Die gestern vorgelegten Zahlen des DAX-Schwergewichts Siemens waren mit entscheidend dafür, dass der DAX auf neuen Verlaufsrekorden startete. Die Aktie eröffnete mit einem großen Gap Up … aber waren die Zahlen so gut, dass das neue Rekordniveau auch nachhaltig ist?
Ein erster Blick auf Ergebnis und Ausblick, ein zweiter auf den Siemens-Chart und als Reaktion ein Stirnrunzeln, zumindest bei mir. Richtig ist, dass der Konzern die durchschnittliche Prognose bei Umsatz, operativem Gewinn und Auftragseingang übertroffen hat. Richtig ist aber auch, dass der Umsatz nur leicht über und Auftragseingang und Gewinn unter dem Vorjahreszeitraum lagen.
Der Umsatz legte im ersten Quartal des am 1.10. begonnenen Geschäftsjahres 2024/2025 gegenüber dem Vorjahresquartal um drei Prozent auf 18,35 Milliarden Euro zu. Was daran gut war: Andere Unternehmen sehen sich mit Druck auf die Umsätze konfrontiert, Siemens wächst und kam über der durchschnittlichen Prognose der Analysten von 18,0 Milliarden Euro herein.
Der Auftragseingang belief sich auf 20,1 Milliarden Euro. Acht Prozent unter dem Vorjahreslevel, aber immerhin über der Konsens-Prognose der Analysten, die bei 19,2 Milliarden gelegen hatte. Und über dem Umsatz, was heißt: Es kam mehr an Aufträgen herein, als abgearbeitet wurde.
Das operative Ergebnis kam auf 2,5 Milliarden Euro. Klar unter den 2,7 Milliarden des Herbstquartals 2023, aber auch hier mehr als die prognostizierten 2,4 Milliarden.
Was das Gesamtjahr angeht, wurde der bereits bestehende Ausblick bestätigt, weiterhin sieht Siemens den Gewinn pro Aktie auf vergleichbarer Basis zwischen 10,40 und 11,00 Euro.
Im Gesamtbild ließe sich festhalten: Das Wachstum tritt eher auf der Stelle, das Gesamtbild präsentiert sich aber etwas besser, als die Analysten das im Vorfeld geschätzt hatten. Aber ist ein solches Ergebnis einen immensen Kurssprung von 7,26 Prozent auf neue Rekorde wert?
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Expertenmeinung: Auf dem jetzt erreichten Kursniveau käme die Siemens-Aktie auf ein Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 20,6, wenn man das obere Ende der vom Konzern selbst avisierten Gewinnspanne annehmen will. Im Schnitt der letzten zehn Jahre lag die Bewertungsspanne der Aktie bis auf kurze Ausreißer zwischen 14 und 23. Etwas Luft bis zu einem „zu teuer“ wäre also schon noch da.
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Aber so groß waren die positiven Überraschungen ja nun nicht. Und das durchschnittliche Kursziel der Analysten lag vor den Zahlen bei 217 Euro und war damit bereits erreicht worden. Dass am Donnerstag neue Kursziele von 230, 245 und sogar 260 Euro ausgerufen wurden, erhöht diesen Schnitt zwar. Aber ob man da noch hinterherlaufen müsste, nachdem die Aktie zu Jahresbeginn noch um 186 Euro notierte? Besser wäre es wohl, dieses Chartbild nüchtern als „Overshooting“ einzuordnen und entsprechend zu reagieren. Was als Option hieße:
Wer die Aktie hat, könnte „da oben“ ein paar Gewinne mitnehmen und den Stoppkurs für die Restposition knapp unter die jetzt in einen Support verwandelte, obere Begrenzung des August-Aufwärtstrendkanals (aktuell um 213 Euro) nachziehen. Wer sie nicht hat und mit dem Einstieg liebäugelt, könnte besser bedient sein abzuwarten, ob ein Rücksetzer auf die obere Linie des Trendkanals erfolgt und ob Siemens dort wirklich klar wieder aufwärts dreht, statt in den Kanal hinein zu fallen. Denn angesichts der Relation Kursreaktion/Zahlen und der schon eher teuren Bewertung wäre Letzteres zumindest nicht auszuschließen.
Quellenangaben: Ergebnis 1. Geschäftsjahresquartal 2024/2025, 13.02.2025: https://assets.new.siemens.com/siemens/assets/api/uuid:30258359-55ee-4718-86bd-e7fa8a206294/2025-q1-press-release-de.pdf
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