Ende Januar brach die Sartorius-Vorzugsaktie aus der das 2. Halbjahr 2024 dominierenden Handelsspanne nach oben aus. Jetzt hat sich dieser Ausbruch nicht nur als Bullenfalle entpuppt, der Kurs rutscht auch noch auf das bisherige Jahrestief zu. Was ist da los?
Als Sartorius vor zwei Monaten vorläufige 2024er-Ergebnisse und einen Ausblick auf 2025 präsentierte, machte die Vorzugsaktie einen Riesensatz nach oben, denn das Zahlenwerk schürte Hoffnung auf wieder kräftig steigende Gewinne. Und da das vierte Quartal unerwartet gut ausfiel, hatte man auch den Eindruck, eine Wende zum Guten habe bereits den nötigen Rückenwind.
Neue Zahlen vom Unternehmen, die dieses Bild konterkarieren könnten, gibt es bislang noch nicht. Das erste Quartal läuft ja noch, die Ergebnisse dazu werden vermutlich am 16. April kommen. Das kann also nicht der Grund sein, wieso dieser Kurssprung von Ende Januar nicht auf Anschlusskäufe, sondern auf Abgaben traf, die die Aktie wieder in ihre vorbestehende Trading-Range zwischen 199,50 und 272,50 Euro gedrückt haben. Abgaben, die nach einem letztlich gescheiterten Versuch, wenigstens die um 236 Euro verlaufende 200-Tage-Linie zurückzuerobern, am Mittwoch erneut Fahrt aufnahmen.

Wieso bekommen die Bullen hier kein Bein auf den Boden, obwohl die Medizin- und Labortechnik, in der Sartorius agiert, doch eigentlich ein Markt mit großem Wachstumspotenzial ist? Der Grund liegt in einer Kombination aus enttäuschten Erwartungen und zu viel Optimismus in früheren Jahren.
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Expertenmeinung: Nach der Corona-Phase kam es zu Liefer- und Transportengpässen, ausgelöst durch einen immensen Nachfrage-Überhang. Das führte zu einem deutlichen Anstieg des Umsatzes und der Gewinnmarge bei Sartorius, weil viele Kunden angesichts der Verknappung versuchten, umgehend und auf Vorrat zu ordern. Doch während viele Anleger und auch so mancher Analyst dieses aus einer Sondersituation geborene Wachstum mit dem Lineal in die Zukunft verlängerten und die Aktie dadurch von einem Rekord zum nächsten haussierte, kam es, wie es eigentlich ja kommen musste:
Die Lager der Kunden waren randvoll, die Aufträge sackten daher weg und die Aktie, die durch die Vorwegnahme eines Nonstop-Wachstums in unrealistischer Größenordnung völlig überbewertet war, begann zu fallen. Damit sank zwar das zuvor zeitweise sogar weit über 100 liegende Kurs-/Gewinn-Verhältnis. Aber es sank nicht auf einen Level, den man als „günstig“ ansehen könnte. Denn seit 2023 hoffen die Analysten und Anleger darauf, dass die Investitionen in China wieder zu alter Stärke zurückfinden und dort die Basis für wieder boomende Aufträge bei Sartorius entsteht. Doch bislang kommt dieser Boom eben nicht in dem Maß, wie erhofft.
Die Analysten sehen für den Gewinn pro Aktie in diesem und in den kommenden zwei Jahren zwar Wachstum dergestalt, dass der Gewinn pro Anteilsschein per Ende 2027 mit etwa 7,60 Euro knapp doppelt so hoch liegen soll wie der 2024er-Gewinn. Aber daraus würde sich selbst auf dem derzeit wieder gedrückten Kursniveau der Vorzugsaktie ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 29 errechnen. Für den Gewinn, den man sich am Ende des übernächsten Jahres erhofft!
Das ist immer noch zu teuer. Und in einem Umfeld, in dem viele Anleger zu Recht Sorge haben, dass das Wachstum der Weltwirtschaft weiter in schwerer See unterwegs sein wird, ist es kein Wunder, dass die Bären leichtes Spiel haben.
Sollten die im April erwarteten Ergebnisse deutlich besser ausfallen, als es viele jetzt fürchten, kann sich das Bild zwar umkehren. Aber bis dahin zeigen der misslungene Ausbruchsversuch Ende Januar und der jüngst gescheiterte Versuch, die 200-Tage-Linie zurückzuerobern, dass die Sartorius-Vorzugsaktie weiterhin ein heißes Eisen ist. Eines, bei dem das untere Ende der jetzt wieder relevanten 2024er-Handelsspanne bei 199,50 Euro als nächste Anlaufstation momentan wahrscheinlicher wäre als ein erneuter und dann erfolgreicher Ausbruchsversuch auf der Oberseite.
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