Eine Rallye mit hoher Dynamik läuft leicht in eine Überhitzung hinein, weil in solchen Fällen das Tempo der Kursgewinne für die meisten Trader schwerer wiegt als die Fakten, so auch bei Siemens Energy. Lässt die Dynamik aber nach, kommt es schnell zur Nagelprobe.
Siemens Energy ist, nachdem die Aktie 2023 zu den größten Verlierern gezählt hatte, im laufenden Jahr uneinholbar der Top-Performer im DAX. Doch wenn es um die Frage geht, ob diese Hausse fundamental auch solide unterfüttert ist, tendieren auffällig viele zu der Ansicht: Auf diesem Level eher nicht mehr. Als die Aktie mit 53,30 Euro vergangene Woche ein neues Rekordhoch erzielte, lagen nur noch drei Analysten mit ihren Kurszielen höher. Die Berenberg Bank, deren Kursziel von 70 Euro so drastisch außerhalb der restlichen Ziele liegt, dass man sich da genau durchlesen müsste, warum der Experte so wertet, bevor mal das Ziel ernst nimmt. Und dann noch Goldman Sachs mit 56 und die Deutsche Bank mit 57 Euro. Was indes beides nicht mehr weit vom Rekordhoch entfernt war.
Der Rest der seit der Bilanz, die am 13. November kam, neu vergebenen oder bestätigten Analysten-Kursziele liegt zwischen 15 Euro und 44 Euro. Und diesen Bereich hatte die Aktie längst unter sich gelassen, den Schnitt aller Ziele, aktuell bei 46,75 Euro, ebenso.
Zugleich ist Siemens Energy von der Bewertung über das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) her teuer. Ein KGV von 38 auf Basis der Gewinne pro Aktie der letzten vier Quartale ist für einen Ausrüster der Energiebranche ziemlich happig. Auf Basis der Gewinnerwartungen der Analysten für das am 1.10. begonnene Geschäftsjahr 2024/2025 käme man zwar auf ein KGV von 27, was grundsätzlich im Rahmen des Hinnehmbaren wäre, aber:
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siemens Energy Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Das wäre ja nur dann so, wenn a) diesmal nichts Unerwartetes die Bilanz doch noch verhagelt, wie es in früheren Jahren des Öfteren der Fall war und b) wenn die Aktie auf dem derzeitigen Kurslevel bleibt. Denn steigt sie weiter, steigt eben auch das KGV. In einer solchen Situation wird auch ein Rücksetzer, wie wir ihn aktuell sehen, leicht zu einer Nagelprobe für die Hausse.
Denn in Fällen wie diesen ist es eben weniger der Glaube, dass diese Aktie selbst über 50 Euro noch günstig wäre und somit zeitnah noch Luft nach oben hat, der die Trader zu Käufern macht. Es ist das Momentum, d.h. die Schwungkraft der Rallye, die sie dazu bringt, Long zu sein. Ein Rücksetzer wie der aktuelle nimmt der Aktie jedoch dieses Zugpferd in Form des Momentums. Und wenn genug Akteure zweifeln, ob Siemens Energy ohne diesen Schwung imstande wäre, eine größere Korrektur abzuwenden, dann wird das auch nicht gelingen.
Aus aktueller Sicht würde die Bewährungsprobe in der Zone 43,37 zu 44,00 Euro ablaufen, wo das obere Ende der als Reaktion auf die Bilanz vom 13.11. entstandene Aufwärts-Kurslücke und die September-Aufwärtstrendlinie eine Kreuzunterstützung bilden. Wenn diese Zone fällt und die Aktie damit unter den Punkt rutscht, der die erste Reaktion auf die Bilanz markierte, könnten so viele Marktteilnehmer ihren Blick auf die auf diesem Kursniveau eher problematische Bewertung richten, dass aus einem Rücksetzer eine Korrektur und aus der Fahnenstange, die der Kurs ausgebildet hat, eine gebrochene Fahnenstange wird.
Mit einem Margin-Depot über LYNX können Sie einfach auf einen Wertpapierkredit, oft auch als Lombardkredit bezeichnet, zugreifen, indem Sie im Depot befindliche Aktien beleihen und so Ihren persönlichen Handlungsspielraum im Trading erweitern. Dabei profitieren Sie von fairen Zinssätzen. Jetzt informieren: Wertpapierkredit
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen