Novo Nordisk legt nach Quartalszahlen und Anpassung der Prognose deutlich zu. Dreht die Aktie jetzt wieder zur Oberseite.
So verpasst man keine Rallye
Novo Nordisk ist ein Paradebeispiel dafür, wie antizyklisches Investieren funktioniert. Man sammelt grundsolide Unternehmen ein, wenn sie gerade unbeliebt und niedrig bewertet sind, den Rest übernimmt der Markt.
Zu Novo Nordisk habe ich mich von 2019 bis 2021 mehrfach positiv geäußert. Das KGV lag in dieser Zeit bei größtenteils zwischen 20 und 25, was für einen wachsenden und hochprofitablen Pharmakonzern und weltweiten Marktführer für Diabetes-Medikamente, problemlos vertretbar war und ist.
Damals konnte niemand wissen, dass Novo Nordisk einige Zeit später mit der Abnehmspritze einen gigantischen Erfolg feiern würde.
Und das ist einer der großen Vorteile von antizyklischen Investments und Buy & Hold.
Aktien, die heute unbeliebt sind, können morgen wieder Hoch im Kurs stehen und in einigen Fällen werden sie sogar zu Überfliegern.
Plötzliche Erfolge und Rallyes sind eben genau das… plötzlich und unvorhersehbar. Wer hätte beispielsweise vor einem Jahr erwartet, dass der S&P 500 heute am Allzeithoch stehen würde?
So gut wie niemand, ich auch nicht. Aber das muss man auch nicht. Wer Buy & Hold betreib, nimmt die Rallye mit. Vielleicht war die Cashquote in der einen Situation zu hoch oder nicht hoch genug – aber das ist in Wirklichkeit gar nicht so wichtig.
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Im Gegensatz dazu, ist es eine brotlose Kunst, die nächste Bewegung an der Börse vorhersehen zu wollen. Es sei denn, man ist Hellseher. Falls Sie Hellseher sind, erreichen Sie mich über das Kontaktformular.
An der Börse sollte man sich auf Fakten konzentrieren und mit dem Arbeiten, was man weiß.
Niemand weiß, ob der Markt demnächst um 20 oder 30 % einbrechen wird. Man sollte jedoch einen Plan dafür haben, falls es passiert. Dasselbe gilt für ein Szenario, in dem sich die Rallye noch für Monate fortsetzt.
Wer bereits eine Watchliste hat und weiß, welchen Preis er für die Aktien, die sich darauf befinden, zahlen möchte, muss im Falle eines Crashs nur noch seinen Plan abarbeiten.
Dasselbe gilt für Novo Nordisk und jeder andere Aktie. Niemand konnte vorher Wissen, dass die Aktie innerhalb von wenigen Wochen von 148 auf 108 USD abstürzen würde.
Jetzt wo es dazu gekommen ist, kann man die Faktenlagen nutzen und darüber nachdenken, ob dieser Preis gerechtfertigt ist.
Sollte man jetzt zuschlagen?
Die heutigen Zahlen und der Ausblick liefern Aufschluss. Der Gewinn lag in Q3 mit 27,3 Mrd. DKK über den Erwartungen von 26,6 Mrd. DKK. Mit 71,3 Mrd. DKK verfehlte der Umsatz die Analystenschätzungen von 72,0 Mrd. DKK jedoch.
Nachdem die operative Marge im zweiten Quartal auf 38,1 % gesunken war, ist sie im dritten Quartal wieder auf 47,4 % gestiegen.
Die Sorge, dass die Profitabilität von Novo Nordisk nachhaltig sinken würde, ist damit vorerst vom Tisch.
Auf anderen Portalen wird teilweise von einer Erhöhung der Prognose gesprochen, leider wird dabei ein älterer Ausblick als Vergleichsbasis genutzt.
Es wird ganz offensichtlich voneinander abgeschrieben, statt die Daten zu prüfen.
Aus der Präsentation (Link zur Investor Presentation pdf) geht hervor, dass die Umsatzprognose von 22 – 28 % auf 23 – 27 % präzisiert wurde.
Der Ausblick für das operative Ergebnis wurde von 20 – 28 % auf 21 – 27% angepasst.
Da man mit einer etwas höheren Steuerquote rechnet, hat man die Gewinnerwartungen sogar von 59 – 69 auf 57 – 65 Mrd. DKK gesenkt.
Das könnte auch der Grund sein, warum die erste Freude im europäischen Handel nicht gehalten hat. Zeitweise war die Aktie fast 9 % im Plus, aktuell sind es noch 5,6 %.
Das kann es nicht gewesen sein
Die Quartalszahlen und auch die Anpassung der Prognosen waren alles andere als spektakulär, dürften zur Erleichterung beigetragen haben.
Abseits der Zahlen könnte eine andere News viel wichtiger gewesen sein. Novo Nordisk hat abermals seine Erwartungen hinsichtlich des Gewichtsverlustpotenzials von Cagrisema bekräftigt.
Laut dem Entwicklungschef liegt der Gewichtsverlust bei bis zu 25 % und damit weit über dem Wert von 15 %, der mit Wegovy erreicht wird. Beide Medikamente zielen auf dasselbe Darmhormon ab. Der Unterschied ist, dass Cagrisema auch auf ein Hormon der Bauchspeicheldrüse namens Amylin Einfluss nimmt.
Cagrisema befindet sich in Phase 3 und könnte die Leistung von Zepbound (Eli Lilly), dass einen Gewichtsverlust von 15 – 21 % verspricht, übertreffen.
Bisher hat Eli Lilly einen Marktanteil von 65 %, das könnte sich im Falle einer Zulassung von Cagrisema ändern.
Ob dieser Hoffnungsschimmer am Horizont jedoch ausreicht, um eine nachhaltige Trendwende einzuleiten, ist längst nicht sicher.
De Intraday-Rücksetzer von +9 % auf +5,6 % ist ein erstes Warnsignal.
Aus technischer Sicht kommt das Kaufinteresse genau zum richtigen Zeitpunkt. Novo Nordisk ist zum mehrjährigen Aufwärtstrend zurückgekommen. Solange sich die Aktie per Wochenschluss über 750 DKK halten kann, besteht die Chance auf eine zeitnahe Trendumkehr.
Mögliche Kursziele auf der Oberseite liegen bei 830, 900 und 930 DKK.
Fällt die Aktie jedoch per Wochenschluss unter 750 DKK, muss mit einer Ausdehnung der Korrektur in Richtung 720 – 730 oder 650 DKK gerechnet werden.
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