen. Aber der Abbau der im Zuge der Materialengpässe massiv aufgestockten Lagerbestände bei den Kunden wird nicht endlos weitergehen. Und China wird, wenn der Immobilienmarkt dort nicht außer Kontrolle gerät, ein gewisses „Grundwachstum“ behalten. Man könnte daher annehmen: Wirklich viel schlimmer als das, was man derzeit schon eingepreist hat, wird es womöglich nicht. Was zur zweiten Frage führt:

Merck KGaA Aktie: Chart vom 20.12.2023, Kurs 140,60 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Merck KGaA Aktie: Chart vom 20.12.2023, Kurs 140,60 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS

Ist da womöglich schon eine negative Übertreibung gegeben? Tendenziell zumindest ja. Was die Aktie aber nicht davor schützen würde, weiter zu fallen, wenn wirklich negative Nachrichten kommen. Aber die Luft nach unten könnte jetzt dünn genug sein, um hier nicht mehr über neue Short-Trades nachzudenken, zumal die Aktie ja bereits 2022 ein schwaches Jahr hatte.

So gesehen wäre Merck eine der Aktien, die eine Chance hätten, 2024 irgendwo im oberen Bereich der Dax-Performer zu landen. Aber das sollte nur dazu anregen, die Aktie auf die Beobachtungsliste zu setzen. Erst, wenn die charttechnischen Fakten diese Chancen auch unterfüttern, wäre die Aktie für den Einstieg interessant. Das wäre aus aktueller Sicht dann der Fall, wenn es mit Schlusskursen über 173 Euro gelungen ist, den Abwärtstrend zu überwinden … und bis dahin wäre es noch ein gutes Stück.

Bis vorgestern rang die Merck-Aktie von unten kommend noch mit ihrer 200-Tage-Linie und hätte die Chance gehabt, mit dem anziehenden Gesamtmarkt deutlich Boden gutzumachen. Seit gestern ist dieses Thema durch, jetzt stellt sich die Frage, ob das bisherige Jahrestief hält.

Ein Minus von 13,09 Prozent war die Quittung für die Meldung, dass der deutsche Pharmakonzern Merck das Ziel von zwei Phase III-Studien, dem letzten Abschnitt der Prüfung neuer Wirkstoffe vor Beantragung einer Genehmigung, bei Evobrutinib verfehlt hat. Dieses Medikament war von den Experten als möglicher „Blockbuster“ eingestuft worden, d.h. man erwartete, dass Evobrutinib einen Umsatz von über einer Milliarde Euro pro Jahr erreichen könnte. Jetzt ist diese Chance offenbar dahin … und die Marktteilnehmer ließen die Aktie fallen wie eine heiße Kartoffel.

Aber sind diese 13,09 Prozent Abschlag diesem Rückschlag angemessen … oder ist die Aktie zu weit oder im Gegenteil sogar noch zu wenig zurückgekommen? Dass diese Frage völlig berechtigt ist, ist richtig. Dass es darauf aber keine sichere Antwort geben kann, aber auch.

Expertenmeinung: Denn auf der einen Seite wäre das Ausbleiben eines Umsatzes von einer Milliarde Euro im Verhältnis zu den 22,2 Milliarden Umsatz, die Merck 2022 erreicht hatte, spürbar, aber nicht entscheidend. Auf der anderen Seite liegen die Gewinnspannen bei neuen Medikamenten, vor allem, wenn sie wie Evobrutinib eine Lücke füllen würden, hoch, während es jetzt zumindest danach aussieht, als würde man auf den Entwicklungskosten sitzen bleiben. Das ist zwar das übliche Risiko von Biotech- und Pharmaunternehmen. Aber Misserfolge werden eben stärker wahrgenommen, weil man von erfolgreichen Produkt-Platzierungen als Anleger einfach ausgeht. Und es kommt ein weiterer Faktor hinzu, der zu dieser harschen Reaktion geführt haben dürfte:

Merck KGaA Aktie: Chart vom 06.12.2023, Kurs 140,75 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Merck KGaA Aktie: Chart vom 06.12.2023, Kurs 140,75 Euro, Kürzel: MRK | Quelle: TWS

Mercks Misserfolg ist nicht der erste. In den vergangenen Wochen kam es zu vergleichbaren Meldungen bei Bayer und MorphoSys … und beide Aktien reagierten ähnlich heftig. Wie es nach dieser ersten Reaktion weitergeht, könnte indes von der Problematik an sich entkoppelt sein, denn die „bad news“ liegen jetzt auf dem Tisch, da beginnen die Chart- und die Markttechnik wieder die erste Geige zu spielen. Und da sehen wir:

Auch, wenn dieses dadurch so markant verloren gegangene Ringen um die 200-Tage-Linie aufs Gemüt der Bullen drücken muss, sehen diese doch auch, dass das bisherige, gerade erst Ende Oktober bei 135,00 Euro markierte Jahrestief noch nicht unmittelbar gefährdet ist. Das könnte ein Sprungbrett für die Kurse stabilisierende Eindeckungen von Leerverkäufen sein, zumal dieser heftige Abschlag die Markttechnik schon nahe an die überverkaufte Zone gedrückt hat. Aber erst, wenn die Merck-Aktie das bei 145,60 Euro liegende Juli-Tief als nächstgelegene Widerstandsmarke eindeutig und auf Schlusskursbasis zurückerobert hätte, ließe sich vermuten, dass a) das Bären-Lager hier nicht aktiv drückt und b) die Bullen wirklich zugreifen und nicht nur die Bären eindecken. Noch ist das offen, noch ist die Merck-Aktie damit ein fallendes Messer mit unbekannter Schärfe, daher: Vorsicht!

Quellenangaben:
Meldung zu den Phase-III-Studien mit Evobrutinib, 05.12.2023:
https://www.merckgroup.com/de/news/evobrutinib-phase-lll.html