Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Das kalifornische Softwareunternehmen gehört mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 320 Milliarden USD zu den größeren Kalibern der Branche. Die Salesforce-Aktie konnte sich in den letzten Monaten exzellent entwickeln. Wie am Faden gezogen, ging es mit den Kursen stetig nach oben und die Spannung unter den Anlegern vor den gestrigen Quartalsergebnissen war hoch.
Zwar wurden die Gewinnerwartungen mit 2.41 USD je Aktie leicht verfehlt, dafür lag das Umsatzwachstum auf 9.44 Milliarden USD über den Schätzungen der Analysten. Überzeugt haben Anleger wohl auch die Aussichten für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2025. Im nachbörslichen Handel machte das Papier einen gewaltigen Satz von mehr als +10% nach oben.
Expertenmeinung: Ich habe die Aktie schon länger im Auge, da der Trend sauber verläuft. Die Kurse docken immer wieder an der 20-Tage-Linie an, um danach den bullischen Tenor fortzuführen. Scheinbar ideale Voraussetzungen für Trader. Das heute zu erwartende Gap nach oben ist zwar sehr positiv zu sehen. Doch damit wir der Abstand zur 50-Tage-Linie hoch, was das Papier in den kommenden Tagen anfällig für Korrekturen macht. Ich bleibe hier zwar bei einer positiven Aussicht, würde jedoch auf eine bessere Situation warten, als einfach in das Gap hinein zu kaufen.
Aussicht: BULLISCH
Top Flop Aktien – Übersicht der Gewinner und Verlierer
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Trendbetrachtung auf Basis 6 Monate: Die Aktie des US-Unternehmens geht seit dem Wahlsieg Trumps regelrecht durch die Decke. In den letzten Handelstagen konnte die Salesforce-Aktie mehr als +10% zulegen und die Bullen scheinen weiterhin nicht genug zu haben.
Mittlerweile konnte sogar der Widerstand bei rund 329 USD scheinbar mühelos überwunden werden. Auch das Handelsvolumen zog dieser Tage stark an und liefert somit weitere positive Signale. Der Trend befindet sich aktuell in einer bullischen Phase.
Expertenmeinung: Zuletzt hat Jefferies die Aussichten der Aktie von 350 USD auf 400 USD angehoben. Dies hat der Aktie weiteres positives Momentum beschert. Dennoch sollten Anleger einen kühlen Kopf bewahren. Der Abstand der Kurse zur 50-Tage-Linie ist auf ein neues Rekordniveau gestiegen.
Lediglich im Juni, als die Aktie unter Druck war, lag die Spanne auf ähnlichem Niveau und führte in Folge zu einer Snapback-Rallye. Eine Konsolidierung bzw. eine Zwischenkorrektur wäre längst überfällig und könnte in Folge womöglich wieder gute Kaufgelegenheiten liefern.
Die Börse feiert die bevorstehenden Zinssenkungen. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Salesforce in Richtung Allzeithoch durchstarten könnte.
Bank of Japan beruhigt Märkte
Nachdem der Nikkei an einem Tag um 12 % abgestürzt ist, hat die Bank of Japan die Märkte beruhigt und ist verbal zurückgerudert.
Das hat zu einer Stabilisierung des Yen und einer brachialen Erleichterungsrallye geführt. Die grundlegenden konjunkturellen Probleme werden wieder ignoriert, sind aber längst nicht vom Tisch. Wie sinnvoll das ist, darf infrage gestellt werden.
Doch vorerst dürfte die Rallye weitergehen. Die Erleichterung war zu groß, um zeitnah wieder in sich zusammenzustürzen. Das wird erst passieren, sobald die Konjunktursorgen wieder die Schlagzeilen beherrschen.
Bis dahin wird die Börse die bevorstehenden Zinssenkungen feiern. Denn nachdem die US-Inflationsrate im Juni auf den niedrigsten Stand seit März 2021 gefallen ist, dürfte die FED mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Leitzins senken.
Börse feiert bevorstehende Zinssenkungen
Im Juli ist die Inflation in den USA entgegen den Erwartungen von 3,0 % auf 2,9 % gesunken. Die monatliche Teuerungsrate lag bei 0,2 %. An der Inflationsfront zeichnet sich eine zunehmende Entspannung ab.
Es wäre daher sogar möglich, dass die US-Notenbank im September zwei Zinsschritte durchführt und den Leitzins von 5,25 – 5,50 auf 4,75 – 5,00 Prozent senkt.
Das dürfte dem Aktienmarkt weiter Auftrieb verschaffen. Neben der Tatsache, dass die Flut alle Boote hebt, bringt Salesforce noch hausgemachte Kurstreiber mit.
Das beginnt mit dem bullischen Chartbild. Nach den letzten Quartalszahlen kam es zu einem Kurssturz, der aber umgehend wieder revidiert wurde. Vermutlich hatten die negativen Schlagzeilen eine kurze Panik ausgelöst, doch die Mehrheit der Anleger, die sich anschließend den Quartalsbericht zu Gemüte geführt haben, sind offensichtlich zu einer bullischen Haltung gelangt.
Jetzt steht die Aktie kurz vor einem möglichen Kaufsignal. Gelingt ein Ausbruch über das Widerstandsband bei 263 – 265 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 268 – 278 sowie 288 – 293 USD.
Das wird vollkommen unterschätzt
Aus fundamentaler Sichtweise lässt sich ein möglicher Kursanstieg ebenfalls rechtfertigen. Im letzten Quartal lag der Gewinn mit 2,44 je Aktie über den Schätzungen von 2,38 USD. Der Umsatz lag mit 9,13 Mrd. USD im Rahmen der Erwartungen.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 11 % und einem Gewinnsprung um 44 %.
Ich hatte in früheren Artikeln immer wieder darauf hingewiesen, dass Salesforce ein „Underearner“ war und dazu in der Lage wäre, wesentlich profitabler zu sein, wenn man nur die notwendigen Maßnahmen ergreifen würde. Salesforce hatte beispielsweise die Preise über sieben Jahre nicht erhöht, inzwischen hat man es jedoch.
Bei dem vorliegenden Geschäftsmodell und der enormen Kundenbindung, ergab diese Strategie nie Sinn, und man kann als Aktionär nur hoffen, dass man diese Vorgehensweise dauerhaft begraben hat. Doch das ist nur einer von vielen Gründen, warum die Profitabilität von Salesforce perspektivisch steigen sollte.
Cash ist King
Versierte Anleger werden aber ohnehin wissen, dass der gemeldete Gewinn nicht der beste Maßstab ist, den Erfolg von Salesforce zu messen. Der freie Cashflow liefert ein noch besseres Bild und konnte im ersten Quartal um 43 % auf 6,08 Mrd. USD gesteigert werden.
Derzeit geht man davon aus, dass der FCF in diesem Jahr um 24 % auf 12,00 USD je Aktie steigen wird. Etwas mehr als die Hälfte davon hat Salesforce bereits in Q1 erwirtschaftet. Salesforce erzielt zwar meistens einen großen Teil des freien Cashflows im ersten Quartal, aber die Vermutung liegt nahe, dass die aktuellen Konsensschätzungen zu niedrig sind.
Sollte das nicht der Fall sein, ist die Aktie dennoch unterbewertet. Selbst bei einem moderaten P/FCF von 25 liegt der faire Wert von Salesforce bei 300 USD. Sind die Schätzungen zu niedrig und unterstellt man einen P/FCF von 30, kommt man auf Kursziele weit über dem bisherigen Allzeithoch.
Salesforce ist im Höhenflug. Bei den geschäftlichen Erfolgen ist das kein Wunder. Bricht die Aktie jetzt auf ein neues Allzeithoch aus?
So gut lief das letzte Quartal
Salesforce ist im Höhenflug. Bei den geschäftlichen Erfolgen ist das kein Wunder. Das waren die ersten Worte der letzten Analyse (Salesforce: Die Bullen lassen es krachen. Mit gutem Grund) und sie sind heute genauso richtig wie damals.
Bei Salesforce läuft es blendend und es gibt keine Hinweise darauf, dass sich das zeitnah ändern wird.
Wie man am Mittwoch nachbörslich bekannt gab, lag der Gewinn in Q4 mit 2,29 je Aktie über den Erwartungen von 2,25 USD. Der Umsatz übertraf mit 9,29 Mrd. die Analystenschätzungen von 9,22 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 11 % und einem Gewinnsprung von 36 %. Bei Abo-Modellen ist der freie Cashflow jedoch aussagekräftiger als der gemeldete Gewinn. Der freie Cashflow konnte um 27 % auf 3,26 Mrd. USD gesteigert werden.
Der Umsatz im abgeschlossenen Geschäftsjahr legte um 11 % auf 34,9 Mrd. USD zu und der freie Cashflow um 50 % auf 9,50 Mrd. USD.
Zukunftsaussichten: Salesforce auf dem Weg zu neuen Rekorden
Der Auftragsbestand konnte um 17 % auf 56,9 Mrd. USD gesteigert werden. Das neue Geschäftsjahr dürfte demnach genauso erfolgreich werden wie das letzte.
Salesforce stellt einen Anstieg des Umsatzes um 8-9 % auf 37,7 – 38,0 Mrd. USD in Aussicht, das Subskriptionsgeschäft soll um 10 % wachsen. Die operative Marge (non-GAAP) soll von 30,5 % auf 32,5 % steigen und die operative Marge nach GAAP von 14,4 % auf 20,4 %. Der operative Cashflow soll um 21-24 % gesteigert werden, der freie Cashflow dürfte in ähnlichem Maße zulegen.
Sollte das der Fall sein, würde Salesforce im laufenden Geschäftsjahr einen freien Cashflow von mindestens 11,5 Mrd. USD erzielen. Da Salesforce keine nennenswerten Schulden und Barmittel in Höhe von 8,47 Mrd. USD hat, wird dieses Kapital nicht benötigt und kann an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Daher hat man weitere Buybacks in Höhe von 10 Mrd. USD (rund 3 % des Börsenwerts) und erstmals eine Dividende beschlossen. Vorerst will man 0,40 USD pro Aktie und Quartal ausschütten. Die Dividendenrendite liegt demnach bei 0,51 %, in den kommenden Jahren sind jedoch massive Steigerungen zu erwarten.
Ausblick und Bewertung
Die Aktie scheint trotz der massiven Rallye der vergangenen Monate, während der wir uns immer wieder positiv zum Unternehmen geäußert haben, nicht überbewertet zu sein. Aktuell kommt Salesforce auf einen forward P/FCF von 26,1. Mit Blick auf die Charakteristiken des Geschäftsmodells sowie den vorliegenden Wachstumsraten könnte man wesentlich mehr rechtfertigen. Daher war die Aktie in der Vergangenheit auch meistens teurer, wesentlich teurer.
In den fünf Jahren vor 2020 lag der P/FCF durchschnittlich bei 40,4. Das bedeutet nicht, dass die Bewertung wieder auf dieses Niveau steigen muss, doch auszuschließen ist es nicht.
Aus technischer Sicht ist die Aktie klar bullisch, es stellt sich nur die Frage, ob das bisherige Allzeithoch in einem ersten Anlauf überwunden werden kann. Sollte das nicht der Fall sein, könnte es vorher nochmal zu einem Rücksetzer zur Unterstützungszone bei 284 – 290 USD kommen, vielleicht werden sogar 270 USD angesteuert.
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es anschließend zu einem Ausbruch auf ein neues Allzeithoch kommt, wenn es nicht schon vorher passiert. Es wäre gut möglich, dass ein direkter Ausbruch gelingt. In beiden Szenarien ergäben sich dann extrapolierte Kursziele bei 335 und 350 USD.
Geschäftsmodell
Salesforce ist der weltweit führende Anbieter von CRM-Systemen (Kundenbeziehungsmanagement). Salesforce hat also ein Produkt, dass jedes Unternehmen ab einer gewissen Größe benötigt und nutzt man die Systeme erst, ist ein Wechsel der Kunden zur Konkurrenz kaum mehr möglich.
Gleichzeitig baut der CRM-Konzern seine Angebotspalette stetig aus und wächst somit nicht nur durch die Gewinnung von Neukunden, sondern auch in erheblichem Maß dadurch, dass man das Geschäft mit den Bestandskunden immer weiter steigert.
Und je stärker und vielfältiger die Integration von Salesforce-Systemen bei den Kunden ist, desto aufwändiger wird der Wechsel. Das führt zu einer außerordentlich hohen Kundenbindung. Hat man einen Kunden erstmal gewonnen, bleibt er in der Regel für lange Zeit einer.
Darüber hat Salesforce nach vielen Jahren endlich Preiserhöhungen durchgeführt. Dieser Faktor, gepaart mit den laufenden Effizienzmaßnahmen, führen zu überproportionalen Gewinnsteigerungen.