Man hatte im Vorfeld der Quartalsbilanz des Wafer-Herstellers Siltronic nichts Gutes erwartet und wurde positiv überrascht: Umsatz, Marge und Gewinn sahen besser aus als befürchtet. Die Aktie machte einen Riesensatz … aber dann wurde das Plus gnadenlos abverkauft.
Am Tageshoch hatte die Aktie des Chipindustrie-Zulieferers ein Plus von über acht Prozent erreicht, am Ende standen aber nur noch klägliche 1,96 Prozent zu Buche. Damit drehte der Kurs knapp unterhalb der 20-Tage-Linie und noch deutlich unter den Tiefs des Septembers wieder nach unten.
Trotz einer Bilanz, die besser als gedacht ausfiel. Was indiziert, dass das Lager der Leerverkäufer, sprich der Bären, den Kurssprung nicht nutzten, um ihre Short-Position zu schließen und auf die Long-Seite zu wechseln, sondern um die bestehenden Positionen noch auszubauen, sprich in den Kurssprung hinein weiter leer zu verkaufen.
Wer ein solches Chartbild sieht, neigt dazu, den Gedanken an einen Einstieg zu verwerfen. Vor allem, wenn „good news“ auf den Tisch kommen, die eine ideale Basis für eine kräftige Erholung hätten sein können. Kurz: Das Bären-Lager hat diesen Tag so eindrucksvoll für sich entschieden, dass das die Käufer massiv verunsichern, wenn nicht vertreiben dürfte. Aber wurde der anfängliche Kursanstieg zu Recht abverkauft? Oder ist nicht langsam doch ein Kursniveau erreicht, auf dem man mit dem Einsammeln nicht mehr viel falsch machen kann?
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Siltronic Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: „Billig“ ist Siltronic auch auf diesem Kursniveau noch nicht, weil der Gewinn pro Aktie seit dem Rekord von 13 Euro im Jahr 2022 in einem rasanten Tempo weggeschmolzen ist. Dass Siltronic leicht mehr umsetzte als im Vorjahresquartal und der als EBITDA gerechnete, operative Gewinn bei 89,4 Millionen lag und nicht bei 80 Millionen, wie im Schnitt zuvor prognostiziert wurde, ändert daran nichts. Auch die Anhebung der EBITDA-Margenprognose von bislang 23 – 25 auf 24 – 26 Prozent nicht.
Siltronic hat sich gut geschlagen, aber der Abwärtssog ist eben weiterhin da. Was das Unternehmen auch selbst so einräumt. Die Nachfrage aufgrund hoher Lagerbestände bei den Kunden sei weiterhin schwach und es sei unklar, wann sich die Situation wieder normalisieren könnte, hieß es. Und da Siltronic als Wafer-Hersteller ein Zulieferer der Halbleiterindustrie ist, die selbst schon eine sehr konjunktursensible Branche ist, kann eben aus einem jetzt solide erwirtschafteten, kleinen Gewinn auch jederzeit ein Verlust werden.
Dass es wirklich so kommt, ist zwar nicht gesagt. Aber durch dieses so effektive Eliminieren des Faktors Hoffnung im Chartbild hat das bärische Lager gestern Zeichen gesetzt, die die Bereitschaft, auf Basis eines „wird schon wieder“ einzusteigen, bei vielen vom Tisch gefegt haben dürfte. Ein Bruch des dadurch wieder nahen, erst am Vortag markierten Jahrestiefs bei 58,80 Euro wäre jederzeit möglich … und dem Weg nach unten keine Grenze gesetzt, denn jetzt liegen die Zahlen auf dem Tisch, neue kommen erst im Januar. Und Befürchtungen können einen Trend genauso effektiv, nur eben nach unten, treiben, wie es Optimismus bei einem Aufwärtstrend vermag. Die Aktie bleibt damit ein heißes Eisen, dass bislang noch keine Basis liefert, um es anzufassen.
Quellenangaben: Ergebnis 3. Quartal 2024, 24.10.2024: https://www.siltronic.com/de/presse/presseinformationen/siltronic-schliesst-drittes-quartal-2024-im-rahmen-der-erwartungen-ab.html
Mit einem Margin Konto können Sie zum Beispiel mit Hebel handeln und Ihre Trading-Strategien durch Leerverkäufe oder den Einsatz von Optionen und Futures diversifizieren.
Entdecken Sie jetzt die umfangreichen Handelsmöglichkeiten, die Ihnen dieser Kontotyp bietet: Margin Konto
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen