Shift4 Payments wächst rasant und übertrifft die Erwartungen – dennoch stürzt die Aktie nachbörslich um 10 % ab. Einstiegschance oder Warnsignal?
Warum Anleger bei Shift4 Payments genau hinschauen sollten
Shift4 Payments wurde 1999 von dem damals 16-jährigen Jared Isaacman gegründet, der bis heute der CEO und größter Anteilseigner ist.
Seitdem ist das Unternehmen zu dem führenden Anbieter von End-to-End-Zahlungsgeräten in der US-Gastronomie aufgestiegen. Sie kennen sicherlich ähnliche Zahlungsterminals aus Restaurants oder Hotels.
Die Zahlungssysteme von Shift4, wie beispielsweise das SkyTab, sind der Konkurrenz so weit voraus, dass sie sich quasi von selbst verkaufen. Shift4 gibt so gut wie nichts für Marketing aus und zieht trotzdem einen Großkunden nach dem anderen an Land.
Darunter beispielsweise Amazon oder zuletzt die Dallas Mavericks und andere Sportstätten, Restaurants, Airlines, Casinos & Co.
Im letzten Jahr wurden 38.000 neue SkyTab-Systeme eingerichtet.
Das große Geld
Die Zeit verfliegt, sie rennt. Das stelle ich auch immer wieder fest, wenn ich mir anschaue, wann ich Analysen zu einer Aktie geschrieben habe.
Zu Shift4 Payments hatte ich mich beispielsweise 2022 zum ersten Mal positiv geäußert, dann nochmal 2023 und zuletzt im Mai 2024.
Drei Jahre sind verflogen und seit der ersten Analyse hat sich der Kurs in etwa verdreifacht, oder um genau zu sein: Er hatte sich verdreifacht, denn nach den gestrigen Quartalszahlen ist die Aktie nachbörslich um 10 % abgestürzt.
Im großen Bild ist das kaum der Rede wert. Persönlich nehme ich derartige Kursbewegungen in meinem Portfolio nicht mal wahr.
Viel wichtiger ist eine andere Erkenntnis. An der Börse jagen die meisten das schnelle Geld, das Einzige, was sie bekommen, sind schnelle Verluste. Kaufen, verkaufen, von einem Sektor in den anderen umschichten, Hochs und Tiefs erraten zu wollen – all das bringt einen nicht weiter.
„The big money is not in the buying and selling, but in the waiting.” – Charlie Munger
Die großen Gewinner sind am Ende oft diejenigen, die Top-Unternehmen zu einem vernünftigen Preis kaufen und dann nichts mehr tun.
Selbst wenn man mittelmäßige Unternehmen oder ETFs kauft und sie anschließend nicht mehr anrührt, sollte die Rendite in der Regel ordentlich sein. Zumindest ist sie meistens höher als bei aktiven Anlagestrategien.
Aktionismus: Der große Feind
Das Einzige, was dies oft verhindert, sind die Anleger selbst, die sich mit ständigem Aktionismus selbst torpedieren. Eine merkwürdige Aussage von mir, als Mitarbeiter eines Brokers, nicht wahr?
Vielleicht liegt das daran, dass wir bei LYNX der Meinung sind, dass der langfristige Erfolg unserer Kunden am Ende auch für uns das Beste ist.
Und der einfachste Weg zu nachhaltigem Erfolg an der Börse ist meist, langfristig zu investieren. Je länger man Buy & Hold betreibt, umso wahrscheinlicher wird der Erfolg.
Das ist simple Mathematik. Wenn Sie eine Aktie kaufen, können Sie im schlimmsten Fall Ihren Einsatz verlieren, aber das Vielfache gewinnen. Wenn man nicht nur Insolvenzkandidaten kauft, sollte das langfristig kaum schiefgehen.
Nehmen wir beispielsweise an, sie hätten vor 10 Jahren Google und Wirecard gekauft. Das wäre in einem Fall gehörig schiefgegangen, unter dem Strich wären sie heute trotzdem knapp 300 % im Plus. Das ist natürlich ein extremes Beispiel, aber Sie verstehen sicherlich, was ich meine.
Starke Zahlen und ein Milliardendeal
Wer Unternehmen von dem Kaliber von Shift4 Payments kauft, wird sich rückblickend mit hoher Wahrscheinlichkeit auch freuen können, denn das Geschäft läuft blendend.
Im vierten Quartal lag der Gewinn mit 1,35 USD je Aktie weit über den Prognosen von 1,16 USD. Mit einem Umsatz von 405 Mio. USD hat man die Erwartungen erfüllt.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzplus von 50 % und einem Gewinnsprung von 78 %.
Das Transaktionsvolumen, das über das Netzwerk von Shift4 abgewickelt wurde, ist auf Jahressicht um 49% auf 47,9 Mrd. USD gestiegen.
Der freie Cashflow konnte im Geschäftsjahr 2024 von 273,6 auf 399,2 Mio. USD gesteigert werden.
Shift4 kommt demnach auf einen P/FCF von 25,5.
Das ist in Anbetracht der Charakteristiken des Geschäfts und der vorliegenden Wachstumsraten wenig.
Mittelfristig, binnen drei Jahren, soll der freie Cashflow auf 1,0 Mrd. USD steigen. Wird man diese Ziele erreichen, sinkt der P/FCF auf etwa 10 oder der Kurs steigt.
Der Grund für den nachbörslichen Abverkauf ist demnach nicht in den Geschäftszahlen zu finden.
Shift4 hat jedoch gleichzeitig bekanntgegeben, dass man für 1,5 Mrd. USD den Zahlungsdienstleister Global Blue übernehmen wird.
Global Blue wächst, ist profitabel und hat in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von 464 Mio. USD und einen Gewinn von 45 Mio. USD erzielt. Die forward P/E von Global Blue liegt beim Übernahmepreis von 7,50 USD bei 21,5.
Shift4 zahlt also definitiv keinen astronomisch hohen Preis.
Dadurch erweitert man den eigenen Kundenstamm um 75.000 Luxus-Einzelhändler mit 300.000 Niederlassungen und 15 Millionen Endkunden. Unter anderem gehören LVMH, Hermès, Cartier, Versace, Prada, Bottega Veneta und Fendi zu den Kunden von Global Blue, aber auch Apple, IKEA und Microsoft.
Der Deal dürfte größtenteils durch die verfügbaren Barmittel in Höhe von 1,21 Mrd. USD finanziert werden.
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Vorbörslich notiert die Aktie 10,86 % im Minus bei 112,01 USD. Wird dieser Kurssturz im regulären Handel bestätigt, wird dadurch ein Verkaufssignal mit möglichen Kurszielen bei 105 und 100 USD ausgelöst.
Als antizyklischer Investor kann man nur hoffen, dass es noch tiefer geht.
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