TeamViewer Aktie Prognose TeamViewer auf riskantem Kurs: 720-Millionen-Übernahme

News: Aktuelle Analyse der TeamViewer Aktie

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TeamViewer
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Zur TeamViewer Aktie

TeamViewer schreibt ein neues Kapitel voller Chancen und Risiken – diese Übernahme könnte alles verändern.

Volles Risiko: Kapitel 1

Nach dem Börsengang avancierte die Aktie zum Anlegerliebling, das Unternehmen wurde als Corona-Profiteur wahrgenommen und der Kurs ging durch die Decke.

Die Vermutung, dass Corona das Geschäft beleben wird, war naheliegend. Die Realität hat aber gezeigt, dass das Wachstum 2020 auch nicht höher als in den Vorjahren war.
Erschwerend kam dann noch die Tatsache hinzu, dass das Umsatzplus 2021 verschwindend gering war (unter 3%).

Zusammenfassend muss man leider sagen, dass andere Unternehmen die damalige Lage für sich genutzt haben und sich die Marktanteile gesichert haben. Teamviewer hätte eine zweite Zoom Video werden können, wurde man aber nicht.

Das kam bei den Anlegern nicht gut an. Doch es hakte nicht nur bei den Geschäftszahlen, der Vorstand verspielte mit einem gigantischen Werbedeal zusätzlich Vertrauen.
Ungefähr die Hälfte des Unternehmensgewinns wollte man für das Sponsoring von Manchester United in die Hand nehmen.

Das war ein Deal, den es so noch nicht gegeben hat. Normalerweise sind die Hauptsponsoren der großen Fußballvereine Großkonzerne wie die Telekom, Samsung, Bayer oder Hyundai.
Die Werbeausgaben standen demnach in keinem guten Verhältnis zum Nutzen oder dem Budget von Teamviewer.

Diese beiden Faktoren, gepaart mit der allgemeinen Marktschwäche haben zu einem regelrechten Kollaps der Teamviewer-Aktie geführt.
Vom Hoch bei 54,86 Euro ging es bis auf 7,77 Euro abwärts.

Rolle rückwärts

Irgendwann war die Panik aber verflogen und der Deal mit Manchester United vom Tisch. TeamViewer ist bei dem englischen Fußballclub weitgehend ausgestiegen, wodurch sich die jährlichen Kosten von etwa 50 Millionen Euro auf einen einstelligen Millionenbetrag reduzieren werden.

Dadurch ist der Gewinn von 50 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021 auf 114 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2023 gestiegen.
Was im ersten Moment wie ein großer Erfolg wirkt, ist weit weniger beeindruckend, wenn man weiß. Dass Teamviewer 2019 und 2020 ebenfalls schon mehr als 100 Mio. Euro Gewinn eingefahren hat.

Die Bilanz nach all diesen Jahren ist mehr als ernüchternd. Es ist erstaunlich, wie gering das Wachstum trotz Corona ausgefallen ist und wie schlecht sich das Ergebnis entwickelt hat.

Daher kommt die Aktie auch nicht vom Fleck, obwohl die Bewertung inzwischen niedrig ist. Das KGVe liegt derzeit bei 16,5 – zumindest, wenn die bisherigen Prognosen noch Bestand haben.

Volles Risiko: Kapitel 2

Denn der Vorstand hat heute die nächste fragwürdige Aktion bekanntgegeben. TeamViewer übernimmt für 720 Mio. USD das britische Unternehmen 1E, einen führenden Anbieter von Digital-Employee-Experience-Software (DEX).

Ich halte die Übernahme aus mehreren Gründen für fragwürdig. Zunächst ist der Zukauf im Verhältnis zum Börsenwert von Teamviewer sehr hoch. Das bedeutet, es steht auch entsprechend viel auf dem Spiel.
Der Kaufpreis von 1E entspricht in etwa einem Drittel des Börsenwerts von Teamviewer. Der Umsatz steigt dadurch aber nur um 12%.

Darüber hinaus zahlt man einen horrenden Preis. 1E hat zuletzt einen annualisierten Umsatz von 77 Mio. USD erzielt. Teamviewer legt demnach ein KUV 9,4 auf den Tisch. Das ist mehr als dreimal so viel wie die Bewertung von Teamviewer selbst.

Durch die Übernahme verschuldet man sich in erheblichem Maß und es wird eine längere Zeit dauern, um den Verschuldungsgrad wieder auf ein akzeptables Niveau zu senken.
Nach Abschluss der Transaktion wird der Pro-forma-Nettoverschuldungsgrad voraussichtlich bei etwa 3,3x des bereinigten EBITDA liegen. TeamViewer strebt an, den Nettoverschuldungsgrad bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026 auf unter 2,0x zu senken.

Was TeamViewer mit der 720-Millionen-Übernahme bezweckt

Teamviewer wird also erstmal zwei Jahre mit Deleveraging beschäftigt sein. Ob sich das alles am Ende auszahlen wird, steht in den Sternen. Realistisch betrachtet kann es niemand sagen.

Aber eine Sache ist sicher:
In Anbetracht des Kaufpreises steht viel auf dem Spiel. Die Übernahme von 1E kostet Teamviewer in etwa das Sechsfache des Vorjahresgewinns.

Teamviewer begründet die Übernahme jedoch damit, dass man mit dieser strategischen Akquisition das Portfolio im Bereich Digital Workplace Management erweitert.

Die Zusammenführung von TeamViewers Fernwartungslösungen mit der autonomen IT-Plattform von 1E ermöglicht eine Komplettlösung für IT-Prozesse, die durch proaktive und automatisierte Problemvermeidung sowie schnellen Remote-Support die Nutzererfahrung deutlich verbessert.

Durch die Übernahme stärkt TeamViewer seine Marktposition in Nordamerika, erschließt einen wachsenden Multi-Milliarden-Euro-Markt im Bereich DEX und erweitert sein Angebot sowohl für Großunternehmen als auch für kleine und mittlere Unternehmen (SMB). Die Integration fördert Innovationen und KI-Entwicklungen und eröffnet neue Einsatzmöglichkeiten auch im Bereich der Produktionsumgebungen.

Erfahrungsgemäß…

Das Wachstumspotenzial wird durch die Ergänzung des Kundenstamms, einschließlich renommierter Unternehmen wie Airbus, Ford und Nike, sowie durch Umsatzsynergien erhöht. Zudem wird die Führungsriege von TeamViewer um Mitglieder von 1E erweitert, darunter Mark Banfield (CEO und Gründer von 1E) als neuer Chief Commercial Officer.

Die Finanzierung der Übernahme erfolgt durch bestehende und neue Kreditlinien, der Abschluss wird Anfang 2025 erwartet.

Hört sich alles „toll“ an. Wie bei jeder Übernahme werden die möglichen Vorteile gepriesen, über die Risiken wird jedoch wenig gesprochen.

Darunter beispielsweise die Auswirkungen der Finanzierungskosten auf den Konzerngewinn. Teamviewer bekommt die 720 Mio. USD nicht kostenlos zur Verfügung gestellt.
Nehmen wir an, dass die Zinsen bei 6% liegen. In diesem Szenario würden im ersten Jahr knapp 40 Mio. Euro an Zinsen fällig. Der Gewinn von Teamviewer würde dadurch in erheblichem Maß sinken.

Erfahrungsgemäß schaffen derartige Deals keinen Mehrwert für die Aktionäre.
Wie das Endresultat aussieht, wenn zu große Übernahmen schiefgehen, weiß jeder Anleger, vor allem in Deutschland.

Als Investor sollte man sich daher die Frage stellen, ob man an einem Unternehmen beteiligt sein möchte, dass derartige Risiken eingeht und das Firmenkapital auf diese Art und Weise einsetzt.

Teamviewer Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs: 12,54 EUR - Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Teamviewer Aktie: Chart vom 10.12.2024, Kurs: 12,54 EUR – Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Aus technischer Sicht bewegt sich die Aktie weiterhin im Niemandsland. Den Bullen hat bisher die Kraft gefehlt, um die Aktie über das Widerstandsband bei 17 Euro zu hieven und einen Befreiungsschlag zu erreichen. Aktuell steht das aber ohnehin nicht zur Disposition. Es stellt sich viel mehr die Frage, ob die Neuigkeiten dazu führen, dass die zentrale Unterstützungszone bei 10,50 – 11,00 Euro durchbrochen wird.

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Vorherige Analysen der TeamViewer Aktie

Mit einem Plus von 5,15 Prozent wurde die TeamViewer-Aktie am Montag zum Tagessieger im MDAX und TecDAX. Unmittelbare Nachrichten, die die mit dem gestrigen Anstieg verlängerte Rallye begründen würden, gab es aber nicht. Kann man diesem Braten trauen?

Seit die Aktie des Fernwartungssoftware-Spezialisten am 15. Oktober begann durchzustarten, gab es keine neuen, markant angehobenen Kursziele, keine neuen Daten vom Unternehmen und keine Veränderung der Rahmenbedingungen. Aber bewegt sich der Anstieg von knapp zwölf Prozent, den TeamViewer seither absolvierte, deswegen automatisch auf dünnem Eis?

Natürlich ist es grundsätzlich „tricky“, eine Aktie deutlich nach oben zu kaufen, wenn wichtige Informationen wie die am 6. November im Terminkalender stehenden Ergebnisse zum dritten Quartal noch ausstehen. Immerhin weiß man damit hier und heute noch nichts davon, wie es beim Software-Hersteller seit Ende Juni gelaufen ist. Aber für die Käufer spricht, dass sie sich dabei nicht in ein Terrain begeben haben, das grandiose Überraschungen erfordern würde, um angemessen zu sein, denn:

Expertenmeinung: Sie sehen im Chart den massiven Kurssprung Anfang August. Der resultierte aus der Reaktion auf die Halbjahreszahlen. Dass die Aktie sehr bald darauf kräftig abverkauft wurde und dadurch an der attackierten Widerstandszone 12,72/13,26 Euro nicht vorbeikam, lag aber weniger daran, dass man die Ergebnisse und den Ausblick von TeamViewer auf einmal doch negativer einstufte. Es lag an dem allgemeinen Selloff insbesondere im Bereich von Tech-Aktien, der den Aktienmarkt erfasst hatte.

TeamViewer Aktie: Chart vom 21.10.2024, Kurs 13,16 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 21.10.2024, Kurs 13,16 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Wenn der Kurs jetzt wieder in die Region zurückkehrt, die man nach den bislang jüngsten Bilanzdaten erreicht hatte, ist das also kein Vorgriff auf noch bessere Zahlen. Hinzu kommt, dass die Charttechnik eine gute Vorlage für die Käufe bot: Die Aktie hatte über der im September zweimal erfolgreich verteidigten Supportzone 11,20/11,36 Euro nach oben gedreht und damit charttechnischen Rückenwind. Der Punkt ist aber:

Das bis hierhin Erreichte ist damit zwar kein Schuss ins Blaue. Aber alles, was jetzt darüber hinausginge, also ein Ausbruch über diese Widerstandszone 12,72/13,26 Euro, wäre es. Das würde dann eben schon einer Bestätigung durch absolut überzeugende Bilanzdaten am 6. November bedürfen. Und jetzt ist die TeamViewer-Aktie auch markttechnisch bereits überkauft, daher:

Sollte man in diesem Zug sitzen, ließe es sich auch darin sitzen bleiben. Aber erst jetzt aufzuspringen, ohne absehen zu können, ob die kommende Bilanz diesen schnell dahin fahrenden Zug entgleisen lässt, das wäre eher etwas für gezielt risikofreudige Trader.

TeamViewer stellte am Mittwoch in MDAX und TecDAX den Tagesverlierer. Das Minus von 4,93 Prozent basierte dabei nicht auf neuen negativen Nachrichten. Was die Sache aber nicht harmloser macht, denn dadurch droht jetzt ein charttechnisch bärisches Signal.

Gerade bei Aktien mit eher niedrigem bis mittelhohem Umsatz sucht man bisweilen vergebens nach Nachrichten, die unmittelbar ursächlich für größere Kursveränderungen sind. Da kann es eben schon reichen, wenn einige Akteure größere Posten verkaufen wollen und die Nachfrage in diesem Moment zu dünn ist. Oder aber, wenn bärische Trader gezielt Aktien leer verkaufen, um den Kurs in eine negative, charttechnische Konstellation zu befördern, die ihnen die Chance bietet, die geliehenen und dann am Markt verkauften Aktien zeitnah billiger zurückzukaufen.

Was im Fall der TeamViewer-Aktie durchaus denkbar wäre. Denn das Chartbild bot sich für ein „Abklopfen“ der Chancen auf der Unterseite an. Und die bislang letzten Quartalszahlen stünden einem tieferen Kurs nicht zwingend entgegen, denn:

Expertenmeinung: Die Ergebnisse des zweiten Quartals hatten leicht über den Prognosen der Analysten gelegen und deuten an, dass man auf dem Weg ist, den Gewinn pro Aktie im laufenden Jahr zu steigern. Allerdings nicht so sehr, dass der immense Kurssprung, der dieser am 31. Juli vorgelegten Quartalsbilanz folgte, Anschlusskäufe hätte sehen müssen … die dann auch nicht kamen.

TeamViewer Aktie: Chart vom 25.09.2024, Kurs 11,195 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 25.09.2024, Kurs 11,195 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Die Aktie scheiterte beim Versuch, die breite, die 200-Tage-Linie zu diesem Zeitpunkt einschließende Widerstandszone 12,72 zu 13,24 Euro zu überwinden. Ein zweiter Versuch, Ende August gestartet, scheiterte sogar schon am unteren Ende dieser Zone. Das führte zu einem Test der vom Jahrestief bei 10 Euro ausgehenden Aufwärtstrendlinie. Die hielt zwar, aber die Käufer ließen sich nicht wirklich blicken. Da bedurfte es gestern zwar etwas höherer, aber keiner gewaltigen Umsätze, um die Aktie durch diese Aufwärtstrendlinie hindurch in die Supportzone 11,20/11,36 Euro zu drücken. Würde auch diese Zone durchbrochen, wäre das ein markant bärisches Signal und das bisherige Jahrestief von 10 Euro ein unmittelbares Kursziel.

Wenn hier bärische Trader am Werk sind, haben sie die Sache geschickt angefangen. Sollten sie auch bei der jetzt im Feuer stehenden Supportzone Erfolg haben, dürfte das potenzielle Käufer erst einmal abschrecken. Aber solange nicht die (indes erst am 6.11. erwarteten) nächsten Quartalszahlen neue, gute Argumente für das Bären-Lager brächten, wäre ein Test dieser Unterstützung bei 10 Euro durchaus ein Level, um über einen Einstieg zumindest nachzudenken.

Die Quittung für die am Dienstag gemeldete Quartalsbilanz war ein Minus von sieben Prozent. Und der Versuch, am Mittwoch wieder Boden gutzumachen, scheiterte. Dadurch steht die TeamViewer-Aktie kurz vor dem Sturz über eine wichtige Klippe – die Bären wird’s freuen.

Wirklich schlecht waren die Ergebnisse von TeamViewer zwar nicht. Aber sie boten auch keine Motivation zum unmittelbaren Einstieg. Daher hatte das bärische Lager leichtes Spiel, die Aktie an und leicht unter eine wichtige Supportzone zu drücken, unter welcher aus charttechnischer Sicht weiterer Abwärtsspielraum entsteht. Wo lag das Problem bei diesem Zahlenwerk?

Um es in zwei Worte zu fassen: kein Wachstum. Zwar legte der Umsatz um sieben, währungsbereinigt um neun Prozent zu. Aber da die um Sonderfaktoren bereinigte, operative Marge (EBITDA-Marge) im Vergleich zum Vorjahresquartal von 42 auf 40 Prozent fiel, kam beim Gewinn trotzdem kaum mehr heraus, konkret war das ein Plus von zwei Prozent im EBITDA. Beim EBIT, dem Gewinn vor Zinsen und Steuern, lag die Marge sogar drei Prozent unter Vorjahr, der Gewinn auf EBIT-Basis selbst fiel, und zwar um vier Prozent.

Zwar hielt der Finanzvorstand im Zuge des Quartalsberichts fest, dass diese 40 Prozent bei der EBITDA-Marge die Erwartungen des Unternehmens übertroffen hätten. Aber die der Analysten nicht. Dort hatte man mit im Schnitt 41,1 Prozent gerechnet. Auch beim minimalen Anstieg des EBITDA auf 65,2 Millionen hatten die Analysten mehr erwartet (66 Millionen), nur der Umsatz traf in etwa die Prognose. Und auch, wenn man bei TeamViewer auf ein besseres zweites Halbjahr verwies und an der Gesamtjahresprognose festhielt: Der Anstieg der Abonnentenzahl um nur ein Prozent zum Vorjahr deutet nicht an, dass sich da in nächster Zeit viel bewegen müsste. Kein Wunder also, dass sich die Käufer nicht blicken ließen.

Expertenmeinung: Auch einige Analysten zeigten sich gelinde enttäuscht und senkten ihre Kursziele leicht. Dramatisch war das alles aber nicht. Hinzu kommt, dass die Aktie auf Basis der 2024er-Gewinnschätzung der Analysten derzeit mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 17 bewertet wäre, das ist für ein Software-Unternehmen untypisch niedrig. Der Haken ist:

TeamViewer Aktie: Chart vom 08.05.2024, Kurs 11,49 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 08.05.2024, Kurs 11,49 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Niedrig und günstig bewertet muss nicht das gleiche sein. Es klemmt eben an dem dynamischen Wachstum, das eine höhere Bewertung unterfüttern würde. Und damit bewegt sich die TeamViewer-Aktie in einem Umfeld, das es den Leerverkäufern leicht macht, sie unter Druck zu setzen. Aktuell war es nun die Supportzone 11,60 zu 11,78 Euro, die ins Visier genommen wurde. Diese Unterstützungszone geht auf zwei markante Tiefs von Anfang 2023 zurück und ist jetzt leicht, aber noch nicht signifikant unterboten. Aber wäre das jetzt nicht genug des Drucks, könnten die Leerverkäufer, sprich die Bären, nicht langsam anfangen, ihren Gewinn einzufahren, indem sie die Aktien zurückkaufen und den Kurs dadurch höher ziehen?

Denkbar wäre es, aber nicht sicher genug, um es einfach vorauszusetzen und die Hand aufzuhalten. Die TeamViewer-Aktie bewegt sich in einem intakten Abwärtstrend und ist, auch, wenn sie jetzt durch die jüngsten Abgaben markttechnisch überverkauft ist, ein fallendes Messer. Hier sollte, wer über den Einstieg nachdenkt, den Beweis dafür abwarten, dass die Bären an neuralgischen Punkten im Chart nicht sofort erneut attackieren. Was hieße, den Beleg abzuwarten, dass die Aktie Charthürden zu überwinden vermag. Und das müsste aktuell zumindest ein Anstieg über die markante Widerstandslinie bei 12,72 Euro sein.

Quellenangaben:
Quartalsbericht 1. Quartal 2024, 07.05.2024; https://ir.teamviewer.com/download/companies/teamviewer/Quarterly%20Reports/DE000A2YN900-Q1-2024-EQ-D-00.pdf
Analysten-Kursziele, Stand 19.4.; https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/German/1200/analysten-_-consensus.html

Der Software-Anbieter TeamViewer legte am Mittwoch vorläufige Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2023 vor. Die Zahlen lagen über den Prognosen, die Aktie legte zu. Das wirkt alles perfekt. Aber man sollte unbedingt genauer hinsehen.

Denn wenngleich die Ergebnisse für das abgelaufene Jahr über den durchschnittlichen Analystenerwartungen lagen, so lagen sie doch nur recht wenig darüber. Und für den 2024er-Ausblick galt nicht einmal das. Was wurde da konkret gemeldet?

TeamViewers Umsatz legte im Gesamtjahr 2023 um elf Prozent auf 626,7 Millionen Euro zu. Die Prognose lag bei 623 Millionen. Das bereinigte EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stieg um 13 Prozent auf 260,5 Millionen Euro, der Schnitt der Analysten-Prognosen lag bei 258 Millionen. Die EBITDA-Gewinnmarge verbesserte sich von 41 auf 42 Prozent. Das Wachstum war also eher moderat und kaum stärker als im Vorfeld erwartet.

Für 2024 sieht TeamViewer einen Umsatz zwischen 660 und 685 Millionen Euro, also zwischen 5,3 und 9,3 Prozent. Die Experten hatten da bislang 669 Millionen angepeilt. Die EBITDA-Marge soll auf mindestens 43 Prozent steigen, diese 43 Prozent hatte man seitens der Analysten schon zuvor vermutet. Wirklich große Überraschungen bargen Ergebnis und Ausblick also nicht. Und wenn man sich den Chart genauer ansieht, zeigt sich:

Expertenmeinung: Das sahen einige Marktteilnehmer offenbar genauso und verkauften in die Käufe anderer hinein. Der Kurs war zwar gleich zum Handelsstart aus der seit November geltenden Handelsspanne (12,72 zu 14,15 Euro) nach oben hinaus gesprungen, die nach dem Kurseinbruch entstanden war, die ein größerer Verkauf von TeamViewer-Aktien durch den Großaktionär Permira ausgelöst hatte, aber:

TeamViewer Aktie: Chart vom 07.02.2024, Kurs 14,385 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 07.02.2024, Kurs 14,385 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Das Tageshoch erreichte die Aktie gleich in der ersten Handelsstunde, dann setzten Gewinnmitnahmen ein. Zwar blieb ein stattliches Plus, aber der Level, den die Aktie vor dem „Permira-Einbruch“ auswies (14,96 Euro) und die wichtige 200-Tage-Linie (14,89 Euro) blieben dadurch zum Handelsende unbezwungen. Damit endete dieser Handelstag trotz des prozentualen Anstiegs eigentlich mit einem Unentschieden zwischen Käufern und Verkäufern, was bedeutet:

Die eigentliche Entscheidung darüber, ob Ergebnis und Ausblick gut genug waren, um einen echten Befreiungsschlag zu vollziehen, muss erst noch fallen. Immerhin, die Ankerpunkte dafür sind klar zu erkennen. Bullisch wäre TeamViewer dann, wenn die Käufer dranbleiben und es gelingt, mit einem Schlusskurs über dem gestrigen Tages-Verlaufshoch von 15,26 Euro diese gestern noch nicht genommenen, beiden Hürden zu überwinden. Klar bärisch wäre hingegen, wenn die Abgaben weitergehen und die Aktie dadurch mit Schlusskursen unter 14 Euro wieder deutlicher in die vorherige Handelsspanne zurückfällt. Die Trader haben es also in der Hand, das sollte man abwarten, bevor mal selbst entscheidet, wie man hier agieren will.

Quellenangaben: Vorläufiges Ergebnis 4. Quartal/Gesamtjahr 2023, 07.02.2024: https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/German/3480/news-detail.html?newsID=2699877

Zeitweise sah es am Freitag aus, als würde die TeamViewer-Aktie nach einer Kurszielsenkung aus ihrer seit November geltenden Trading-Range nach unten ausbrechen. Am Ende gelang es, sie abzufangen … aber die Trendentscheidung ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

In den vergangenen zwei Wochen haben vier Analysten ihre Kursziele für TeamViewer gesenkt, zweimal um je drei Euro, einmal um 60 Cent. Der Schnitt dieser neuen Kursziele liegt bei 16,25 Euro, der Schnitt aller bestehenden Analysten-Ziele bei 17,50 Euro. All das liegt immer noch ansehnlich über dem aktuellen Kurs. Aber es scheint, einige Experten beginnen hinsichtlich TeamViewers Wachstumspotenzial zu zweifeln. Und die Marktteilnehmer zweifeln mit.

So rasant wie man sich das in der Corona-Phase dachte, geht es beim Software-Anbieter in der Tat nicht voran. Die im Sommer 2020 bis auf 54,86 Euro gelaufene Aktie reflektiert das. Die Frage ist jetzt nur, ob der derzeitige Kurslevel immer noch zu hoch ist … oder im Gegenteil zu niedrig. Dass die Aktie seit November, als die Aktie wegen erneuter Verkäufe des Großinvestors Permira einbrach, volatil in einer Seitwärtsspanne umherspringt, macht deutlich: Man weiß es eben nicht. Noch nicht.

Expertenmeinung: Denn am 7. Februar stehen die Ergebnisse des 4. Quartals an, vermutlich wird man da auch einen Ausblick auf das laufende Quartal liefern, idealerweise Ziele für das Gesamtjahr 2024 vorlegen. Erwartet wird seitens der Analysten im Schnitt ein Umsatz von 159 Millionen Euro im vierten Quartal nach 150 Millionen im Herbst-Quartal 2022. Der Gewinn pro Aktie wird bei 0,186 Euro gesehen, im Vorjahreszeitraum waren es 0,14 Euro gewesen. Allzu hoch läge die Latte für die Bilanz also nicht. Aber wichtiger wird ohnehin sein, was TeamViewer zu den Aussichten des neuen Jahres zu sagen hat. Ob es womöglich lukrativ wäre, da im Vorfeld eine Positionierung zu wagen?

TeamViewer Aktie: Chart vom 26.01.2024, Kurs 13,335 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
TeamViewer Aktie: Chart vom 26.01.2024, Kurs 13,335 Euro, Kürzel: TMV | Quelle: TWS

Gerade der Umstand, dass die Kurszielsenkung von Kepler Cheuvreux am Freitag von 18 auf 15 Euro und die Absenkung der Empfehlung von „Kaufen“ auf „Halten“ anfangs für einen Abschlag von bis zu 5,3 Prozent sorgte, der aber zum Handelsende auf 2,63 Prozent eingegrenzt wurde, macht klar:

Die Trader werden „ihre“ Trading-Range zwischen 12,72 und 14,15 Euro wohl bis zu den Bilanzzahlen verteidigen. Ein Ausbruch vor den Ergebnissen ist zwar möglich, aber die liegen jetzt nahe genug, um es wahrscheinlicher zu machen, dass man sie abwartet, bevor entweder die Bullen oder die Bären in die Offensive gehen. Sich da inmitten einer solchen, volatilen Handelsspanne vor Zahlen mit offenem Ausgang positionieren zu wollen, wäre nichts anderes als eine riskante Wette. Für Zocker womöglich spannend, für alle anderen indes nicht. Da sollte man sich lieber diesen 7.2. im Kalender vormerken und dann, mit neuen Fakten in Händen, entscheiden!

Quellenangaben: Analysten-Kursziele: https://ir.teamviewer.com/websites/teamviewer/German/1200/analysten-_-consensus.html