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Nach einer spektakulären Rallye steht man bei Spotify vor der Frage: Gewinne mitnehmen, halten oder weiter investieren?
Das ist wichtig
In unserer heutigen Ausgabe von „Der tägliche Börsenwahnsinn“ geht es um Spotify. Wenn man sich die Kursentwicklung anschaut, muss man unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass die Börse ineffizient ist und vermutlich sogar von Verrückten regiert wird.
Nachdem die Aktie zwei Drittel an Wert verloren hatte, wurde ich im März 2023 erstmals bullisch („Spotify: Gier frisst Hirn, Angst aber auch“ vom 15.03.2022). Danach hat es noch Monate gedauert, bis der Kurs endlich gedreht hat.
Seitdem geht es allerdings rasant aufwärts. Wer mutig zugegriffen hat, kann sich heute über einen erheblichen Gewinn freuen.
Egal, ob man nach der ersten Analyse im März 2022 oder nach der letzten Analyse (Spotify hat den Wendepunkt erreicht) eingestiegen ist – denn selbst da lag der Kurs noch bei 169,50 USD.
Ebenso unerbittlich, wie die Aktie zeitweise in den Boden gehämmert wurde, wird sie jetzt in die Höhe gekauft.
Daher widmen wir uns heute der Frage, ob das Ende der Fahnenstange langsam erreicht wurde.
Doch bevor wir das tun, wollen wir die Lehren aus dieser Achterbahnfahrt ziehen:
Die kurzfristige Kursentwicklung hat nichts mit dem intrinsischen Wert des Unternehmens zu tun. Behalten Sie das immer im Hinterkopf und versuchen Sie sich daran zu erinnern, wenn es zum nächsten Crash kommt.
Eine ganze Reihe von Wachstumstreibern
Der Konsum von Musik verlagert sich grundsätzlich weg von physischen Datenträgern ins Internet.
Daher dürfte die Zahl der Kunden weiter steigen. Bis 2030 peilt man eine Milliarde an monatlich aktiven Nutzern an, heute sind es 615 Millionen.
Gleichzeitig steigt mit der Zeit der Abo-Preis, hinzu kommt ein erhebliches Wachstum aus dem Advertising-Geschäft.
Vor wenigen Quartalen spielte dieser Bereich kaum eine Rolle, heute ist es eine tragende Säule, doch dazu später mehr.
Spotify ist inzwischen auch viel mehr als nur eine Musik-Plattform, auch wenn sie vornehmlich so wahrgenommen wird.
Podcasts und Hörbücher spielen eine immer größere Rolle. Welche Summen in diesem Bereich verdient werden können, wissen wir nicht erst seit Joe Rogan.
Und natürlich ist Joe Rogan nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt inzwischen zahllose, äußerst erfolgreiche Podcasts auf Spotify.
Weltweit dürfte Spotify in der Top 3 der größten Podcast-Plattformen sein, in den USA ist man die Nummer 1, noch vor Apple und Google.
Wir werden sehen, welche Marktanteile man sich im Bereich Hörbücher perspektivisch sichern kann.
Das hat keiner kommen sehen
Unter dem Strich haben all diese Faktoren dazu beigetragen, dass Spotify den Umsatz in den letzten fünf Jahren von 6,76 auf 13,24 Mrd. Euro nahezu verdoppeln konnte.
Der freie Cashflow war in dieser Zeit durchweg positiv und kletterte von 2,71 auf 3,75 USD je Aktie. Daher hält sich die Verwässerung der Aktienbasis auch stark in Grenzen.
Der gemeldete Gewinn dürfte in diesem Jahr auch erstmals positiv sein.
Die Resultate können sich wirklich sehen lassen und zuletzt hat sich die Dynamik weiter verbessert.
In der letzten Analyse hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass Spotify an einem Wendepunkt angekommen ist (Spotify hat den Wendepunkt erreicht), doch die hohen Erwartungen wurden anschließend noch deutlich übertroffen.
Im wichtigen vierten Quartal 2023 hat sich der freie Cashflow von Spotify von -73 auf +396 Mio. Euro massiv verbessert und im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat sich der positive Trend fortgesetzt.
Die Schwelle wurde überschritten
Der Gewinn lag mit 0,97 je Aktie weit über den Erwartungen von 0,58 Euro. Der Umsatz übertraf mit 3,64 Mrd. die Analystenschätzungen von 3,62 Mrd. USD ebenfalls.
Auf Jahressicht entspricht das einem Umsatzsprung um 20 %, das Ergebnis hat sich von -1,16 auf +0,97 Euro je Aktie massiv verbessert.
Der freie Cashflow hat sich von 57 auf 207 Mio. Euro nahezu vervierfacht.
Es war also keine Übertreibung, als der Vorstand davon gesprochen hat, dass das Unternehmen einen Wendepunkt erreicht hat.
An der Börse wurden die positiven Entwicklungen eine lange Zeit ignoriert, aber am Ende kann man die Realität nicht wegdiskutieren.
Inzwischen sind die geschäftlichen Erfolge für jeden offensichtlich und daher ist die Aktie auch nicht mehr unterbewertet.
Der Kurs von Spotify könnte aber dennoch weitersteigen.
Sollte sich die derzeitige Dynamik fortsetzen, könnte sich der freie Cashflow in diesem Jahr auf 8,80 Euro je Aktie mehr als verdoppeln.
Spotify käme demnach auf einen P/FCF von 35,6.
Das ist sicherlich nicht wenig, aber auch nicht unglaublich viel. Das gilt umso mehr, wenn die Prognosen für 2025 stimmen, denn im kommenden Jahr soll der freie Cashflow nochmal um 27 % auf über 11 Euro je Aktie steigen.
Das unterschätzt man leicht
Sollte das gelingen, spricht wenig dagegen, dass der Kurs in dieser Zeit nicht steigen wird. Darüber hinaus besteht die ernstzunehmende Möglichkeit, dass die Schätzungen zu niedrig sind.
Zuletzt lagen die Prognostiker systematisch und substanziell daneben.
Man kann die Dynamiken leicht unterschätzen, die in der Zeit auftreten, nachdem der Sprung in die Profitabilität gelungen ist („Wendepunkt“).
Das letzte Quartal ist dafür exemplarisch.
Der Umsatz konnte um 20 % gesteigert werden und das Bruttoergebnis um 31 %. Gleichzeitig hat man die operativen Ausgaben um 9 % gesenkt.
In Summe hat das in einer Vervielfachung des freien Cashflows von 57 auf 207 Mio. Euro geführt. Das Ergebnis ist sogar von -156 auf +168 Mio. Euro gestiegen.
Inzwischen zahlen sich die Kostensenkungen, die wir bereits in früheren Analysen thematisiert hatten („Der unerwartet hohe Verlust im letzten Quartal war vor allem darauf zurückführen, dass Kosten durch die Einstellung unprofitabler Podcasts angefallen sind und man sich von nicht mehr benötigten Büroflächen getrennt hat. Kurzfristig kostet das Geld, es ergibt dennoch Sinn.“) immer mehr aus.
Dank der sinkenden Kosten und einem organischen Wachstum von 20 %, hat sich die Lage in kürzester Zeit verändert.
![Spotify Aktie: Chart vom 02.07.2024, Kurs: 313,84 - Kürzel: SPOT | Quelle: TWS | Online Broker LYNX Spotify Aktie: Chart vom 02.07.2024, Kurs: 313,84 USD - Kürzel: SPOT | Online Broker LYNX](https://www.lynxbroker.at/app/uploads/2024/07/20240702-spotify-es-laeuft-noch-viel-besser-als-irgendwer-haette-erahnen-koennen.png)
Gelingt jetzt ein Ausbruch über 325 USD, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 345 und 375 USD.
Fällt die Aktie jedoch unter 300 USD, dürfte es vorher nochmal zu einem Rücksetzer zum Aufwärtstrend nahe 290 oder der Unterstützungszone bei 275 – 285 USD kommen.
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