673 Millionen Cash bei 1,1 Mrd. Börsenwert? Nucera könnte zu einem bedeutenden Akteur im Wasserstoff-Markt aufsteigen. Das Kapital dafür hat man …
Ein Börsengang mit Startschwierigkeiten, aber …
Vor etwa anderthalb Jahren wurde der Börsengang von Nucera durchgeführt. Bisher war das für Anleger kein gutes Geschäft, denn der Kurs ist seitdem um etwa 60 % eingebrochen. Zeitweise war es auch noch wesentlich mehr.
Durch den Börsengang hat Thyssenkrupp seinen Anteil an Nucera von 66 auf 50,2 % reduziert. Der italienische Partner De Nora hat seine Beteiligung von 34 auf 25,6 % gesenkt.
Die restlichen 24 % der Anteile wanderten in den Freefloat, wodurch Nucera mehr als 500 Mio. Euro zugeflossen sind. Damit ist man gut gerüstet, um das Wachstum zu befeuern und das Geschäft auszubauen.
Nachdem ich mich über viele Jahre hinweg immer klar negativ zu ThyssenKrupp geäußert habe, ist das der erste echte Lichtblick.
Das Altgeschäft ist zwar nach wie vor margenschwach, kapitalintensiv, konjunkturanfällig und kaum profitabel, doch der neue Geschäftszweig von Nucera gefällt mir gut.
Dazu tragen mehrere Faktoren bei. Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass der Wasserstoffmarkt das Potenzial hat, gigantisch zu werden.
Wer sich in diesem Sektor ein nennenswertes Stück vom Kuchen schnappen kann, wird perspektivisch gutes Geld verdienen können.
Das unterscheidet Nucera von Plug Power, Ballard, Nel …
Doch das macht Unternehmen in dieser Branche noch lange nicht zu einem guten Investment, denn die meisten verbrennen in atemberaubender Geschwindigkeit Geld.
Daher hatte ich auch immer wieder vor Aktien wie Plug Power, Nel, Ballard Power, FuelCell oder auch Nikola gewarnt.
Es ist vollkommen unklar, wer im Kampf um den Wasserstoffmarkt als Sieger hervorgehen wird, und nicht alle werden diesen Kampf überleben.
Das läuft in derartigen Branchen immer so, erinnern Sie sich nur an Solaraktien. Viele davon sind längst insolvent.
Im Wasserstoff-Bereich wird es auch einige treffen. Die höchsten Überlebenschancen haben die, die bereits frühzeitig profitabel sind oder bei denen der Cashburn vergleichsweise gering ist.
Genau bei diesem Punkt unterscheidet sich Nucera von vielen Wettbewerbern, denn die Thyssen-Tochter ist bereits profitabel.
Im Zuge des Börsengangs wurden rückwirkend bis einschließlich 2020 Zahlen vorgelegt. Der Umsatz konnte in den letzten vier Geschäftsjahren von 254 auf 653 Mio. Euro gesteigert werden.
Das Ergebnis kletterte von 0,17 auf 0,21 Euro je Aktie.
Zwei Geschäftsbereiche – ein Problem und eine große Chance
Die Höhe des Gewinns spielt in diesem Stadium des Unternehmens keine wirkliche Rolle. Wichtig ist nur, dass man überhaupt profitabel ist. Zeitweise lag die operative Marge sogar bei über 12 %. Das zeigt, wohin die Reise perspektivisch gehen könnte.
Im laufenden Geschäftsjahr hat sich die positive Entwicklung weitgehend fortgesetzt. Der Umsatz konnte um 30 % auf 862 Mio. Euro gesteigert werden.
Das Ergebnis war zwar rückläufig, mit 0,09 Euro je Aktie aber noch im positiven Bereich. Der freie Cashflow lag jedoch bei -79 Mio. Euro. In Anbetracht von Netto-Barmitteln von 673 Mio. Euro ist das aber verkraftbar.
Im Verhältnis zu den meisten anderen Unternehmen der Branche ist der Cashburn verschwindend gering. Ballard Power hat beispielsweise einen Verlust von 329 Mio. Euro eingefahren und Plug Power sogar -1,4 Mrd. USD.
Das größere Problem dürfte sein, dass sich die beiden Geschäftsbereiche von Nucera vollkommen unterschiedlich entwickeln, was zukünftig noch zu Reibung führen dürfte.
Der Umsatz im Bereich Chlor-Alkali-Elektrolyse stagnierte im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr weitgehend und lag bei 338 Mio. Euro.
Der Auftragseingang war jedoch um 31 % auf 279 Mio. Euro rückläufig. Das Geschäftsfeld dürfte vorerst weiter schrumpfen, was natürlich die Profitabilität auf Konzernebene belastet.
Im Bereich Alkalische Wasserelektrolyse sieht es jedoch anders aus. In diesem Segment konnte der Umsatz um 60 % auf 524 Mio. Euro gesteigert werden. Der Auftragseingang kletterte um 73 % auf 356 Mio. Euro.
Verbessert sich die Auftragslage nicht zeitnah, wird die Wachstumsdynamik deutlich nachlassen.
Daher stellt Nucera für das angebrochene Geschäftsjahr auch nur einen Umsatz von 850 – 950 Mio. Euro in Aussicht (2023/2024: 862 Mio. Euro). Das EBIT soll zwischen -30 und +5 Mio. Euro liegen.
Fazit:
Nucera ist und bleibt eine spannende Geschichte. Das Unternehmen ist gut kapitalisiert, und der Cashburn ist im Branchenvergleich niedrig bewertet. Was fehlt, ist eine nachhaltige Dynamik durch langfristige Kooperationen und Großaufträge, die das Unternehmen auf ein anderes Level hieven und die Profitabilität nachhaltig steigern könnten.
Sollte es jemals dazu kommen, könnte die Aktie abheben.
Aus technischer Sicht sieht es immer mehr nach Bodenbildung aus. Gelingt jetzt ein Ausbruch über 9,90 Euro, kommt es zu einem prozyklischen Kaufsignal mit möglichen Kurszielen bei 10,60 sowie 11,00 – 11,50 und 13,40 – 13,70 Euro.
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