Oracle Aktie Prognose Oracle: Absturz nach dem Höhenflug – Chance oder Warnsignal?

News: Aktuelle Analyse der Oracle Aktie

von | |
In diesem Artikel

Oracle
ISIN: US68389X1054
|
Ticker: ORCL --- %

--,--
USD
---% (1D)
1 W ---%
1 M ---%
1 J ---%
Zur Oracle Aktie

Nach einem Jahr voller Rekorde hat Oracle mit einer ersten Delle zu kämpfen – ist das nur ein kurzer Rückschlag?

Vom Verfolger zum Vorreiter: Wie Oracle die Cloud umkrempelt

Nachdem Oracle mehrfach die Quartalszahlen übertroffen und die Aktie zu einem wahren Höhenflug angesetzt hat, ist die Siegesserie vorerst vorüber.

Beginnen wir aber zuerst mit den Gründen für die Rallye. Wer schon länger auf LYNX aktiv ist, dem wird vielleicht aufgefallen sein, dass ich seit 2022 schätzungsweise ein Dutzend Artikel zu Oracle geschrieben habe – und das Fazit war immer positiv.

In diesem Jahr sind bei Kursen von 105, 130, 135 und 152 USD bereits vier Analysen zu Oracle erschienen.

Der Grund dafür ist, dass 2022 etwas geschehen ist, womit wohl niemand gerechnet hat. Über Jahre hinweg hinkte Oracle im Cloudgeschäft hinterher und drohte von Google, Snowflake & Co. abgehängt zu werden, doch mit einigen Neuerungen des MySQL Database-Services „HeatWave“ ist der große Wurf gelungen.

Seitdem ist man in diesem Bereich konkurrenzfähig und das Geschäft brummt. Dadurch ist es zu einer nennenswerten Beschleunigung des Wachstums gekommen.

Von der Rekordrallye zur Kurskorrektur

Wie tiefgreifend die Veränderungen sind, wird erst deutlich, wenn man sich die langfristige Historie von Oracle ansieht.
In den zehn Jahren bis 2021 konnte der Umsatz lediglich von 37,1 auf 40,5 Mrd. USD gesteigert werden. Inflationsbereinigt kann man das bestenfalls als Stagnation bezeichnen.

In den drei Geschäftsjahren 2022 bis 2024 kletterte der Umsatz dann aber in rasantem Tempo von 40,5 auf 53,0 Mrd. USD.

Oracle hat sich also wahrlich neu erfunden und im Datenbank- und Cloudgeschäft einen Wachstumstreiber gefunden, der die Dynamiken auf Konzernebene gewendet hat.
Darüber hinaus gewinnt das Cloudgeschäft immer mehr an Gewicht, da es wesentlich schneller wächst als das Altgeschäft. Obendrein ist es profitabler.

Der Gewinn lag im letzten Quartal mit 1,47 USD je Aktie dennoch unter den Erwartungen von 1,48 USD. Mit einem Umsatz von 14,06 Mrd. USD hat man die Analystenschätzungen erfüllt.

Hinzu kam, dass man für das nächste Quartal nur einen Gewinn von 1,47 – 1,51 USD je Aktie in Aussicht stellt, weniger als die bisherigen Konsensschätzungen in Höhe von 1,50 – 1,54 USD je Aktie.

Als Reaktion darauf ist Oracle nachbörslich um 8,6% auf 174,00 USD abgestürzt. Aus meiner Sicht handelt es sich dabei um eine Überreaktion. Andererseits ist es vollkommen normal, dass schlechte Neuigkeiten nach derartigen Rallyes zu scharfen Korrekturen führen.
Die Volatilität ist bei Oracle seit Monaten stark erhöht.

Und nachdem die Aktie im Jahresverlauf um 80% gestiegen ist, ist die Bewertung auch relativ hoch. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Kursreaktion heftig ausgefallen ist.

Oracle unter Druck: Ist der fundamentale Trend noch intakt?

Die eigentliche Frage ist jedoch, ob der fundamentale Trend gebrochen ist oder nicht. Sollte er nicht gebrochen sein, dürfte sich die Aktie früher oder später fangen und anschließend ein neues Allzeithoch markieren.

Im letzten Quartal konnte der Konzernumsatz um 9% auf 14,1 Mrd. USD gesteigert werden. Das Ergebnis nach GAAP verbesserte sich um 24% auf 1,10 USD und nach non-GAAP um 10% auf 1,47 USD je Aktie.

Das Cloudgeschäft verzeichnete ein Umsatzplus von 24% auf 5,9 Mrd. USD, maßgeblich getrieben durch Cloud-Infrastructure, wo der Umsatz um 52% auf 2,4 Mrd. USD gesteigert werden konnte.
In den anderen drei Sparten, die das Cloudgeschäft umfasst, lagen die Wachstumsraten bei 10%,18% und 20%.

“Record level AI demand drove Oracle Cloud Infrastructure revenue up 52% in Q2, a much higher growth rate than any of our hyperscale cloud infrastructure competitors,” said Oracle CEO, Safra Catz. “Growth in the AI segment of our Infrastructure business was extraordinary—GPU consumption was up 336% in the quarter—and we delivered the world’s largest and fastest AI SuperComputer scaling up to 65,000 NVIDIA H200 GPUs. With our remaining performance obligation (RPO) up 50% to $97 billion, we believe our already impressive growth rates will continue to climb even higher. This fiscal year, total Oracle Cloud revenue should top $25 billion.”

Dem CEO zufolge wächst die Cloud-Infrastruktur von Oracle wesentlich schneller als bei den anderen Hyperscalern (Amazon, Microsoft, Google, Meta). Besonders beeindruckend sei das Wachstum im KI-Bereich, wo man einen Anstieg der GPU-Nutzung um 336% verzeichnet hat.
Um das zu erreichen, hat Oracle den weltweit größten und schnellsten KI-Supercomputer gebaut, der mit bis zu 65.000 NVIDIA H200-GPUs arbeitet.

Die nächsten 97 Milliarden

Für das laufende Geschäftsjahr wird erwartet, dass die Gesamterlöse aus der Oracle Cloud erstmals die Marke von 25 Milliarden Dollar überschreiten.
Damit ist das Cloudgeschäft kurz davor, das Altgeschäft zu überholen.

Darüber hinaus verzeichnete man einen Anstieg der verbleibenden vertraglichen Verpflichtungen (Remaining Performance Obligation, RPO) um 50% auf 97 Mrd. USD.

Es dürfte demnach ziemlich sicher sein, dass der Wachstumstrend bei Oracle nicht gebrochen ist. Der Vorstand geht sogar davon aus, dass die Wachstumsraten zunehmen werden.

Oracle-Gründer Larry Ellisson zufolge laufen einige der wichtigsten KI-Modelle auf der Cloud-Infrastruktur des Unternehmens, da sie schneller und günstiger ist als die der Konkurrenz.
Ferner hat man eine Kooperation mit Meta beschlossen.

Dadurch verfestigt sich ein Trend, der sich im Cloud-Umfeld bereits seit langer Zeit abzeichnet: Die großen Anbieter kooperieren auf allen möglichen Ebenen miteinander, statt in Konkurrenz zu treten und über den Preis Marktanteile zu gewinnen.
Scheinbar sind alle zu dem Schluss gekommen, dass das die bessere Strategie ist.

Der Markt ist so groß, dass für alle genug abfällt. Und Oracle hat gerade erst begonnen, in ihn vorzudringen.
Das Cloudgeschäft wird das Altgeschäft nicht nur bald überholen, langfristig könnte der Bereich einen höheren Umsatz erzielen als derzeit der ganze Konzern.

Dafür spricht nicht nur der enorme „Auftragsbestand“ (RPO), sondern auch die zuletzt wieder zunehmende Wachstumsdynamik im Cloudgeschäft.
Im vierten Quartal des letzten Geschäftsjahres lag das Wachstum in dem Bereich bei 20%. In Q1 wurde ein Plus von 21% erzielt und in Q2 waren es 24%.

Oracle Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs: 174 USD - Kürzel: ORCL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Oracle Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs: 174 USD – Kürzel: ORCL | Quelle: TWS

Wird der vorbörsliche Absturz auf 174 USD im regulären Handel bestätigt, kommt es zu einem prozyklischen Verkaufssignal.
Zwischen 172 und 168 USD liegen jedoch drei relevante Unterstützungen und eine weitere bei 164 USD. Daher besteht die ernstzunehmende Chance, dass die Aktie irgendwo in diesem Bereich wieder zu Oberseite dreht.

Aus Sicht der Bullen wird es erst unterhalb von 164 USD wirklich problematisch. Denn sollte dieser Support aufgegeben werden, denn darunter wäre der Weg bis 146 USD frei.

Für langfristige Investoren könnte sich ein derartiger Rücksetzer als Gelegenheit herausstellen. Bei 146 USD läge die forward P/E von Oracle beispielsweise bei 23,3. Das ist in Anbetracht zweistelliger Gewinnsteigerungen und der zunehmenden Dynamik wenig.

Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.

Preisgekrönte Handelsplattform und niedrige Gebühren. Mein Broker ist LYNX.

Wie hilfreich fanden Sie den Artikel?(erforderlich)
Wenig hilfreichSehr hilfreich
Ab jetzt täglich die neuesten Börsenblick-Analysen per E-Mail erhalten
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

--- ---

--- (---%)
Mkt Cap
Vol
T-Hoch
T-Tief
---
---
---
---

Displaying the --- chart

Heutigen Chart anzeigen

Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Chartanalysen
---
---
---
News
---
---
---
Loading ...
Alle Börsenblick-Artikel

Nachricht schicken an Tobias Krieg
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.

Vorherige Analysen der Oracle Aktie

Nach Google hat Oracle jetzt auch den Marktführer AWS als strategischen Partner gewonnen. Der Auftragsbestand steigt um 53 % auf 99 MilliardenR Dollar.

Überraschung … oder auch nicht.

Bei Oracle zeichnen sich auf mehreren Ebenen klare Muster ab. Alle drei Monate springt die Aktie auf ein neues Allzeithoch, weil Oracle wieder die Erwartungen übertroffen hat und die Prognose erhöht.
Es wird nach wie vor unterschätzt, welchen grundlegenden Wandel das Unternehmen vollzogen hat.

Seitdem Oracle im Jahr 2022 ein technologischer Durchbruch in der Cloud gelungen ist, hat das Unternehmen plötzlich wieder einen echten Wachstumstreiber. Das Altgeschäft, das zwar hochprofitabel ist, aber kein nennenswertes Wachstum verzeichnet, verliert immer mehr an Bedeutung.

Im Cloud-Geschäft ist hingegen etwas passiert, womit kaum jemand gerechnet hätte. Über Jahre hinweg hinkte Oracle hinterher und drohte von Google, Snowflake & Co. abgehängt zu werden, doch mit einigen Neuerungen des MySQL Database-Services „HeatWave“ ist der große Wurf gelungen.

Seitdem ist man in diesem Bereich konkurrenzfähig und das Geschäft brummt.

Für unsere Leser ist das keine Neuigkeit, denn seit 2022 hatte ich mehr als ein halbes Dutzend Mal darauf hingewiesen.
In diesem Jahr sind bei Kursen von 105, 130 und 135 USD bereits drei Analysen zu Oracle erschienen.

Dreimal Quartalszahlen, dreimal ein neues Allzeithoch

Die jüngsten Quartalszahlen haben nachbörslich einen Kurssprung um 8,9 % auf ein neues Allzeithoch bei 152,31 USD ausgelöst.
Oracle ist demnach dreimal in Folge nach den Quartalszahlen auf ein neues Allzeithoch gesprungen.

Oracle Aktie: Chart vom 10.09.2024, Kurs: 152,31 USD - Kürzel: ORCL | Online Broker LYNX
Oracle Aktie: Chart vom 10.09.2024, Kurs: 152,31 USD – Kürzel: ORCL | Quelle: TWS

Der Gewinn lag mit 1,39 je Aktie weit über den Erwartungen von 1,32 USD. Der Umsatz übertraf mit 13,3 Mrd. die Analystenschätzungen von 13,2 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 7 % und einem Gewinnsprung um 17 %.

In ähnlicher Weise dürfte es in der nahen Zukunft weitergehen, denn der Wert der Auftragsbestände (RPO, Remaining Performance Obligation) konnte um 53 % auf 99 Mrd. USD gesteigert werden.

Die Fortschritte sind vor allem auf das Cloudgeschäft zurückzuführen. In diesem Bereich konnte der Umsatz um 21 % auf 5,6 Mrd. USD gesteigert werden und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis der Großteil des Konzerngeschäfts auf die Cloud entfällt.

Nach Google hat man auch AWS als Partner gewonnen

Da die Margen im Cloudgeschäft deutlich höher sind, führt das zu überproportionalen Gewinnsteigerungen.

Darüber hinaus ist das Cloudgeschäft durch wiederkehrende Einnahmen und einen gut planbaren Cashflow gekennzeichnet. In den letzten 12 Monaten kletterte der freie Cashflow von 9,46 auf 11,27 Mrd. USD (TTM, trailing twelve months).

Für das laufende Quartal stellt Oracle eine weitere Zunahme der Wachstumsdynamik in Aussicht. Der Umsatz soll auf Konzernebene um 8-10 % steigen und im Cloud-Segment um 24-26 %.
Der Gewinn soll bei 1,45 – 1,49 USD je Aktie liegen, bisher hatte man 1,42 – 1,46 USD je Aktie in Aussicht gestellt.

Nachdem man vor drei Monaten eine strategische Zusammenarbeit mit Google beschlossen hat (Wir berichteten: Revolutionäre Multicloud-Partnerschaft mit Google), hat man gestern bekannt gegeben, dass die Oracle-Datenbank inzwischen direkt in der Google Cloud genutzt werden kann.
(„Oracle and Google Cloud Announce the General Availability of Oracle Database@Google Cloud“)

Darüber hinaus hat man Amazon Web Services (AWS), den weltweiten Marktführer im Cloudgeschäft, als weiteren Kooperationspartner an Land gezogen.
(„Oracle and Amazon Web Services announce strategic multicloud partnership“)

Ein Paradigmenwechsel: Kooperation statt Konkurrenz

Im Zuge der Zusammenarbeit soll ein neues Angebot geschaffen werden, welches Kunden ermöglicht, die Oracle Autonomous Database auf dedizierter Infrastruktur sowie den Oracle Exadata Database Service innerhalb von AWS zu nutzen.

Mit Oracle Database@AWS können Kunden ihre Unternehmensdaten in der Oracle-Datenbank nahtlos mit Anwendungen verbinden, die auf Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2), AWS Analytics Services oder den fortschrittlichen KI- und ML-Diensten von AWS, einschließlich Amazon Bedrock (AI-as-a-Service), laufen.

Am Ende werden sowohl die Kunden als auch Oracle, Google und Amazon davon profitieren.
Damit zeichnet sich ein Trend ab, der immer offensichtlicher wird. Die großen Anbieter im Cloud-Bereich treten nicht mehr ausschließlich im harten Wettbewerb gegeneinander an, sondern setzen verstärkt auf Kooperationen.

Diese Entwicklung zeigt, dass in der Cloud-Welt ein Paradigmenwechsel stattfindet, hin zu einem Modell, das auf Zusammenarbeit und gemeinsamen Erfolg setzt.

Diese neue, kooperative Denkweise bietet für die Kunden den Vorteil, aus einem breiteren Angebot an Technologien und Diensten wählen zu können, ohne sich auf eine einzige Plattform beschränken zu müssen.
Gleichzeitig profitieren die Cloud-Anbieter selbst davon, da sie dadurch ihren Markt erweitern können, anstatt Ressourcen in langwierige Konkurrenzkämpfe zu investieren.

Das dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass der Cloud-Markt vielschichtig ist und rapide wächst. Daher ist es die bessere Strategie, einander zu ergänzen und einzelne Bereiche zu besetzen, statt alles dominieren zu wollen.

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Das bekannte US-amerikanische Unternehmen im Bereich Software und Hardware wird am kommenden Montag seine Ergebnisse zum abgelaufenen Quartal präsentieren. Schon jetzt ist die Spannung groß und zahlreiche Anleger scheinen sich bereits im Vorfeld der Zahlen positionieren zu wollen.

Die Oracle-Aktie zeigte dieser Tage solide Relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt und konnte sogar das Hoch des Vormonats durchbrechen. In dieser Phase eine wirklich beeindruckende Vorstellung. Unterstützungen bieten aktuell die 20- und die 50-Tage-Linie, welche sich knapp über 138.50 USD befinden.  



Expertenmeinung:
Schauen wir uns die zu erwartenden Zahlen genauer an. Der Gewinn soll sich auf 1.33 USD je Aktie belaufen. Die Flüsterschätzungen befinden sich derzeit bei 1.35 USD je Aktie. Dies würde einen Gewinnsprung gegenüber dem Vorjahreszeitraum von über 12% entsprechen. Der Umsatz soll bei über 13.22 Milliarden USD liegen und ebenfalls um 6% steigen.

Bereits die zuletzt im Juni veröffentlichten Ergebnisse sorgten für eine heftige Kursexplosion. Wird sich dies erneut wiederholen? Aus technischer Sicht kann ich dem Titel vorerst nur positive Aussichten mit auf den Weg geben. Der Chart sieht vielversprechend aus.

Aussicht: BULLISCH

Oracle Aktie: Chart vom 05.09.2024, Kurs: 142.61 USD, Kürzel: ORCL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Oracle Aktie: Chart vom 05.09.2024, Kurs: 142.61 USD, Kürzel: ORCL | Quelle: TWS

Quelle:
Earningswhisper; https://www.earningswhispers.com/epsdetails/ORCL


Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Der US-amerikanische Soft- und Hardwarehersteller konnte zuletzt mit seinen Quartalsergebnissen einen gewaltigen Sprung in Richtung Norden machen. Die Kurse stiegen innerhalb weniger Tage mehr als +16%, um schlussendlich bei rund 145 USD einen neuen Widerstand aufzubauen. Hier konsolidiert die Oracle-Aktie nun schon seit geraumer Zeit. Im gestrigen Handel folgte dann jedoch ein dramatischer Abverkauf, welcher die Aktie innerhalb weniger Minuten rund 5% kostete. Hintergrund war ein geplatzter Deal mit Elon Musks KI-Startup. Dieser hätte dem Unternehmen einen Auftrag in der Höhe von bis zu 10 Milliarden US-Dollar gesichert. Stattdessen wird xAI nun die Chips von Nvidia kaufen, so ein Statement von Musk am Dienstagnachmittag über X.com (vormals Twitter).

Expertenmeinung: Vorerst bleibt es lediglich bei einem Pullback. Die Aktie schloss nicht am Tagestief und verletzte auch nicht die 20-Tage-Linie. Der technische Schaden ist somit nicht derart hoch, als dass man sich abrupt Sorgen machen müsste. Mitunter könnte die kurze Schwächephase sogar gute Kaufchancen liefern. Wichtig ist nun, dass das zuletzt gebildete Pivot-Tief von Ende Juni bei 137.56 USD möglichst nicht nach unten gebrochen wird. Dieses wäre aus aktueller Sicht eine durchaus adäquate Risikoabsicherung.

Aussicht: BULLISCH

Oracle Aktie: Chart vom 09.07.2024, Kurs: 140.95 USD, Kürzel: ORCL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Oracle Aktie: Chart vom 09.07.2024, Kurs: 140.95 USD, Kürzel: ORCL | Quelle: TWS

Quelle: TipRanks.com
https://www.tipranks.com/news/oracle-nyseorcl-slides-after-xai-deal-collapses

Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Eigentlich waren die Quartalsergebnisse des Datenbankriesen, welche Anfang Juni präsentiert wurden, nicht gerade berauschend. Die Erwartungen der Analysten wurden verfehlt. Doch Anleger konzentrierten sich ganz auf die Aussagen des CEOs, wonach derzeit eine wesentlich höhere Nachfrage besteht, als der Konzern mit seiner Oracle Cloud Infrastructure (OCI) decken kann. Diese ist für das Unternehmen überaus bedeutend, um weitere KI-Anteile im Markt generieren zu können. Sowohl der Konzern als auch Analysten erwarten sich für 2025 einen immensen Umsatzschub in diesem Geschäftsfeld. Dies war auch der Grund, dass die Oracle-Aktie, trotz eher mäßiger Ergebnisse nach den Daten schnell in Richtung Norden ging.

Expertenmeinung: Auch eine angekündigte Cloud-Partnerschaft mit OpenAI, Microsoft als auch Alphabet half der Aktie bei der jüngsten Rallye. Der Trend ist aus einer neutralen in eine bullische Phase ausgebrochen und die Kurse sind seither nicht mehr zu bremsen. Einziges Problem an der Lage ist die Tatsache, dass sich diese nun zu weit von der 50-Tage-Linie entfernt haben. Wir befinden uns inmitten einer Übertreibung, welche wohl nur noch von kurzer Dauer sein dürfte. Der nächste Pullback könnte mitunter wieder bessere Kaufgelegenheiten bringen.

Aussicht: BULLISCH

Oracle Aktie: Chart vom 18.06.2024, Kurs: 145.81 USD, Kürzel: ORCL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Oracle Aktie: Chart vom 18.06.2024, Kurs: 145.81 USD, Kürzel: ORCL | Quelle: TWS

Oracle setzt sich im Wettbewerb um die Cloud durch und zieht eine Partnerschaft mit Google an Land. OpenAI (Chat GPT) setzt ebenfalls auf Oracle.

Damit hatte keiner gerechnet (außer unsere Leser)

In den letzten Monaten hatte ich mich mehrfach positiv zu Oracle geäußert. Der schlafende Riese ist erwacht und hat sich neu erfunden.
Nach den gestrigen Neuigkeiten ist die Aktie auf ein neues Allzeithoch gesprungen.

Doch darauf, dass sich bei Oracle etwas nachhaltig verändert hat, haben wir schon sehr viel früher hingewiesen: Oracle: Cloud mit „Hyperwachstum“ (14.06.2022 – online ist nur noch die Einleitung abrufbar)

In diesem Segment ist etwas geschehen, womit die wenigsten gerechnet hatten. Nachdem man im Cloud-Bereich über weite Strecken hinterherhinkte und den Anschluss gegenüber Microsoft oder Google zu verlieren schien, gelang mit einigen Neuerungen der MySQL-Cloud-Services „Heatwave“ der große Durchbruch.

Plötzlich konnte man technologisch mit Google & Co. mithalten. Wie man aus Branchenkreisen vernimmt, ist die Oracle-Cloud sogar leistungsstärker als die von Snowflake. Plötzlich spielte man in der ersten Liga mit und das hat sich bis heute nicht geändert.

OpenAI und Microsoft setzen auf Oracle

Das hat dazu geführt, dass es in den letzten beiden Jahren zu einer enormen Beschleunigung des Wachstums gekommen ist. Nachdem der Umsatz von Oracle eine halbe Ewigkeit stagniert hat, legte der Umsatz binnen zwei Jahren von 40,48 auf 49,96 Mrd. USD massiv zu.

Inzwischen hat das Cloudgeschäft das stagnierende, aber hochprofitable Altgeschäft überholt und wächst mit enormem Tempo weiter.

Die Cloud-Infrastruktur von Oracle ist so leistungsfähig und effizient, dass immer mehr Unternehmen darauf zurückgreifen.

Gestern gab OpenAI bekannt, dass man zukünftig neben Microsoft Azure auch Oracle Cloud Infrastructure zur Erweiterung der KI-Plattform nutzen wird.
OpenAI ist das Unternehmen hinter ChatGPT und führend im Bereich KI-Forschung und -Entwicklung. ChatGPT hat inzwischen mehr als 100 Millionen Nutzer pro Monat.

Um die Rechenleistung und Kapazitäten auszubauen, arbeiten Oracle, Microsoft und OpenAI zukünftig zusammen.

Neues Allzeithoch: Gründe gibt’s genug

Das hätte vermutlich bereits ausgereicht, um die Oracle -Aktie auf ein neues Allzeithoch zu hieven. Die Quartalszahlen, die gestern ebenfalls veröffentlicht wurden, spielen bei derartigen Neuigkeiten kaum eine Rolle.

Die Quartalszahlen selbst waren auch unspektakulär, Umsatz und Gewinn lagen jeweils marginal unter den Erwartungen.
Auch die operative Marge verbesserte sich jedoch überraschend stark von 44 auf 47%.

Wohin die Reise gehen wird, zeigt eine andere Kennzahl. Die Remaining Performance Obligations (RPO) konnten um 44% auf 98 Mrd. USD gesteigert werden.

Man könnte die Remaining Performance Obligations in diesem Zusammenhang auch als Auftragsbestand bezeichnen.

In nur einem Quartal hat man mehr als 30 Aufträge im KI-Bereich erhalten, Gesamtwert 12,5 Mrd. USD. Wer an dieser Stelle noch glaubt, dass es sich bei den Themen Cloud, Cloud-Infrastruktur und KI nur um einen kurzzeitigen Hype handelt, dürfte eines Besseren belehrt werden.

Genau zuhören

Oracle erwartet im Jahresverlauf eine Beschleunigung der Wachstumsdynamik („Have increased confidence that revenue will grow and accelerate.“)

Im laufenden Geschäftsjahr, welches im Juni begonnen hat, erwartet man auf Konzernebene ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich („Expect double digit revenue growth in FY25“), das Cloud-Infrastrukturgeschäft soll um mehr als 50% wachsen („Sees cloud infrastructure growth above 50% n FY25“).

Beim Earnings Call verwies man aber bereits darauf, dass diese Prognose zu niedrig sein könnte. Man werde im September ein Update vorlegen („Our guidance may prove to be too conservative […] Will give a full update in Sept“).

Revolutionäre Partnerschaft mit Google

Ein Grund dafür könnte eine bahnbrechende Multicloud-Partnerschaft mit Google sein. Das Cloudgeschäft wächst derartig schnell und hat so großes Potenzial, dass zunehmend auf Kooperation gesetzt wird.

Beide Unternehmen werden gemeinsam „Oracle Database@Google Cloud“ auf den Markt bringen und die beiden Cloud-Systeme dadurch verbinden.
Dadurch soll ein nahtloser Parallel-Betrieb beider Systeme ermöglicht werden – ohne Datenübertragungsgebühren zwischen den Clouds.

Die neuen Multicloud-Funktionen bieten eine vollständig integrierte Erfahrung für das Bereitstellen, Verwalten und Nutzen von Oracle-Datenbankinstanzen innerhalb von Google Cloud, zusammen mit der Fähigkeit, Daten zu verschieben und neue cloud-native Anwendungen über beide Clouds hinweg bereitzustellen.

Oracle Database@Google Cloud bietet Kunden direkten Zugang zu Oracle-Datenbankdiensten, die auf OCI laufen und in Google Cloud-Rechenzentren bereitgestellt werden.

Oracle Database@Google Cloud

Dieses neue Angebot soll Kunden dabei helfen, die Migration in die Cloud zu beschleunigen, damit sie ihre IT-Umgebungen modernisieren und die Infrastruktur, Werkzeuge und KI-Dienste von Google Cloud nutzen können – einschließlich Daten und Analytik, Vertex AI und den Gemini-Foundation-Modellen.

Kunden profitieren von flexiblen Optionen, um die Migration ihrer Oracle-Datenbanken zu Google Cloud zu vereinfachen und zu beschleunigen, einschließlich der Kompatibilität mit bewährten Migrationswerkzeugen wie Oracle Zero-Downtime.

Zukünftig wird es auch möglich sein, über den Google Cloud Marketplace Datenbankdienste von Oracle zu kaufen und innerhalb der Multicloud zu betreiben.
Das umfasst das gesamte Portfolio von Oracle-Datenbankdiensten, einschließlich Oracle Exadata Database Service, Oracle Autonomous Database Service, MySQL Heatwave, Oracle Database Zero Data Loss Autonomous Recovery Service, Oracle GoldenGate und Oracle Data Safe.

Ich versteh’ nur Bahnhof

Falls Sie in Anbetracht all der technischen Begriffe kein Wort verstanden haben, ich versuche es nochmal möglichst einfach:
Google und Oracle haben eine tiefgreifende Partnerschaft im Cloud-Segment geschlossen. Die beiden bisherigen Plattformen werden nahtlos miteinander kompatibel und Oracle und Google unterstützen sich zukünftig auch gegenseitig im Vertrieb.

Für Oracle sind das sensationelle Nachrichten. Das Cloud-Infrastrukturgeschäft (IaaS) von Oracle soll in diesem Jahr um mehr als 50% wachsen.

Das würde bedeuten, dass der Umsatz in der Konzernsparte von 6,9 Mrd. auf mindestens 10,35 Mrd. USD steigen wird.

Ausblick und Bewertung

Dabei handelt es sich aber nicht um die einzige Konzernsparte, die erhebliches Wachstum verzeichnet.
Im letzten Quartal konnte der Umsatz im Segment Cloud Application (SaaS) um 10% auf 3,3 Mrd. USD gesteigert werden. Der Bereich Fusion Cloud ERP (SaaS) verzeichnete ein Wachstum von 14% auf 0,8 Mrd. USD und die NetSuite (SaaS) ein Plus von 19% auf 0,8 Mrd. USD.

In Anbetracht dieser Tatsachen ist eine forward P/E von 21,8 problemlos vertretbar. Darüber hinaus dürften die Konsensschätzungen nach diesen Neuigkeiten zur Oberseite revidiert werden, wodurch die forward P/E weiter sinkt.

Das Szenario (zunehmende Bedeutung der Cloud-Sparte, eine zunehmende Wachstumsdynamik und ein überproportional steigender Gewinn), welches ich in den letzten Analysen mehrfach aufgezeigt habe, scheint sich zu materialisieren.

Oracle Aktie: Chart vom 12.06.2024, Kurs: 135 - Kürzel: ORCL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Oracle Aktie: Chart vom 12.06.2024, Kurs: 135 – Kürzel: ORCL | Quelle: TWS

Oracle notiert vorbörslich 8,98% im Plus bei 135 USD. Sollte der Kurssprung im regulären Handel bestätigt werden, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 135 – 137 und 147 – 150 USD.