Die offensichtlichsten Aktien, die mit Verteidigung zu tun haben, sind längst durch die Decke gegangen. Also machen sich Analysten und Anleger auf die Suche nach Titeln, die man bislang übersehen haben könnte. Gefunden hatten sie am Freitag unter anderem SFC Energy.
Am Freitag und Montag legte die SFC-Energy-Aktie insgesamt um 26,2 Prozent zu. An neuen Bilanzdaten oder einer Prognose lag es nicht, denn der Hersteller von Brennstoffzellen hatte seine Ergebnisse inklusive eines Ausblicks auf 2025 schon Ende Februar vorgelegt. Was die Aktie nicht aus ihrer Bodenbildung herausholte … das passierte erst am 5. März. An dem Tag also, nachdem CDU/CSU und SPD am Vorabend auf einmal ein 500 Milliarden schweres „Sondervermögen“ in den Raum gestellt und die Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben vorgeschlagen hatten. Dass die Aktie darauf reagierte, war durchaus nachvollziehbar, denn:
SFC Energy produziert Brennstoffzellen, die eine netzunabhängige und/oder mobile Stromversorgung ermöglichen. Lösungen, die bei erheblich steigenden Infrastruktur-Investitionen in der Tat stärker nachgefragt sein könnten.
Diese Reaktion Anfang März trug die Aktie über die Nackenlinie ihrer Bodenbildung. Schon einen Tag später kamen zwar Abgaben auf. Aber die endeten in der in diesem Moment auch noch durch 20-Tage- und 200-Tage-Linie verstärkten Nackenlinienzone der Bodenbildung, danach zog die Aktie umgehend wieder an. Ein perfekter Pullback an den Ausbruchslevel. Und angesichts der Dynamik, mit welcher der Kurs nach oben federte, und der am Montag folgenden Anschlusskäufe ein hervorragend bullisches Bild. Doch die Frage stellt sich eben schon: Was war es, das dazu führte, dass diese Aktie am Freitag und Montag wie eine Rakete nach oben sauste?
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Expertenmeinung: Die Berenberg Bank hatte zum Ende vergangener Woche darauf hingewiesen, dass SFC Energys Lösungen auch militärisch nutzbar seien, und ein Kursziel von 25 Euro mit der Einstufung „Kaufen“ ausgelobt. Und ja, der Umsatz in diesem Bereich Verteidigung und öffentliche Sicherheit war bereits 2024 kräftig um 60 Prozent gewachsen, auch wenn er bislang eher klein ist. Aber ist das nicht wieder eine dieser wüsten Spekulationswellen, die in faktisch völlig haltlose Höhen führt und jederzeit in sich zusammenfallen kann?
Es ist eine wilde Spekulationswelle, aber nicht so ganz ohne Boden. Bereits im Zuge der noch vor dem „Sondervermögen“ vorgelegten 2025er-Prognose plante SFC Energy mit einem Umsatzwachstum zwischen gut 10 und bis zu 25 Prozent und einem Anstieg des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 12 und 18 Prozent. In Analystenkreisen sieht man den Gewinn pro Aktie für 2025 zwar jetzt schon um 30 Prozent zulegen, aber das wäre angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht unrealistisch. Und käme es so, läge die Bewertung über das Kurs-/Gewinn-Verhältnis mit derzeit 30 nicht zu hoch. Aber:
Auch wenn die Perspektiven ebenso spannend wie positiv sind und das Chartbild beeindruckend bullisch daherkommt, so ist SFC Energy doch ein eher kleines, im SDAX notiertes Unternehmen; Die Umsätze sind hier nicht gerade riesig, so dass man mit einer hohen Volatilität rechnen muss.

Und dass der Kurs gestern mit einer Aufwärts-Kurslücke aufmachte und dadurch in der wichtigen, jetzt als Support fungierenden Zone 20,96/22,10 Euro keine gehandelten Kurse lagen, eröffnet die Möglichkeit, dass diese Kurslücke noch geschlossen werden könnte. Falls es so käme, dass SFC Energy in diesen Bereich zurücksetzt und dann aus dieser Zone heraus erneut nach oben läuft, könnte man über einen Einstieg, dann mit angenehm engem Stoppkurs knapp darunter, nachdenken. Aber dieser Rallye jetzt noch hinterherzulaufen wäre, Chartbild und Perspektiven hin oder her, wie immer beim Hinterherlaufen, riskant.
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