Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Erfolgreiche Börsengänge sind in Deutschland die absolute Ausnahme, Beispiele für Totalabstürze gibt es hingegen wie Sand am Meer. Schott Pharma sticht jedoch positiv heraus.
Bisher läuft es für die Aktionäre blendend. Seit der Erstnotiz im September vergangenen Jahres ist der Kurs von 27 auf über 40 Euro gestiegen.
Ist die Erfolgsgeschichte damit zu Ende und kehrt die Aktie auf den harten Boden der Realität zurück? Oder könnte Schott Pharma zu einem Dauerläufer werden?
Von den Wurzeln bis zum Börsengang
Die Wurzeln von Schott Pharma reichen bis in das Jahr 1887 zurück. In seiner heutigen Form entstand das Unternehmen 2022 durch eine Ausgliederung aus der Schott AG, einem weltweit führenden Hersteller von Spezialglas.
Die Ausgliederung von Schott Pharma erfolgte, um die strategische Fokussierung beider Unternehmen zu stärken. Schott Pharma kann sich nun als eigenständiges Unternehmen flexibler auf die Bedürfnisse der pharmazeutischen Industrie konzentrieren.
Die Schott AG kann sich hingegen auf ihre Kernkompetenzen in den Bereichen Glastechnologie und Spezialglas fokussieren.
Schott Pharma ist dadurch zu einem Pure-Play-Anbieter für Injektionslösungen geworden. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern von Verpackungen und Verabreichungssystemen für injizierbare Medikamente.
Darunter Glasfläschchen, Ampullen, Spritzen aus Glas und Polymer, Autoinjektoren, Pens, Dosiersysteme und die dazugehörige Beratung, Entwicklung, Produktion, Abfüllung und Logistik.
Schott AG bleibt größter Aktionär von Schott Pharma
Das Unternehmen arbeitet eng und langfristig mit seinen Kunden zusammen, um Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus von Medikamenten zu entwickeln. Aus diesen Kooperationen resultiert eine Wiederkaufsrate von 97 %. Der langjährige Kundenstamm umfasst die 30 größten Pharmaunternehmen weltweit sowie führende CDMOs, Biotech-Unternehmen und Start-ups.
Schott Pharma ist in allen Produktkategorien des Portfolios führend auf dem Markt: Nummer eins bei Polymerspritzen, Fläschchen und Ampullen, Nummer zwei bei Karpulen und Nummer drei bei Glasspritzen.
Die Schott AG ist weiterhin der größte Aktionär von Schott Pharma und hält 77 % der Anteile.
Durch den Börsengang wollte man also vor allem Zugang zu den Kapitalmärkten verbessern. Es ging allem Anschein nicht darum, eine ungeliebte Tochtergesellschaft „loszuwerden“, wie wir es an der Börse auch schon oft erlebt haben.
Dafür gibt es mit Blick auf die Geschäftsfelder, die starke Kundenbindung und die geschäftliche Entwicklung auch keinen Grund.
Stabile Wachstumsraten und beeindruckende Ergebnisse
Das Geschäftsjahr von Schott Pharma endet im August. Im Zuge des Börsengangs wurde die Zahlen ab dem Geschäftsjahr 2019/2020 vorgelegt.
Seitdem konnte der Umsatz von 584,2 auf 898,6 Mio. Euro erheblich gesteigert werden und der Gewinn kletterte von 0,51 auf 1,01 Euro je Aktie.
Nachdem die Nachfrage in dieser Zeit besonders hoch war, ist es im letzten Geschäftsjahr zu einer Normalisierung der Rahmenbedingungen gekommen.
Dieser Trend dürfte sich im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen.
Im ersten Quartal konnte der Umsatz von 225 auf 232 Mio. Euro gesteigert werden, währungsbereinigt wäre das Plus noch etwas höher ausgefallen.
Da der Kernmarkt (EMEA), im Gegensatz zu anderen Regionen ein hohes Wachstum verzeichnet hat, haben sich die Margen verbessert.
Dadurch konnte der Konzerngewinn von 38 auf 45 Mio. Euro gesteigert werden, das Ergebnis verbesserte sich von 0,25 auf 0,29 Euro je Aktie.
Daher stellt sich die Frage, ob die derzeitigen Konsensschätzungen, die für das laufende Geschäftsjahr einen stagnierenden Gewinn von 1,01 Euro je Aktie vorsehen, nicht zu niedrig sind.
Ausblick und Bewertung
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Schott Pharma die Erwartungen übertreffen wird.
Doch selbst, wenn das nicht der Fall sein sollte, sieht es für die Aktionäre perspektivisch gut aus, denn in den kommenden beiden Geschäftsjahren werden jeweils Gewinnsprünge um mehr als 20 % erwartet.
Dadurch relativiert sich die hohe Bewertung. Derzeit kommt Schott auf ein KGVe von 38,7.
Sollten die Erwartungen jedoch zu niedrig sein, wovon ich ausgehe, ist das KGVe dementsprechend niedriger und würde ab dem kommenden Geschäftsjahr, welches bereits in wenigen Monaten beginnt, deutlich sinken.
Aus heutiger Sicht wäre es möglich, dass das KGV auf unter 30 fällt. In Anbetracht der Branche, der hohen Kundebindung und der vorliegenden Wachstumsraten, ist das problemlos vertretbar.
Größere Rücksetzer dürften sich demnach als Gelegenheit herausstellen.
Die kurzfristige Kursentwicklung wird vor allem dadurch entschieden, ob der mittelfristige Aufwärtstrend intakt bleibt oder nicht.
Wird er durchbrochen, muss mit einer Korrektur bis zur Unterstützungszone bei 34 – 36 Euro gerechnet werden.
Auf diesem Niveau dürfte erhöhtes Kaufinteresse aufkommen.
Gelingt hingegen ein nachhaltiger Ausbruch über 41 Euro, kommt es zu einem Kaufsignal mit extrapolierten Kurszielen bei 43 und 45 Euro. Mittelfristig dürften in diesem Szenario 50 Euro angesteuert werden.
Mehr als 13.000 Investoren & Trader folgen mir und meinen täglichen Ausführungen auf Guidants.
Probleme mit Ihrem Broker? Ich bin bei LYNX.
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen