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Micron könnte in den kommenden beiden Jahren mehr als 20 Mrd. USD verdienen. Hat der Markt das wirklich verstanden?
Kurskapriolen – doch darauf kommt es wirklich an
Der Kurs von Micron hat sich innerhalb weniger Monate verdoppelt, in den letzten Tagen hat man jedoch ordentlich Federn gelassen.
Doch das ist alles andere als ungewöhnlich. Rasante Rallyes werden immer wieder von scharfen Korrekturen unterbrochen.
Bei Micron ist das auch im April geschehen, binnen weniger Tage ist der Kurs von 130,54 auf 105,72 USD abgestürzt, aber dann auf ein neues Allzeithoch bei 157,54 USD gestiegen.
Der aktuelle Rücksetzer ist also nicht ungewöhnlich. Was wirklich zählt, ist die Frage, wie sich das Geschäft mittelfristig entwickelt und ob die Bewertung im Verhältnis dazu in Ordnung ist.
Massiver Wachstumsmarkt mit nur 2 Wettbewerbern
Micron Technology ist ein führender Hersteller von Speicherlösungen für verschiedene Anwendungen, darunter Computer, Mobilgeräte und eingebettete Systeme. Das Hauptgeschäft von Micron entfällt auf DRAM-Arbeitsspeicher, NAND-Flash-Speicher und zunehmend auch HBM.
HBM und DRAM sind artverwand und werden von drei Unternehmen beherrscht: Micron, SK Hynix und Samsung.
Im NAND-Bereich wird der Markt von fünf Unternehmen beherrscht (Samsung, SK, Western Digital, Kioxia, Micron). In beiden Fällen handelt es sich also um ein Oligopol.
HBM steht für High Bandwidth Memory. HBM ist so konzipiert, dass es eine größere Speicherbusbreite als GDDR-Speicher (DRAM) bietet, wodurch größeren Datenpaketen auf einmal übertragen werden können.
Ein einzelner HBM-Speicherchip ist langsamer als ein einzelner GDDR6-Chip, zeichnet sich durch eine 3D-Stapelarchitektur aus. Mehrere DRAM-Dies werden übereinandergeschichtet, um Bandbreite und Dichte zu erhöhen.
HBM: Für die KI-Chips von Nvidia unerlässlich
HBM wird vor allem in Grafikkarten, High-Performance-Computing (HPC), Künstliche Intelligenz (KI), Servern und in der medizinischen Bildgebung eingesetzt.
Das prominenteste Beispiel dafür sind die KI-Recheneinheiten (GPU) „H100“ und „H200“ von Nvidia.
Im kommenden Jahr dürfte der Marktanteil von Micron in diesem Bereich bei etwa 20% liegen, den Rest teilen sich SK Hynix und Samsung.
Im DRAM-Segment sieht es ähnlich aus. Samsung hat einen Marktanteil von etwa 39%, SK Hynix von 34% und Micron 23%.
Die Marktanteile haben sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verschoben, tendenziell gewinnen SK und Micron aber langsam Marktanteile.
Doch das spielt in diesem Marktumfeld kaum mehr eine Rolle. Die Investitionen in KI, Rechenzentren und allem, was damit in Zusammenhang steht, haben zu einer extrem steigenden Nachfrage für Speicher- und Arbeitsspeicher geführt.
Die Dynamik überrascht selbst die glühendsten Bullen
Doch selbst ohne diesen „neuen“ Trend oder „Hype“ wäre das unausweichlich gewesen. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir in 5 oder 10 Jahren weniger Daten verarbeiten und es weniger Rechenzentren gibt?
Es war demnach nur eine Frage der Zeit und daher habe ich in den letzten Jahren auch etliche Artikel zu Micron geschrieben.
Doch die Dynamik erstaunt selbst Micron-Bullen wie mich. Der Gewinn lag in Q3 mit 0,62 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,50 USD. Der Umsatz übertraf mit 6,81 Mrd. die Analystenschätzungen von 6,70 Mrd. USD ebenfalls.
Vor einem Jahr lag der Umsatz noch bei 3,75 Mrd. USD und Micron war unprofitabel. Der operative Cashflow ist um mehr als den Faktor 100 von 24 Mio. auf 2,48 Mrd. USD gestiegen.
Der freie Cashflow lag bei 425 Mio. USD, obwohl Micron gleichzeitig Milliardeninvestitionen stemmt.
Für das nächste Quartal stellt man einen Umsatzsprung auf 7,4 – 7,8 Mrd. USD und einen Anstieg der Bruttomarge von 26,9% auf 33,5 – 35,5% in Aussicht.
Der Gewinn soll auf 0,92 – 1,16 USD je Aktie steigen, mehr als das anderthalbfache als im gerade abgeschlossenen Quartal.
Man kann es sich kaum vorstellen…
Es ist relativ schwer, es sich vorzustellen, aber in dieser Branche kommt es alle paar Jahre zu einer Gewinnexplosion, wie sie in anderen Sektoren unvorstellbar wäre.
Im Geschäftsjahr 2014 schoss das Ergebnis beispielsweise um 1.400% in die Höhe und im Folgejahr verdiente man auch mehr als das zehnfache von 2013.
Anschließend kollabierte der Gewinn, nur um 2017 um 8.200% zu steigen und sich 2018 auf 11,95 USD je Aktie nochmal mehr als zu verdoppeln.
Damals verdiente man nach Steuern 14,1 Mrd. USD.
Es wäre gut möglich, dass Micron zeitnah wieder ähnliche Gewinne einfahren wird. Tatsächlich ist das inzwischen sogar der Konsens.
Für das kommende Geschäftsjahr, welches bereits in wenigen Wochen beginnt, wird ein Gewinnsprung auf über 9 USD je Aktie erwartet.
Im Folgejahr sollen es über 12 USD je Aktie werden, ein neuer Rekordwert.
Sind die Schätzungen richtig, wird Micron in diesen beiden Jahren mehr als 20 Mrd. USD verdienen, was aktuell in etwa einem Siebtel des Börsenwerts entspricht.
Doch nach den gestrigen Quartalszahlen und der starken Prognose spricht vieles dafür, dass die Konsensschätzungen zu niedrig sind und zur Oberseite revidiert werden müssen.
Jetzt steigen die Preise
Im Endeffekt geschieht genau das, was ich in den vorherigen Analysen bereits antizipiert hatte:
Die Nachfrage übersteigt das Angebot und das nicht nur für eine kurze Zeit.
Es wäre möglich, dass es sich an dieser Situation für mindestens 1-2 Jahre nichts ändern wird und das bestätigt jetzt auch Micron („See supply to fall short of demand in 2024“).
Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die drei Branchengrößen ihre Preise erhöhen. Berichten zufolge will Samsung ab dem dritten Quartal die Preise für DRAM und NAND um 15-20% erhöhen.
Micron plant angeblich auch eine Preiserhöhung um 20% und SK Hynix wird dem Branchentrend dann gerne folgen. Bei vielen anderen Unternehmen im Halbleiter-Sektor sieht es ähnlich aus.
An dieser Stelle kann ich mir einen kleinen Seitenhieb gegen all die Banken und Researchhäuser nicht verkneifen. Kürzlich lagen die meisten Kursziele für Micron noch bei 80-100 USD, jetzt liegen sie plötzlich bei 150 – 180 USD.
Ratings folgen den Kursen und nicht umgekehrt.
![Micron Technology Aktie: Chart vom 28.06.2024, Kurs: 132,23 - Kürzel: MU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Micron Technology Aktie: Chart vom 28.06.2024, Kurs: 132,23 - Kürzel: MU | Quelle: TWS | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.at/app/uploads/2024/06/20240626-micron-technology-operativer-cashflow-steigt-um-10-000.png)
Das kurzfristige Kursgeschehen hängt davon ab, ob die Unterstützung bei 130 und der dort verlaufende Aufwärtstrend durchbrochen wird.
Fällt Micron unter 130 USD, könnte das eine Korrektur in Richtung 125 oder 121 USD einleiten. Darunter wäre sogar der Weg in Richtung 115 oder 107,5 – 110 USD frei.
Wird der Aufwärtstrend jedoch wieder verteidigt, könnte es zeitnah wieder in Richtung Allzeithoch und darüber hinaus gehen.
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