Der Kurs von The Trade Desk ist innerhalb weniger Wochen von 141 auf 59 USD kollabiert. Jetzt ist guter Rat teuer.
In einem Investorenleben muss man nur wenige Volltreffer landen, unter Umständen reicht sogar nur ein einziger, der alles verändern kann.
Wer beispielsweise beim Börsengang von Trade Desk 10.000 USD in das Unternehmen investiert hat, hat heute Aktien mit einem Wert von 212.726 USD im Depot.
All das in weniger als zehn Jahren und obwohl der Kurs zuletzt massiv eingebrochen ist. Am Hoch wäre die Position mehr als eine halbe Million Dollar wert gewesen.
Aktuell notiert die Aktie bei 58,84 USD. Vom Hoch bei 141 USD ist man meilenweit entfernt. Sollte man den Kurssturz zum Einstieg nutzen?
Marketing ist Big Business
Trade Desk ist einer der weltweit führenden Konzerne für Werbetechnologie und Marketing. Dass das ein gigantischer Markt ist, dürfte jeder wissen.
Einige der größten Konzerne der Welt, verdienen den Großteil ihres Geldes mit Werbung, darunter beispielsweise Google oder Facebook.
Trade Desk hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Effektivität von Marketingmaßnahmen zu erhöhen. Dazu werden allerlei Maßnahmen ergriffen.
Trade Desk betreibt die weltweit größte „Demand Side Platform“. Simpel ausgedrückt werden über diese Plattform Werbeplätze gekauft.
Die Funktionen sind aber natürlich sehr viel weitreichender. Mit dieser Plattform kann man Daten effektiv einsetzen, um mehr Menschen zu erreichen und intelligentere Strategien zu entwickeln, noch bevor man einen Cent investiert.
Effektives Marketing: Ein lohnendes Geschäft
Man erhält volle Transparenz, kann Anzeigen zielgruppenorientiert und in Echtzeit optimieren, auch mithilfe künstlicher Intelligenz.
Erweitert wird das Angebot durch die Data-Management-Plattform, über die man nicht nur die eigenen Daten nutzen kann, um die Zielgruppe besser zu verstehen, sondern man kann auch Daten einkaufen, auswerten, modellieren oder auch neue Zielgruppen identifizieren.
Darüber hinaus ist es möglich, die eigenen Systeme für Planung, Einkauf oder Reporting mit Trade Desk zu verbinden und dadurch Prozesse zu automatisieren.
Dadurch ist es Trade Desk gelungen, zum Branchenführer aufzusteigen. Seit dem Börsengang im Jahr 2016 bis einschließlich 2023 konnte Trade Desk den Umsatz von 203 Mio. auf 1,95 Mrd. USD nahezu verzehnfachen.
Der Konzerngewinn steht dabei erst seit einigen Jahren im Fokus, 2019 lag der FCF beispielsweise noch bei 0,05 USD je Aktie.
Erst danach kam es zu spürbaren Steigerungen, 2023 lag der FCF bereits bei 1,10 USD je Aktie. Die strategische Ausrichtung des Unternehmens hat sich demnach verändert, an der Börse wird das jedoch nicht honoriert.
Das hat den Crash ausgelöst
Der Kurs von The Trade Desk ist in der Vergangenheit bereits mehrfach dramatisch eingebrochen. Der aktuelle Crash passt demnach in ein altes Muster.
Nach den letzten Quartalszahlen ist die Aktie über Nacht von 120 auf 85 USD abgestürzt. Seitdem geht es mit den Kursen geradezu tagtäglich bergab, der Abgabedruck ist enorm.
Der Gewinn lag in Q4 mit 0,59 USD je Aktie knapp über den Erwartungen von 0,58 USD. Mit einem Umsatz von 741 Mio. USD hat man die Analystenschätzungen von 758 Mio. USD jedoch deutlich verfehlt.
Wer eine Begründung für den Abverkauf sucht, ist demnach fündig geworden. Darum geht es an der Börse aber nicht, sondern um die Verhältnismäßigkeiten. Also die Frage, ob der Abverkauf gerechtfertigt oder unter dem Strich übertrieben ist.
Auf Jahressicht konnte The Trade Desk den Umsatz in Q4 um 22 % und das Ergebnis um 44 % steigern.
Im gesamten Geschäftsjahr lag das Umsatzplus bei 26 % und der Gewinn kletterte um 32 %.
Nachlassende Dynamik: Ein vorübergehendes Problem?
Die Wachstumsdynamik hat im vierten Quartal nachgelassen, was dem Ergebnis jedoch keinen Abbruch getan hat. Es scheint jedoch die Furcht vorzuherrschen, dass das Wachstum dauerhaft oder für einige Zeit nachlassen wird, das wäre jedenfalls eine logische Erklärung für den Abverkauf.
Diese Furcht scheint nicht ganz unberechtigt zu sein, denn für Q1 stellt Trade Desk nur einen Umsatz 575 Mio. USD in Aussicht. Auf Jahressicht entspräche das einem Umsatzplus von 17 %. Ein Vergleich zum vorherigen Quartal ist aufgrund der Saisonalität nicht sinnvoll.
Es ist ein klarer Rückgang der Wachstumsdynamik zu erkennen. In den ersten drei Quartalen 2024 konnte man den Umsatz jeweils um 26-28 % steigern, in Q4 um 22 % und für den Jahresauftakt 2025 stellt man +17 % in Aussicht.
Derartige Verschlechterungen werden an der Börse immer negativ aufgenommen und verursachen in vielen Fällen erhebliche Kursverluste.
Ausblick und Bewertung
Hinzu kommt bei Trade Desk auch noch die Furcht vor einer Rezession, die das Geschäft zusätzlich belasten würde. Werbebudgets und Werbepreise sinken während Rezessionen natürlich. Das zerschlagene Chartbild hilft auch nicht.
In Summe ist das ein toxischer Cocktail.
Ein weiteres Problem ist die Bewertung. Trade Desk kommt selbst jetzt noch auf einen forward P/FCF von 39,2. Und das auch nur, wenn die Prognosen richtig sind und der FCF in diesem Jahr um 17 % steigen wird. Es ist fraglich, ob das im Falle einer Rezession erreichbar ist.
Wie bei jeder Aktie kann man auch hier positive Szenarien zeichnen, keine Frage. Sollte das Geschäft besser laufen als erwartet oder eine Rezession ausbleiben, könnte das eine Erholungsrallye auslösen.
Aber in Summe ist das Chance-Risiko-Verhältnis trotz der enormen Kursverluste erstaunlich bescheiden.

The Trade Desk hat die mehrjährigen Aufwärtstrends durchbrochen, wodurch sich das Chartbild weiter eingetrübt hat.
Eine Rückkehr über 63 USD würde für eine gewisse Entspannung sorgen. Aus Sicht der Bullen müssen die Aufwärtstrends jedoch möglichst schnell zurückerobert werden.
Solange das nicht geschieht, drohen weitere Kursverluste in Richtung 55 – 56 und 50 – 51 USD.
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