Nemetschek Aktie Prognose Nemetschek: Starke Zahlen, starkes Plus – und ein „Inverted Umbrella“

News: Aktuelle Analyse der Nemetschek Aktie

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Nemetschek
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Zur Nemetschek Aktie

Nemetschek legte am Donnerstag seine Quartalsbilanz vor, die Aktie des Entwicklers von Bau- und Architektur-Software legte daraufhin um 4,9 Prozent zu. Das wäre ebenso folgerichtig wie unspektakulär, hätte der Handelstag nicht einen „Inverted Umbrella“ hervorgebracht.

Ein „Inverted Umbrella“ ist ein Doji im Candlestick-Chart, bei dem nicht nur, wie bei Dojis gefordert, Eröffnungs- und Schlusskurs nahe beieinander oder sogar auf demselben Kursniveau liegen, sondern der zwei lange obere und untere Dochte aufweist. D. h., dass Hoch und Tief weit voneinander entfernt lagen, die Aktie aber trotzdem am Ende dort schloss, wo sie startete. Und es handelt sich um einen „Inverted Umbrella“, wenn der obere Docht deutlich länger ist als der untere, der Gewinn also zeitweise deutlich höher lag. In diesem Fall hatte das Plus im Hoch 9,66 Prozent betragen, die Hälfte dieses Anstiegs war zum Handelsende also dahin. Und das kann für die Bullen zu einem Problem werden.

Es kann und muss nicht, weil ein solcher Doji nur dann zu einem bärischen Signal wird, wenn ihm nennenswerte Kursverluste folgen, idealerweise gleich innerhalb der kommenden ein, zwei Tage. Aber da das Hoch am oberen Ende einer über die Zwischenhochs vom Februar und Juni konstruierbaren Hausse-Begrenzungslinie lag und zugleich das bisherige Rekordhoch, fast genau vor drei Jahren bei 116,15 Euro markiert, nahegekommen war, sollte man das im Auge behalten. Denn auch wenn es eine gut ausgefallene Quartalsbilanz war, so ist es dennoch eine gewesen, die hervorhob, dass man sich mit dem Gedanken „only the sky is the limit“ in Sachen Kurspotenzial besser nicht zu sehr anfreunden sollte.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Nemetschek Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Nemetschek wies ein Umsatzplus von 8,9 Prozent aus, wenn man die Akquisition des US-Unternehmens GoCanvas herausrechnet (was man sollte, weil diese erst im Sommer 2024 vollzogen wurde). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 7,8 Prozent zu. Netto entstand zwar ein Gewinnrückgang, aber das stand in Zusammenhang mit der Integration des akquirierten Unternehmens, ist also kein Problem. Das Problem ist ein anderes:

Nemetschek weist für die ersten drei Quartale einen Gewinn von 1,26 Euro pro Aktie aus, das sind zehn Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das wäre kein Grund, eine Augenbraue zu heben, würde die Aktie ein dem Gewinnzuwachs angemessenes Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 20 bis 30 ausweisen. Aber auf Basis der derzeitigen, durchschnittlichen Gewinnschätzung der Analysten für 2024 liegt eben dieses KGV bei 65, für die Gewinnprognose 2025 dann (wenn die Aktie nicht weiter steigen würde) bei 53! Die Aktie ist also nicht nur ein bisschen, sondern deutlich höher bewertet, als man das bei diesem eher moderaten Gewinnwachstum eigentlich erwarten dürfte.

Nemetschek Aktie: Chart vom 07.11.2024, Kurs 104,80 Euro, Kürzel: NEM | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 07.11.2024, Kurs 104,80 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Das bedeutet, dass die Luft nach oben dünn ist, auf der Unterseite aber eine Menge Enttäuschungspotenzial existiert. Das verleitet diejenigen, denen das klar ist, natürlich bei Kurssprüngen wie dem gestrigen zu Gewinnmitnahmen, die ja dann auch auftauchten. Und wenn man bedenkt, dass die Aktie bei dieser Bewertung selbst dann noch nicht billig wäre, wenn sie die Supportzone 79,30 zu 82,22 Euro ansteuern würde, wird klar, dass Nemetschek ein deutlich heißeres Eisen ist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

Quellen:
Ergebnis des 3. Quartals, 07.11.2024: https://www.nemetschek.com/de/news-media/ngroup-setzt-wachstumskurs-im-q3-2024-fort

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Vorherige Analysen der Nemetschek Aktie

Am Donnerstag vor Handelsbeginn meldete Nemetschek, dass man das US-Unternehmen GoCanvas erwerben werde, ein Software-Dienstleister im Bauwesen. Die Aktie stieg kräftig … und steht jetzt an der Schwelle, in die Region des bisherigen Allzeithochs zurückzukehren.

Die Sache wirkt gut durchdacht. GoCanvas bietet Software-Lösungen zur Steigerung der Sicherheit und der Produktivität an, Nemetschek ist ein Software-Spezialist für den Bereich Bau und Architektur. Laut Nemetschek ergänzen sich die technologischen Ansätze von Nemetschek und GoCanvas, zugleich bietet das Leistungsspektrum des US-Unternehmens eine laut Nemetschek perfekte Ergänzung des gesamten Angebots-Portfolios.

In der adhoc-Meldung wurde der Kaufpreis zwar nicht explizit als Summe genannt, ließ sich aber errechnen. Nemetschek erklärte, dass GoCanvas derzeit wiederkehrende Umsätze von 67 Millionen US-Dollar erreicht, der Kaufpreis betrage das 11,5fache dieser Umsätze. Damit kommt man auf 770 Millionen US-Dollar. Angesichts eines Umsatzes von 853 Millionen Euro bei Nemetschek im vergangenen Jahr ist das ein Wort. Aber ist das damit zwingend zu teuer?

Das kann man noch nicht absehen. Die Synergieeffekte könnten immens sein, nicht zuletzt auch dadurch, dass man so auch die bisherigen GoCanvas-Kunden ins Kundenportfolio bekommt. Aber das kann und wird sich erst in den nächsten Jahren klar darstellen lassen. Erst kostet ein solcher Zukauf eben Geld, bevor er Gewinn bringt … oder auch nicht. Was bleibt ist der Eindruck, dass Nemetschek so in Sachen weiteren Wachstums den Fuß in die Tür gestellt hat. Aber ist das ein Argument, jetzt bei der Aktie zuzugreifen?

Expertenmeinung: Das sollte man sich in zweierlei Hinsicht besser genau überlegen. Denn zum einen ist ein stetiges, zügiges Wachstum bereits in die Aktie eingepreist. Denn nur, wenn es immer weiter vorangeht, wäre ein Kurs/Gewinn-Verhältnis, das nach dem gestrigen Kursanstieg auf Basis der derzeitigen 2024er-Gewinnschätzung der Analysten bei „sportlichen“ 58 liegt, aufrechtzuerhalten. Und bevor GoCanvas dieses Wachstum spürbar positiv beeinflussen könnte, ist das laufende Jahr wohl auf jeden Fall um.

Dementsprechend sehen auch die Kursziele der Analysten aus. Zwar reicht das höchste bis hinauf auf 112 Euro und damit nahe an das bisherige, 2021 markierte Allzeithoch von 116,15 Euro. Aber der Durchschnitt der Kursziele liegt momentan bei 86,75 Euro … und wäre damit bereits überboten. Hinzu kommt der charttechnische Aspekt:

Nemetschek Aktie: Chart vom 06.06.2024, Kurs 96,90 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 06.06.2024, Kurs 96,90 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Unser Chart auf Wochenbasis zeigt, dass die positive Reaktion auf die GoCanvas-Übernahme zwar dazu führte, dass die Nemetschek-Aktie aus der seit Ende Januar bestehenden Handelsspanne nach oben ausbrach und in einem Aufwasch das markante Zwischenhoch vom April 2022 bei 94,78 Euro überwand. Aber hier ließe sich behaupten: Nach der Hürde ist vor der Hürde.

Denn jetzt ist die Aktie bereits an das untere Ende der 2021er-Toppbildungs-Zone zwischen 99,06 und 116,15 Euro gelaufen. Mit Blick auf die äußerst ambitionierte Bewertung und den Umstand, dass wohl die meisten, die auf die GoCanvas-Meldung hin zugreifen wollten, auch bereits eingestiegen sind, dürfte der Weg nach oben jetzt steiniger werden. Ausgerechnet jetzt noch neu einzusteigen oder zuzukaufen, wirkt daher gewagt, das sollte man eher nach einer Korrektur angehen, die ja bekanntlich irgendwann immer kommt.

Quellenangaben: adhoc-Meldung zur Übernahme von GoCanvas, 06.06.2024: https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/2110/news.html?newsID=2779823
Analysten-Kursziele: https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/1000/aktie.html#Analysten

Der freie Cashflow ist um 30 % gestiegen und die nächsten Rekorde stehen an. Steuert Nemetschek jetzt das Allzeithoch an?

An der Weltspitze

Nemetschek ist einer der weltweit führenden Anbieter von Softwarelösungen für die Architektur-, Ingenieur- und Bauindustrie.

Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Softwareprodukten an, die verschiedene Aspekte des Bauprozesses abdecken, darunter Planung, Design, Modellierung, Simulation, Dokumentation und Projektmanagement.

Zu den bekanntesten Produkten des Unternehmens gehören Vectorworks, ArchiCAD, Allplan und Bluebeam. Nemetschek ist international tätig und bedient Kunden auf der ganzen Welt.

Das Unternehmen hat Tochtergesellschaften und Niederlassungen in verschiedenen Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und China.

Die intelligenten Softwarelösungen decken den gesamten Lebenszyklus von Bau- und Infrastrukturprojekten ab und ermöglichen Kreativen, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren. Kunden können Gebäude und Infrastrukturen effizienter und nachhaltiger planen, bauen und verwalten sowie digitale Inhalte wie Visualisierungen, Filme und Computerspiele kreativ entwickeln.

Inzwischen nutzen mehr als sieben Millionen Anwender die Lösungen von Nemetschek. Zu den größten Konkurrenten gehören Autodesk und Trimble.

Transformation zum Abo-Modell: Nemetschek auf Erfolgskurs

Derzeit läuft bei Nemetschek eine Umstellung auf ein Abo-Modell, wie es in der Softwarebranche üblich geworden ist.
Autodesk, der größte Konkurrent von Nemetschek, hat diesen Weg bereits vor etwa 10 Jahren beschritten, was maßgeblich zu dem Erfolg der US-Amerikaner beigetragen hat.

In den Jahren vor der Umstellung, war die Aktie ein schlechtes Investment, seitdem hat sich der Kurs verfünffacht.

Wir hatten bereits vor einigen Monaten auf die Transformation von Nemetschek hingewiesen und darauf, dass sie erstaunlich gut verläuft:
Nemetschek: Rekordergebnis noch in diesem Jahr?

Bei vielen Unternehmen verursacht die Umstellung auf ein Abo-Modell erhebliche Reibung, in vielen Fällen bricht der Gewinn kurzfristig massiv ein.
Bei Nemetschek ist das nicht der Fall.

Gewinn vs. freier Cashflow

Am 21. März wurden die abschließenden Geschäftszahlen für 2023 vorgelegt. Demnach hat sich die positive Entwicklung auch im vierten Quartal fortgesetzt.

Der Umsatz konnte von 801,8 auf 851,6 Mio. Euro gesteigert werden. Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze konnte von 72 % auf 84 % gesteigert werden.
Der Gewinn lag wie auch im Vorjahr auf einem Rekordniveau 1,40 Euro je Aktie.

Bisher war man davon ausgegangen, dass das Ergebnis aufgrund der Umstellung auf 1,34 Euro je Aktie sinken würde.
Erst für 2024 wurde ein neues Rekordergebnis von 1,59 Euro je Aktie erwartet.

Nachdem das Schlussquartal besser verlaufen ist als angenommen, wäre es gut möglich, dass die Schätzungen jetzt nach oben revidiert werden müssen.

Darüber hinaus stellt sich zunehmend die Frage, inwieweit der gemeldete Gewinn noch eine Aussagekraft hat.
Bei Abo-Geschäftsmodell ergibt eine Bewertung auf Basis des Gewinns wenig Sinn.

Es würde den Rahmen sprengen, das im Detail zu erklären. Der Hauptgrund dafür ist die zeitliche Differenz zwischen Zahlungseingängen und der Erbringung von Dienstleistungen.

Nehmen wir beispielsweise an, ein Kunde zahlt heute für ein Zweijähriges Abo.
Dadurch fließt Nemetschek heute Geld zu und natürlich arbeitet man mit diesem Kapital und investiert es in den laufenden Betrieb.
Da der Umsatz aus dem Vertrag nicht sofort bilanziell erfasst wird, sondern erst zum Zeitpunkt der Leistungserbringung, drückt das gemeldeten Gewinn.

Ausblick und Bewertung

Daher ist der freie Cashflow bei Abo-Geschäftsmodell deutlich aussagekräftiger. Während 2023 „nur“ ein Jahresüberschuss von 161,3 Mio. Euro erreicht wurde, lag der freie Cashflow vor M&A bei 240,6 Mio. Euro.

Nemetschek kommt demnach auf einen P/FCF von 41,7. Das ist nicht gerade wenig, doch es ergibt sich ein vollkommen anderes Bild als ein Blick auf das KGV suggerieren würde (Das KGV liegt bei 62).

Für 2024 stellt das Unternehmen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ein Umsatzwachstum von 10-11 % in Aussicht.
Die wiederkehrenden Umsätze sollen um 25 % zulegen, der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am gesamten Konzerngeschäft soll auf 85 % steigen. Die EBITDA-Marge dürfte bei 30-31 % weitgehend unverändert bleiben.

Leider hat Nemetschek keine Prognose für den freien Cashflow vorgelegt. Es ist jedoch anzunehmen, dass eine stark überproportionale Steigerung erreicht wird.
Nemetschek hat den Großteil der Umstellung des Geschäfts bereits vollzogen und dürfte jetzt in eine Phase eintreten, in der zunehmend die Früchte dieser Weichenstellung geerntet werden.

Unterstellt man beispielsweise einen Anstieg des freien Cashflows um 20 %, würde der P/FCF im laufenden Geschäftsjahr auf 34,7 sinken.
Das ist für Unternehmen mit wiederkehrenden Umsätzen, planbaren Cashflows und den vorliegenden Wachstumsraten nicht viel.

Das zeigt auch ein Vergleich mit der direkten Konkurrenz. Nemetschek wächst am schnellsten, auf Platz 2 folgt Autodesk und dann weit abgeschlagen Trimble.
Autodesk kommt derzeit auf einen P/FCF von 43,8 und Trimble wird mit einem P/FCF von 28,8 bewertet.

Seit der letzten Analyse hat Nemetschek massiv zugelegt und die Bewertungslücke hat sich verringert, doch Nemetschek dürfte auch heute noch die attraktivste der drei Aktien sein.

Nemetschek Aktie: Chart vom 22.03.2024, Kurs: 90,00 EUR - Kürzel: NEM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 22.03.2024, Kurs: 90,00 EUR – Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Nemetschek ist auf allen Zeitebenen bullisch. Gelingt jetzt ein Ausbruch über den Widerstand bei 90 – 91 Euro, würde das ein prozyklisches Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 100 – 103 USD auslösen.
Darüber wäre der Weg in Richtung Allzeithoch bei 115 Euro frei.

Die Nemetschek-Aktie wird von einem steten „einerseits, andererseits“ verfolgt. Was nicht an den starken Ergebnissen des Jahres 2023 lag, die das Unternehmen am Donnerstag als vorläufige Zahlen vorlegte. Diese knifflige Situation hat ihren Ursprung in früheren Jahren.

Mit 851,6 Millionen Euro lag der Umsatz des Bau- und Architektursoftware-Entwicklers im Jahr 2023 auf Höhe der Erwartungen und 6,2 Prozent über dem des Vorjahres. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 257,7 Millionen fast genau auf dem Niveau des Vorjahres, die EBITDA-Gewinnmarge erreichte mit 30,3 Prozent das obere Ende der unternehmenseigenen, zuletzt angehobenen Prognose. Nichts von diesen Zahlen war eine Überraschung. Und für weitere Details und, vor allem, für den Ausblick auf das Jahr 2024 müssen die Akteure noch bis zu den offiziellen, geprüften Ergebnissen warten, die am 21. März vorgelegt werden.

Da fragt man sich: Warum steigt eine Aktie, die zwischen Oktober und Januar bereits stark gelaufen war, am Donnerstag, dem Tag der Vorlage des Ergebnisses, um sieben Prozent und holt leichte Gewinnmitnahmen am Tag danach wieder auf? Damit wurde ein 22-Monats-Hoch erreicht … mit einem „alles wie erwartet“? Da kommt es schon, das „einerseits, andererseits“. Denn einerseits steckt hinter diesem Anstieg eine gewisse Logik. Andererseits aber auch nicht.

Expertenmeinung: Einerseits bewegt sich das EBITDA auf Rekordniveau. Und das ja schon seit dem Vorjahr, denn es lag diesmal auf dessen Level. Die Aktie ist indes von ihrem bisherigen Rekordhoch, das 2021 bei 116,15 Euro markiert wurde, noch ein gutes Stück entfernt. Gewinn auf Rekordhoch, Aktie nicht, das heißt Luft nach oben und ist bullisch. So könnte man es sehen.

Nemetschek Aktie: Chart vom 09.02.2024, Kurs 90,18 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 09.02.2024, Kurs 90,18 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Andererseits hat die Sache den Haken, dass das Rekordhoch im Jahr 2021 mit einer wilden Spekulationswelle einherging, bei der die Nemetschek-Aktie mit etwa zehn, zwanzig anderen deutschen Aktien derart nach oben getrieben wurde, dass die Bewertung ein geradezu absurdes Niveau erreichte. Zum Jahresende 2021 lag das Kurs/Gewinn-Verhältnis der Aktie beispielsweise bei 96,4. Das wäre angemessen gewesen, hätte man unterstellen können, dass das Gewinnwachstum der da vorangegangenen Jahre von im Schnitt 50 Prozent durchgehalten würde. Aber das war unrealistisch. Und es rächte sich.

Die Aktie fiel, während sich der Unternehmensgewinn sukzessiv positiv entwickelte, nur eben nicht mit 50-Prozent-Zuwachsraten. Und auch, wenn die Analysten Recht behalten und Nemetscheks Nettogewinn in den kommenden drei Jahren im Schnitt um 25 Prozent zulegen würde, wäre das aktuell auf Basis der Analystenschätzungen für 2024 um 50 liegende Kurs/Gewinn-Verhältnis angemessen … aber eben nicht günstig. Was hieße, dass ein Anlauf an das alte Hoch erneut eine Überbewertung auslösen würde. Natürlich eine weit weniger extreme als 2021. Aber doch eine, die zumindest offen lässt, ob es gelingt, alleine auf Basis derjenigen, die den Haken mit der Bewertung nicht sehen oder nicht sehen wollen, dauerhaft über dem jetzt nach oben verlassenen Aufwärtstrendkanal zu bleiben.

Hier auf der Welle mit zu schwimmen, wäre sicherlich machbar. Aber dabei einen Rettungsring in Form eines Stoppkurses mitzuführen, der greift, wenn die Aktie wieder klar unter diese obere Trendkanal-Begrenzung bei aktuell 85 Euro zurückfällt, wäre unbedingt zu empfehlen.

artikel
Beste aktien 2024?

Wir haben die LYNX-Experten nach den möglichen Top-Aktien für 2024 gefragt.

Quellenangaben: Vorläufiges Geschäftsjahresergebnis 2023, 08.02.2024:
https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/2110/news.html?newsID=2700691

Es war zwar kein Rekordhoch, dass die Aktie des Bau- und Architektursoftware-Entwicklers Nemetschek zum Wochenstart hinlegte, aber immerhin der höchste Stand seit April 2022. Bei einer solchen Rallye kann ein Blick auf die Bewertung und alte Trader-Regeln nicht schaden.

Nach Wassertreten in Sachen Gewinn pro Aktie im Jahr 2023 trauen die Analysten Nemetschek 2024 im Schnitt wieder steigende Gewinne zu, ein Rekordgewinn wäre drin. Und für 2025 und 2026 wird der Gewinnanstieg dann, wie so oft, mit dem Lineal verlängert, obgleich jeder Investor weiß: Was in ein, zwei Jahren sein wird, kann man nicht heute schon wissen. Das weiß ja nicht einmal das Unternehmen selbst … und die stehen mitten im Geschehen.

Dass in den kommenden Jahren alles perfekt laufen wird, ist daher nichts als eine optimistische Annahme. Und selbst wenn es so käme: Die Bewertung der Aktie ist aktuell mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von etwa 52 auf Basis der derzeitigen, ohne Fundament echter Zahlen im Raum stehenden durchschnittlichen 2024er-Gewinnschätzung gelinge gesagt „sportlich“. Kann es da zu einem „Kasse, bitte“ überhaupt eine Alternative geben?

Expertenmeinung: Die Analysten bei ODDO BHF sehen das so. Denn deren von 92 auf 105 Euro angehobenes Kursziel dürfte am Montag federführend dafür gewesen sein, dass die Nemetschek-Aktie mit großem Schwung über die Zwischenhochs des vierten Quartals hinaus lief und den höchsten Stand seit Frühjahr 2022 erreichte. Dies und der Umstand, dass da knapp über diesen Hochs vom November und Dezember sicherlich so mancher Stop Loss von bärischen Tradern lag, die daraufhin eilig ihre massiv in Schieflage geratenen Leerverkäufe durch Aktienkäufe schlossen.

Aber immer dann, wenn scheinbar alle nur kaufen wollen, gilt der Umkehrschluss der alten Regel „kaufe, wenn die Kanonen donnern“: Wenn die Champagnerkorken knallen, sollte man sich überlegen, die Party zu verlassen, bevor die Stimmung womöglich kippt. Immerhin ist die Aktie teuer, die steigenden Gewinne in der Zukunft nur eine Vermutung. Hinzu kommt:

Nemetschek Aktie: Chart vom 23.01.2024, Kurs 85,14 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Nemetschek Aktie: Chart vom 23.01.2024, Kurs 85,14 Euro, Kürzel: NEM | Quelle: TWS

Das nächste, unter dem neuen höchsten Kursziel von 105 Euro liegende Analysten-Kursziel liegt mit 92 Euro schon nahe. Und neben diesem 105 Euro-Ziel wurden am Montag und Dienstag drei weitere Kursziele neu vergeben oder bestätigt … und die lagen bei 67, 80 und 82 Euro, alle mit der Einstufung „Halten“.

Hier zumindest mal Teilverkäufe vorzunehmen und den Rest der Position enger abzusichern, indem man einen Stoppkurs entweder, bei spekulativen Positionen, knapp unter die Hochs vom November und Dezember bei 81,96 und 82,22 Euro legt. Oder, wenn man mittelfristiger agiert, unter das Januar-Verlaufstief bei 72,82 Euro, wäre daher allemal eine Überlegung wert.

Quellenangaben: Analysten-Kursziele: https://ir.nemetschek.com/websites/nemetschek/German/1000/aktie.html#Analysten